Soll ich, kann ich, muss ich pflegen?

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 Präsentation transkript:

Soll ich, kann ich, muss ich pflegen?

Wir werden immer älter 2006 – 1000 000 65-79 jährige Menschen 366 000 im Alter über 80 2020 – 1200 000 65-79 jährige = +23% 500 000 über 80 jährige =+31%

Demographische Entwicklung

Beispiel: Demenz Steigende Tendenz mit zunehmenden Alter! 1-2% der 65 jährigen 8% der 75 jährigen 25-30% ab dem 85. Lebensjahr Prognose: Im Jahr 2000 gab es ca. 90500 Demenzerkrankungen (1 auf 56) Für das Jahr 2050 werden 233800 Demenzerkrankungen prognostiziert (1 auf 17)!

Pflegebedürftigkeit steigt mit jedem Alter Ab 80.Lebensjahr liegt die Pflegebedürftigkeit durchschnittlich bei ca. 40% 2 Drittel der Betroffenen haben den großen Wunsch daheim bleiben zu können.

Was bedeutet pflegebedürftig? Im Sinne des Gesetzes (§14, §15 Abs.1 SBG XI) - wer einen mehrfach wöchentlichen Bedarf an Unterstützung bei der Ausführung körperbezogener Verrichtungen hat. betrifft also die Kompensation von Funktionsdefiziten in den Bereichen: Mobilität, Ernährung, Körperpflege, Ausscheidungen, Hauswirtschaft. Pflegebedürftige werden nicht auf ihre Krankheiten reduziert, sondern als Menschen mit funktionalen Einschränkungen betrachtet.

Lösungsvorschlag… Aus heutiger Sicht müsste jeder 3. Schulabgänger in die Altenpflege gehen, um den zukünftigen Pflegebedarf zu decken!

Soll ich, muss ich pflegen? - Das verborgene Hilfssystem Tatsachen: 80% der Angehörigen pflegen (hpts. Frauen)! 40% aller Betreuungsleistungen werden von Ehe / Lebenspartner – und mehr als 25% von Kindern für ihre Eltern geleistet!

Zwischen Pflicht und Liebe Das ist meine Mutter, mein Vater, meine Frau, mein Mann… und ich muss das jetzt machen!? Hofübergabe – Schwiegereltern – Schlaganfall – Pflegefall… ist doch selbstverständlich, dass ich die Pflege übernehme!? „Mein Mann verliert den Verstand! Ich kann es nicht fassen und fühle mich jetzt schon alleine, obwohl er doch neben mir sitzt und meine Hand hält“. …ich lasse ihn nicht allein…

Basierend auf: Emotionen Bindungen moralische Verpflichtung christlicher Nächstenliebe

Weitere Beweggründe Zuwendungsbedürfnis, Dankbarkeit Mitleid Schuldgefühle (Abschiebung…) Selbstbestätigung (eigene Bedeutsamkeit) Erwartungshaltung der Gesellschaft, Angst vor dem Gerede… Gegebenes Versprechen (Lebenspartner, Eltern…) usw.

Zwischen Pflicht und Liebe Pflege ist oft ein Drahtseilakt zwischen Pflicht und Liebe, sowie Hilflosigkeit und Überforderung und bringt pflegende Angehörige meistens an ihre physischen und psychischen Grenzen!

Ich will pflegen, aber wie soll ich, wenn ich nicht weiß, wie? . Vorbereitungen für zu Hause, was ist notwendig? . Übergang – Klinik / häusliche Versorgung . Welche Hilfsangebote gibt es in speziellen Situationen? . Wo gibt es Rat? Wer hilft weiter? . Kurzzeitpflege, Nachtpflege und 24 Stundenpflege

Ich will pflegen, aber wie soll ich, wenn ich nicht kann? Wer etwas tun soll muss dazu prinzipiell in der Lage sein! Erwerb grundpflegerischer Kompetenzen durch Pflege und Betreuungskurse Grundlagen der häuslichen Pflege: Wie gestalte ich ein Krankenzimmer Die richtige Wahl des Krankenbettes Bewegung und die Gestaltung des häuslichen Umfeldes

Das 1x1 der Pflege zu Hause Ganzkörperpflege und Haarwäsche im Bett Mund und Zahnpflege Baden und Duschen Hygiene Beobachtung des Kranken und Vermeidung von Komplikationen, wie Druckgeschwüre, Atemwegserkrankungen, Entzündungen, Verwirrtheit Richtige Umgang mit Medikamenten Essen und Trinken Ausscheidungen Hautpflege

Das 1x1 der Pflege zu Hause Bewegung, Mobilisation, Lagerung Bewegungskoordination Sturzprophylaxe Barrierefreiheit Hilfsmittel Inkontinenz Rückenschonendes Arbeiten

Ich würde gerne betreuen und pflegen… Aber ich will mich nicht überfordern! Wie kann ich mich gut vorbereiten ?

Früh genug überlegen und abschätzen! Welche Möglichkeiten der Fürsorge geleistet werden können Wieviel Zeit man aufbringen kann (will) Wo liegen die eigenen Grenzen Wo es möglich ist, sollte dies auch Thema in einem Gespräch mit der Familie und den Betroffenen sein.

Wichtige Fragen die weiterhelfen können Was empfinde ich in meiner Situation als besonders belastend? Wer und /oder was könnte meinen Pflegealltag erleichtern? Welche Familienmitglieder kann ich in die Pflege mit einbinden? Welche Organisationen kann ich zu meiner Unterstützung in Anspruch nehmen (z.B. Pflegeberatung, Krankenpflegeverein, Mobiler Hilfsdienst, Tagesbetreuung, Kurzzeitpflege, Urlaubsbett, Besucherdienst, Hospiz, usw.)? Wie kann meine Selbstpflege konkret aussehen (Hobbys, soziale Kontakte usw.)?

Offen darüber reden! Schon vor der Haus und Hofübergabe schriftlich festlegen wie die Pflege und Betreuung in der Familie geregelt wird! Dadurch fallen Entscheidungen leichter und verursachen nicht gleich ein schlechtes Gewissen!

Wer pflegt muss sich pflegen! Kein Menschverfügt über unerschöpfliche Kraft und Energiereserven! Persönlicher Pflegevertrag: Wie viel Freiraum brauche ich, um geistig und körperlich gesund zu bleiben? Wie viel ununterbrochenen Urlaub benötige ich? Wie gestalte ich die Wochenenden? Welche Kraftquellen stehen mir zur Verfügung?

Übrigens… Durch Dienst am Nächsten bilden sich mehr synaptische Verbindungen im Gehirn aus, welche speziell die soziale und emotionelle Intelligenz steigern!

Emotionale Intelligenz: Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Soziale Intelligenz: Kombination von Durchsetzungsfähigkeit und Anpassung.

Der Treibstoff für die Pflege und Betreuung

Dopamin, Opioide, Oxytocin Dopamin: Belohnungseffekt, Grundlage der Energie und Leistungsbereitschaft. Ich will etwas tun! Opioide: z.B. Endorphine, bewirken Wohlbefinden. Es macht Freude etwas zu tun! Oxytocin: Aufbau von Vertrauen und Liebe. Einsatz für den Anderen Dopamin:

Vorsicht – Egoismus-Falle! Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – Wer es mit der Nächstenliebe übertreibt, wird krank. – klingt schlüssig, aber stimmt das auch? Sind es nicht eher bestimmte Gedanken die sich mit der Zeit einschleichen, wie z.B.

Und, wo bleibe ich? Niemand dankt es dir Du wirst nur ausgenützt Ich verzichte auf so vieles Die haben es gar nicht verdient Keiner leistet so viel wie ich Wie komme ich eigentlich dazu Alle nehmen das als selbstverständlich Ich opfere mich auf

Diese Gedanken können alle Motivation und Freude lahmlegen und die Egoismus-Falle schnappt zu!

Deshalb braucht der Mensch- EMOTIONALE VITAMINE

Emotionale Vitamine für dich und für mich Du wirst geliebt Du bist sicher Du bist du Du bist von Bedeutung Du entwickelst dich Du hast einen Sinn im Leben

Der Gewinn Zufriedenheit, Belohnung, Dankbarkeit, Liebe, Vertrauen, Freude, Glück, Kraft, gesteigertes Selbstwertgefühl, stärkeres Immunsystem, verbesserte Gesundheit, besseres soziales und emotionales Gedächtnis höhere Lebensqualität

Soll ich, kann ich, muss ich pflegen? Ja, ich will, weil ich weiß wie - und weil ich kann!

Gutes Gelingen!