Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ARBEITSKREIS DIGITALE KUNSTGESCHICHTE
Advertisements

Pop Jazz C B A Jazz C A Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz
Intelligente Anwendungen im Internet
Der Weg zu einer Collaboration Strategy
Inkrementelle Entwicklung von virtuellen Kooperationsstrukturen
11. Sept. 2000Ludwig Nutzers Traum 2000Seite 1 Hans-Werner Ludwig Nutzers Traum 2000 Anforderungen an eine integrierte Informationsumgebung aus geisteswissenschaftlicher.
Dr. Christian Hänger, Magnus Pfeffer
TU- Dresden Dipl. Psych. Jenny Krist Prof. Dr. Hermann Körndle
Kommunikationsträger und –mittel des Direct Marketing
Versuch einer Definition Was ist Evaluation!?
Anforderungen an einen Teletutor / E-Teacher. Didaktisch Steuerung der Interaktionsebenen zwischen den Lernern Unterstützung von Einzellernern Unterstützung.
Technische Aspekte tutorieller Unterstützung
Klassifizierungen computervermittelter Kommunikationsarten
Theorie soziotechnischer Systeme – 11 Thomas Herrmann Informatik und Gesellschaft FB Informatik Universität Dortmund iundg.cs.uni-dortmund.de.
Vorlesung: Workgroup Computing CSCW Teil 2 2. Quartal 2003
OSI-Schichtenmodell Unterschiedliche Rechner brauchen eine gemeinsame Basis, um sich miteinander zu „unterhalten“. Geklärt werden muss dabei u. a. Folgendes:
Vorlesungsergänzung Lehrziele: 1. konträre Forschungspositionen zu Wirkung von Bildern auf Lernerfolg kennenlernen 2. Studie, die versucht die Ansätze.
Grundlagen von Kooperation und Koordination
Theorie soziotechnischer Systeme – 12 Thomas Herrmann Informatik und Gesellschaft FB Informatik Universität Dortmund iundg.cs.uni-dortmund.de.
Seminar: Bildwahrnehmung Dozent: Dr
Methode Coaching Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie Prof. Dr. W. Bungard Dipl.-Kffr. Susanne Steimer
Forschungs-Verbundprojekt des Landes Baden-Württemberg "Vom Markt zum Produkt". Projekt-Koordination: wbk Projekt-Partner: ETU, mkl, RPK, wbk, WOP Konzepttest.
Schwerpunktprogramm (SPP) Netzbasierte Wissenskommunikation in Gruppen Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Soziale Präsenz und Kooperation:
Vorlesung Gestaltung von soziotechnischen Informationssystemen - RequirementsEngineering und Contextual Design- Thomas Herrmann, Lehrstuhl Informations-
Marketing, Handel und Electronic Business
Computer-Supported Cooperative Work (CSCW)
Computer-Supported Cooperative Work (CSCW)
Computer-Supported Cooperative Work (CSCW)
Computer-Supported Cooperative Work (CSCW)
© Michael Koch, Tom GrossComputer-Supported Cooperative Work (CSCW) 2. Soziotechnische Systeme Präsentationsfolien zu den Kapiteln des Buches Computer-Supported.
© Michael Koch, Tom GrossComputer-Supported Cooperative Work (CSCW) 8. Teamunterstützung Präsentationsfolien zu den Kapiteln des Buches Computer-Supported.
© Michael Koch, Tom GrossComputer-Supported Cooperative Work (CSCW) 6. Kommunikationsunterstützung Präsentationsfolien zu den Kapiteln des Buches Computer-Supported.
Computer-Supported Cooperative Work (CSCW)
Übung zur Fallstudienforschung Kai Reimers WS 2004/05.
Cooperation & management Institute of Telematics University of Karlsruhe Prof. Dr. S. Abeck FORUM der Fakultät für Informatik zur Unterstützung der Lehre.
Betriebliche Suchtprävention und Gesundheitsförderung an Hochschulen und Universitätskliniken Die Gütekriterien für gesundheitsförderliche Hochschulen.
IMED-KOMM „Interkulturelle medizinische Kommunikation in Europa“
Case Study: Telelernen an der FH Joanneum A. Koubek, J. Pauschenwein, ZML.
Geschäftsprozesse: Workgroup-Computing.
QuellenGruppenarbeitWerkzeugeEinsatzZusammenfassung Spielt Entfernung heute noch eine Rolle für die Arbeit in Gruppen? Arbeit über Distanzen Seminar Mensch-
„Bring Dich ein!“ Schnelle Hilfe im Alltag
Umweltpsychologische Beiträge zur sozialen Dimension ökologischer Nachhaltigkeit: Nachhaltige Universitäten leben und erleben. Katharina Treutner Renate.
Project Perseus Der volle Projektname lautet Perseus Digital Library Project. Das Projekt begann in 1985 als Experiment zur Digitalisierung von Bibliotheken.
TEIL I Ökonomisches System Medien- System Gesellschafts- System
Soziale Netzwerke: ökonomische und technische Konzepte Seminar im WS 2009/2010 PD Dr. Lilia Waehlert.
Definitionen der SWT (1)
Mag. Stephanie Moser Univ.-Prof. Dr. Jörg Zumbach
Context-awareness Andreas Bossard, Matthias Hert.
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
ICT-Projektmanagement & OE Magisterstudium Wirtschaftsinformatik
Interkulturelle Kommunikation
E LEARNING KFK PM/GT WS 2003/04 Gerhard Neuhold Bruckner Florian Dimitri Korenev.
27/03/ Newsletter 2.0 Peter Bütikofer & Company.
Vorlesung: 1 Workgroup Computing 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang WI FHDW Vorlesung: Workgroup Computing CSCW 2. Quartal 2003.
23 von 23 Olaf Eigenbrodt 10/08 Standardisation Standards are reliable basics for library design and construction IFLA Library Building Guidelines German.
Arazm Hosieny – Department Informatik “Wearable Computing” als Unterstützung für Pervasive Gaming Seminar/Ringvorlesung Wintersemester 2008/2009.
Seite 1 © 2007 Dr. Schwaiger Roland VP SW-Technologien WS 2007/2008 VP Softwaretechnologien WS2007/2008 SAP GUI Pattern und Componentry Dr.
als soziologische Kategorie
Vorlesung Geschichtswissenschaft:
“A Need-Based Model of Reconciliation: Satisfying the Differential Emotional Needs of Victim and Perpetrator as a Key to Promoting Reconciliation” Shnabel,
Elektronisch unterstütztes Lernen durch digitale Medien
+ Ulrike Cress, Nina Grabowski Das STELLAR Exzellenznetzwerk Brownbagsession
Enterprise 2.0 Love it? Change it or Leave it! Mag. Klaus-M. Schremser.
Design by TemplateMo GOR, Köln, 2014 Online Eye-Tracking Methodik, Validität und Einsatzbereich Sebastian Berger, Dr. Berger Consult Herbert Höckel, mo'web.
Master in Web Science Shape the Web of Tomorrow!.
Univ.- Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken RWTH Aachen Rektoratsbeauftragter Blended Learning und Exploratory Teaching Space (ETS) Blended Learning und der.
Automatisierung Lotta Winkler Seminar Ingenieurpsychologie Dr. Romy Müller TU Dresden
Computer Supported Cooperative Work „Wissen im sozialen Kontext“
Lernen mit den „Neuen Medien“
Differenzierungsangebot BEE
 Präsentation transkript:

Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie Informelle Kommunikation unter Medienvermittlung Dipl.-Psych. Hans-Joachim Schütze schuetze@psychologie.uni-mannheim.de Universität Mannheim Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie SFB 348-A8 Integrierte Methodik zur Unterstützung der ganzheitlichen Kommunikation im fertigungsnahen Umfeld D-CSCW 2000, 11.-13. Sept., München

Überblick Definition der iK Funktionen der iK iK unter Medien- vermittlung Rolle der videovermittelten Kommunikation Ansätze zur Unterstützung der medienvermittel- ten iK

Definition der informellen Kommunikation „Informelle Kommunikation“ (nach Kraut et al., 1990): Kommunikation ist formell informell geplant intendiert opportunistisch spontan

Funktionen der informellen Kommunikation I Auswirkung auf die Organisation - + soziale Funktion aufgaben- bezogene dys- Gerüchteküche Latrinenkommunikation Befriedigung so-zialer Bedürfnisse am Arbeitsplatz Hilfestellung Ratschlag Perspektiven zur iK:

Funktionen der informellen Kommunikation II sozialbezogene Funktionen der iK Vertrautheit mit und Gefallen an der Arbeit von Kollegen (Kraut et al., 1990) Vermittlung der Organisationskultur u.ä.; Grundlage zum Beurteilen anderer Organisationsmitglieder (Fish et al., 1992) geklärte Beziehungen im Team  bessere Leisungsfähigkeit des Teams (Warkentin et al., 1999; Walther & Burgoon, 1992) aufgabenbezogene Funktionen der iK zeitgerechte Koordination innerhalb von Teams (Kraut et al., 1990) Koordination in „unbestimmten“ (equivocal) Situationen (Daft & Lengel, 1986)

Informelle Kommunikation unter Medienvermittlung I „Informelle Kommunikation“ (nach Kraut et al., 1990): Kommunikation ist formell informell geplant intendiert opportunistisch spontan medienvermittelt möglich medienvermittelt nicht möglich

Informelle Kommunikation unter Medienvermittlung II Merkmale der informellen Kommunikation: Geringe Verhaltenskosten iK findet vor allem in Settings statt, in denen Teilnehmer sehr leicht ‚einen Kommunikationskanal öffnen‘ können (Kraut et al., 1990) awareness „ability to maintain and constantly update a sense of our social and physical context“ (Pedersen & Sokoler, 1997; S. 51) Reichhaltigkeit im Sinne von Daft & Lengel (1986): Mehrkanaligkeit, schnelles Feedback, persönliche Ansprache/Adressierung Gemeinsame Arbeitsumgebung Möglichkeit der Kommunikationsteilnehmer, mit Objekten in ihrer Umwelt zu interagieren, darauf zu deuten etc. (Clark & Brennan, 1991) Konzentration geeigneter Kommunikationspartner erhöht die Wahrscheinlichkeit, während einen informellen Kommunikationsgelegenheit arbeitsbezogene Themen zu erörtern (Kraut et al., 1990)

Informelle Kommunikation unter Medienvermittlung III Merkmale der informellen Kommunikation und zeitgenössische Kommunikationsmedien:

Rolle der videovermittelten Kommunikation Rolle der videovermittelten Kommunikation (VMC) nach Whittaker et al. (1997) ist reichhaltiger (als Telefon, E-Mail, ...) Empirie: Effekte nur bei Aufgaben, bei denen soziale und emotionale Aspekte eine Rolle spielen, z. B. Verhandlungsaufgaben kann awareness vermitteln symbolisch oder über eine „open-link“ ohne awareness keine opportunistische Kommunikation kann gemeinsame Arbeitsumgebung bieten „Video-as-data-Hypothese“ empirisch gut unterstützt VMC und weitere Eigenschaften Verhaltenskosten „Klassische“ Raum-VC vs. open-link-Desktop-VC Konzentration geeigneter Kommunikationspartner z. B. kann das eher ein Messenger (ICQ, AOL Inst. Messenger etc.)

Ansätze zur Unterstützung der medienvermittelten iK I Merkmale der informellen Kommunikation: Geringe Verhaltenskosten ICQ, Telefon, E-Mail... awareness ICQ u.ä., einige Chat-Systeme, ...? Reichhaltigkeit oft hauptsächlich verstanden als „mehr Video“, vor allem, da schnelles Feedback echte synchrone Kommunikation benötigt Gemeinsame Arbeitsumgebung Dokumentenkameras (video-as-data-Hypothese, s. oben) Shared Application, Whiteboards, ... Konzentration geeigneter Kommunikationspartner ICQ u.ä.

Ansätze zur Unterstützung der medienvermittelten iK II Tool des SFB 346-A8

Literatur Kraut, R. E., Fish, R. S., Root, R. W., & Chalfonte, B. L. (1990). Informal communication in organizations: Form, function, and technology. In S. Oskamp & S. Spacapan (Eds.), Human Reactions to Technology: The Claremont Symposium on Applied Social Psychology (pp. 145-199). Beverly Hills, CA: Sage Publications. Whittaker, S., & O'Conaill, B. (1997). The role of vision in face-to-face and mediated communication. In K. E. Finn, A. J. Sellen, & S. B. Wilbur (Eds.), Video-Mediated Communication (pp. 23-49). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates, Inc. Clark, H. H. & Brennan, S. E. (1991). Grounding in communication. In L. B. Resnick, J. M. Levine & S. D. Teasley (Hrsg.), Perspectives on socially shared cognition. Washington, DC: American Psychological Association. Daft, R. L. & Lengel, R. H. (1986). Organizational information requirements, media richness, and structural design. Management Science, 32(5), 554-571. Fish, R. S., Kraut, R. E., Root, R. W. & Rice, R. E. (1992). Evaluating video as a technology for informal communication. Konferenzbeitrag: CHI '92. Conference on Human Factors in Computing Systems, Monterey, CA. Pedersen, E. R. & Sokoler, T. (1997, 22.-27.3.1997). AROMA: Abstract representation of presence supporting mutual awareness. Konferenzbeitrag: Human Factors in Computing System, Atlanta, GA. Walther, J. B. & Burgoon, J. K. (1992). Relational communication in computer-mediated interaction. Human Communication Research, 19 (1), 50-88. Warkentin, M., Sayeed, L. & Hightower, R. (1999). Virtual teams versus face-to-face teams: An exploratory study of a web-based conference system. In K. E. Kendall (Hrsg.), Emerging in-formation technologies: Improving decisions, cooperation, and infrastructure (241-262). Thousand Oaks, CA, USA: Sage Publications, Inc