Gatterwild- und Bisonhaltung in Deutschland sowie Ergebnisse aus 45 Jahren Forschung Vortrag: Dr. Manfred Golze,

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
aus informationsökonomischer Sicht -
Advertisements

Täglich Fleisch?? Eric und Maximilian, 6b DSB 2012.
Dr. Steffen Beerbaum, BMELV
Giraffe Die Giraffe ist eines der größten Landsäugetiere der Welt. Die Giraffe ist eines der größten Landsäugetiere der Welt. Die Giraffe lebt in den Savannengebieten.
Die Charta für Landwirtschaft und Verbraucher
Grundsätze einer gesunden Essen
Gesundheitsprobleme bei Neuweltkameliden
Inhalt Präsentation 00c – Tierisches zum Hören Präsentation
Was man über Präsentationen wissen sollte
Entstehung & Einflüsse Ideen, Wünsche, eigene Überlegungen bisheriges Dateisystem Einschrän- kungen: - technisch - zeitlich - fachlich Literatur, ältere.
Maul- und Klauenseuche
Täglich Fleisch? Lissy & Cecilia 6B.
Empirische Softwaretechnik
Populationsdynamik Wildbestände und ihre Zusammensetzung
Ökologische Landwirtschaft
Biologie Andreas Dragoun und Benedikt Streun
Der Elch.
Nachhaltigkeit – Aus der Sicht eines „Bio – Landwirts“
Arbeitsergebnisse „Krieg“ in der Brotdose – wir werden ihn gewinnen!
Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme.
Rotwildring Meißner-Kaufunger Wald
Das globale Huhn Eine Präsentation von Alexander Wolters und Ben van Heumen.
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Dünger Dünger Landwirte schätzen Geflügelkot als hochwertigen organischen Dünger. Er kann Kunstdünger ersetzen und die.
Massentierhaltung
Sachkunde
Konventionelle Tierhaltung
Besatzdichte Besatzdichte Die Besatzdichte ist ein Maß für das Gesamtlebendgewicht der Tiere pro Quadratmeter, die sich.
Vertikale Integration
Einstreu Einstreu Der Stallboden in der deutschen Hähnchen- und Putenhaltung ist stets mit Einstreu bedeckt. Ihre Trockenheit.
Nahrung Pflanzen Junge Baum Triebe Kräuter Blätter P.
Übung 2 Einführung in die Ökonomie 18. April 2016.
Die Logistikkette Erstellt von A. Ivanova. Die Design- und Einkaufsabteilung in Stockholm ist der Ort an dem die Kollektionen von H&M geschaffen werden.
Das Strafantragsverhalten der Opfer häuslicher Gewalt.
Ökonomische Aspekte verschiedener Grünlandnutzungsprojekte Dr. Jan Müller.
Berufsausbildung, Mathematik und die Rolle des Lehrers.
. Philipp Iten Stud. Sek. I 06 FHNW Aarau Posterdesign © Maria Spychiger Stephanie Stud.
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rueckblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote – Auf dem Weg zum Turnraum kommen die.
Maßnahmen für eine nachhaltige, naturnahe Anpassung feuchter Wälder im Münsterland an Klimaveränderungen.
Meisterkurs 2016/17 Tierhaltung/ Fütterung Vortragender: DI
- welche Kriterien können für die Küchenleitung relevant sein?
Tier- und Verbrauchergesundheit
Motive für eine Baufinanzierung
Österreichisches Wildeinflussmonitoring
Störungen und Schmerzen am Haltungs- und Bewegungsapparat der Wirbelsäule.
Modul 1: Grundlagen e-Learning Einstieg in die Lernplattform OPAL
WIR SCHÜLER GESTALTEN UNSERE SCHULE MIT!
Untersuchungen zum Futteraufnahmeverhalten wachsender Kaninchen
Merkblatt über Tierschutzbestimmungen in der Schweinehaltung - Schweinemast Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt,
Erlebnis-Kochschule Viehbrook
Institut für Landtechnik und Tierhaltung Matthias Majewski
[Name des Projektes] Post-Mortem
Prof. Dr. H. J. Schwartz, Dr. A. Heinken, Dipl. ing. agr. P. Gaußmann
Tel. +49 (0)2225/883-0 / Marktinformation KW 33 / 2017 Thierry Calistri, Einkaufsleitung Obst & Gemüse, empfiehlt Ihnen diese Woche.
Willkommen in Deutschland
Einkommenssituation, Strategien und Informationsbedarf österreichischer Milchbäuerinnen und Milchbauern Leopold KIRNER Institut für Unternehmensführung,
Wirtschaftlichkeit von Ammensauen
Unterstand am Bahnhof.
[Projektname] Soll-Ist-Vergleich nach Projektabschluss
[Projektname] Soll-Ist-Vergleich nach Projektabschluss
Zur Bedeutung der Leitfrage
Die probleme der heUtigen jugend
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
Sojaeinsatz in der Fütterung - aus eigenem Anbau
Pflanzenbau - Bestandsführung
Dr. Manfred Golze, Leisnig /Sachsen
Untersuchungen zur Identifizierung und Wachstumsentwicklung von Damwild als Basis für eine züchterische Bearbeitung ; Dr. Manfred Golze, Leisnig/ Sachsen.
 Präsentation transkript:

Gatterwild- und Bisonhaltung in Deutschland sowie Ergebnisse aus 45 Jahren Forschung Vortrag: Dr. Manfred Golze,

Vorstellung Referent: Dr. Manfred Golze 1971-1975Studium Universität Leipzig Tierproduktion 1975 Dipl.agr.Ing. 1978 Dr.agr. 1975-1992 Wissenschaftsbereich Rinder und Pferdezucht der Agrarwissenschaftlichen Fakultät Universität Leipzig Hier Forschungsgruppenleiter „Grobfutterorientierte Schlachttierproduktion“; Oberassistent ; Doz. für Rinderzucht; 1977 Beginn Mutterkuhhaltung; 1979 Gatterwildhaltung; 1980 Weide / Kombinierte Weide; Sonderformen Yak, Bison ab 1990 auch andere 1992-2015 Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ; Anfangs Landesanstalt für Landwirtschaft Sachsen Hier die meiste Zeit Referatsleiter für Tierhaltung und Fütterung Und Sachgebietsleiter Extensive Tierhaltung (Rindermast und MKH), Geflügel-und Kleintiere, Sonderformen der tierischen Erzeugung Reichlich Veröffentlichungen; Bücher :Extensive Rinderhaltung-Mutterkühe; Landwirtchaftliche Wildhaltung

Die landwirtschaftliche Wildhaltung von einer Nische zur bedeutenden Sonderform der tierischen Erzeugung

Inhaltliche Schwerpunkte Bedeutung von Sonderformen Damwild Rotwild Muffelwild Bison Produktqualität von Wild und Bison

Zur Gatterwildhaltung führte das frei werden von Flächen Nutzungsmöglichkeiten der Grünlandflächen Wild in den neuen BL Rarität / wenig bekannt Landwirte suchten 1990 nach Beschäftigung

Entwicklung der Gatterwildhaltung (Tierbestände/Tierarten) Anzahl Gatter  leichter Rückgang ev.schneller Ausstieg ? Charakteristik der Gatter  - viele kleine Gatter (2,4 / 3,7) - aber auch wirtschaftlich interessant - große Streubreite mit Polarisierung Tierarten Damwild  bisher konstant Rotwild  steigend Sikawild  ein paar Zugänge Schwarzwild konstantes bis höheres Interesse Rehwild  ohne Bedeutung (Reh- und Elchwild kein Gatterwild) Muffelwild  steigend, bes. für kleine Gatter

test 7

test 8

Grundvoraussetzungen II Zustand der Tiere / gute Kondition (Allgemeinzustand) Widerstandsfähigkeit gegenüber unspezifischen Krankheiten komplikationslose Reproduktion keine Verhaltensstörungen - Absicherung von Mindestanforderungen in der Haltung - Kenntnis über die angeborenen Lebensbedürfnisse - Kenntnis über das Verhalten in der Natur - Kenntnis über Verhaltensänderungen im begrenzten Raum oder Anpassung im begrenzten Lebensraum | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze

| 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze Haltung und Fütterung Haltungshygiene und optimales Gattermanagement Bewirtschaftung und Nutzung sowie Erhaltung des Grünlandes Gute Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung Gutes Wachstum und Schlachtleistung Weniger Gesundheitsprobleme und Behandlungen In Kombination mit anderem Wild haltbar Ausreichend Platz Sehr aktiv, tagaktiv, mit vielem Wechsel der Futterstellen Beachtung der Futterplätze Mineralstoffversorgung | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze

Der Ideale Pflanzenbestand für Wirtschaftsgrünland Artengruppe Ertragsanteil Wichtige Eigenschaften Futtergräser 50 – 70 % + garantierter Ertrag + liefern Struktur + bilden dichte Narben + sind leicht konservierbar – altern rasch Leguminosen > 10 % +liefern Stickstoff + verbessern den Eiweißgehalt + verbessern den Mineralstoffgehalt + verbessern die Schmackhaftigkeit + sind nutzungselastisch – sind schwer konservierbar Kräuter < 35 % + verbessern den Mineralstoffgehalt + verbessern den Spurenelementgehalt + verbessern die Schmackhaftigkeit – haben hohe Bröckelverluste | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze

Herdenmanagement I Brunft = „Aussaat“ und Setzperiode = „Ernte“ test Herdenmanagement I Brunft = „Aussaat“ und Setzperiode = „Ernte“ ausreichend Platz für Rudelbildung und Rückzugsgebiete keine Störung richtiges Geschlechtsverhältnis 1:10 bis 1:15 (Konkurrenz belebt das Geschäft) unterschiedliche Köpfe sind positiv Tragezeit etwa 35 Wochen Qualitäts- und Herkunftssicherung Dauerhafte Kennzeichnung => Rückverfolgbarkeit keine Manipulationen möglich Verbraucherschutz durch besser Tierseuchenbekämpfung 2. Hoher Verlsut der herkömmlichen Kennzeichnungsmittel Ablesefehler unter anderem durch Verschmutzung der Marken schnelle Tierdateneingabe wegfall von Listen dadurch vermeiden von Schreibfehler, Übertragungsfelhler, Probleme durch Verluste von Listen tagaktuelle Aufbereitung und Auswertung der Tierdaten möglich 12

Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung test Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung Bei jeder Tierart, die der Fleischerzeugung dient, wird das Endgewicht der Tiere bezüglich der Wirkungsweise auf die Wirtschaftlichkeit meist überschätzt und die Fruchtbarkeit zu gering bewertet. Bei allen Tierarten, besonders aber bei denen, deren Fruchtbarkeit aus biologischer Sicht begrenzt ist, spielt sie jedoch die entscheidende Rolle. 13

Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung test Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung Einkommen = Anzahl verkaufter Tiere x Gewicht x Preis je kg Fruchtbarkeit Anzahl verkaufter Tiere relativer Faktor 10 Tägliche Zunahme Gewichte der Tiere relativer Faktor 5 Produktqualität Schlachtkörperwert relativer Faktor 1-2 14

Vergleichswerte aus Damwildgattern I test Vergleichswerte aus Damwildgattern I 71,8 – 73,1 Gatter ohne Parasitenkontrolle 76,7 – 85,3 Gatter mit Parasitenkontrolle Produktivitätszahl 15

Vergleichswerte aus Damwildgattern II test Vergleichswerte aus Damwildgattern II 6 10 n 231 385 156 260 Flächenleistung (kg) bei Besatz adulter weiblicher Stücke 44,8 36,2 Gewichte (kg) zur Nutzung mit Ø 15 Mon. 86 72 Produktivitätszahl Wechselgatter mit Pflegemaßnahmen Gatter nicht unterteilt ohne Pflegemaßnahmen 16

Gewicht von Spießern bei differenziertem Besatz (Gatter mit 60 - 65 Bodenpunkten)

Gewicht von Spießern zur Nutzung auf unterschiedlichen Standorten

Gewichtsentwicklung und Flächenleistung von Damwild und Ergebnisse der Rot- und Muffelwildhaltung in landwirtschaftlichen Wildgattern

Schlachtleistung von Damwild

Schlachtkörperwert von Damwild verschiedener Altersklassen Bemerkung: Damtiere aus Lehr- und Versuchsgut Köllitsch 1) Kälber 6 männlich, 6 weiblich

Untersuchungen zur Fleischqualität von Damwild unterschiedlichen Alters (Musculus longissimus dorsi) 1) Untersuchungen 48 h nach Nutzung 2) Nach 16-tägiger Reifung bei 2°C 3) L-Wert, Fleischfarbe mit Minolta CR 300 Bemerkung: Damtiere aus Lehr- und Versuchsgut Köllitsch

Gründe für den Zuwachs von Rotwild im Gatter test Gründe für den Zuwachs von Rotwild im Gatter sogenannte Jagdgatter (Trophäen)  Rotwild stellt etwas Besonderes dar (6 %) Kosten bei Nutzung der Tiere und Arbeitswirtschaft Qualitäts- und Herkunftssicherung Dauerhafte Kennzeichnung => Rückverfolgbarkeit keine Manipulationen möglich Verbraucherschutz durch besser Tierseuchenbekämpfung 2. Hoher Verlsut der herkömmlichen Kennzeichnungsmittel Ablesefehler unter anderem durch Verschmutzung der Marken schnelle Tierdateneingabe wegfall von Listen dadurch vermeiden von Schreibfehler, Übertragungsfelhler, Probleme durch Verluste von Listen tagaktuelle Aufbereitung und Auswertung der Tierdaten möglich 23

Haltung und Fütterung aus Leitlinien der guten fachlichen Praxis Rotwildgehege Ein Futterwüchsiger Standort hat für Rotwild Vorteile. Dabei können auch Gehege mit höherem Grundwasserstand und Niederschlägen genutzt werden. In Rotwildgattern sollten Suhlen vorhanden sein. Muffelwildgehege Das Muffelwild oder Wildschaf ist sehr Anpassungsfähig an viele Standortbedingungen. Zu feuchte Standorte sind nicht zu empfehlen. Es ist eine Untergliederung in 4 bis 6 Gatter (Parasitenprophylaxe) anzustreben. Schwarzwildgehege Auf jeden Fall sind Schilder mit „Schweinebestand – unbefugtes Füttern und Betreten verboten“ aufzustellen. Schwarzwild unterliegt der Schweinehaltungshygieneverordnung. So sind auch Wildschweine auf einer Fläche bis 75 ha Größe nach Grundsätzen der Freilandhaltung zu halten | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze

| 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze Erste Kalkulation von Ergebnissen der Fleischleistung bei Rotwild unter Beachtung von Besatzdichte und Produktivitätszahl 5 70 85 3 166 203 Besatzdichte Produktivitätszahl 100 122 relativ % | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze

Berechnung der Produktivitätszahl (Rotwild) test Berechnung der Produktivitätszahl (Rotwild) 75,0 6,9 2 80,6 29 363) 3 84,6 4,3 88,5 46 522) 89,6 2,3 1 91,6 44 481) % n Produkti- vitätszahl Aufzuchtverluste Setzrate Kälber Setzfähige Tiere Gatter 1) 25 % Schmaltiere 2) 38% Schmaltiere 3) 49 % Schmaltiere Im Durchschnitt aller 3 Gatter Konzeptionsrate 87,5 % Aufzuchtverluste 4,2 % Damwild-Schmaltiere 11 bis 20 % geringere Setzrate Damwild-Produktivitätszahl Ø 79,7 26

Setzgewichte bei Rotwildkälbern test Setzgewichte bei Rotwildkälbern 27

Gewichte von Rotwildkälbern test Gewichte von Rotwildkälbern im Alter von 6 Monaten 28

test 29

Einfluss der Nutzungsjahre auf die Wirtschaftlichkeit der Gatter 6 bis 8 Jahre, z. T. 10 Jahre bis das optimale Ergebnis erzielt wird Gründe zu Beginn ungünstiges Geschlechtsverhältnis höherer Anteil Kälber und Schmaltiere optimale Gestaltung / Entwicklung von Tierbestand / Standort optimale Anpassung und Gestaltung der Herde Erfahrungen des Gatterwildbetreibers - Handling der Herde / des Rudels - Bewirtschaftung / Erzeugung - Vermarktung Gründe später Selektion im männlichen Bestand Selektion im weiblichen Bestand optimales Geschlechtsverhältnis optimale Altersstruktur | 4. Dezember 2019 | Dr. Manfred Golze