1 STRAFRECHT BT STRAFRECHT BT GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) FS 2008 Prof. Dr. H. Vest Institut für Strafrecht und Kriminologie Universität.

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Anfängerpflichtübung Strafrecht
§ 113 Obj. Tatbestand Opfer:Amtsträger oder Soldat Tatsituation: während einer Vollstreckung Handlung: durch Gewalt oder Drohung mit Gewalt Widerstand.
§ 266 Missbrauchstatbestand Vom Täter getätigtes Rechtsgeschäft Dabei genutzte Befugnis: Vertretungsbefugnis oder Verfügungsbefugnis über fremdes Vermögen.
Untreue 3. Wiederholung § 266 Abs. 1 StGB verstößt nicht gegen das Grundgesetz. BVerfG, Beschl. v , 2 BvR 2559/08; 2 BvR 105/09; 2 BvR 491/09.
Raub und räuberischer Diebstahl sowie räuberischer Angriff auf Kraftfahrer §§ 249, 250, 251, 252.
Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer und Erpressung.
Herzlich willkommen! Die aktuelle Entscheidung: BVerfG-Urteil vom 20. April 2016, 1 BvR 966/09, 1 BvR 1140/09 Außerdem: § 103 gelesen? Strafrecht Grundkurs.
Untreueähnliche Delikte. Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, § 266a StGB § 266a (1) Wer als Arbeitgeber der Einzugsstelle Beiträge des Arbeitnehmers.
Betrug 2. Wiederholung Ergebnis: BGHSt 34, 199 BGH 2 StR 616/12, Urt. v (L! 25 S.) Beachte: Verfahrensdauer, Folgen, besonders anschaulich: nur.
Untreue, § 266 (2). Aktueller Hinweis § 217 StGB lässt sich jetzt unter nachlesen. 2.
Erpressung und räub. Erpressung, erpresserischer Menschenraub.
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Übungen im Strafrecht I
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1 STRAFRECHT BT STRAFRECHT BT GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) FS 2008 Prof. Dr. H. Vest Institut für Strafrecht und Kriminologie Universität Bern

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 2 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – ALLGEMEIN > Art.172 ter ist eine privilegierende Norm, die bei „Bagatelldelikten“ Anwendung findet und als Rechtsfolge nur Bussen vorsieht >  Delikte sind also Übertretungen > Versuch und Gehilfenschaft sind bei Übertretungen nicht strafbar (Art.105 Abs.2)! > Abs. 2: Ausschluss bei qualifiziertem Diebstahl, Raub und Erpressung

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 3 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – ALLGEMEIN > Ausschluss der Anwendung von Art.172 ter durch Auslegung : — bei gewerbsmässiger Tatbegehung (str.), Qualifikation durch grossen Schaden oder Erheblichkeit (Art.141, 152, 157 Ziff.1, 161, 161 bis ) —Tatbestand setzt weder Vermögensvorteil noch Schaden voraus (Art. 152, 153, 162) —nach wohl h. L. bei Vermögensgefährdungsdelikten (probl., argumentum a fortiori spricht dagegen; vgl. i. Ü. Art. 155 Ziff. 1 Abs. 4) —rein faktisch i.d.R. bei Konkurs- und Betreibungsdelikten, da Konkurseröffnung od. Verlustschein vorausgesetzt

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 4 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – TATBESTAND > Geringfügigkeit —Bei Sachen mit einem Marktwert bzw. mit einem objektiv bestimmbaren Wert soll dieser allein ausschlaggebend sein  der Grenzwert für die Geringfügigkeit liegt hier gem. BGer bei CHF —Bei anderen Sachen ist der Wert derselben für das Opfer im konkreten Fall ausschlaggebend —Beute und Schaden sind zu addieren

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 5 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – TATBESTAND > Geringfügigkeit —Achtung: bei wiederholter Begehung geringfügiger De- likte wird der Wert der Einzelobjekte nicht zusammenge- zählt, sondern jedes Delikt gem. Art.172 ter behandelt —Ausnahme, wenn sich die verschiedenen Einzelakte als andauerndes pflichtwidriges Verhalten darstellen und von einem Gesamtvorsatz erfasst sind

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 6 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – SUBJ. TB > Der Vorsatz (bzw. dolus eventualis) des Täters muss sich auf den geringen Vermögenswert oder Schaden beziehen > bei Taschendiebstahl nach bger Praxis Vorsatz bzgl. Art. 139, da i.d.R. möglichst hohe Beute beabsichtigt bzw. in Kauf genommen (kriminalpolit. Zielsetzung)

Prof. Dr. H. Vest Geringfügige Vermögensdelikte 7 GERINGFÜGIGE VERMÖGENSDELIKTE (ART.172 ter ) – SUBJ. TB > Irrtumsfälle —Will der Täter eine Sache von geringfügigem Wert stehlen (veruntreuen usw.), hat diese aber in Wahrheit einen höheren Wert  es gilt Art.172 ter —Will der Täter eine Sache von erheblichem Vermögens- wert stehlen (veruntreuen usw.), hat diese aber nur geringfügigen Wert  Art.172 ter greift nicht, wohl aber Art.139 usw.