1 Institut für Rechtswissenschaft und Rechtspraxis der Universität St. Gallen Tagungsthema: „Aktuelle Entwicklungen im Gesellschaftsrecht“ (InterContinental,

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1 Institut für Rechtswissenschaft und Rechtspraxis der Universität St. Gallen Tagungsthema: „Aktuelle Entwicklungen im Gesellschaftsrecht“ (InterContinental, Zürich) Donnerstag, 22. Juni 2006 von Peter V. Kunz Prof. Dr. iur., Fürsprecher, LL.M. (Georgetown) Ordinarius (ordentlicher Professor) für Wirtschaftsrecht sowie für Rechtsvergleichung an der Universität Bern Direktor am Institut für Wirtschaftsrecht, Bern Aktualitäten im schweizerischen Personengesellschaftsrecht – ein erster Überblick

2 I.Einleitung A. Vorbemerkungen B. Realien zu den Personengesellschaften II.Ausgewählte Aspekte A. Übersicht zu den Gesellschaftsformen a) Kaufmännische Unternehmung als Abgrenzung b) Einfache Gesellschaften c) Kollektivgesellschaften d) Kommanditgesellschaften Inhalt

3 B. Situation „de lege lata“ a) Rechtsprechung b) Doktrin c) Spezialsituation 1: Fusionsgesetz (FusG) d) Spezialsituation 2: Privatbanken C. Situation „de lege ferenda“ a) Ruhe vor dem Sturm? b) Weitere Haftungsbeschränkungen bei Personengesellschaften – zwei Modelle c) KAG: Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen d) EU-Aspekte III.Schlussbemerkungen Inhalt

4 1)Gesellschaftsrecht im Allgemeinen  Kapitalgesellschaften im Vordergrund  Praxis (BGer, EBK/UEK etc.): AG  Gesetzgebung: AG + GmbH  Spezialgesetze (BEHG, RAG etc.)  OR: GmbH-Revision  „4. grosses Aktienrecht“  PVK: SJZ 102 (2006) 145 ff. A.Vorbemerkungen Einleitung

5 2)Aktualitäten bei Personengesellschaften  „Stiefkinder“…  Flaute in Rechtsprechung  wenig Neues  nach wie vor Highlight: BGE 124 III 363  Flaute in Gesetzgebung? Anwendbarkeiten:  nein: OR-Revisionspflicht  ja: FusG  ja: OR-Revision zur Rechnungslegung A.Vorbemerkungen Einleitung

6 3)Ausser Acht  v.a. steuerrechtliche Aspekte 4)Aufbau des Referats – Schwerpunkte  Realien  „Kurz-Repetitorium“  FusG  Zukunftsperspektiven A.Vorbemerkungen Einleitung

7 B. Realien zu den Personengesellschaften 1) Quantitative Bedeutung – Statistik  Körperschaften: 174‘709 AG + 88‘089 GmbH  Personengesellschaften: 14‘418 Koll.g. + 2‘605 Komm.g.  nicht im HR: nicht-kaufmännische PG + einfache G. 2) Personengesellschaften als KMU  Bedeutung nach FusG  Bedeutung betreffend „Corporate Governance“? Einleitung

8 a) Kaufmännische Unternehmung als Abgrenzung  (wirtschaftlicher) Zweck vs. Mittel (Unternehmen)  kaufmännisches Unternehmen: Art. 52 ff. HRegV  einfache Gesellschaft vs. kaufmännisches Unternehmen  HR-Eintragung: Art. 553 OR/Art 595 OR b) Einfache Gesellschaften  Art. 530 ff. OR  Gesamthandsverhältnis  Haftung: primär + unbeschränkt + solidarisch  Vertretung: Art. 32 ff. OR (vs. Delikte)  Spezialfall der „kaufmännischen einfachen Gesellschaft“ Ausgewählte Aspekte A. Übersicht zu den Gesellschaftsformen

9 c) Kollektivgesellschaften  Art. 552 ff. OR  Rechtsgemeinschaft vs. juristische Person  Gesamthandsverhältnis  Haftung: sekundär + unbeschränkt + solidarisch d) Kommanditgesellschaften  Art. 594 ff. OR  Rechtsgemeinschaft vs. juristische Person  Gesamthandsverhältnis  Komplementäre vs. Kommanditäre  Haftung: sekundär + unbeschränkt + solidarisch Ausgewählte Aspekte A. Übersicht zu den Gesellschaftsformen

10 B. Situation „de lege lata“ a) Rechtsprechung  Prozesse als Seltenheit  wenige BGE  seltenes Highlight: BGE 124 III 363  Auswahl: BGE 4C.339/2004; ZR 103 (2004) Nr. 20; RVJ 2005, 192 ff. – SZW 72 (2000) 308 ff. Ausgewählte Aspekte

11 B. Situation „de lege lata“ b) Doktrin  Grundlinien sind unbestritten  keine „Publikationsflut“  Beispiele Ausgewählte Aspekte

12 Ausgewählte Aspekte B. Situation „de lege lata“ c) Spezialsituation 1: Fusionsgesetz (FusG) 1) Sonderregelungen  Art. 1 Abs. 1 FusG: PG betroffen  Art. 55 Abs. 4 FusG: Konversion nach OR

13 Ausgewählte Aspekte B. Situation „de lege lata“ c) Spezialsituation 1: Fusionsgesetz (FusG) 2) Übertragende sowie übernehmende Gesellschaften  „Gesellschaften“ z.B. Koll.g./Komm.g. (Art. 2 lit. b FusG) i) Fusion: Art. 4 Abs. 2 FusG ii) Spaltung: Art. 30 FusG iii) Umwandlung: Art. 54 Abs. 2/Abs. 3 FusG (Art. 55 FusG) iv) Vermögensübertragung: Art. 69 FusG

14 Ausgewählte Aspekte B. Situation „de lege lata“ c) Spezialsituation 1: Fusionsgesetz (FusG) 3) KMU-Privilegierung  Ansatz: „Bericht“, „Prüfung“ sowie „Einsicht“  PG fallen oft unter Art. 2 lit. e FusG

15 Ausgewählte Aspekte B. Situation „de lege lata“ d) Spezialsituation 2: Privatbanken  Image  Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers: gegründet (von 60 auf 14 Mitglieder) - zwei Koll.G. (z.B. Pictet) - zwölf Komm.G. (z.B. LODH)

16 C. Situation „de lege ferenda“ a) Ruhe vor dem Sturm?  Haftungsproblematik im Vordergrund  1993: Groupe de Réflexion  1998: Vorstoss von NR Raggenbass  1998/1999 Expertengruppe „GmbH-Revision“ Ausgewählte Aspekte

17 C. Situation „de lege ferenda“ b) Weitere Haftungsbeschränkungen bei Personengesellschaften – zwei Modelle 1) Schweizerische „GmbH & Co. KG“  Komplementäre belassen – juristische Personen akzeptieren  Art. 594 Abs. 2 OR ersatzlos streichen 2) Partnerschaft mit beschränkter Haftung (PmbH)  Komplementäre abschaffen, nur Kommanditäre  legislatorische Rechtsvergleichung  Forderung in Doktrin: z.B. Peter Böckli (in: FS Nobel, Bern 2005, 17 ff.) Ausgewählte Aspekte

18 c) KAG: Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen  AFG zu KAG Botschaft vom 23. September 2005 Status: Schlussabstimmung in Sommersession 2006  Neuerungen, z.B.: SICAV + SICAF Kommanditgesellschaft für kollektive Kapitalanlagen  Prinzip = „GmbH & Co. KG“  Schranke = Zweck + Zeit  Hybrid-Form, aber PG Ausgewählte Aspekte

19 d) EU-Aspekte  EU-Verordnung Societas Europaea + EWIV vs. Personengesellschaften  EU-Richtlinien AG bzw. Kapitalgesellschaften im Vordergrund Ausnahmen seit 1990: - 4. EU-RL (Bilanzrichtlinie) - 7. EU-RL (Konzernrechnungsrichtlinie) Ausgewählte Aspekte

20 1)Bedeutung der Personengesellschaften  Wichtigkeit – nicht nur in „Kleinst-Verhältnissen“  KMU als Zukunft der Schweiz  „Vernachlässigungen“: Gerichte + Lehre + Forschung 2)Gegenstand von Gesetzen und Gesetzesprojekten  ja: FusG  nein: OR-Revisionspflicht  ja: OR-Revision betreffend Rechnungslegung 3)Künftiges Personengesellschaftsrecht  GmbH & Co. KG bzw. PmbH werden „kommen“  Rechtsvergleichung  Zeitfaktor… Schlussbemerkungen

21 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Peter V. Kunz Universität Bern Institut für Wirtschaftsrecht Schanzeneckstrasse 1 CH-3001 Bern Tel.: 031 /