Biologische Grundlagen der Friedensforschung Abschlussdiskussion: Von der Katastrophenvermeidung zur Friedenssicherung 25. Juni 2014.

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Biologische Grundlagen der Friedensforschung Abschlussdiskussion: Von der Katastrophenvermeidung zur Friedenssicherung 25. Juni 2014

Biologische Rüstungskontrolle ist (mutmaßlich) rein präventiv. Wichtigste Aufgabe: sicherstellen, dass BW nicht entwickelt und hergestellt werden. Besonderheit des Regelungsgegenstandes: „Kontrolle“ kommerzieller dual-use Produkte in einer Multi-Mrd. Euro Branche und Weiterentwicklung unter den Bedingungen der Globalisierung, sowie „Verteidigungsforschung“ mit offensivem Potenzial. Dazu idealerweise: –keine Entwicklungen, die dazu missbraucht werden könnten (oder sich nur darauf richten) –keine Verbreitung von dazu geeignetem Wissen Proliferation ist nicht nur Ausrüstung, sondern auch Wissen, Forschung, … Offensichtlich nicht zuletzt ein Problem der biotechnischen Forschung und Entwicklung, inklusive ihrer „Organisation“. Der Weg zu effektiverer Biowaffenkontrolle

Relevante Trends Grundlegend besseres Verständnis von Funktionsprinzipien und – Mechanismen in den Lebenswissenschaften, Wachsende Konvergenz zum Bereich Chemie, Verschiebung in den prioritär von kommerziellen Akteuren beforschten Gegenständen, Wachsende geografische Verbreitung von Fähigkeiten, DIY Biology, Veränderte Perzeption in Medien/Öffentlichkeit, Mehr (internationale) Forschungsverbünde, Wachsende Bedeutung von „tacit knowledge“ („implizites Wissen“). „ISU-Backgrounder“ MX 2014

Reaktionen Wie kann eine adäquate Reaktion auf diese Trends gewährleitstet werden und welche Mittel kommen infrage? 1.) Governance von Forschung a) Restriktionen für Publikationen 2.) Koordination auf multinationaler Ebene a) Im BWÜ b) Andere Formen internationaler Koordination c) Internationale Organisationen 3. ) Nationale Ebene Also: Verschiedene Rahmen, aus denen heraus reagiert werden kann: (Völker-) Recht: Compliance (Indikatioren: Wo zu finden? In Anlagen (on-site), außerhalb…?) Alternative Ansätze: Risikomanagement

Möglichkeiten zur Risikoabschätzung Definition biologischer Waffen (auch im BWÜ): In nicht-friedlicher Absicht herbeigeführte Krankheiten. –Keine Positivliste (General Purpose Criterion) –Herausforderung: Erkennen von Handlungsintentionen –Hilfestellung: Fink-Report, u.ä. CDC-Erregerliste Das alles vor dem Hintergrund, dass Risiken in komplexen Systermn nie vollständig ausgeschlossen werden können: (Risk = probability x vulnerability x expected damage)

1.) Selbst-Governance von Forschung und kommerziellen Aktivitäten (Auch) in den Biowissenschaften kann wissenschaftliches Arbeiten Quelle von Risiken sein. Der wissenschaftliche Wert von Arbeiten (Unis und Unternehmen) muss gegen Sicherheitserfordernisse abgewogen werden. Beim Management und der Identifizierung zu rechtfertigender Risiken können helfen: Codes of Conduct –International und universell (sehr schwierig), –Begutachtung von Anträgen unter ethischen Gesichtspunkten (sehr schwierig). –Der wichtigsten Herausgeber von Zeitschriften (schwierig), Freiwillige Selbstverpflichtungen in der Industrie (fragliche Wirkung). Awareness raising (Aus- und Fortbildung): Wissenschaft nicht als von Gesellschaft abgelöstes System!

1a) Restriktionen für Publikationen z.B. National Science Advisory Board for Biosecurity Wird oft als die zentrale Maßnahme im Management von missbrauchsfähigem Wissen diskutiert (remember: mousepox-game)

2.) Koordination auf multinationaler Ebene a) Im BWÜ Spannungsfeld der Artikel III (Nichtverbreitung) und X (technische Zusammenarbeit). Jeweils mangelnde Definition und damit Messbarkeit von Compliance. Anforderung „Westen“: Sicherheit (auch Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen als Sicherheitsthema) Anforderung NAM: Entwicklung Gerechtigskeitsdebatte: Kann ein RK-Vertrag auch ein Entwicklungsregime begründen? Wie könnte eine aktive Förderung durch Staaten im Bereich der Biotechnologie aussehen? Behindern Maßnahmen zur Durchsetzung des einen, das jeweils andere (restriktive und protektive Wirkung von Exportkontrollen)? Sind die Aktivitäten des „Westens“ (Ausbildung, Unterstützung im Gesundheitswesen,…) ausreichend?

2.) Koordination auf multinationaler Ebene b) Andere Formen internationaler Koordination/Kooperation Z.B. das G8-Programm für Biosicherheit c) Einbindung Internationaler Organisationen FAO, OIE, WHO…

3.) Nationale Ebene Implementierung internationaler Normen, In Deutschland derzeit Befassung des Nationalen Ethikrates mit der Thematik „Biosicherheitsrelevante Forschung“: Empfehlung: Ethikkommissionen (analog zu medizinischer Forschung).

A strong public health system is the most effective way for the defence against intended or unintended biorisks. Strenghthening of laboratory safety, and awareness raising in the scientific community for biosecurity needs are the most promising means for prevention. Requirement to evaluate the consequences of research and possibly limit its scope when high risks pathogens/methods are involved. – possible (inter-)national evaluation committee? Limit (secret) biodefence research, Strengthening of the international biological arms control in the BWC framework, to avoid illegal BW programms. Zusammenfassung

Bezug zu anderen vorgestellten Problemen: Landwirtschaft: Pflanzenkrankheiten Klimawandel und die Verbreitung von Krankheiten