Über Wahrheit und Andichtung

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 Präsentation transkript:

Über Wahrheit und Andichtung John Hattie Über Wahrheit und Andichtung

Was sagte man Ihnen von John Hattie ?

Kleine Klassen bringen nichts. Auswahlthese 1: Kleine Klassen bringen nichts. Die Zeit, „Ich bin superwichtig!“, M Spiewak, 14.01.2013 Der Finanzminister freut sich. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Auf den Lehrer kommt es an. Auswahlthese 2: Auf den Lehrer kommt es an. Die Zeit, anlässlich des Erscheinens des Jahresberichts der Schulinspektion Hamburg, M Spiewak, 18.03.2013 ALLE Lehrer freuen sich. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Offener Unterricht bringt nichts. Folgerung: Auswahlthese 3: Offener Unterricht bringt nichts. Folgerung: Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht. Die Zeit, „Ich bin superwichtig!“, M Spiewak, 14.01.2013 2 von 3 Lehrerverbänden freuen sich. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Gliederung Ziel: Beweis führen, dass Hattie das so nicht geschrieben (und gemeint) hat. Eckdaten der Studie Einige notwendige Grundbegriffe aus der Statistik Ergebnisse, richtig gestellt Zusammenfassung und Ausblick AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

„Kleine Klassen bringen nichts“ Klassengröße d=0,21 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Wie kommt Hattie (?) zu solchen Aussagen? AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 1. Die Eckdaten 736 Meta-Analysen 52.637 Studien 236.000.000 Teilnehmer (PISA <1 Mio.) 138 Faktoren gruppiert zu 6 Domänen. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 1. Die Eckdaten Domänen: Lernende Elternhaus Schule Lehrpersonen Curriculum Unterrichten I+II Weil: geringer Effekt betroffen unser Beruf AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 1. Die Eckdaten 736 Meta-Analysen D: 23 Studien = 3% AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zitat „Nur das, was [in englisch] veröffentlicht wird, trägt zum gewaltigen global verfügbaren Wissenkorpus bei. Um die im deutschsprachigen Raum vorhandene, in Hatties Buch lediglich beiläufig berücksichtigte Forschung, anschließbar zu machen… ist eine Übersetzung … förderlich.“ Übersetzer B&Z S. VII AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zitat „Man sollte die Ergebnisse … nicht auf nicht-englischsprachige oder nicht hoch entwickelte Länder übertragen.“ Hattie S. 16 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

1. Eckdaten Mathematik Auswahl: dt. englisch frz. span. Kindergarten bis Universität Mathematik Lesen/ Schreiben Science psycho-motorisch kognitiv sozial affektiv AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

„Kleine Klassen bringen nichts“… Klassengröße d=0,21 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 …an kognitivem Lernzuwachs in Mathematik von Schulen in englischsprachigen, industrialisierten Ländern. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 1. Eckdaten Legende: Studie Meta-Analyse Aktualität 2008. 1/3 1960 1970 1980 1990 2000 2010 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 2. Grundbegriffe -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Klassengröße d=0,21 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

2. Grundbegriffe Statistik, z.B. Grundgesamtheit einer Studie N=2500 Normalverteilung MW Kontrollgruppe MW Treatmentgruppe Standardabweichung 34% Effektstärke = (MWTreatment – MWKontrolle)/Standardabweichung AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

„Kleine Klassen bringen nichts“ Klassengröße d=0,21 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Ist Effektstärke d=0,21 viel oder wenig? AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 2. Grundbegriffe Effektstärke-Skala und Hattie-Barometer 0,40 0,6 erwünscht Schulbesuch umkehrend Entwicklung 0,15 0,0 1,0 -0,2 1,2 Beispieleffekt d=0,21 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Gesamtverteilung der Effektstärken 10 20 30 40 50 60 Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: 10 20 30 40 50 60 • 90% der Effektstärken sind positiv = „nahezu alles funktioniert“ „Die Einführung nahezu jeder Innovation ist besser als ihre Abwesenheit.“ Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: 10 20 30 40 50 60 • Von den restlichen 10% sind die Hälfte erwartet negative Effekte („Unterrichtsstörung behindert“) S. 20 Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: 10 20 30 40 50 60 • Schwellenwert d=0,4: = durchschnittliche Lernleistung bei durchschnittlichem Lehrer USA d = 0,24/a NZ d = 0,35/a; Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: d>0,4 auf jeden Fall anzustreben d<0,4 von „Kosten“ abhängig (Bsp. später) 10 20 30 40 50 60 Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: d>0,4 auf jeden Fall anzustreben d<0,4 von „Kosten“ abhängig (Bsp. später) 10 20 30 40 50 60 Anzahl Studien -0,69 -0,55 -0,45 -0,35 -0,25 -0,15 -0,05 0,05 0,15 0,25 0,35 0,45 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95 1,05 1,15 1,25 1,35 1,45 1,55 1,65 1,8 2,00+ Effektstärke AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Drei Beispiele für Interpretationsfehler: Hausaufgaben d = 0,29 Team Teaching d = 0,19 Sommerferien d = -0,09 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Interpretationsfehler Hausaufgaben d=0,29 Platz 88 von 138; aber: An Colleges wirksamer als an Elementary Schools. Am College nur dann wirksam, wenn die entsprechende Arbeitskultur in der Elementary School erworben wurde! Übersetzer B&Z S. VIII-IX AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Interpretationsfehler team-teaching D=0,19 Platz 111 von 138; aber: Ist Grundbedingung für starke Effekte: Formative Evaluation d=0,90 Peer-Tutoring d=0,55 Reziprokes Lehren d=0,74 Übersetzer B&Z S. XIII AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Interpretationsfehler Sommerferien d=-0,09 Platz 134 von 138; aber: In anderen Ländern 3 Monate! Effekt nicht auf Mathe, aber auf Zeit für Eltern Zeit für Freunde Zeit für Langeweile…! „Schule sollte sich davor hüten, sich auf Nutzen zu beschränken.“ Übersetzer B&Z S. XIII AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Zusammenfassung bisher: • Übertragbarkeit sehr eingeschränkt und je nach Domäne unterschiedlich (Schülereffekte eher ja, Rahmen eher nein) Übersetzer, XV-XVI Zitat AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 1: Klassengröße Domäne Schule d=0,23 Hauptabschnitte: Allgemeine Effekte Schultyp Organisation (z.B. Schulgröße) Klassenbildung (z.B. Größe, offener Unterricht?, Differenzierung…) Hochbegabte (z.B. Akzelleration) Klassen (z.B. Zusammenhalt, Störungen…) AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Klassengröße Klassengröße d=0,21 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Schulbesuch Entwicklung umkehrend erwünscht AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 1: Klassengröße, Zitat: „Ein Grund … ist darin zu sehen, dass Lehrpersonen kleinerer Klassen dieselben Lehrmethoden verwenden … und dass sie damit die Chancen … ungenutzt lassen.“ Hattie S. 103 Erinnerung: gemessen wurde nur der kognitive Lernzuwachs der Schüler, nicht Arbeitsbedingungen der Lehrer! AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 1: Klassengröße. Erinnerung: Die meisten Daten stammen aus dem Universitätsbetrieb der USA! („Klassenstärke“ n~80!) Es gibt billigere Maßnahmen mit höheren Effekten (NRW n=25->n=15 => d=+0,2, kostet 700 Mio. €/a; FB+Lehrergehälter?) „…wenn man Lehrpersonen für ihre Arbeit mit kleineren Klassen … fortbildet … können optimale Strategien wirksam werden.“ Hattie S. 104, d=0,62 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Ihr Fazit 1: AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Hatties Fazit 1: Die Klassengröße hat dann keinen (positiven) Einfluss, wenn NUR diese herabgesetzt wird. Geringe Klassengrößen öffnen aber das Tor zu den richtig hoch wirksamen pädagogischen Maßnahmen (d=0,75-0,90). AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an. Domäne Lehrperson d=0,49 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Schulbesuch Entwicklung umkehrend erwünscht AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an. Domäne Lehrperson 0,49 Hauptabschnitte: AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Lehrpersonen-Effekte („welchen Lehrer man kriegt“) …………………............... Lehrerbildung…………………………… Micro-Teaching…………………………. Fachkompetenz………………………… Qualität aus Schülersicht ……………… Lehrer-Schüler-Beziehung……………. Lehrerfortbildung………………………. Erwartungen des Lehrers an Schüler.. Nicht-Etikettieren………………………. Klarheit der Lehrperson………………. 0,32 0,11 0,88 0,09 0,44 0,72 0,62 0,43 0,61 0,75 Schätzungen! AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an. „…das aktuelle Mantra, wonach es auf die Lehrperson ankommt, (ist) missverständlich.“ Hattie S. 129, Zitat a Der „typische“ Hattie-Lehrer Hattie S. 129, Zitat b Fachkompetenz Hattie S. 136 Zitat Klarheit der Lehrperson Hattie S. 150 Zitat AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth bpv und brlv „Die vorliegenden PISA-Studien einschließlich der aktuellen (2012) … bestätigen einmal mehr die Ergebnisse der Meta-Studie von John Hattie … Auf den Lehrer und auf das Unterrichtsklima kommt es an.“ A. Huber in https://www.facebook.com/permalink.php?id=138768979504854&story_fbid=578858018829279 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 2: Auf den Lehrer kommt es an. Zitate: Nicht „was Lehrpersonen tun ist wichtig“ sondern „was EINIGE Lehrpersonen tun ist wichtig“. Hattie S. 28 „es kommt auf diejenigen Lehrer an … die den Lernenden zeigen, wie man … Denkweisen und Strategien entwickelt.“ Hattie S. 41-43 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Ihr Fazit 2: AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Mein Fazit 2: Manche Lehrerverbände haben entweder nur den Satz „Auf den Lehrer kommt es an“ gelesen oder, schlimmer noch, sie deuten ihn um im Sinn „jeder Lehrer soll bleiben wie er ist“ (fränkisch „bassd scho“). AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts. Domäne Schule statt Unterricht ??? Hauptabschnitt Klassenbildung: Klassenbildung (offene Klassenzimmer, offene Lehr- und Lernformen…) AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

„Offene Lehr- und Lernformen“ Offene L/L-Formen d=0,01 -0,2 1,2 0,40 0,15 0,6 0,0 1,0 Schulbesuch Entwicklung umkehrend erwünscht AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts. „In vielen Studien wird festgestellt, dass zwar häufig die Architektur des Klassenzimmers offen ist, aber dies noch lange keine Garantie dafür ist, dass … die Prinzipien offener Formen des Lehrens Anwendung finden.“ Hattie S. 105 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts. Domäne Unterrichten I: 3 Richtigstellungen Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts. Domäne Unterrichten I: Feedback d=0,73 Formative Evaluation d=0,90 Rhythmisiertes Üben d=0,71 Peer-Tutoring d=0,55 Mentoring d=0,15 Metakognition d=0,69 Lerntechniken d=0,59 Zuschnitt Methode auf Schüler d=0,19 Passung von Methode zu Lernstil d=0,41 Individualisierung d=0,23 Welche Maßnahmen davon setzen Sie regelmäßig ein? AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 3 Richtigstellungen Bsp. 3: Offener Unterricht bringt nichts. Domäne Unterrichten II: Lehrstrategien d=0,60 Reziprokes Lehren d=0,74 Direkte Instruktion d=0,59 Daraus schließt der bpv: „Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht.“ AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Frontalunterricht M. Spiewak (Die Zeit): „Strukturiert und disziplinbewusst, fachbezogen und stets im Mittelpunkt des Geschehens: Den Lehrertyp kenn ich, wird mancher in Deutschland sagen, den findet man doch bei uns in jedem Gym! Doch so sehr Hattie den «Lerncoach» ablehnt, …, so wenig taugen seine Forschungen, um den traditionellen Studienrat zu rehabilitieren, der seinen Schülern die Früchte eines umfassenden Fachwissens mittels Vorträgen kredenzt…“ AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Exkurs: Direkte Instruktion (Artikulations)Stufen: Hattie S. 243, sinngemäß Lehrer hat Lehrziele (Unterrichtsplanung) Lehrer teilt Erfolgskriterien mit (echte) Problemorientierung („Motivation“) Klarer Aufbau der UE („roter Faden“): Input Modell-Lernen Erfolgskontrolle Angeleitetes Üben (1) Abschluss (Sicherung + Metakognition) (Wiederholen) (2) Zitat b S. 243 Unabhängiges Üben („Hausaufgaben“) (3) AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Direkte Instruktion  Frontalunterricht ! Hattie S. 242 Zitat „… Direkte Instruktion hat fälschlicherweise einen schlechten Ruf, insbesondere dann, wenn es mit Frontalunterricht verwechselt wird.“ S. 243 Direkte Instruktion  Frontalunterricht ! Didactic Instruktion = Frontalunterricht ! AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Ihr Fazit 3: AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Mein Fazit 3 Wer immer noch behauptet „Frontalunterricht ist gar nicht so schlecht.“ der kennt Hattie nur aus 3. Hand oder übersetzt aus dem Englischen auf 5.-Klasse-Niveau. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zusammenfassung Wegweiser für Exzellenz im Bildungsbereich: nach S. 280 Lehrer wirken stark, sind aber nicht das Wichtigste (Hinweis: „…diese Behauptung (das Wichtigste) überfordert Lehrkräfte...“. Die Übersetzer S. XXI.) Lehrer müssen leitend, fürsorglich und leiden-schaftlich bezüglich Lehren und Lernen sein. Lehrer müssen auf der Grundlage ihrer Fachkompetenz Feedback geben. Lehrer müssen wahrnehmen, was Lernende denken (daher Titel „Lernen sichtbar machen“). Lehrer müssen sinnstiftende Erfahrungen ermöglichen. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zusammenfassung Wohin gehst du? Wie kommst du voran? Wohin geht es danach? Nicht das Wissen, die Konstruktion des Wissens durch Lernende ist entscheidend. Schulleiter und Lehrer müssen Lehrerzimmer und Klassenzimmer schaffen, in denen Fehler als Lerngelegenheit willkommen sind. Jeder Lernende muss sich in der Lernlandschaft so sicher fühlen, dass es Freude bereitet, Wissen und Erkenntnisse zu erkunden. AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate „Lehrpersonen sprechen mit ihren Kollegen oft über Lehrplan, Benotung, Kinder und Mangel an Zeit und Ressourcen, aber kaum über die Art und Weise wie sie unterrichten.“ Hattie S. 1 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate „Der Novize strebt danach, Wissen zu produzieren, während der Experte eher an dem Verknüpfen von Wissen interessiert ist. Sammeln geht dem Verknüpfen voraus. Lehren darf sich aber nicht im Sammeln erschöpfen.“ Sinngemäß nach Hattie S. 37 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate „Lehrer haben eine vollkommen lehrerzentrierte Vorstellung von schülerzentriertem Unterricht.“ Aus: „Mr. Hattie und der Offene Unterricht“, Gastbeitrag von Falko Peschel auf http://visible-learning.org/de/2013/06/mr-hattie-und-der-offene-unterricht/ AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate „Im Bildungswesen mangelt es weniger an einer Versorgung mit guten ‚Probier-einmal‘-Ideen, sondern an der Nachfrage danach.“ Hattie S. 3 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate Der Philologenverband fordert… „…teure und arbeitsaufwändige pädagogische Zeiterscheinungen wie das <selbstorganisierte Lernen> … sollten schnellstmöglich wieder aufgegeben und die Lehrkräfte wieder in den Mittelpunkt des Geschehens im Klassenraum gestellt werden.“ www.philologenverband.de/diverses/texte/?tx_ttnews[tt_news]=469&cHash=6d59b6ba498ae2eee3f83f5fe2ffe91f AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

4 Ausblick: ein paar Zitate „Es gibt tausende Studien über die Wirksamkeit von Methoden. Aber sie werden kaum von Lehrpersonen genutzt…“ Hattie S. 3 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 4 Ausblick Warum können sie (Lehrer) sich nicht ändern? Zitat S. 296 AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

„Die entscheidende Frage ist weniger, WIE man sich ändert, Für uns „Die entscheidende Frage ist weniger, WIE man sich ändert, sondern WARUM wir es nicht tun.“ AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Exkurs: gute Lehrer nach Hattie… …lernen selber dauernd (Pädagogisches) hinzu (d=1,09) kennen den Effekt ihrer Bemühung auf den Erfolg von Unterricht (d=1,02), … besitzen Leidenschaft für das Unterrichten (d=0,90), besitzen Verständnis für ihr Fach (nicht NUR Fachwissen) (d=0,87), können gut improvisieren (d=0,84), unterrichten problemorientiert („-lösend“) (d=0,82), sorgen für positives Lernklima in den Klassen (d=0,67), und zeigen Respekt gegenüber Lernenden (d=0,61). AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

Exkurs: gute Lehrer aus Schülersicht… ermuntern (Probleme zu durchdenken), haben die Erwartung, dass Schüler ihrem Fach einen hohen Stellenwert beimessen, ermuntern zur Metakognition (Schüler denken über die Art und Qualität ihrer Arbeit nach), wecken die Liebe zum Fach (über Fachsprache, fachspezifische Denkprozesse und Sichtweisen). (aus Untersuchungen im Fach Mathematik) AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth

AD W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth