Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
Advertisements

Struktur Proseminar „Grundbegriffe der Soziologie“
Vorlesung:. Einführung in die Sozialisationstheorie
Vorstellung des Faches SoBi
Begründer Begriffsklärung Zentrale Untersuchungsgegenstände
Sozialisation 2. Vorlesungseinheit:
Typologie von Entwicklungstheorien
Sozialisationstheorien
Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17
Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17
Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17
Übersicht: Gesellschaft, Kultur, Institution, Organisation
Referat „Soziale Wandel“
FACULTÉ DES LETTRES DÉPARTEMENT DES SCIENCES DE L’ÉDUCATION PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT DEPARTEMENT ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTEN Erziehungs- und Bildungssoziologie.
Oliver W. Lembcke (HSU-HH) PS-1: Neo-Institutionalismus Ansätze und theoretische Zugänge Vorlesung im Wintertrimester 1/2012 Neo-Institutionalismus Ansätze.
Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe Veranstaltung ( ) Individuum und Gesellschaft (1): Sozialisation.
Instituetik von Kindertageseinrichtungen Prof. Dr. Michael-Sebastian Honig.
Was ist Arbeit? Soziologische Perspektive Franz Bär, Christos Karagiannis, Jakob Liedl.
FAKULTÄT WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN INSTITUT FÜR MARKETING & MANAGEMENT Modalitäten zur Anmeldung  Seminarangebot: Lehrstuhl für Unternehmensführung.
Nach der Migration: Teilhabe ermöglichen! „Creating Community“ München 16. März 2016 Dr. Hubertus Schröer – Institut IQM.
Moderne Gesellschaften II: Funktionen, Leistungen, Probleme Dr. Andreas Weber.
Gesundheitsdefinitionen. "Gesundheit heisst, man muss sich wohl fühlen, sich frei bewegen können, guten Appetit haben, normal in seinen Funktionen sein.
„KlimaKultur“ Die Analyse des Klimawandels aus kulturwissenschaftlicher Sicht Dr. Dietmar Rost Dienstag, 8. Mai 2012 Evangelische.
Prof. Dr. Franz - Michael Konrad VL „ Aufbaumodul Allgemeine Pädagogik“ 2.Vorlesungseinheit: Sozialisation.
Sozialwissenschaften. Was verbirgt sich hinter den,Sozialwissenschaften‘? 3 Disziplinen: - Politik -Soziologie -Wirtschaft.
DEKRA Qualification. Eine Annäherung auf neun Seiten. entscheiden – machen – Wissen.
Assoziierte Professur für Bildungsforschung
Was ist gute Kindheitspädagogik wert?
Politikwissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften
Lehrstühle für Pädagogik Thema:
Theoretische Grundlagen
Fächer der Sozialwissenschaft
Soziologische Erklärungsansätze
Artikulationen Konzepte
Einführung in die Stadtsoziologie
Studieninformation Bachelor Sonderpädagogik Lehramt (Stand )
Einführung in die Stadtsoziologie
Theorien der Internationalen Beziehungen (Denkschulen)
Weiterer Verlauf des Studiums
Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Sozialisation als Rollenlernen
GK/LK Sozialwissenschaften
Einführung Einführung in die Erziehungswissenschaft 1:
Assoziierte Professur für Bildungsforschung
Gliederung Allgemeine Neuerungen der Bildungspläne 2016
Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis.
Dr. Tobias Studer (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW)
Pädagogik Q 1 und 2 Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Jugend in modernen Gesellschaften Input - Impulse
Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17
Einführung Einführung in die Erziehungswissenschaft 1:
Themen des Faches Pädagogik
Einführung in höhere Fachsemester im Ergänzungsfach Soziologie
Gewalt und Gewaltprävention Positionsunterlage
George Herbert Mead: Gesellschaft, Identität
Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17
Freiheit im Wandel der Zeit
Allgemeines Verwaltungsrecht
Talcott Parsons Soziopod.
Einführung in die Stadtsoziologie
Erasmus+ JUGEND IN AKTION ab 2021
Klaus Wälde Professor für Volkswirtschaftslehre
GK/LK Sozialwissenschaften
Grundkurs- und Leistungskursinformationen
Input der Geschäftsleitung
Sozialwissenschaften
Die sozialwissenschaftliche Perspektive des Sachunterrichts
Fächer der Sozialwissenschaft
POLITIKWISSENSCHAFT, SOZIOLOGIE und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann KatHO NRW - Aachen
 Präsentation transkript:

Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17 Gesellschaftliche Bedingungen des Aufwachsens Vorlesung Montag, 17.15-19.00 Uhr MIS 10 1.16 L061.0292 Prof. Dr. Sascha Neumann Assoziierte Professur für Bildungsforschung Departement Erziehungswissenschaften

Vorstellung meiner Person Hinweise zur Organisation Code of Conduct I. Einführung (30.09.2013) Vorstellung meiner Person Hinweise zur Organisation Code of Conduct Modalitäten Evaluationsverfahren Inhaltliches Programm Offene Fragen

Forschungsinteressen und Arbeitsgebiete II. Zur Person Biographisches Forschungsinteressen und Arbeitsgebiete Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte an der UNIFR

III. Hinweise zur Organisation Format der Vorlesung Lernziele und Thematik Verwaltung über Gestens Sprechstunde: Montags, 15-16 Uhr, Büro Regina Mundi 1.108b

Vorbereitung der Seminarsitzungen IV. Code of Conduct Anwesenheit Vorbereitung der Seminarsitzungen Aktive Mitgestaltung durch Diskussionsbeiträge/Rückfragebn «Veranstaltungsdisziplin» Führen des Lerntagebuchs

IV. Modalitäten des Evaluationsverfahrens Lerntagebuch: Anleitung unter Gestens Ein Tagebucheintrag pro Sitzung; 1-1.5 Seiten (ausgenommen: Einführung) Abschlussreflexion der Veranstaltung am Ende Abgabe des Lerntagebuchs: 13.01.2014

IV. Inhaltliches Programm 30.09. Einführung 07.10. Gesellschaft und Gesellschaftlichkeit 14.10. Theorien I: Sozialisation 21.10. Fällt aus 28.10. Theorien II: Generationalität und generationale Ordnung 04.11. Allerheiligen 11.11. Theorien III: Differentielle Zeitgenossenschaft 18.11. Forschung I: Sozialberichterstattung über Kindheit und Jugend (Schweiz) 25.11. Forschung I: Sozialberichterstattung über Kindheit und Jugend (Deutschland) 02.12. Forschung II: Kindheitsforschung 09.12. Forschung II: Jugendforschung 16.12. Kindheit und Jugend in der Pädagogik

Vorbereitende Lektüre 07.10. Nassehi, A. (2008), Sechste Vorlesung: Gesellschaft In ders.: Soziologie. Zehn einführende Vorlesungen. Wiesbaden: VS, S. 99-121.

Gesellschaft und Gesellschaftlichkeit «Gesellschaft…ein unergründlicher Grundbegriff der Soziologie» (Jürgen Ritsert, 2000)

Einheit und Differenzierung Polykontexturalität Ordnung Einheit und Differenzierung Individuum unsichtbar Praxis Gesellschaft Ganzheit Das Soziale Zusammenhang, Totalität Wirtschaft, Politik, Staat Geschichte: Wandel; Zeitdiagnose

Vorbereitende Lektüre 14.10. und 28.10. Honig, M.-S. (2009): Sozialisation. In: S. Andresen et al. (Hrsg.): Handwörterbuch Erziehungswissenschaft. Basel: Beltz, S. 788-802. Kelle, H. (2005): Kinder und Erwachsene. Die Differenzierung von Generationen als kulturelle Praxis. In: H. Hengst & H. Zeiher, H. (Hrsg.): Kindheit soziologisch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 83-108).

Theorien I: Sozialisation Struktur: Problemstellungen und Prämissen der Sozialisationstheorie Sozialisationstheoretische Ansätze und ihre Genealogie Sozialisationstheorie und Erziehungswissenschaft Zum Weiterlesen: Literaturhinweis

Theorien I: Sozialisation Problemstellung der Sozialisationstheorie: Sozialisationstheorie als spezifische Form der Thematisierung von gesellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens Frage: Für welche Probleme ist Sozialisation die «Lösung»? Prämissen der Sozialisationstheorie: - Unterscheidung von Individuum und Gesellschaft bzw. Person und Umwelt - Unterscheidung von Natur und Kultur - Unterscheidung von Sein und Werden - Unterscheidung von Handeln und Struktur

Theorien I: Sozialisation Problemstellung der Sozialisationstheorie: Wie sind kollektive Bindungen trotz individueller Interessen möglich? Es geht um das Problem «sozialer Ordnung» unter dem Gesichtspunkt einer Gesellschaft, die aus Einzelnen bzw. einzelnen Teilen besteht und von diesen (mit-)gestaltet und verändert wird Abgrenzungen gegenüber: biologistischen Reifungskonzepten, intentionalistischen Konzepten von Erziehung, idealistischen Persönlichkeitstheorien Sozialisationstheorie betont das Zugleich von Individuierung und Vergesellschaftung Gesellschaftlichkeit des Aufwachsens wird als Anforderung an die individuelle Entwicklung wie auch als deren Ermöglichungsbedingung begriffen

Theorien I: Sozialisation Sozialisationstheoretische Ansätze und ihre Genealogie Emile Durkheim (1902/03): Erziehung, Moral und Gesellschaft Wie ist soziale Ordnung unter den Bedingungen einer arbeitsteilig organisierten und sich wandelnden Gesellschaft möglich? Schlüsselfunktion des Erziehungssystems bei der moralischen «Sozialmachung» des Menschen

Theorien I: Sozialisation Sozialisationstheoretische Ansätze und ihre Genealogie Talcott Parsons (1964): Sozialstruktur und Persönlichkeit Strukturfunktionalistische Rezeption von Durkheims Problemstellung: Gesellschaften als komplexe Systeme, die Strukturen ausbilden, in denen bestimmte Funktionen für das Gesamtsystem erfüllen Das Sozialisationsproblem ist das Problem des Erhaltens dieser Ordnung und nicht ihre Veränderung Sozialisation ist die Verinnerlichung der Werte und Normen, die den Fortbestand der Ordnung sichern

Theorien I: Sozialisation Sozialisationstheoretische Ansätze und ihre Genealogie Ab 1960er/70er Jahre: Kritik am klassischen auf Vergesellschaftung eingestellten Sozialisationskonzept Aufhebung der Dichotomie von Individuierung und Vergesellschaftung Kann der Mensch überhaupt als ein nicht-soziales Wesen vorgestellt werden? Selbstorganisation: Hurrelmann (1983) betont die Rolle des produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts Selbstsozialisation (Zinnecker 2000) Bourdieu (1997): «Habitus» als vermittelndes Organ zwischen Struktur und Praxis Persönlichkeit bildet sich nicht gegen gesellschaftliche Einflüsse, sondern in Sozialisationsprozessen Theorie der Sozialisation muss zugleich eine Theorie Gesellschaft und der Individualentwicklung sein (Geulen 2004)

Theorien I: Sozialisation Sozialisationstheorie und Erziehungswissenschaft Abgrenzungsprobleme zwischen «Erziehung» und «Sozialisation»: Ist Erziehung ein sozialisatorischer Vorgang oder Sozialisation ein Sonderfall von Erziehung? Funktionalistische vs. Intentionalistische Perspektive Sozialisationskonzept ermöglichte der Erziehungswissenschaft ab den späten 1960er Jahren die Erziehungswirklichkeit in ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit zu reflektieren (Mollenhauer 1972) Sozialisationskonzept kann die Ungewissheit von Erziehung und ihrer Wirkungen thematisieren

Theorien I: Sozialisation Zum Weiterlesen: Baumgart, Franzjörg (Hrsg.): Theorien der Sozialisation. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1997

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!