Autistische Menschen verstehen

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 Präsentation transkript:

Autistische Menschen verstehen Vortrag für den Familienentlastenden Dienst am 17.11.14 in Hannover

Inhalt 1. Wer wir sind 2. Kernsymptome von Autismus 3. Zum Verständnis autistischen Verhaltens 4. Auswirkungen auf Teilhabe an der Gemeinschaft 5. Erscheinungsformen 6. Unterscheidungsmerkmale

7. Wahrnehmung – auditive – taktile – emotionale – Beziehungsfähigkeit Detailwahrnehmung – Visuelle Wahrnehmung 9. Verarbeitung verbaler Informationen – Verständnis im Situationszusammenhang – wörtliches Verstehen 10. Kommunikation – Wechselseitigkeit – sprachliche Stereotypien und Echolalie

11. Handlungsorganisation und Freizeitgestaltung 12. Zusammenfassung 13. Grundsätzliches zum Umgang mit einem autistischen Kind 14. Autisten – Umgangsgebrauchsanweisung 15. Bericht über ihre Erfahrungen mit ihrer autistischen Tochter – Jessica Krüger

16. Was erwarte ich von einem /r Betreuer/in zum Umgang mit meinem Kind – Thomas Hensel 17. Was erwarte ich von einem /r Betreuer/in Jessica Krüger 18. Zeit für Fragen

2. Kernsymptome von Autismus Störungen im sozialen Umgang   Störungen in der Kommunikation Auffällige Verhaltensweisen

Störungen im sozialen Umgang Kein Spielen mit Kindern

Kein Körperkontakt Keine Angst vor normalen Gefahren

Störungen in der Kommunikation Vermeiden Blickkontakt Wirken wie taub

Auffällige Verhaltensweisen Verweigerung von Veränderungen Auffällige Sprache / Echolalie

Lachen und Kichern ohne ersichtlichen Grund Kein kreatives Spielen

Bizarre Bewegungen Fixierung auf spezielle Themen

3. Zum Verständnis autistischen Verhaltens Fehlende Möglichkeit emotionale und soziale Signale zu verstehen Kontakt- und Beziehungsstörung Probleme mit Veränderungen  Durch Grundprobleme auffällige Verhaltensweisen Kernsymptomatik kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein  

4. Auswirkungen auf Teilhabe an der Gemeinschaft Die Wahrnehmungs-, Kommunikations-, Interaktions-, Lern- und Verhaltensbesonderheiten: erschweren die Eingliederung in einen sozialen Kontext  erschweren Wechselseitigkeit, Austausch, Kontakt, Beziehung, Gemeinschaft erschweren das zwischenmenschliche Miteinander erschweren die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft

Weitere Schwierigkeiten: - Lern- und Entwicklungsprozesse im sozial- kommunikativen Bereich sind kaum spontan - Missverständnisse sind störungsbedingt vorprogrammiert - Familienstrukturen sind gefährdet - Ausschluss von Teilhabe ist gefährdet

Fazit Keine andere Behinderungsart zeigt sich so eklatant beeinträchtigend in ihren Auswirkungen auf die Beziehungen zur Umwelt und somit auf die soziale Eingliederung des Menschen wie die autistische Behinderung!!!

5. Erscheinungsformen Erscheinungsformen lt. WHO:   frühkindlicher Autismus Asperger – Syndrom Atypischer Autismus

Frühkindlicher Autismus (ICD-10 F84.0) (Erstbeschreibung Leo Kanner) Beginn der Störung in den ersten drei Lebensjahren Auffälliges Kontaktverhalten in der Beziehung zu anderen Menschen Gleichförmigkeit und Stereotypien in Bewegung, Spiel, Verhalten und bei Interessen

Asperger – Syndrom (ICD-10 F84.5) (Erstbeschreibung Hans Asperger) wesentlicher Unterschied zum frühkindlichen Autismus: keine verzögerte Sprachentwicklung keine Beeinträchtigung der Kognition sonstige Kennzeichen wie frühkindlicher Autismus; insbesondere: soziale Verhaltensauffälligkeit Interaktions- und Kommunikationsprobleme Ausgeprägte Sonderinteressen Repetitives, zwanghaftes Verhalten Mangelnde praktische Handlungskompetenzen Motorische Ungeschicklichkeiten

Atypischer Autismus (ICD-10 F84.1) unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus entweder durch das Alter bei Störungsbeginn (z.B. erste Symptome treten später nach 3. Lebensjahr auf) oder dadurch, dass die diagnostische Kriterien nicht in allen drei Bereich erfüllt werden

6. Unterscheidungsmerkmale Schweregrad der Ausprägung der autistischen Störung Grad an zusätzlichen Beeinträchtigungen

7. Wahrnehmung – auditive – taktile - emotionale - Beziehungsfähigkeit Diagnostizierte auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Beeinträchtigung anderer Wahrnehmungsbereiche Beeinträchtigung der taktilen Wahrnehmung Schwierigkeiten Emotionen wahrzunehmen Schwierigkeiten in der Beziehungsfähigkeit

8. Detailwahrnehmung – visuelle Wahrnehmung Nehmen Details deutlicher wahr einzelheitliche visuelle Wahrnehmung Können das „Ganze“ nicht erfassen

9. Verarbeitung verbaler Informationen – Verständnis im Situationszusammenhang – wörtliches Verstehen Schwierigkeiten, verbale Informationen zu verarbeiten und zu verstehen Verstehen über den Situationszusammenhang Nehmen alles wörtlich Verstehen keine Ironie Keine intuitiven Verhaltensweisen Versteht keine sprachlichen Zwischentöne

10. Kommunikation - Wechselseitigkeit – sprachliche Stereotypien und Echolalie Probleme mit der Kommunikation Schwierigkeiten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu verstehen Verstehen keinen „Smalltalk“ Können nicht „zwischen den Zeilen“ lesen Kennen keine „ungeschriebenen Gesetze“ Kein Wechsel der Rollen von Erzähler und Zuhörer stereotype Äußerungen ungewöhnliche Wortschöpfungen, häufiges Fragen Echolalie

11. Handlungsorganisation und Freizeitgestaltung Einschränkungen in der Handlungsorganisation Schwierigkeiten bei der Planung von Prozessen Fehlende Möglichkeiten Problemlösungsstrategien zu entwickeln Fehlende Eigeninitiative Kann keine soziale Kontakte angemessen initiieren Orientierungslos und überfordert bei der Freizeitgestaltung

Hinweis Alle genannten Merkmale können individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, so dass grundsätzliche Aussagen zu den Auswirkungen auf das autistische Kind nicht möglich sind. Für eine individuell angemessene Assistenz und Förderung ist es notwendig, Informationen über die sensorischen Besonderheiten des jeweiligen autistischen Kindes zu erhalten. Durch die Befragung der Betroffenen oder, wenn dies nicht möglich ist, durch Beobachtung, und diese bei den Unterstützungsangeboten angemessen zu berücksichtigen

12. Zusammenfassung

13. Grundsätzliches zum Umgang mit einem autistischen Kind Strukturen Verlässlichkeit Vorhersehbarkeit Krisenplan Langfristige Begleitung und Geduld Gezielte Förderung

14. Autisten – Umgangsgebrauchsanweisung

15. Bericht über ihre Erfahrungen mit ihrer autistischen Tochter – Jessica Krüger

Sohn – Atypischer Autist 16. Was erwarte ich von einem/r Betreuer/in zum Umgang mit meinem Kind Thomas Hensel Sohn – Atypischer Autist

Tochter – Asperger-Autistin 17. Was erwarte ich von einem/r Betreuer/in zum Umgang mit meinem Kind Jessica Krüger Tochter – Asperger-Autistin

18. Fragen