Begriff der Nachhaltigkeit

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 Präsentation transkript:

Begriff der Nachhaltigkeit Historischer Begriff 1713 aus der Forstwirtschaft, Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg Carl von Carlowitz: „Nicht mehr Holz schlagen als im gleichen Zeitraum nachwächst“ Foto: Eigenes Foto Eigenes Foto

Etablieren des Begriffs 1987 durch die UN: Brundtland-Kommission (ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland) "Unsere gemeinsame Zukunft„ Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Quelle: Our Common Future, From One Earth to One World 1987, United Nations (http://www.un-documents.net/our-common-future.pdf); Siehe auch: https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brundtland_report_1987_728.htm, Zugriff: 02.11.2016 Foto: Kals (Eigenes Foto) Eigenes Foto

Aktuelle Ausformung im Drei-Säulen-Modell Triple Bottom Line - PPP – Planet, Profit, People Ökologische Nachhaltigkeit Umweltschutz: Die natürliche Lebensgrundlage nur in dem Maße beanspruchen, in dem sie sich regeneriert. Ökonomische Nachhaltigkeit Dauerhaftigkeit von Wirtschafts-einheiten So wirtschaften, dass Volkswirtschaften, Unternehmen und Haushalte langfristig überleben Soziale Nachhaltigkeit Gerechtigkeit: Ungleichheiten in sozialen Systemen so gering halten, dass Spannungen friedlich gelöst werden können Eigene Darstellung Quelle: http://webarchiv.bundestag.de/archive/2008/0506/wissen/analysen/2004/2004_04_06.pdf; S. 2; Zugriff 03.11.2016 Im drei Säulen Modell stehen die drei Formen der Nachhaltigkeit nebeneinander. Der Begriff und das Modell wurden 1995 durch eine Enquete-Kommission, die vom deutschen Bundestag eingerichtet wurde, entwickelt. Das Modell vereint den vormals nur unter dem ökologischen Begriff interpretierte Nachhaltigkeit mit sozialen und ökonomischen Aspekten und stellt damit den „interdisziplinären Charakter von Nachhaltigkeit“ dar. (http://webarchiv.bundestag.de/archive/2008/0506/wissen/analysen/2004/2004_04_06.pdf; S. 2; Zugriff 03.11.2016)

Begriff der Nachhaltigkeit Oder so? Ökologische Nachhaltigkeit Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Soziale Nachhaltigkeit Eigene Darstellung in Anlehnung an: Grunwald, Armin; Kopfmüller Jürgen: Nachhaltigkeit, 2. Auflage, Frankfurt New York, S. 54 f. Je nach Sichtweise und Bedürfnis kann man das Modell aber auch anders sehen. Muss nicht die ökologische Nachhaltigkeit die Basis sein, da die Umwelt unsere Lebensgrundlage ist und wir ohne eine gesunde Umwelt nicht überleben können (sauberes Wasser, saubere Luft, Wälder als grüne Lunge, etc.) Dementsprechend folgen wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit der ökologischen Nachhaltigkeit und können nur bestehen, wenn die ökologische Nachhaltigkeit gegeben ist. Ohne eine intakte Umwelt, scheitern auch das nachhaltige Wirtschaften und die soziale Gerechtigkeit, da die natürlichen Ressourcen knapper werden und eine stärkere Konkurrenz für die Wirtschaft daraus entsteht. Dies bedingt gleichzeitig soziale Ungerechtigkeiten.

Begriff der Nachhaltigkeit Oder so? Soziale Nachhaltigkeit Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Ökologische Nachhaltigkeit Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Grunwald, Armin; Kopfmüller Jürgen: Nachhaltigkeit, 2. Auflage, Frankfurt/New York 2012, S. 54-68 Oder sollte man anders denken und die Gerechtigkeit und soziale Nachhaltigkeit als Voraussetzung/Basis sehen, um wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Erst wenn es keine Ungleichheiten mehr gibt, sinken die sozialen Spannungen, d.h. die Menschheit fühlt sich gleichberechtigt. Mit diesem Gefühl der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung wird wirtschaftliche Gerechtigkeit möglich, d.h. alle Menschen könne in gleichem Maße ihre Grundbedürfnisse erfüllen und sind bereit, langfristig und nachhaltig zu wirtschaften, da sie wissen, dass nur das eine Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ermöglicht. Die ökologische Nachhaltigkeit ist dann Konsequenz aus den vorhergehenden Strömungen, da gleichberechtigter Zugang zu allen Lebensgrundlagen herrscht sowie die Erkenntnis, dass eine gesunde Umwelt Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit und langfristiges Wirtschaften ist.

Begriff der Nachhaltigkeit Oder so? Ökologische Nachhaltigkeit Wirtschaftliche Nachhaltigkeit Soziale Nachhaltigkeit Eigene Darstellung in Anlehnung an: Tremmel, Jörg: Nachhaltigkeit als politische und analytische Kategorie, München 2003, S. 118 f. Grunwald, Armin; Kopfmüller Jürgen: Nachhaltigkeit, 2. Auflage, Frankfurt/New York 2012, S. 54-68 Keine der Nachhaltigkeitsmodelle steht oben oder unten, sondern alle drei bedingen einander. Nur mit ökologischer Nachhaltigkeit ist eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit möglich, da die Nutzung der natürlichen Ressourcen Grundlage für viele Wirtschaftszweige ist, da sie sie nutzen und verarbeiten. Das langfristige Überleben eines Unternehmens oder eines Wirtschaftszweiges ist nur dann möglich, wenn die natürlichen Ressourcen, die die Wirtschaft für ihre Produktion benötigt, auch langfristig verfügbar sind (z.B. Holz, Öl, Gas, Metalle, Seltene Erden, Wasser, saubere Luft, fruchtbare Böden etc). Eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit bedingt wiederum soziale Gerechtigkeit. Denn wenn alle gleichberechtigt an der Gesellschaft teilnehmen können und alle Grundbedürfnisse erfüllt sind, ist auch die Bereitschaft zum Schutz von Umwelt und natürlichen Ressourcen, also ökologischer Nachhaltigkeit gegeben.

Relevante Themen der BWL Ökologische Nachhaltigkeit DIN ISO 14000-Serie, EMAS, DIN ISO 50001 Kreislaufwirtschaft, Ressourcen-effizienz Umwelt-/ Energie-/CO2-Bilanzen Ökonomische Nachhaltigkeit Gewinnbegriff Thesaurierung versus Ausschüttung Planungshorizont Soziale Nachhaltigkeit Löhne Fair Trade Diversity, Gleichbehandlung Good Corporate Citizen Quelle: Eigene Darstellung Diese Begriffe stellen in der BWL relevante Themen dar, die sich den drei Nachhaltigkeitskonzepten zuordnen lassen.

Literaturquellen Bea, Franz, Xaver; Schweitzer Marcel: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 7. Auflage, Stuttgart 2010 Kals, Johannes: ISO 50001 Energy Management Systems – What managers need to know about energy and business administration, New York 2015 Betriebliches Energiemanagement - Eine Einführung, Stuttgart 2010 Strebel, Heinz: Innovations- und Technologiemanagement, 2. Auflage, Wien 2003 Grunwald, Armin; Kopfmüller Jürgen: Nachhaltigkeit, 2. Auflage, Frankfurt/New York 2012 Tremmel, Jörg: Nachhaltigkeit als politische und analytische Kategorie, München 2003

Internetquellen https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brundtland_report_1987_728.htm http://www.un-documents.net/our-common-future.pdf http://webarchiv.bundestag.de/archive/2008/0506/wissen/analysen/2004/2004_04_06.pdf https://www.globalreporting.org/resourcelibrary/GRIG4-Part1-Reporting-Principles-and-Standard-Disclosures.pdf http://database.globalreporting.org http://oekom-research.com/index.php?content=rating-methodik

http://wegreen.de/de/wp-content/uploads/2015/03/WeGreen_Logo_RGB.png http://ec.europa.eu/finance/company-reporting/non-financial_reporting/index_de.htm#legal-framework http://www.ethisch-oekologisches-rating.org/veroeffentlichungen/frankfurt-hohenheimer-leitfaden

Aufgaben Auf welchen Säulen basiert das Modell der Nachhaltigkeit? Welches Ziel verfolgt die Nachhaltigkeitsbilanzierung? Welche Vorgaben zur Erstellung der Nachhaltigkeitsbilanz macht die Global Reporting Initiative (GRI) Drei-Säulen-Modell (F. 6): Ökologische Nachhaltigkeit: natürliche Lebensgrundlage erhalten Ökonomische Nachhaltigkeit: Fortbestand der Volkswirtschaften ermöglichen Soziale Nachhaltigkeit: Ungleichheiten in sozialen Systemen gering halten Ziele der Nachhaltigkeitsbilanzierung (F. 13): Nachhaltigkeitsbilanzen dienen dazu den Austausch einer Unternehmung mit ihrer sozialen, ökonomischen und natürlichen Umwelt darzustellen, durch die drei Dimensionen: Gewinn, Planet, Menschen Die GRI fordert sowohl allgemeine, als auch spezifische Informationen für die Offenlegung (F. 18): Allgemeine Standards der Offenlegung: Strategie und Analysen, Organisationsprofil, Identifizierte Materialaspekte und –grenzen, Einbindung der Stakeholder, Berichtsprofil, Unternehmensführung, Ethik und Integrität Spezifische Standards der Offenlegung: Offenlegung des Managementansatzes, Indikatoren in den Kategorien: Ökonomie Umwelt Soziales, mit weiteren Unterkategorien: Arbeitspraktiken, Menschenrechte, Gesellschaft und Produktverantwortung