Thermische Eigenschaften von Werkstoffen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Energiebetrachtung Die Bahnradien der Elektronen sind ein Maß für deren Energie Aus den Elektronenbahnen kann damit eine grafische Darstellung der Elektronenenergie.
Advertisements

Kapitel 5: Wärmelehre 5.1 Temperatur und Wärme.
Vera Gramich und Caroline Clement,
Partielle DGL, Wärmeleitung
Beschreibung der energetischen Zustände der Elektronen
Hagen-Rubens Relation
Kapitel 5: Wärmelehre 5.2 Ideale Gase.
Kapitel 5: Wärmelehre 5.1 Temperatur und Wärme.
3. Wärmelehre Materiemenge stellt ein Ensemble von sehr vielen Teilchen dar Mechanisches Verhalten jedes einzelnen Teilchens (Flugbahn) nicht bekannt und.
Magnetische Eigenschaften von Werkstoffen
Optische Eigenschaften von Werkstoffen
Festkörperphysik David Rafaja.
Wechselwirkung Elektron – Festkörper
Konzentration der Fremdatome  10-6
Energiebänder in Kristallen
Wellen-Teilchen-Dualismus
Die Schrödinger-Gleichung
Streuung an endlichen Kristallen
Interferenzen von Wellen
Elektrische Leitfähigkeit Meßdaten
Reine Metalle r sinkt linear mit T bei T0:   konstant Matthiessen
Energiebänder in Halbleitern
Struktur- und Gefügeanalyse II
Periodisches Motiv 2D (3D) mit der kleinsten Fläche (Volumen)
Werkstoffe aus der Sicht der Strukturlehre
Ideale und reale Kristalle
Numerik partieller Differentialgleichungen
Eigenschaften des Photons
Vorlesung 9: Roter Faden:
Vorlesung 9: Roter Faden: Franck-Hertz Versuch
Wie ist der Verlauf bei tiefer, wie bei hoher Temperatur?
Maxwell-Boltzmann Ausgewählte Themen des analogen Schaltungsentwurfs
Atomphysik I: Fragen zur Quantenmechanik
Physik für Mediziner, Zahnmediziner und Pharmazeuten SS
1. Neutronen zur Untersuchung von Festkoerpern
Festkörperphysik.
Ideale Gase Ideale Gase sind ein „Modellsystem“: - kugelförmige Teilchen, frei beweglich - Wechselwirkung nur durch vollkommen elastische Stöße (Energieübertrag.
Aggregatszustand Aggregation: Anordnung von Teilchen in einem Gegenstand. (von lat. aggregare anhäufen, zusammensetzen) 3 Grundprinzipien der Teilchenanordnung:
Ideale Gase Ideale Gase sind ein „Modellsystem“: - kugelförmige Teilchen, frei beweglich - Wechselwirkung nur durch vollkommen elastische Stöße - mittlere.
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
20:00.
Energie in Form von Wärme
kein Wärmekontakt zu Umgebung (Q=0),Temp. variabel W = ∆U
Beschreibung der energetischen Zustände der Elektronen
Wdh. Letzte Stunde 1.Hauptsatz
...ich seh´es kommen !.
Arbeitsfluids Fluid besteht aus Atomen/Molekülen Bild = Wasser flüssig
Theoretische Festkörperphysik WS2012/2013
Eigenschaften des Photons
Energiebänder im Festkörper
Die Aggregatzustände Gasförmig, flüssig, fest
Wirkung der Temperatur auf physikalische Eigenschaften
Linien und Flächen der konstanten Energie
Auslegung eines Vorschubantriebes
Nichtlineare Dielektrika
Elektrische Eigenschaften in Festkörpern
i) Projektil in Ladungsverteilung des Kerns eindringt
Boltzmannscher Exponentialsatz
Onsagersche Gleichung. Energetische Beziehungen
Frank Kameier Strömungstechnik II 2. Vorlesung
Analyseprodukte numerischer Modelle
Hauptsätze Wärmelehre
Energiebänder im Festkörper
Kapitel 3.7: Berechnung von Änderun-gen der Enthalpie und inneren Energie Prof. Dr.-Ing. Ch. Franke.
Kapitel 3.6: Kalorische Zustands-gleichung für die Enthalpie
Der Erotik Kalender 2005.
VIELTEICHENSYSTEME IM GLEICHGEWICHT UND IM NICHTGLEICHGEWICHT Zi 0.28.
Kapitel 5: Wärmelehre 5.2 Ideale Gase.
Schrödingersche Katze chaotische Systeme, Dekohärenz
Thermische Eigenschaften von Werkstoffen
 Präsentation transkript:

Thermische Eigenschaften von Werkstoffen Wärmeleitfähigkeit (Elektronen, Phononen) Wärmekapazität (spezifische Wärme) beim konstanten Volumen Wärmekapazität (spezifische Wärme) beim konstanten Druck Wärmeausdehnung

Wärmeleitfähigkeit (Übersicht) Beiträge zur Wärmeleitfähigkeit: Phononen (Schwingungen des Kristallgitters)  schlechte Wärmeleitfähigleit Elektronen (mit der elektrischen Leitfähigkeit verbunden)  gute Wärmeleitfähigkeit

Spezifische Wärme (Wärmekapazität) Einstein und Debye Modell – quantenmechanische Beschreibung der Transportphänomene

Definition der physikalischen Größen … Änderung der Energie eines thermodynamischen Systems (W ist die Arbeit, Q die Wärme) Es wird angenommen, dass W = 0 DE = Q

Wärmekapazität Energie (Wärme), die zum Aufheizen des Werkstoffs um 1K (1°C) notwendig ist … Wärmekapazität beim konstanten Volumen … Wärmekapazität beim konstanten Druck (H ist die Enthalpie)  … Volumenausdehnungskoeffizient T … (absolute) Temperatur V … Volumen des Materials  … Kompressibilität

Spezifische Wärme … pro Masseneinheit: … pro Mol: Temperaturabhängig

Temperaturabhängigkeit der spezifischen Wärme CV = 25 J mol-1 K-1 = 5.98 cal mol-1 K-1 Experimentelle Ergebnisse: Spezifische Wärme der Werkstoffe mit einem Atom in der Elementarzelle liegt bei der Raumtemperatur bei 25 J mol-1 K-1. Bei niedrigen Temperaturen nimmt die spezifische Wärme ab. Cv  T in Metallen, Cv  T3 in Isolatoren. In magnetischen Werkstoffen steigt die spezifische Wärme, wenn sich der Werkstoff magnetisch ordnet.

Spezifische Wärme bei Phasenübergängen Spezifische Wärmekapazität von KH2PO4, das bei 120 K einen Phasenübergang erster Ordnung besitzt. Der Werkstoff benötigt zusätzliche Energie (Wärme) für die Phasenumwandlung

Strukturübergang in KH2PO4: paraelektrisch  ferroelektrisch RG: Fdd2 (orthorhombisch) a = 10.467Å, b = 10.467Å, c = 6.967Å … K … P … O … H Paraelektrisch RG: I -42d (tetragonal) a = 7.444Å, c = 6.967Å

Magnetischer Phasenübergang in CePtSn Antiferromagnetisch mit TN = 7.5 K Änderung in der Anordnung der magnetischen Momente

Ideales Gas Na = 6.022 x 1023 mol-1 R = kB Na = 8.314 J mol-1 K-1 = 1.986 cal mol-1 K-1 Kinetische Energie des idealen Gases p … Druck p* … Impuls A … Fläche N … Anzahl der Atome T … Temperatur

Klassische Theorie der Wärmekapazität (ideales Gas) CV = 25 J mol-1 K-1 = 5.98 cal mol-1 K-1 Emol … Energie/Mol Gute Übereinstimmung mit dem Experiment bei hohen Temperaturen

Quantentheorie 1903: Einstein postulierte das Quantenverhalten der Gitterschwingungen analog zum Quantenverhalten der Elektronen. Die Quanten der Gitterschwingungen werden als Phononen bezeichnet. … der Impuls (de Broglie) … die Energie Longitudinale Schwingungen Transversale Schwingungen

Dispersionszweige Analogie zum Energiebänder (Bänderschema) bei den Photonen Optische Phononen Frequenz Akustische Phononen Wellenvektor Optische Phononen … höhere Energie (Frequenz) Akustische Phononen … niedrigere Energie (Frequenz)

Beispiele

Akustischer und optischer Dispersionszweig für eine lineare Atomkette

Energie eines (quantenmechanischen) Oszillators … Energiequanten … Bose-Einstein Verteilung … Fermi-Funktion (Verteilung) für Elektronen

Wärmekapazität – Das Einstein Modell E = 0.01 eV KP QM

Wärmekapazität – Das Einstein Modell Klassische Annäherung CV = 3R CV  exp(-/kBT) Extremfälle:

Vergleich der theoretischen Ergebnisse mit Experiment Experimentelle Ergebnisse: Spezifische Wärme der Werkstoffe mit einem Atom in der Elementarzelle liegt bei der Raumtemperatur bei 25 J mol-1 K-1. Bei niedrigen Temperaturen nimmt die spezifische Wärme ab. Cv  T in Metallen, Cv  T3 in Isolatoren. Theorie (Einstein-Modell): Spezifische Wärme liegt bei hohen Temperaturen bei 25 J mol-1 K-1. Bei niedrigen Temperaturen nimmt die spezifische Wärme als exp(-/kBT) ab. Im Einstein-Modell werden nur Phononen mit einer bestimmten Frequenz berücksichtigt.

Wärmekapazität – das Debye Modell Phononen mit unterschiedlichen Energien … Anzahl der (akustischen) Phononen … Verteilung (Dichte) der Schwingungsfrequenzen [Zustandsdichte der Elektronen] vs … Schallgeschwindigkeit

Wärmekapazität – das Debye Modell

Debye-Temperaturen

Wärmekapazität bei hohen und niedrigen Temperaturen (nach dem Debye-Modell) Cv  T3: Bessere Übereinstimmung mit Experiment bei tiefen Temperaturen !!! Für Isolatoren !!!

Gesamte Wärmekapazität Phononen (Debye Modell) T < QD Elektronen CV/T  … Phononenbeitrag  … Elektronenbeitrag T2

Experimentelle Methoden für Untersuchung von Temperaturschwingungen Röntgenbeugung Änderung der Form der Elektronendichte (Temperatur-schwingungen der Elektronen) Einfluss auf die Intensitäten der Beugungslinien Neutronenbeugung Wechselwirkung der niederenergetischen (langsamen) Neutronen mit Phononen

Wärmeleitung Wärmeleitfähigkeit: K Partielle Differentialgleichung: Lösung bei bestimmten Anfang- und Randbedingungen Temperaturänderung – ähnlich wie die Konzentrationsänderung bei Diffusionsprozessen J = 0 J = 0 T = konst. T = konst.

Wärmeleitfähigkeit n … Anzahl der Elektronen l … freier Weg zwischen zwei Kollisionen (Elektron-Gitterschwingung) v … Geschwindigkeit der Elektronen

Wärmeleitfähigkeit Metalle Dielektrika Wiedemann-Franz Gesetz: Wärmeleitfähigkeit, W/cm/K Temperatur, K Wiedemann-Franz Gesetz: Werkstoffe mit guter elektrischer Leitfähigkeit besitzen auch eine gute Temperaturleitfähigkeit Material K [W/cm/K] SiO2 0,13 – 0,50 (bei 273K bzw. 80K) NaCl 0,07 – 0,27 (bei 273K bzw. 80K) Al2O3 200 bei 30K Cu 50 bei 20K Ga 845 bei 1,8 K

Wärmeausdehnung Wärmeausdehnung Atomare Bindungskräfte Harmonische Schwingungen: Anharmonische Schwingungen: Wärmeausdehnung

Wärmeausdehnung Argon (kfz) Änderung des mittleren Atomabstandes mit der Temperatur: Temperaturabhängigkeit des Gitterparameters: Argon (kfz) Gitterparameter wächst ungefähr quadratisch mit der Temperatur Bei T = 0K ist die Wärmeausdehnung gleich Null Gitterparameter [Å] Dichte [g/cm³] Temperatur [K]

Wärmeausdehnung in GdNiAl