Einführungsveranstaltung zum Seminar:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
H - A - M - L - E - T Handlungsmuster von Lehrerinnen und Lehrern beim Einsatz neuer Medien im Unterricht der Fächer Deutsch, Mathematik und Informatik.
Advertisements

Master of Arts: Inklusive Pädagogik und Elementarbildung Elementar- und Integrationspädagogik Dr. Arno Koch.
DiZ Zentrum für Hochschuldidaktik der bayerischen Fachhochschulen
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
IB mit t&t Wintersemester 2004/05 1 Tutorien Mo.12-14Zeljo BranovicIhne 22/E2 Mo.12-14Silke LodeIhne 22/UG2 Mo.12-14Simon SottsasOEI 301 Di.14-16Harald.
Das autobiographisch – narrative Interview
Seminar/Übung, SoSe 2009, 1. Sitzung
Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)
Das nonstandardisierte, unstrukturierte Interview
Einführung in die qualitativen Forschungsmethoden
Verantwortung.
Raumbezogene Identitäten nach Peter Weichhart
Verstehende Soziologie II: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt Alfred Schütz (*1899 in Wien — †1958 in New York)
Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Wintersemester 2007/08 PD. Dr. Joachim Renn 24. Okt. Dekomposition der Handlungseinheit (Motiv & Sinn der Handlung)
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Do. 19. Nov.: I.: Objektivität der Sozialwissenschaften
Feministische Wissenschaftskritik und Methoden der Geschlechterforschung: Einführung in die Problemstellungen Wieso sind die wissenschaftlichen Forschungsmethoden.
Einführung in die Syntax
Schriftliche Prüfung Voraussichtlich zwischen 6.8. und
Herzlich Willkommen zum Seminar
Lehrstuhl für Schulpädagogik Informationsveranstaltung zur Prüfung im Fach Schulpädagogik nach LPO I vom Schriftliche Prüfung am
Qualitative Forschung
Das Experteninterview
Narratives Interview und Biographieforschung
Was ist qualitative Forschung?
Allgemeine Informationen
Herzlich Willkommen. Fazit-Plenum 1.Begrüßung 2.Warum sind wir hier? 3.Ergebnisse Diskussion 4.Ausblick 5.Feedback zu den Aktionstagen 6.Abschluss.
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
„Methodologische Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
Sein des Rechts Sinn/Sollen des Rechts. Sein des Rechts Sinn/Sollen des Rechts Recht.
Gisela Kubon-Gilke EH Darmstadt Mastermodul 3 Soziale Arbeit SoSe 2013
Methoden der Qualitativen Sozialforschung
Arbeitstitel der Dissertation:
Objektive Hermeneutik
Gliederung Das Experteninterview Was/Wer ist ein Experte?
Freiheit psycho-logisch…? Wissenschaftstheorie und Psychologie Home Bewusstsein.
1784 Spezialisierungsverstaltung (Qualitative Sozialforschung) SS 2012 Ao.Univ.Prof. Dr. Karl-Michael Brunner Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung.
Dr. Nicole Gallina Einführung in die Politikwissenschaft
Das Prinzip der Kontextfreiheit Das Prinzip der Wörtlichkeit
Übersicht: Grundlagen und Perspek-tiven der Soziologie
LMU München Mai 2011 Institut für Soziologie SoSe 2011
Ergänzungsfach Pädagogik / Psychologie
Durch- und Umsetzen von Unterweisungszielen
Pädagogik Q 1 und 2 Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Georg Spitaler PS Interpretative Zugänge zu Popularkultur WS 2004/05.
Methodik & Didaktik der Erwachsenenbildung
Teilcurriculum Methodenlehre im Grundstudium
Wann ist ein Mensch kompetent?
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
2. Sitzung Forschungsprozess als Abfolge von Entscheidungen
Medienkompetenz von Dozierenden stärken
Examen IB Geschichte.
Rückblende: Anliegen und Fragestellung des Seminar
O BJEKTIVE H ERMENEUTIK Fallrekonstruktive Familienforschung Katharina Engelmann.
Karl Mannheim Sinn als kulturbedingter Erfahrungsraum
Der Master-Studiengang Ethnologie in Göttingen Dr. Michael Dickhardt Dr. Hans Reithofer Institut für Ethnologie Göttingen
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
Projektformulierung für die Baccalaureat-Arbeit
Darstellung von Forschungsergebnissen mit Posterpräsentationen: Erwartungen und Möglichkeiten Jan Haut (Kontakt: Das Poster.
Kognitive Methoden  Als eine Auseinandersetzung mit der behavioristischen Lerntheorie Skinners  entsteht in den späten 60-er Jahren eine Verbindung.
FAU Erlangen-Nürnberg Schülerkontaktstudium
Oliver W. Lembcke (HSU-HH) PS-1: Neo-Institutionalismus Ansätze und theoretische Zugänge Vorlesung im Wintertrimester 1/2012 Neo-Institutionalismus Ansätze.
Prof. Dr. Andreas Voss, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg Präsentation am Freitag, 27. März 2009, TU Dortmund, Fakultät Erziehungswissenschaft.
Übung „Aquarium“. Ablauf Übung Aquarium Sie finden sich in 6 Gruppen zusammen pro Gruppe wird eine freiwillige Person ausgewählt die freiwillige Person.
Die klassischen Methoden der historisch-vergleichenden Forschung Universität Zürich Soziologisches Institut Seminar: Methoden des internationalen Vergleichs.
Fächer der Sozialwissenschaft
Sozialwissenschaften
Die Auswertung qualitativer Interviews
Herzlich Willkommen zur 3
Fächer der Sozialwissenschaft
 Präsentation transkript:

Einführungsveranstaltung zum Seminar: Die Fallrekonstruktion – Grundlagen des Sinnverstehens Leitung: Tobias Franzheld (M.A.) Sprechzeit: Di: 15-16 Uhr Raum E047 Bachstraße 18k

Warum sinnverstehende Soziologie? Für Max Weber ist die Soziologie eine „Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (1921) Ausgangspunkt: Soziales Handeln ist sinnhaftes Handeln (Abgrenzung zu Verhalten) = Grundlage qualitativer Sozialforschung

Sinnverstehen im Dreieck von: Methodologie Methode Empirie

Dimensionen und Bezüge: Methodologie: Frage nach den theoretischen Grundlagen methodischen Arbeitens (Theorie) Methode: Frage nach der forschungspraktischen Umsetzung (Handwerkszeug) Empirie: Frage nach der „Angemessenheit“ einer Methode an den Forschungsgegenstand

Methodologie: Hierarchie des Sinns?! Oberflächenstrukturen: „der subjektiv gemeinte Sinn“ Sozialphänomenologischer Ansatz in Anschluss an Weber (z.B. Schütz) Latente „unbewusste“ Strukturen als objektiver Sinn: Pragmatismus (z.B. Mead) Sinn und der kollektive Erfahrungsraum Wissenssoziologie (z.B. Mannheim) Sinn als „unbekannte“ Struktur: Ethnographie und Ethnomethodologie (z.B. Garfinkel)

Welche Fragen sollen geklärt werden? Welcher Sinnbegriff wird verfolgt: Was ist Sinn (Ausgangspunkt)? Wie entsteht Sinn? Auf welche Bereiche erstreckt sich der Sinn? Wodurch ist der Sinn begrenzt?

Methodische Umsetzung: Forschungsverfahren Rekonstruktion des objektiven Sinns: Die Objektive Hermeneutik/Sequenzanalyse (Oevermann) Sinn und der kollektive Erfahrungsraum: Die Dokumentarische Methode (Bohnsack) Sinn und das Unbekannte: Ethnographische Semantik (Maeder)

Welche Fragen sollen geklärt werden? Wie wird der Sinn in den Sozialwissenschaften analysiert? Was ist der Gegenstandbereich der einzelnen Methoden? Worin liegen die Grenzen zur Erfassung des Sinns?

Die Vorgehensweise in der Empirie: Exemplarische Studien Objektive Hermeneutik Wernet, Andreas (2000): „Wann geben Sie uns die Klassenarbeiten Wieder?“ Zur Bedeutung der Fallrekonstruktion für die Lehrerausbildung, In: Kraimer (Hrsg.) Die Fallrekonstruktion, Frankfurt/M., 275-301. Wernet, Andreas (2000): Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik (Fallbeispiel), Opladen, 53-85. Dokumentarische Methode Nentwig-Gensemann, Iris (2000), Krippenpädagogik in der DDR zwischen normativer Programmatik und erzieherischer Handlungspraxis, In: Sozialer Sinn (1), 153-167. Bohnsack, Ralf (2008) Rekonstruktive Sozialforschung: Einführung in qualitative Methoden, S. 32-57. Ethnographische Semantik Christoph Maeder (2008): Streiten in der Schule. Zur Ethnosemantik einer alltäglichen Aushandlungsordnung. In: Hünersdorf, Bettina et al. (Hrsg.) Die Ethnographie der Pädagogik, Weinheim 2008, 5-14. Maeder, Christoph: Vom Fertigmachen. Das Wissen von Exerten zur Ordnungspraxis im Gefängnis. In: Expertenwissen : die institutionalisierte Kompetenz zur Konstruktion von Wirklichkeit. Opladen : Westdeutscher Verlag, 1994, S. 167-179

Welche Fragen sollen geklärt werden? Wie wird die Theorie und die Methode forschungspraktisch umgesetzt Wie löst die Methode die theoretischen Grundlagen in der Anwendung ein?

Literaturempfehlung: Strübing, Schnettler (Hrsg.) Methodologie interpretativer Sozialforschung, Konstanz 2004. Wagner, Rekonstruktive Methodologie, Opladen 1999. Kraimer, Die Fallrekonstruktion. Sinnverstehen in der sozialwissenschaftlichen Forschung, Frankfurt/M. 2000. Bohnsack, Rekonstruktive Sozialforschung: Einführung in qualitative Methoden, Opladen 2008.

Leistungsanforderungen Seminarlektüre: Das Lesen der „Basislektüre“ des Seminar wird vorausgesetzt, Stichproben zur Überprüfung Referat (in Gruppen): Ca. 30 Minuten Vorstellung der wesentlichen Gedanken und der Argumentationsstruktur des Textes Erstellen einer Gliederung Aufstellen von Diskussionspunkten zur „Aktivierung“ der Seminarteilnehmer Handout bis 1 Tag vor Referat an Dozenten schicken Handouts werden auf „dt-workspace“ online gestellt Rücksprache mit dem Dozenten zur Referatsgestaltung (Schwerpunkte usw.) Expertengruppe: Die Referatsgruppen bilden Expertengruppen zu Folgethemen Referatsgruppen aus dem Bereich Methodologie sind Expertengruppen für Bereich Methode; Referatsgruppen aus dem Bereich Methode sind Experten für den Bereich „Empirie“; Referatsgruppen aus dem Bereich „Empirie“ stellen sowohl Bezüge zur Methode als auch zur Methodologie her. Verfassen einer Hausarbeit/mündliche Prüfung: Näheres wird noch bekannt gegeben