Individuell fördern – Kompetenzen stärken

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Lese-Rechtschreibschwäche / Legasthenie
Advertisements

Förderplanerstellung Didaktisches Prinzip der Passung
Zuhören – Sprechen – (Vor)Lesen
Transkulturalität Transkulturalität bezeichnet Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Kulturen. Der Begriff drückt aus 1.) Es gibt Unterschiede zwischen.
Der Spracherwerb des Kindes
Tipps für Eltern der Schulanfänger
Grunderfahrungen für den Schreib- und Leselernprozess
„Wuppis Abenteuerreise durch die phonologische Bewusstheit“ ist ein umfassendes Sprachförderprogramm für Vorschulkinder, mit der Leitfigur Wuppi als liebenswerter.
Was sollten Schulanfänger wissen und können?
Elternabend Donnerstag,
Informationsabend für die Eltern der vierjährigen Kalkarer Kinder
Tipps für Eltern der Schulanfänger
Der Schulanfang ist keine „Stunde Null“!
BILDUNGSZIELE werden in Bildungsplänen konkretisiert
Neuer Lehrplan Volksschule Thurgau. 2 Unser Ziel − unser Auftrag  eigenständige, verantwortungs- volle Persönlichkeiten  gelingender Übertritt in die.
Der Ernst des Lebens!.
Dyskalkulie Rechenschwäche. Was ist das? Schwierigkeiten: Bei dem Verstehen von Rechenaufgaben Bei dem Umgang mit Zahlen Bei dem Einsatz von Rechentechniken.
„Sprachförderung, Sprachbildung und kulturelle Teilhabe“ – Von Heterogenität und dem Gelingen der Integration.
Herzlich Willkommen zum Infonachmittag für Vorschuleltern! Schön, dass Sie sich alle Zeit genommen haben!
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rueckblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 02.05– Auch im vergangenen Monat haben wir wieder.
Der Nutzen von Lions-Quest aus Sicht eines Ausbildungsbetriebes und Unternehmens Warum ist die Entwicklung von Lebenskompetenzen für Beruf und Persönlichkeit.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 14.03– Die Erlebniskisten werden im Alltag gerne.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 04.04– Das regelmäßige Händewaschen gehört zum.
Städt. Gesamtschule Emmerich Anerkennungskultur durch die Zusammenarbeit mit Vereinen 1www.ge-emmerich.de.
Interkulturelle Sensibilität – Fachtag MFFJIV – RLP – 2016
Tipps für Eltern der Schulanfänger
Kath. Kindertagesstätte Heilig Kreuz
Zur Stärkung der Mündlichkeit: Förderung der kommunikativen Kompetenz
1. Dezember 2016 Dir. Mag. Margit Wochesländer
Gesundheitsförderung
Bilingualer Unterricht am Otto-Hahn-Gymnasium
Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen
Was ist Diversity-Kompetenz? Lüthi/Oberpriller/Loose/Orths 2013
Transparente Leistungs- und Bewertungskriterien
ELSA ELSA Doris Ittner & Tina Hascher Universität Bern
Pädagogisches Zentrum Mondsee
Projekt GOMO Ein PC- Spiel zum Kreativwerden
RUSSISCH.
Coaching Mentale Gesundheitsanalyse Ursachenfindung
(Johann Wolfgang von Goethe)
Guten Abend Die soziale und persönliche Entwicklung eines Jugenlichen
Die Bindungsmodelle John Bowlby ( ).
„Was trau ich meiner Klasse zu
MittelschuldirektorInnen-Konferenz
„Sprechen und Zuhören“
KOMPETENZANALYSE PROFIL AC RHEINLAND-PFALZ
Hochbegabte Kinder und Jugendliche
7. Vorlesungseinheit Lehr- und Lernziele, Kompetenzen und Standards
Ist mein Kind schulfähig?
Schulische Förderung behinderter Kinder
Einschulungsverfahren in rechtlicher Hinsicht
5. MKT am Mo „Praktische Umsetzung und Prinzipien des Trainings“
Na, geht doch! Ich lese mit.
Sprachliche Bildung Kath. Kinderwelt St. Laurentius
„Alles dreht sich um St. Martin“ Wochenrückblick vom bis
Klärung der Begrifflichkeit in der Pädagogik
Der Gegenstand Ernährung und Haushalt als Chance, Schule lebensnah und verbraucherorientiert zu gestalten 4. Dezember 2018 Bernhard Thiel,
6. Berliner Fachtag Schulanfangsphase Musik macht munter – Lieder und akustische Entdeckungen für alle in der SAPH Dienstag, Karin Wittram.
Trauerarbeit und Bewältigung
Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes Monique Gilmore
Erlebnisreise mit deutsch
Modul 3: Klassenmanagement
Ziel: Kinder in ihren musischen Kompetenzen stärken.
„Austausch macht Schule Forum 1: Lernort Schüleraustausch
Schulfähigkeit altersgemäße Entwicklung der Persönlichkeit motorisch
Bildungsplan 2016 Kunst/Werken
Mit Mirola durch den Zauberwald.
Übergang vom Kindergarten in die Grundschule
„Wie Aliens entstehen…!“ Wochenrückblick vom bis
 Präsentation transkript:

Individuell fördern – Kompetenzen stärken beim Übergang von der Kita in die Schule und in der Schuleingangsstufe Präsentation in Schmitten November 2010 Maresi Lassek

Einschulung – Bedingungen/Veränderungen Die Schulpflicht beginnt mit 6 Jahren. Vorgaben - Vorklassen/Schulkindergärten werden/sind abgeschafft. - Rückstellungen werden erschwert. - Früheinschulung wird gefördert. - Integration/Inklusion ist umzusetzen.

Welche Anforderungen ergeben sich daraus für den Anfangsunterricht ? Einstellen auf jüngere Kinder Einstellen auf größere Heterogenität Einstellen auf den Entwicklungsstand und die Lernausgangslage des einzelnen Kindes Passung des Anfangsunterrichts Individuelle – integrative Förderung

Ich bin anders als – du bist anders als – er ist anders als – sie

Kita ist freiwillig - Schule ist Pflicht, es gibt noch mehr Unterschiede Zeiten von Fremdbestimmung und Selbstbestimmung Freie Phasen und Arbeitszeiten Kommunikationsmöglichkeiten Zeitstrukturen Lernformen Situationen des Vergleichens und Bewertens Fragen von Eltern und Großeltern

Gemeinsamkeiten von Kita und Schule in der Übergangssituation der Blick auf die Gesamtpersönlichkeit des Kindes die Bedeutung von Ritualisierung und Strukturen die Bedeutung von handelndem Lernen der Blick auf zentrale Kompetenzbereiche und Basiskompetenzen

Zentrale Kompetenzbereiche Basiskompetenzen aus der Sicht von Erzieherinnen und Lehrerinnen Motorische und koordinatorische Fertigkeiten Wahrnehmung Sprache und Sprechen Phonologische Kompetenz Numerische Kompetenz Personale Kompetenzen Soziale Kompetenzen

Zentrale Kompetenzbereiche Basiskompetenzen in anderer Gruppierung Physische Kompetenzen Soziale Kompetenzen Kognitive Kompetenzen Beschreibung in vielen Bildungsplänen

Physische Kompetenzen Grob- und feinmotorische Fertigkeiten Koordinatorische Fähigkeiten / Fähigkeiten zur Regulierung körperlicher Anspannung Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden Feinmotorik: Stifthaltung, Schreiben und Malen, Bewegungssteuerung, Bewegungsausführung Grobmotorik/Koordination: Körperspannung (Sitzen, Stehen), Handlungen u. Bewegungen werden verinnerlicht, Gleichgewicht, Krafteinsatz/Kraftdosierung, Rhythmus Bewegungs- und Handlungsplanung: Motorische Umsetzung komplexer Handlungsmuster(z. B. Umgang mit Unterrichtsmaterialien) Zielmotorik / Augenbewegungen : Auge–Hand-Koordination, Lesen, Rechnen (Zahlen auslassen) Lateralität: Auge–Hand-Koordination, Lesen, Rechnen (Zahlen auslassen)  

Soziale Kompetenzen Wertekompetenz Achtung und Anerkennung Toleranz Kritikfähigkeit Empathie Verantwortung Fähigkeit und Bereitschaft zu demokratischer Teilhabe Interpretatiton aus der Psychologie: „Schwer definierbare Gesamtheit von Fähigkeiten, die für die Gestaltung sozialer Interaktionen nützlich oder notwendig sind.“ Weitere soziale Kompetenzen: Kompromissfähigkeit, sich durchsetzen können, sich zurücknehmen können Wahrnehmung, Respekt, Interkulturelle Kompetenz, Sprachkompetenz, Teamfähigkeit / Kooperation, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, gute Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen Erziehung zu sozialer Kompetenz muss möglichst frühzeitig beginnen (über Konsequenz, Toleranz, authentische Beispiele selbst erleben). Primärer Ort: Familie Schule: offenes Lernen, selbstständiges Lernen, kommunikativer Unterricht, handlungsorientierter Unterricht Sozialkompetenz – Handlungskompetenz Werte- und Orientierungskompetenz: Zugehörigkeit zur eigenen Kultur Sensibilität für Achtung vor Anderssein Solidarisches Handeln Unvoreingenommenheit Verantwortung für das eigene Handeln, anderen Menschen gegenüber, Einstellungen Fähigkeit und Bereitschaft zu demokratischer Teilhabe Einhalten von Gesprächs- und Abstimmungsregeln Überdenken des eigenen Standpunkts Zuhören und Aushandeln

Personale Kompetenzen/ Psychische Kompetenzen Selbstwertgefühl Positives Selbstkonzept Eigenverantwortung und Selbstregulation Neugier und individuelle Interessen Emotionale Ausgeglichenheit Motivation

Kognitive Kompetenzen Wahrnehmung visuell auditiv Aufgabenverständnis Gedächtnis/ Merkfähigkeit Denkfähigkeit /Abstraktionsfähigkeit Problemlösefähigkeit Wahrnehmung differenzierte Wahrnehmung visuell: Lesen, Schreiben, Mathematik, konzentriertes Arbeiten, Buchstabenidentifizierung, Orientierung auf dem Blatt, Rechtschreibung Auditive Wahrnehmung: Das Heraushören (auditive Wahrnehmung) ist wichtiger als die visuelle Wahrnehmung, konzentriertes Zuhören, konzentriertes Arbeiten, Aufgabenverständnis, Lesen, Schreiben, Akustische Orientierung im Raum: Lesen, mehrteilige Arbeitsanweisungen, Kopfrechnen, akustische Gliederung ist Grundlage f. lautgetreues Schreiben, Sprachwahrnehmung Denkfähigekit Gedächtnis Problemlösefähigkeit Fantasie und Kreativität Sprachkompetenz Wortschatz Grammatik Kommunikationsfähigkeit (sozialer Aspekt) Jeder Unterricht ist Sprachunterricht (s. DaZ) Abstrakte Zusammenhänge klären Die phonologische Bewusstheit ist die wichtigste Lernvoraussetzung für den Schriftspracherwerb. Sie bezeichnet die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit von der Bedeutung einer Mitteilung auf den formalen Aspekt der Sprache zu lenken. (s. Küspert/Schneider) Phonologische Bewusstheit beschreibt eine bestimmte Form der Sprachbewusstheit  und stellt den wichtigsten Teilbereich der sog. phonologischen Informationsverarbeitung dar. Hierunter fallen z.B. die Fähigkeiten, ein Wort in Laute zu zerlegen, erste Laute eines Wortes zu benennen, zu unterscheiden, ob ein Laut kurz oder lang gesprochen wurde, oder ob sich bestimmte Wörter reimen Einige Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass Kinder mit einer hohen phonologischen Bewusstheit vor Schuleintritt, leichter Lesen und Schreiben lernen. Kinder mit Legasthenie weisen im Grundschulalter häufig eine geringe phonologische Bewusstheit auf. Schneider sieht einen bedeutenden Einfluss der phonologischen Bewusstheit auf das Lesen und das Rechtschreiben als ausreichend belegt an. Die phonologische Bewusstheit wirkt sich jedoch nicht nur auf die Rechtschreibung und das Lesen aus, sondern auch die Beschäftigung mit Lesen und Schreiben verbessert die phonologische Bewusstheit. Phonol. Bewusstheit: große Bedeutung für Schulleistung im Lesen und Rechtschreiben Probleme in der Kita – hohe Wahrscheinlichkeit für Probleme in der Grundschule Untersuchungen Weinert 1997, Weinert und Helmke 1997, Martschinke und Kammermeyer, Marx 2007 Mathematische Grundfertigkeiten / Numerische Kompetenz (Relevanz teilweise in Untersuchungen nachgewiesen): Mengen- und zahlenbezogenes Vorwissen, es geht neben dem Zählen und der Zahlenkenntnis um: Ordnen Klassifizieren nach bestimmten Merkmalen, Mengenerfassung, Mengenkonstanz Zuordnungsleistungen Einschätzung von Größenrelationen Räumliche Vorstellung Verfügbarkeit mathematischer Begriffe Kognitive Grundfunktionen (Schulz 1995) und pränumerische Fähigkeiten Sprache Konzentration Zählen Zahlwissen Spezifische Wahrnehmungsleistungen Vorschulische Fähigkeiten – Prognose für Schulerfolg s. Weinert und Helmke Untersuchung zur Mengeninvarianz

Kognitive Kompetenzen Sprachkompetenz Wortschatz Grammatik Artikulation Sprachverständnis Sprechbereitschaft Dialogfähigkeit

Kognitive Kompetenzen Phonologische Kompetenz Reime erkennen Anlaute heraushören Phoneme (Lauten) Wörter in Silben gliedern Sätze und Wörter

Kognitive Kompetenzen Mathematische Grundfähigkeiten Zeitliche Orientierung Zuordnungsleistungen Einschätzen und Unterscheiden von Größen Mengenerfassung Mengenvergleich Mengeninvarianz Raum-Lage-Beziehungen Klassifikationsleistungen Seriationsleistungen Zählen

Ein ergänzender Aspekt Zur Entwicklung von Widerstandsfähigkeit (Resilienz) sind erforderlich: Emotionale Zuwendung einer wichtigen Person Bestärkung und Anerkennung Resilienz bedeutet für das Kind: seine personalen und sozialen Kompetenzen und Ressourcen erfolgreich nutzen damit schwierigen Lebensumständen trotzen Kritische Ereignisse und Risikobedingungen erfolgreich bewältigen Positive und gesunde Entwicklung trotz andauerndem hohem Risikostatus (Armut, psychische Erkrankung der Eltern usw.) Erfolgreich mit Belastungs- und Stressbedingungen umzugehen Erholung von traumatischen Erlebnissen Fähigkeit, schwierige Bedingungen nicht als Belastung, sondern als Herausforderung zu begreifen Resilienz baut auf den personalen und sozialen Ressourcen des Kindes auf, begünstigt durch stabile emotionale Beziehungen zu Bezugspersonen Wertschätzendes Erziehungsklima Vorbildhafte Rollenmodelle Positive Beziehungen zu anderen Kindern Schutzfaktoren, die das Kind befähigen, sich trotz ungünstiger Lebensumstände (Risikofaktoren) positiv zu entwickeln Resilienzförderung setzt an den vorhanden Kompetenzen und sozialen Ressourcen des Kindes an, nicht an den Problemen und Schwächen. Die Stärken des Kindes stehen im Mittelpunkt, die es zu fördern gilt.

… daraus resultieren Hinweise für Förderung

Förderung muss sein … Beziehungsreich und verstehensorientiert diagnosegeleitet und differenziert kooperativ und kommunikativ

Die Basiskompetenzen bestimmen die Ausgangslage für das Lernen … daher muss die Ausgangslage des einzelnen Kindes erfasst und zur Orientierung für die Lerngestaltung werden: Passung: Entwicklungsstand/Ausgangslage und Unterrichtsgestaltung Passung: Ausgangslage und Lerninhalte

DANKE für Ihre Aufmerksamkeit