Was ist Gegenstand der Wirtschaftswissenschaften? Was ist eine Ökonomie? ein evolvierendes dezentrales System autonomer interagierender Agenten.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Einführung in die VWL.
Advertisements

Internet und Computer Based Training –
Network Diffusion Models und Ihre Bedeutung für den Softwaremarkt
Agent-Based Computational Economics: Simulations in Finance Doktorandenseminar Simulationen Sommersemester 2002 Joachim Wack Dipl. Kaufmann Joachim Wack.
Gliederung Problemstellung
Agent Based Supply Chain Management1 ABSCM-Vorlesung im WS 2001/2002.
Agent based computational economics Das Konzept rationalen Verhaltens im Umfeld maschineller Akteure Spezielles Seminar Wirtschaftsinformatik SS2001 Frankfurt.
Anreizkompatible Auktionsformen
Einführung in die Organisationspsychologie
Themen Grundlagen Bedingungen für Koalitionsstrukturen
Organisationstheorien
Definition des Wirtschaftens
Sicherheitsäquivalent der Lotterie L
Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 6: Ökonomik des Öffentlichen Sektors Alexander Fink, PhD.
IB mit t&t Wintersemester 2004/05 1 Tutorien Mo.12-14Zeljo BranovicIhne 22/E2 Mo.12-14Silke LodeIhne 22/UG2 Mo.12-14Simon SottsasOEI 301 Di.14-16Harald.
Prinzipal-Agenten Beziehungen
Einführung.
Agglomerationseffekte und regionale Standortpolitik
Wirtschaftstheoretische Grundlagen
Das Unternehmen in der Mikroökonomie
Evolutorische Theorie
Vom Nutzen der ökonomischen Theorie (Institutionenökonomik) für die Rechtsinformatik von Christian Kirchner, Berlin 2. Arbeitstagung Rechtsinformatik –
Folien zur Veranstaltung Einführung in die Systemwissenschaften Wichtig: Die Folien dienen nur zur Präsentation, sie enthalten nicht die vollständige Veranstaltung!
Diversität von Finanzsystemen und endogene Risikopräferenzen
1 10. Beurteilung von Marktverhältnissen Referenzsystem vollständige Konkurrenz: Pareto-optimale Entscheidung: –beste Verwendung der Ressourcen –beste.
Kontrollfragen zu Kapitel 1
Konzeption und Realisierung von DSS
Budgetbeschränkung und Konsumententheorie
Grundzüge der Mikroökonomie
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Gerald Röhrling Christian Neumann
BiTS Berlin Wintersemester 2013/2014
Wie funktioniert der Markt? Was lehrt uns die Preislehre?
Theorie der Wirtschaftspolitik
PowerPoint Präsentation Grundzüge der Volkswirtschaftslehre
Volkswirtschaftliche Grundlagen
Reale Außenwirtschaftslehre Mikroökonomik des Außenhandels
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Wifo - Vorlesung Graz Angela Köppl 1 Umweltinformationssysteme und NH-Indikatoren
IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte
Kapitel 16 Ökonometrische Modelle
INSTITUTIONS, INSTITUTIONAL CHANGE AND ECONOMIC PERFORMANCE
KINSHIP BEHAVIOR Seminar aus angewandter Spieltheorie Christian Artner.
zum Innovationsstandort
Das ökonomische Modell des Wahlverhaltens
VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse
VO D6/G6 H. Gottweis - SoSe 2oo7: (4) Klassische Policy-Modelle VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 3. Mai 2007: Policy Lernen.
Economics of Standards Economics of Standards Tim Weitzel Johann Wolfgang Goethe-Universität Institut für Wirtschaftsinformatik Mertonstraße 17, D
BiTS Berlin Wintersemester 2014/2015
Advocacy Coalitions Carina Greil und Alena Lauchs.
13. Neoklassische Theorie
Knowledge Management.
Economics of Standards Economics of Standards Tim Weitzel Johann Wolfgang Goethe-Universität Institut für Wirtschaftsinformatik Mertonstraße 17, D
Der Kern der Ökonomik „Economics is the science, which studies human behavior as a relationship between ends and scarce means which have alternative uses.“
Einführung in die Politikfeldanalyse 4.Vorlesung Prof. Herbert Gottweis Sommersemester 2006 Studienassistent: Homepage:
technologischer Fortschritt (g), Bevölkerungswachstum (n), und
Property Rights: Verfügungsrechte & Eigentum
Netzeffekte und Marktversagen Führen Netzeffekte zu Marktversagen?
VO G6 H. Gottweis - SoSe 2oo8: (6) Policy Lernen und Rational Choice VO G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 25. Mai 2008:
1.1 Einführung und institutionelle Grundlagen  Wagenhofer/Ewert Alle Rechte.
VO G6 H. Gottweis - SoSe 2oo8: (4) Klassische Policy-Modelle VO G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 4. Stunde am 17. April 2008: Klassische.
1 Grundlagen des Medienmanagements Erste Seminarsitzung Mittwoch, 02. November 2005 Fachgebiet Medienmanagement Kontakt:
1 Grundlagen des Medienmanagements Erste Seminarsitzung Mittwoch, 26. Oktober 2005 Fachgebiet Medienmanagement Kontakt:
Effiziente Ausschöpfung der Produktionsmöglichkeiten
Entscheidungsprozesse und soziales Handeln Rationales Handeln Loenie Matis, Guri Medici, Daniel Hartenhauer.
C3: Strategische Interaktion und Anreize für nachhaltiges ökonomisches Handeln Page 1  Ziel: Untersuchung von Anreizproblemen, die nachhaltige Wertschöpfungsnetze.
Schwerpunkt „Markt und Staat“
32. Kapitel: Externe Effekte
Definition des Wirtschaftens
 Präsentation transkript:

Was ist Gegenstand der Wirtschaftswissenschaften? Was ist eine Ökonomie? ein evolvierendes dezentrales System autonomer interagierender Agenten

Was ist Gegenstand der Wirtschaftswissenschaften? Design und Nachweis der Effizienz von Mechanismen zur Koordination v. Austauschbeziehungen Abgrenzung: Koordinationsproblem „Business“ Tranferable Utility, Diskretwelt Beispiele: Infrastruktur (Intra-/Extra-/Internet, KMS, CMS, DS...) E-Business (EDI, SCM...)

Netzökonomie? Praktische Probleme –Diffusion von Innovationen –Informationsproduktion –Scheduling –... Theoretische Probleme –Diffusion von Innovationen –Informationsproduktion –Scheduling –...

Neoklassisches Paradigma  Ziel einer Ökonomie: Pareto-optimale Güterallokation WENN individuelle Nutzenmaximierung weitere Annahmen des homo oeconomicus DANN Kann gezeigt werden, dass „Marktmechanismus“ leistet (Wohlfahrtstheoreme gelten)

Fundamentale Wohlfahrtstheoreme First Theorem: A competitive total equilibrium always represents a Pareto optimal allocation of the total bundle of economic goods (a so-called Pareto optimum). Second Theorem: For each realizable Pareto optimum a (positive) price vector exists, for which this Pareto optimum represents a competitive equilibrium.

Notwendige Bedingungen Nicht-Existenz von Externalitäten Vollständig rationale Akteure Ausschlussprinzip Nutzen entspringt (ausschließlich) Konsumtion Beliebige Teilbarkeit Trennung von Konsument und Produzent Konkave Nutzenfunktionen Keine Transaktionskosten

Nicht-Existenz von Externalitäten Trad.: Nutzenfunktion U i (.) einiger Akteure i enthält Variablen, deren Wert durch einen anderen Agenten j bestimmt wird, der die Wohlfahrtseffekte seiner Handlungen für das Nutzenniveau des i nicht berücksichtigt Marktliche Lösung: Einführen v. tauschbaren Verfügungsrechten (“property rights”) (Coase) Neuer: Eine Externalität existiert, wenn es nicht ausreichend Anreize zur Entstehung eines (potenziellen) Marktes für bestimmte Güter gibt und die Nicht-Existenz des Marktes zu nicht-pareto-effizienten Gleichgewichten führt. Ansätze der modernen Netzeffekttheorie relaxieren diese (aber nur diese) Bedingung

Rationalität des Homo Oeonomicus Jeder Akteur kennt eigene Aktionsraum Nutzenfunktion derzeitige Allokation sowie aller anderen Agenten relaxierbar, wenn insb. KEINE Externalitäten existieren („decentralizable economy“) Strategische Unsicherheit, institutionelle „boundedness“ Neue Institutionenökonomik: Lernen und evolutive (Such- )Modelle statt vollst. Rationalität  Evolutionsprozesse in Multiagentensystemen anstelle von Gleichgewichtsanalysen

Ausschlussprinzip Preismechanismus setzt voraus: –Eigentum und Besitz an Gütern eindeutig und einzigartig –Konsum nur durch ein einziges Individuum Kollektive Nutzung oder kostenlose Vervielfältigung (Informationsprodukte wie Software)  Gleichgewichtspreis ist Null  Künstliche Copyrights

Konsumparadigma Nutzenspendung ausschließlich aus Zerstörung der Ressourcen Zeitlich beschränkter Besitz eines Gutes (Miete) kann in der Nutzenfunktion nicht bewertet werden Multi-Perioden-Ökonomie kann Miete abbilden, zerstört aber die Anwendbarkeit des Preismechanismus/preislicher Koordination „Konsum“ von Information problematisch für marktliche Koordination

Konsumparadigma Nicht Konsum sondern Nutzung von Informationen –Paradigmenwechsel property rights  Nutzungsrechte (usus fructus) Konsumenten-Orientierung  nutzer-orientierte Netzwerkökonomie Zentraler Fokus: Scheduling Probleme (welche Ressource wird wann in welchem Prozess eingesetzt?)

Separation von Konsument und Nutzer Prosumer-Ökonomie: –Menschliche Ressourcen (Arbeitskraft) kommt nicht aus der Steckdose wie Strom –Menschen sind diskrete erneuerbare Ressourcen, deren gesamter ökonomischer und "recovery process" mit anderen Individuen des Netzwerkes synchronisiert werden muss

Teilbarkeit von Ressourcen Jeder Apfel muss in beliebig viele Einzelteile zerschnitten und dies einzeln verkauft werden können („each sold separately“) Unmöglich für Schrauben, Atomkraftwerke und Informationen “Rundungsfehler” evtl. akzeptabel für große Mengen (Schrauben), nicht hingegen, wenn optimale Menge nahe an 1 ist –Autos –Atomkraftwerke –alle Informationsgüter

Konkave Nutzenfunktion keine Komplementaritäten Präferenzreihenfolge der Akteure über Güterbündel muss durch strikt konkave, monotone Nutzenfunktionen repräsentiert werden können Modellierung von Komplementaritäten unmöglich –Urlaub: Flug und Hotel –mp3 file + mp3 player –Zutaten für Grüne Sauce oder Kuchen “Marktlösung” von Scheduling-Problemen unmöglich –Versuch, einen 10-tägigen Hotelaufenthalt in 10 unterschiedlichen Auktionen zu kaufen

Keine Transaktionskosten Vorbereitung und Durchführung des Austauschprozesses Institutionalistische Erklärung für die Existenz von Unternehmen: Einsparung von Transaktionskosten als „Insel zentraler Koordination“ auf dezentralisierten Märkten

Interdisziplinäre Theorie der Netzeffekte Integration und Erklärung sozialer und ökonomischer Interaktionen von und zwischen –menschlichen Akteuren und –maschinellen Akteuren (automated agents, z. B. Softwareagenten, die an der Börse handeln)

Alternativen zu einer neoklassischen Theorie der Netzeffekte? Institutionenökonomie (Institutional Economics) –Teilen die Kritik –Vernachlässigen die explizite Modellierung von (Annahmen über) Akteursverhalten Spieltheoretische Ansätze sind noch immer meist auf der Suche nach analytischen Lösungen –Ausnahme: Evolutive Ansätze der Spieltheorie

Alternativen zu einer neoklassischen Theorie der Netzeffekte? Agent-based Computational Economics (ACE) –Verwirft vollst. Rationalität zugunsten von Lernenden Individuen Suchtheoretischen Modellen evolutiver Multiagentensysteme –Optimale Aktion eines Agenten i zur Zeit t modelliert als Funktion individuellen Akteurswissens zu diesem bestimmten Zeitpunkt –„bottom up“ economy –Entstehungsprozess von Institutionen, Regeln, Verhaltensmustern