Didaktik der Algebra (2) Zur Begründung des Algebraunterrichts Warum unterrichten wir Algebra?

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 Präsentation transkript:

Didaktik der Algebra (2) Zur Begründung des Algebraunterrichts Warum unterrichten wir Algebra?

... Unterrichtsinhalte müssen begründet sein und zwar in ihrer Bedeutung und Angemessenheit für die Schülerinnen und Schüler (Gegenwarts- und Zukunftsaspekt, Abstraktionsniveau), Bedeutung und Angemessenheit vom Fach her (inner- & außerfachlich). Ganz klar....

Wichtige Ziele des Mathematikunterrichts sind (natürlich u.a.)... Grundlegende Begriffe und Methoden der Mathematik zu vermitteln und so einen Einblick in die Mathematik als wichtigen Bestanteil unserer Kultur zu geben, Schlüsselqualifikationen wie z. B. Problemlösen, Argumentieren, abstraktes Denken, Kommunizieren, exaktes Arbeiten, Durchhaltevermögen etc. zu fördern.

Für die Algebra sind wesentliche inhaltliche Ziele: Grundlegende Vorstellung über Aufbau und Struktur des Zahlensystems, inklusive der zugrunde liegenden Regeln, Verständnis und Beherrschung der „Formelsprache“ (Variablen und Terme), d.h. Fähigkeit zur Kommunikation und Anwendung derselben, Vollständige Erfassung des Funktionsbegriffs, Kenntnisse über verschiedene Funktionstypen, sowie Fähigkeit zur Anwendung (Beschreibung von funktionalen Zusammenhängen), die Fähigkeit, Zusammenhänge von Größen mit Hilfe von Gleichungen zu beschreiben, Probleme zu formulieren und zu lösen.

Damit trägt der Algebraunterricht zu wichtigen inhaltlichen und formalen Bildungszielen (speziell des Mathematikunterrichts) bei, denn: ohne Kenntnisse der Algebra ist es für die Schülerinnen und Schüler kaum möglich, die Mathematik in den höheren Klassen zu verstehen, d.h. Algebra ist grundlegend für die Mathematik; viele Berufe bzw. deren Ausbildungsverfahren setzen Kenntnisse der Algebra voraus, z.B. in den Natur-, Ingenieurs-, Wirtschafts-, Sozialwissenschaften sowie in der Informatik; über die genannten Schlüsselqualifikationen zu verfügen, ist für das Individuum in einer modernen Informations- und Kommunikationsgesellschaft unerlässlich.

Damit der Mathematik- bzw. Algebraunterricht diese Ziele erreicht, ist es erforderlich, dass den Schülerinnen und Schüler eine gültige Begegnung mit der Mathematik ermöglicht wird (Gültigkeit; mathematische Dimension); sich die Mathematik dem Denken der Schülerinnen und Schüler vollständig erschließt (Angemessenheit; lernpsychologische Dimension); die Schülerinnen und Schüler die Mathematik als wertvoll erfahren (Bildungswert; praktische Dimension). (Wittenberg, 1963)

„Zuviel Mathe-Unterricht ist Quatsch das sagt ausgerechnet ein Mathematik-Professor. Hans Werner Heymann (Uni Bielefeld) forschte und fand heraus: Was Erwachsene an Mathematik brauchen, lernen sie in den ersten 7 Schuljahren. Alles, was darüber hinaus vermittelt wird, spielt im späteren Leben keine Rolle mehr. Logarithmus, Sinus und Cosinus - seit Jahren Stoff unzähliger Familiendramen - sind, so der Professor, fürs spätere Leben völlig unnütz.“ (Zusammenfassung der 430seitigen Habilitationsschrift von H. W. Heymann in der Bild-Zeitung, Oktober 1995)