Die Arbeit der Gerichtshilfe im Kontext häuslicher Gewalt

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 Präsentation transkript:

Die Arbeit der Gerichtshilfe im Kontext häuslicher Gewalt

Ambulanter Sozialer Dienst der Justiz NRW Gerichtshilfe Führungsaufsicht Bewährungshilfe

Was ist Gerichtshilfe? Auftragsabhängig – Staatsanwaltschaft, Gerichte aber auch Gnadenstellen und Strafregisterbehörden In jedem Verfahrensstand Kooperation grundsätzlich freiwillig Soziale Strafrechtspflege / prognostische Grundlage Partizipation des/der Geschädigten Auswirkungen der Tat auf Geschädigte/n Hintergrund der strafbaren Handlung bei/m Täter/in

Gesetzliche Grundlagen der Gerichtshilfe §160 Abs. 3 StPO Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollen sich auch auf die Umstände erstrecken, die für die Bestimmung der Rechtsfolgen der Tat von Bedeutung sind. Dazu kann sie sich der Gerichtshilfe bedienen. §463d StPO Zur Vorbereitung der nach den §§ 453 bis 461 zu treffenden Entscheidungen kann sich das Gericht oder die Vollstreckungsbehörde der Gerichtshilfe bedienen; dies kommt insbesondere vor einer Entscheidung über den Widerruf der Strafaussetzung oder der Aussetzung des Strafrestes in Betracht, sofern nicht ein Bewährungshelfer bestellt ist

Ermittlungsverfahren / Strafverfahren Gnadensache Stellungnahme im Rahmen eines Gnadenverfahrens Vollstreckung Abwendung einer Ersatzfreiheitsstrafe Unterstützung / Kontrolle bei Auflagen und Weisungen Ermittlungsverfahren / Strafverfahren Häusliche Gewalt Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) Auflagenerfüllung gem. §153a StPO Allgemeiner Bericht Opferbericht HEH (Haftentscheidungshilfe)

Psychosoziale Prozessbegleitung und Gerichtshilfe Gemeinsamkeit: Opferarbeit Unterschiede: 1.Verknüpfung von Täter- und Opferarbeit 2. Kein Betreuungsauftrag 3. Sachverhaltsaufklärung 4. Besprechung der Tat 5. Einfluss auf Fortführung des Verfahrens (Eröffnung des Hauptverfahrens, Auflagen gem. §153a StPO, Einstellung gem. §170 StPO)

Was ist häusliche Gewalt? Physische und psychische Gewalt im sozialen Nahraum (Gewalt an Familienangehörigen, an Partnern oder anderen in häuslicher Gemeinschaft lebenden Personen) Kann unterschiedliche Straftatbestände erfüllen (z.B. Körperverletzung, Nachstellung, Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht, Sexualdelikte, Beleidigung etc.) Grundsätzlich besonderes öffentliches Interesse bei häuslicher Gewalt aufgrund der engen Beziehung zwischen Täter und Opfer (ggf. Abhängigkeitsverhältnis) Siehe Gewaltschutzgesetz (GewSchG)

Berichterstattung bei häuslicher Gewalt Im Regelfall persönliches Gespräch mit den Beteiligten (ggf. auch Zeugen) Aktuelle (Beziehungs-)Situation und Konfliktgeschichte sowie Perspektive der Beziehung(Eingang der Ermittlungsakte i.d.R. 6 – 8 Wochen nach der Tat) Erneute Vorfälle? Kontakt zu anderen Institutionen (z.B. Jugendamt, Sozialpsychiatrischer Dienst, gesetzl. Betreuer etc.)

Berichterstattung bei häuslicher Gewalt Perspektiven und Vorstellungen der i.d.R. weiblichen Geschädigten zur Fortführung des Verfahrens Auswirkungen der Tat Hintergrund der Gewaltdynamik Änderungsbereitschaft des Täters abfragen (z.B. AAT, Alkoholtherapie, Drogenberatung, Paarberatung etc.) Sozialpädagogische Einschätzung und ggf. Empfehlung Hinweise auf Unterstützungsangebote

Ablauf Aktenanalyse und Auftragsklärung Bericht an Auftragsbehörde Kontakt zu anderen Institutionen (Schweigepflicht) Persönliches Gespräch Falls telefonische Rückmeldung erfolgt: Klärung des Gesprächssettings. Belehrung über Freiwilligkeit, Zeugnis- und Aussageverweigerungsrecht. Motivierung zum persönlichen Gespräch. Ggf. telefonische Kontaktaufnahme (soweit Telefonnummer bekannt) Schriftliche Kontaktaufnahme zu Beteiligten (evtl. schwierig bei ungeklärtem Aufenthalt) Aktenanalyse und Auftragsklärung