Gesundheit rund um die Geburt – Aufgaben der Neonatologie Harlaching und Schwabing Gesundheit rund um die Geburt – Aufgaben der Neonatologie Prof. Dr. M. Krüger München, Dezember 2018
Kurzzeiteffekte nach Kaiserschnitt Thermostabilität – Hypothermie Erklärung: Fettstoffwechsel, Thyroxin, Cortisol Klinische und experimentelle Daten Veränderter Fettstoffwechsel Erklärung: Hormonell verminderte Lipolyse, reduz. Katecholamin, Prolaktin Pearce et al. 2005 Ernährung Verminderte -Trinkmenge, -Gewichtszunahme an Tag 6 erreichen 20% der CS ,aber 40% der VD Babies das GG Evans et al 2003 Erklärung: Dopamin ,IGF-1, Oxytocin, Leptin Spiegel alteriert ….Immunologie: Leukozytenzahl, Inflammationsmediatoren alteriert Atemstörung (wehenloser Uterus, Sectio vor 39+ SSW)
Dreifach erhöhtes Risiko für resp. Probleme und stationäre Aufnahme Sectio c. Dreifach erhöhtes Risiko für resp. Probleme und stationäre Aufnahme
Katecholamin- / Hormon- „Surge“ nmol/l Vogl et al 2006
Akute Stress-Hormone….und später? Beispiel Cortisol 00. Monat 2018 Akute Stress-Hormone….und später? Beispiel Cortisol Cortsiol steuert Immunität Entwicklung und Programmierung von Gehirnzellen “Kaiserschnitt Kinder” haben Im Alter von zwei Monaten bei Impfung (Schmerz nach stich): sign. weniger Cortisol Anstieg Miller et al., 2005 Sollwerteinstellung „Eichung“
Langzeit Effekte - Asthma Risikoerhöhung durch Sectio für kindliches Asthma ca. 20% Allergische Rhinitis ca. 30% Große Kohortenstudien (> 5000, resp. 2 Mio Norweger, Metaanalyse) (Tollanes et al. 2008, Roduit et al 2009, Hyde at al. 2012, Hakanen et al 2003, Renz-Polster et al. 2005, Thavagnanam et al. 2008) S3-Leitlinie Allergieprävention 2015, Sectio c. erhöhtes Risiko für Durchfallerkrankungen, Nahrungsmittelsensibilisierungen, obstruktive Bronchitis und weitere Autoimmunerkrankungen Kopp 2015 Wahl des Geburtsmodus: …Aspekt bei der Wahl des Geburtsverfahrens berücksichtigt werden soll, sofern keine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt besteht. Erklärung: Hygiene-Hypothese, Mikrobiom, alterierte Immunologie (Hormon SURGE)
Gesundheitsziele 9 Gesundheitsziele (aber Neonaten NICHT abgebildet) 00. Monat 2018 Gesundheitsziele 9 Gesundheitsziele (aber Neonaten NICHT abgebildet) Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh erkennen und behandeln (2003) Brustkrebs: Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen (2003) Tabakkonsum reduzieren (2003; Aktualisierung 2015) Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung (2003; Aktualisierung 2010) Gesundheitliche Kompetenz erhöhen, Patient(inn)ensouveränität stärken (2003; Aktualisierung 2011) Depressive Erkrankungen: verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln (2006) Gesund älter werden (2012) Alkoholkonsum reduzieren (2015) Gesundheit rund um die Geburt (2017)
Rund um die Geburt – kindliche Aspekte 00. Monat 2018 Rund um die Geburt – kindliche Aspekte Vorsorgeuntersuchungen Kinder Stillen Zahngesundheit Impfen Besondere Unterstützungsbedarfe (Frühgeborene, Fehlbildungen) Sind das unsere Themen?
Themen für die Neonatologie 08.Dez.2018 Themen für die Neonatologie Extreme Verlegte Kinder Gesunde Neugeb. Frühgeborene „late preterms“ Wenige; < 1% Viele ca. 10% Alle Hoher medizinischer Bedarf Geringer med. Bedarf Normaltät ermöglichen Erheblich Belastung Belastung ? Erkennen von indiv. Bedarf Outcome? Was ist das bedeutende outcome für Familien (alles was wir nicht zählen können)
Neonatologie existiert nicht allein Pränatale Betreuung Zentralisierung im Perinatalzentrum Induktion Lungenreife Perinatale Asphyxieprävention Optimale Geburtsleitung Postnatale Versorgung Surfactant Neonatale Intensivtherapie Wärme, Sauerstoff, Ernährung, Atemhilfe, Kreislauf
Active treatment Rysavi et al. N Engl J Med 2015;372 00. Monat 2018 Active treatment Rysavi et al. N Engl J Med 2015;372 n= 24 US Zentren Wieviel % der Patienten erhielten aktive Behandlung
„Frühgeborenenrate“ Trotter et al 2018 00. Monat 2018 „Frühgeborenenrate“ Trotter et al 2018 Aufnahme 22+0 – 31+6 2 Jahre 2972 Patientinnen, 6 Zentren BaWü Ein Kriterium erfüllt: Gesicherte Amnionruptur, Zervixlänge < 25 mm Tokogramm > 3 Wehen mind. 30 sec. in 30 min Geburt vor 32+0: 21,1% (16,8 – 27,9%) PNZ 6: Amnionruptur in 96,3 % Frühgeburt PNZ 5: Amnionruptur in 59,1 % Frühgeburt FG Rate ohne Einfluss auf Komplikationsrate Odds ratio Vergleich zu niedrigstem Werten Nicht nur die Sectio-Rate divergiert erheblich!
Blick nach Europa Europäische Versorgungstandards 00. Monat 2018 Blick nach Europa Europäische Versorgungstandards Prädiktion von Frühgeburtlichkeit und Prolongationsmaßnahmen (N. Lack BAQ)
Late preterm infants 34 – 36 Wochen 00. Monat 2018 Late preterm infants 34 – 36 Wochen Postnatale Probleme Hypoglykämie (6.8 vs 0.4 %), Atemstörung (4.2 vs 0.1 %) Apnoen Hyperbilirubinämie (18 vs 2.5 %) Verzögerter Nahrungsaufbau Niedriege APGAR Werte Und später? Spastische Parese (0.43 vs 0.14 %) Geistige Retardierung (0.81 vs. 0.49 %) Retrospective finnische Studie 1989 – 2008 (37 to 38 6/7 (39 to 41 6/7) mit 4 Jahren Spastische Parese (OR 1.4, 95% CI 1.27-1.55) Geistige Retardierung (OR 1,3, 95% CI 1.27-1.53) Sensorineuronale Auff. (OR 1.24, 95% CI 1.17-1.31) Wichtige Patientengruppe der Neonatologie
00. Monat 2018 Infant mortality rate Verteilung der infant mortality
Wo wollen wir hin ? München 2017: 23.668 Neugeborene 00. Monat 2018 Wo wollen wir hin ? München 2017: 23.668 Neugeborene davon ca. 6.000 Neugeborene in der München Klinik Frühgeborene in Deutschland 8,5% ( mehr Schwangerschaften, mehr FG) 37 und 38 Wo.: 25% aller Kinder Europa: 700.000 Frühgeborene / Jahr Prozentual: 6,3% - 13,3% aller NG (Lancet Global Health 2018) Senkung der Rate an Frühgeborenen
Rauchen in der Schwangerschaft 00. Monat 2018 Rauchen in der Schwangerschaft
00. Monat 2018 Qualität ist ein Gesundheitsziel Der Ursprung aller Qualitätssicherungsmaßnahmen ab ca. 1965 Austausch von Mortalitätsstatistiken über Neugeborene 1970 Perinatologische Arbeitsgemeinschaft (16 Frauenkliniken) 1975-1978 Münchner Perinatalstudie 1978 Etablierung in Niedersachsen 1990er Übernahme in Qualitätsinstitute Prinzipien: Pädiater dabei (kein Zugang zum Kreissaal) Freiwillige Teilnahme / Vertraulichkeit / Anonymität Erstellung von klinikbezogene und problemspezifischen Perinatalstatistiken Eigenverantwortlichkeit für Schlussfolgerungen Überleben ohne schwerwiegende Schädigung – Less-Invasivität
Kontinuum der Versorgung Perinatalzentrum 00. Monat 2018 Kontinuum der Versorgung Perinatalzentrum Pränatalbetreuung Kreissaal Wöchnerinnenstation Neo-Intensivstation Frühgeb.-Station Perinatalzentrum „gemeinsam“
00. Monat 2018 Aktionen für Kinder
Stillrate Stillen 72 % bis 97 % kurz nach der Geburt. 00. Monat 2018 Stillrate Stillen 72 % bis 97 % kurz nach der Geburt. ca. 50% mit sechs Monaten werden (Weissenborn et al., 2016). KiGGS-Studie jemals gestillt (Welle, 1, 2009–2012) 82,1 % der von 2002 bis 2012 Seltener: Müttern mit niedrigem Sozialstatus Rauchen, „Probleme“ nach der Geburt. 4 % der Kinder wurden mindestens vier Monate lang ausschließlich gestillt, entsprechend den Empfehlungen zur Säuglingsernährung des Netzwerks „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ (von der Lippe, Brettschneider, Gutsche, & Poethko-Müller, 2014; Koletzko, Bauer, Brönstrup et al., 2013). 17,7 % der Kinder wurden mindestens sechs Monate lang voll gestillt. Laut Nationaler Stillkommission ist das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Monaten für die Mehrzahl der Säuglinge eine ausreichende Ernährung (
Gesellschaftlicher Wandel schwangere > 35 Jahre 00. Monat 2018 Gesellschaftlicher Wandel schwangere > 35 Jahre Deutschland: 23,6% (-0,4%)
Blick nach Europa FG Rate in Europa 00. Monat 2018 Blick nach Europa FG Rate in Europa www.europeristat.com, Daten 2015, 26.11.2018