Die Auswirkungen der ehelichen Konflikte und der Scheidung der Eltern auf das Wohlbefinden der Kinder HS Interaktion in der Familie Prof. Dr. M. Wagner,

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Die Auswirkungen der ehelichen Konflikte und der Scheidung der Eltern auf das Wohlbefinden der Kinder HS Interaktion in der Familie Prof. Dr. M. Wagner, B. Weiß M.A. Referentin: Cipriana Topliceanu 08.02.3006

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder Einleitung ‘Die Bedeutung von Partnerbeziehungen für die Qualität der Familienerziehung’, A. Herlth, 1993 Partnerbeziehungen und die Qualität der Familienerziehung Zusammenhang zwischen Ehekonflikten und Familienbeziehung Analyse von Studien die sich mit der Interaktion von Trennung / Scheidung, ehelichen Konflikten und dem Wohlbefinden der Kinder befassen Parental Divorce, Marital Conflict and Offspring Well-Being during Early Adulthood, P.R. Amato, L. Spencer Loomis, A. Booth, 1995 Parental Predivorce Relations and Offspring Psotdivorce Well-Being, A. Booth, P.R. Amato, 2001 Parental Conflict and Marital Disruption: Do Children Benefit when High-Conflict Marriages are Dissolved?, D.R. Morrison, M.J. Coiro, 1999 Fazit

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder - Einleitung Die Bedeutung von Partnerbeziehungen für die Qualität der Familienerziehung’, A. Herlth, 1993 Qualität der Ehe ist Voraussetzung für die Qualität der Familienerziehung Annahme: die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder aus geschiedenen Ehen resultieren nicht so sehr aus dem Akt der Trennung, sondern sind auf die vorausgehenden Konflikte zwischen den Eltern zurück zu führen Verknüpfungsmechanismen zwischen Ehekonflikten und Familienerziehung: Konflikte in Ehen führen zu inkonsistenten Verhaltenserwartungen der Eltern an ihre Kinder (Orientierungsprobleme seitens der Kinder) Verhaltensweisen der Eltern stellen für ihre Kinder Verhaltensmodelle dar (Aggressivität)

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder - Einleitung systemische Anpassung der Kinder an das Konfliktverhalten der Eltern (Kinder sehen in ihrem eigenen Verhalten die Ursache für die Konflikte zwischen den Eltern) emotionale Verfügbarkeit der Eltern für die Bedürfnisse der Kinder ist reduziert (resultiert in Ablehnungsverhalten seitens der Kinder) Spill-Over-Hypothese (Abhängigkeit des Erziehungsverhaltens von der Ehequalität) Moderatorenwirkung Es ist nicht von großem Nutzen für die Kinder das Arrangement der Triadenfamilie zu verteidigen, sondern ein fundiertes Wissen um die Ursachen der Störanfälligkeit von Beziehungen zu erlangen

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 1995 Parental Divorce, Marital Conflict and Offspring Well-Being during Early Adulthood, P.R. Amato, L. Spencer Loomis, A. Booth, 1995 12jährige Längsschnittstudie über eheliche Instabilität; 2.033 verheiratete Personen unter 55 im Jahre 1980; telefonische Befragungen in 1980, 1983, 1988, 1992 1980 Elternbefragung: Informationen über Ehequalität und eheliche Konflikte 1992 Kinderbefragung (419 Pers.):Informationen über psychologisches Wohlbefinden, Qualität der eigenen Beziehung, Beziehung zu Verwandten und Freunden

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 1995 Beziehung zwischen Scheidung und Konflikten innerhalb der Ehe und deren Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder wurden anhand von vier Modellen untersucht: Konflikte und Scheidung haben unabhängige Einflüsse auf die Kinder Beziehung zwischen Scheidung und dem Wohlbefinden der Kinder gründet auf deren beiden Assoziation mit Konflikten Konflikte beeinflussen Kinder weil sie die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung erhöhen Konflikte und Scheidung interagieren, und die Effekte der Scheidung sind positiv wenn das Niveau der Konflikte hoch ist und negativ wenn das Niveau der Konflikte niedrig ist

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 1995

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 1995

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 1995 die Langzeitfolgen der Scheidung der Eltern auf das Wohlbefinden der Kinder werden von dem Niveau der Konflikte die der Scheidung vorausgehen, bestimmt wenn die Konflike zwischen den Eltern vor der Scheidung ein hohes Niveau erreichen sind die Langzeitfolgen auf das Wohlbefinden der Kinder nach der Scheidung weniger gravierend wenn das Niveau der Konflikte vor der Scheidung relativ niedrig gehalten wird, sind die Folgen auf das Wohlbefinden der Kinder nach der Scheidung erheblich

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 2001 Parental Predivorce Relations and Offspring Psotdivorce Well-Being, A. Booth, P.R. Amato, 2001 Zweigeteilte Studie die auf die vorausgehende aufbaut, teilweise wurden auch die Ergebnisse und die Befragungen von 1980, 1983, 1990 und 1992 benutzt und sich mit der Frage nach dem Einfluss der Konflikte vor der Scheidung und der Scheidung auf die Entwicklung der Kinder befasst; zusätzlich wurden die Kinder erneut 1997 nach denselben Parametern befragt 1. Studie: untersucht Interaktion zwischen Konflikten in der Ehe, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder 2. Studie: untersucht den Unterschied zwischen Ehepartnern die sich nach einer konfliktreichen bzw. konfliktarmen Beziehung trennen

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 2001

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 2001

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Amato 2001 Die Scheidung der Eltern hat das Potential ein anstrengender Prozess für die Kinder zu sein Wenn das Konflikteniveau innerhalb der Ehe hoch ist, kann eine Scheidung jedoch das hohe Niveau von Stress zu dem Kinder ausgesetzt werden, reduzieren und so positive Effekte auf das Wohlbefinden der Kinder haben Wenn die Atmosphäre zwischen den Eltern nicht konfliktbeladen ist, hat eine Scheidung einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder (zurückzuführen auf Mangel an Vorbereitung auf eine neue Situation, Neigung der Kinder den Verfall der Familie als ihre Schuld zu betrachten und auf gespürten Kontrollverlust)

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Morrison 1999 Parental Conflict and Marital Disruption: Do Children Benefit when High-Conflict Marriages are Dissolved?, D.R. Morrison, M.J. Coiro, 1999 Befragungswelle zwischen 1988-1994 des NLSY-Child Supplement; 1986 Studie auf die Kinder der Teilnehmerinnen ausgedehnt; telefonische Befragung von 727 Kinder aus getrennten Familien, die 1988 mit beiden Elternteile wohnten und zwischen 4-9 Jahre alt waren Hypothesen: Wenn das Niveau der Konflikte, die vor der Trennung der Eltern stattfinden, hoch ist, zeigen Kinder deren Eltern sich scheiden lassen eine Reduzierung der Verhaltensauffälligkeiten, und Kinder die in einem konfliktarmen Umfeld vor der Trennung der Eltern leben, eine Steigerung der Verhaltensauffälligkeiten nach der Scheidung. Die Kinder deren Eltern ein hohes Konfliktniveau aufzeigen, aber dennoch zusammen bleiben, werden eine Steigerung der Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, im Kontrast zu denen deren Eltern sich scheiden lassen.

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Morrison 1999 Mütter wurden anhand des Behavior Problem Index nach dem Verhalten ihrer Kinder und nach der Frequenz und dem Umfang der ehelichen Konflikte befragt Frequenz der ehelichen Konflikte: um so höher die Frequenz, desto wahrscheinlicher die Möglichkeit, dass die Kinder den Konflikten ausgesetzt werden und dadurch wird das Risiko einer negativen Beeinflussung höher Umfang der Konfliktthematik: Kindererziehung, finanzielle Probleme, Arbeitsteilung, Verantwortung, Gefühle, Religion, Freizeit, Alkohlmissbrauch etc.

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Morrison 1999

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Morrison 1999 Der negative Einfluss der Scheidung blieb groß und signifikant unter Einbeziehung von Konfliktefrequenz in die Analyse (Faktoren wie das Fehlen eines Elternteils, Änderungen des Sorgerechts, Senkung des Wohlbefindenniveaus seitens der Eltern erklären die Steigerung der Verhaltensauffälligkeiten seitens der Kinder) Der Einfluss der ehelichen Konflikte vor der Scheidung auf das Wohlbefinden der Kinder ist geringer als der Einfluss der Scheidung an sich Analyse zeigte dennoch keine Verbesserung für die Kinder nach der Scheidung einer konfliktreichen Ehe das höchste Niveau der Verhaltensauffälligkeiten wurde bei den Kindern festgestellt, deren Eltern sich in einer konfliktreichen Ehe befinden und sich dennoch nicht trennen

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Fazit Amato 2001 Amato 1995 (not div ----, div. ___)

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Fazit Amato 2001 Amato 1995 (not div. ---, div. ___)

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder – Fazit das psychologische Wohlbefinden der Kinder kann durchaus positiv durch die Scheidung der Eltern nach einer konfliktreichen Ehe beeinflusst werden Gleichzeitig sind die Einflüsse der Scheidung auf das Verhalten und das Wohlbefinden der Kinder nicht immer positiv, wenn einer Scheidung keine Zeitspanne von intensiven und frequenten Auseinandersetzungen vorangeht. In diesen Fällen reagieren die Kinder auf eine Scheidung mit Ungläubigkeit und die Langzeitschäden können gravierend und nicht-kontrollierbar sein. Um die Auswirkungen einer Scheidung auf das Leben der involvierten Kinder besser verstehen zu können, muss die Qualität der Ehe vor der Scheidung analysiert werden.

Eheliche Konflikte, Scheidung und das Wohlbefinden der Kinder Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!