Barrierefreier Wiederaufbau öffentlicher Infrastruktur und Etablierung von existenzsichernden Systemen der sozialen Sicherung Dorothea Rischewski Projektmanager.

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 Präsentation transkript:

Barrierefreier Wiederaufbau öffentlicher Infrastruktur und Etablierung von existenzsichernden Systemen der sozialen Sicherung Dorothea Rischewski Projektmanager Soziale Sicherheit Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit

Inhalt Verankerung der Humanitären Hilfe in der Bundesregierung Prinzipien und Felder der Humanitären Hilfe Leitlinien zu Menschen mit Behinderung in der humanitären Hilfe Barrierefreier Wiederaufbau in der humanitären Hilfe Soziale Sicherung für Menschen mit Behinderung in der humanitären Hilfe Zusammenfassung

Zuständigkeiten für humanitäre Hilfe in der Bundesregierung Die Bundesregierung fördert geeignete Hilfsprojekte der humanitären Organisationen der Vereinten Nationen, deutscher Nichtregierungsorganisationen und der Rotkreuz-Organisationen Federführend innerhalb der Bundesregierung ist das Auswärtige Amt, welches humanitäre Sofort- und Katastrophenhilfe durchführt Humanitäre Hilfe ist eine der wichtigsten Aufgaben des Auswärtigen Amtes mit zunehmendem Gewicht in den nächsten Jahren BMZ leistet entwicklungsorientierte Nothilfe, die unmittelbar auf die Nothilfe des AA folgt, und sich als sektorübergreifender Ansatz von EZ in Krisenzeiten gestaltet

Naturkatastrophen, Epidemien, Krieg, fragile Staaten AA: Humanitäre Sofort- und Katastrophenhilfe BMZ: Entwicklungsorientierte Nothilfe BMZ + AA + BMVg: Krisenpräventiver Wiederaufbau BMZ: EZ (FZ/TZ) Maßnahmen

Prinzipien der humanitären Hilfe der Bundesregierung Einbindung in bestehende lokale Programme und Projekte der GTZ Sichert lokale Verankerung und bedarfsgerechte Abwicklung Übergang in längerfristige, strukturell wirksame Unterstützungsmaßnahmen im Vorhaben angelegt Wiederherstellen einer Struktur, die soziale und gesellschaftliche Funktionen gewährleistet Ziele: unmittelbare Überlebenssicherung gefährdeter Menschen und Stabilisierung der Lebensgrundlagen

Felder der Humanitären Hilfe Katastrophenvorsorge Flüchtlingshilfe Lebensmittelhilfe Rehabilitierung und Wiederaufbau sozialer Infrastruktur

Leitlinien zu Menschen mit Behinderung in Notsituationen Richtlinie ist Artikel 11 VN Konvention „State parties shall take, in accordance with their obligations under international law, including international humanitarian law and international human rights law, all necessary measures to ensure the protection and safety of persons with disabilities in situations of risk, including situations of armed conflict, humanitarian emergencies and the occurrence of natural disasters“. Artikel 9 „Accessibility“ Artikel 28 „Adequate Standard of living and social protection“

Rehabilitierung der Infrastruktur barrierefrei Rehabilitierung sozialer Infrastruktur gewährleistet die Ausübung sozialer und gesellschaftlicher Funktionen, die für die Existenzsicherung notwendig sind Ausschluss von Menschen mit Behinderung von Teilhabe am öffentlichen Leben und Wahrnehmung von Diensten (Wasser/Hygiene, Krankenhaus, Schule, Markt, Energie, etc.) Konzeptionelle Grundlage für barrierefreies Bauen in deutscher EZ vorhanden, alle relevanten Sektoren behandelt Studie gtz/STAKES

Literatur CBM. Promoting universal access to the built environment – guidelines. Disability sensitive planning for rehabilitation and reconstruction. Intermediate Technology Development Group. Sri Lanka, 2005. Jones, Hazel. Water and Sanitation for Disabled People and other Vulnerable Groups - designing services to improve accessibility. Loughborough University, 2005. Handicap International. Accessibility, Principles and Guidelines. Council of Europe, 2004. Wiman, Ronald, Jim Sandhu. Integrating appropriate measures for people with disabilities in the infrastructure sector. GTZ/STAKES, 2004. Whybrow, Samantha. Improving accessibility of schools. USAID/Motivation, 2006.

Rehabilitierung der Infrastruktur Gewährleistung der Barrierefreiheit Behinderung wird nicht explizit und systematisch berücksichtigt Umsetzungsmechanismen sind nötig Frühes Intervenieren ist nötig mit der zuständigen Abteilung Bauwesen 2007 Evaluierungsmission zu Wiederaufbau Hospital in Mazaar-I-Sharif barrierefrei in den TOR‘s (kfw/gtz) Institutionalisierung des barrierefreien Bauens: Baufirmen, die öffentliche Aufträge in der EZ ausführen, bei Vertragsabschluß zu barrierefreiem Bauen verpflichten Entwicklung einer technischen Handreiche für Fachplaner in der Abteilung Bauwesen/Architekten/Baufirmen entwickelt gemeinsam mit DPO‘s vor Ort für barrierefreies Bauen im sozialen Sektor

Soziale Sicherung „All public and private initiatives that provide the income or consumption transfers to the poor, protect the vulnerable against livelihood risks, and enhance the social status and rights of the marginalised, with the overall objective of reducing the economic and social vulnerability of poor, vulnerable and marginalised groups.“ (Devereux ,S., R. Sabates-Wheeler. Transformative Social protection. IDS Working Paper 232, Brighton, 20004.)

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen Relevanz der sozialen Sicherung in Not: Katastrophen und Krisen haben negative Auswirkungen auf finanzielle, physische, soziale und natürliche Ressourcen Menschen mit Behinderung sind oft arm, und haben meist keine private oder öffentliche Absicherung gegen Katastrophen Angebote der Versicherer entsprechen nicht den Bedürfnissen der ganz Armen Ziel der sozialen Sicherung in Not: Unmittelbare Überlebenssicherung gefährdeter Menschen Stabilisierung der Lebensgrundlagen Instrumente der gtz: Mikroversicherungen in Naturkatastrophen Cash-transfers in Notsituationen

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen Mikroversicherungen Zielgruppe: Menschen, die keinen Zugang haben zum Versicherungsmarkt oder zu öffentlichen Versicherungen Menschen, die aufgrund volatiler Einkommen regelmäßige Prämien nicht aufbringen können Ziel: Anstelle von ex-post Maßnahmen ex-ante disaster management etablieren

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen Bedingungen für Funktionieren von Mikroversicherungen: Dem sozio-ökonomischem und kulturellen Umfeld angepasst Muss Loch zwischen existierendem traditionellem Risikomanagement (Gemeinde, Freunde, Familie) und Schockeinwirkung füllen Bezahlbar, unbürokratisch, leicht zu verstehen Link mit Gemeindestrukturen => Nachhaltigkeit, ownership

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen An die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen angepasst Information zugänglich aufbereitet Physisch zugängliche Struktur Abdecken der spezifischen Bedarfe von Menschen mit Behinderungen Lokale DPO‘s einbeziehen in Bedarfsanalyse, Design der Produkte und Etablierung der Produktkanäle

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen Cash-transfers: Ein Werkzeug, um Menschen in Notsituationen mit Ressourcen auszustatten Cash Transfers as Coping Strategy: Entgegen der allgemeinen Auffassung zeigt die evidence, dass cash-transfers in Situationen von zusammengebrochener Staatlichkeit oder andauerndem Konflikt funktionieren können Eine Form von Markt muss existieren, damit cash-transfers funktionieren können Cash-transfers as mitigation Strategy: In Situationen wiederkehrender Krisen können cash-transfers als langfristiges Sicherheitsnetz etabliert werden, welches die Abhängigkeit von humanitärer Hilfe von außen reduzieren kann Ziel ist langfristige Reduzierung von Vulnerabilität

Soziale Sicherung in Notsituationen – Inclusive Menschen mit Behinderungen Herausforderungen von cash-transfers für Menschen mit Behinderungen: Targeting: Identifizierung der Behinderung als Auswahlkriterium Fehlende Daten in den nationalen Zensus Unsichtbarkeit von manchen Behinderungen Verteilungsmechanismen: Beratungszentren und die Verteilungskanäle müssen physisch erreichbar sein angepasstes program design Geringes Bewusstsein/ Information von Menschen mit Behinderungen Ausschluss von Menschen mit Behinderungen von conditional cash transfer Programmen (z.Bsp. wenn keine zugänglichen Schulen vorhanden sind) und von cash-for-work Programmen

Auswahl an Literatur Creti, Pantaleo, Susanne Jaspars. Cash-transfer programming in Emergencies. Oxford, 2006. Harvey, Paul. Cash-based responses in emergencies. London, 2007. Kebede, Ernest: Moving from Emergency Food Aid to Predictable Cash Transfers: Recent Experience in Ethiopia. Development Policz Review, 2006, 24 (5): 579-599. Marriott Anna, Kate Gooding. Social Assistance and Disability in developing Countries. Haywards Heath, 2007. Mont, D. Disability in conditional cash transfer programs: drawing on experience in Latin American countries. Paper presented a tht eThird International Conference on Conditional cash transfers, June 25-30th 2006, Istanbul. Samson, Michael. Designing and Implementing Social transfer Programmes. Cape Town 2006.

Zusammenfassung Erste konzeptionelle Ansätze vorhanden in sozialer Sicherung für das Adressieren der Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in humanitären Notsituationen Fokus auf Etablierung langfristiger sozialer Sicherheitssysteme, die ex-ante die Auswirkungen von Katastrophen und Krisen abfangen können und so Vulnerabilität verringern Identifizierung spezifischer Bedarfe von Menschen mit Behinderungen für Entwicklung neuer Produkte

Zusammenfassung Lokale DPO‘s einbeziehen bei Aufbau, Planung und Design neuer Produkte und Mechanismen Twin-track approach: mainstream Produkte zugänglicher machen für Menschen mit Behinderungen, und spezifische Produkte entwickeln Konzeptionelle Ansätze vorhanden zu barrierefreiem Wiederaufbau Mechanismen in EZ institutionalisieren, so dass barrierefreier Wiederaufbau gesichert ist