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 Präsentation transkript:

erarbeitet von Sarah Heks Erasmus von Rotterdam Eine Präsentation - erarbeitet von Sarah Heks Universität Duisburg-Essen 2004

Inhalt Erasmus von Rotterdam - der Fürst der Humanisten tabellarische Biographie Werkverzeichnis prominente Zeitgenossen markante Ereignisse (zeitgeschichtliche Chronologie) Erasmus‘ Hauptgedanken Quellenauszüge (Zitate) Rezeptionsgeschichte Ikonographisches Material (Portraits, Titelblätter, Umwelt) Quellen (Werkausgaben) und Literatur Linkliste mit Kommentar

Erasmus von Rotterdam – der Fürst der Humanisten Erasmus von Rotterdam wurde am 28. Oktober 1466 oder 1469 in Rotterdam geboren. Gestorben ist er am 12. Juli 1536 in Basel. Quentin Massays, auch Quinten Metsys (1466-1530) wurde in Löwen geboren und starb in Antwerpen. Der flämische Meister war einer der führenden Künstler seiner Zeit. Neben der Tradition der niederländisch-flämischen Malerei war er besonders vom italienischen Realismus beeinflusst. Er trat als Maler religiöser Fresken sowie ausdrucksstarker Portraits und Genrebilder in Erscheinung. Erasmus am Schreibtisch stehend von Quentin Massys (1517) 

Biographie 1487 Eintritt in das Kloster Steyn bei Gouda, dort erhielt er auch später die Priesterweihe 1495-1499 Studium der Theologie in Paris 1499-1518 Reisen nach England und Italien, Anfertigung einiger Schriften, reger Briefkontakt 1516 das Neue Testament in der griechischen Ursprache 1521 Übersiedlung nach Basel, Arbeiten an der Edition der Kirchenväter 1524/25 Streitschriften mit Martin Luther über den freien Willen 1529 Einführung der Reformation in Basel, Erasmus‘ Übersiedlung nach Freiburg im Breisgau 1535 Rückkehr nach Basel 12. Juli 1536 verstorben und im Münster von Basel beigesetzt

Werkverzeichnis Handbüchlein des christlichen Soldaten, 1503 Adagia Sammlung antiker und biblisch-christlicher Sprichwörter, 1500 Enchiridion militis christiani Handbüchlein des christlichen Soldaten, 1503 Morias enkomion seu laus stulticiae Lob der Torheit, 1509 Novum instrumentum omne Herausgabe des Neuen Testaments,1516 Colloquia familiaria Gespräche im vertrauten Kreis, 1518 De libero arbitrio diatribe sive collatio Vom freien Willen, 1524 Antibarbarei 1520???

prominente Zeitgenossen John Colet Befürworter der neuen humanistischen Bildung Thomas Morus Humanist aus England Johann Froben Buchdrucker und Verleger in Basel Ulrich von Hutten Humanist, Literat, Pamphletist Martin Luther Leitfigur der Reformation in Deutschland Melanchthon Bildungsexperte der Reformation (Praeceptor Germaniae)

markante Ereignisse Buchdruck Wittenberger Reformbewegung 1521/22 das Internet des 16. Jahrhunderts Wittenberger Reformbewegung 1521/22 auch Wittenberger Wirren genannt Kriege um die Vorherrschaft in Europa das Scheitern einer Universalmonarchie Der große Bauernkrieg 1524/25 der Alptraum der Reformation Die Bedrohung durch die Türken eine Jahrhundertobsession Entdeckung der neuen Welt eine sanfte Revolution mit grausigem background

Erasmus‘ Hauptgedanken Bonae litterae (gute Literatur): eine Reform von Kirche und Gesellschaft durch Bildung, durch Lesen und Studieren antiker Autoren und der Kirchenväter Ad fontes (zurück zu den Quellen): die Engführung und Zerstückelung der christlichen Theologie durch die Scholastik und ihren Disputationen durch eine ganzheitliche Lektüre der Väter und der Heiligen Schrift überwinden Aus dem Evangelium leben (Vorwort zum NT): Er möchte „das Wort Gottes gern in den Händen des Bauern, des Matrosen, des Reisenden und des Türken sehen“ Querela pacis (Klage des Friedens 1517): Friede ist ein Wert an sich

Quellenauszüge (Zitate) Einleitung zum Neuen Testament (1516) „Von den Schlechten verlacht zu werden ist fast schon ein Lob...“ „Der Mensch kommt nicht fertig auf diese Welt, so wie ein Pferd. Er wird erst zum Menschen, wenn er sich durch seine Geschichte bildet.“

Rezeptionsgeschichte Erasmus verstand sich stets als Gelehrter und Literat und gehörte als solcher zu den fortschrittlichen Denkern seiner Zeit. Trotz der Ablehnung durch Luther und trotz des Verbotes einiger seiner Werke durch die römische Kirche (index librorum prohibitorum), blieb er die zentrale Figur des Humanismus und übte – solange der humanistische Geist lebendig war – großen Einfluss auf die europäische Geistes-geschichte aus. In den folgenden Jahrhunderten blieb Erasmus weitgehend vergessen, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass keine der beiden großen Konfessionen ihn auf seine Fahnen schreiben konnte. Erneut ins allgemeine Bewusstsein gerückt wurde Erasmus durch Stefan Zweig, wobei weniger seine theologischen Überzeugungen als sein Kampf gegen Ignoranz und Aberglauben im Zentrum steht Heute ist Erasmus zum Vorboten des Europa-Gedankens geworden: Austauschprogramm europäischer Universitäten ECU-Münze

Ikonographisches Material Brustbildnis des Erasmus von Albrecht Dürer (1520) Erasmus am Schreibpult von Albrecht Dürer (1526) Erasmus von Rotterdam von Hans Holbein d.J. (1523) 

Quellen und Literatur Quellen: Ausgewählte Schriften. Ausgabe in acht Bänden. Lateinisch und deutsch, hg. v. Werner Welzig, Darmstadt 1968-1980 Briefe. Verdt. und hrsg. von Walther Köhler. 3. erw. Aufl., Bremen 1956. Nachdr. Darmstadt 1995 Literatur: Schultz, Uwe: Erasmus von Rotterdam. Der Fürst der Humanisten. Ein biographisches Lesebuch. München 1998 Gail, Anton J.: Erasmus von Rotterdam in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1974 Cornelis Augustijn: Art. Erasmus von Rotterdam. In: TRE Band 10 (1982), S. 1-18 Gerhard B. Winkler: Erasmus von Rotterdam. In: RGG4 Band 2 (1999), Spalten 1380-1384

Linkliste mit Kommentar http://www.fh-niederrhein.de/~evrotter/ Homepage des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums Viersen www.bautz.de/bbkl/e/erasmus_v_r.shtml biobibliographischer Art. von Friedrich Wilhelm Bautz im BBKL, Band I (1990) Sp. 1524-1532 http://www.erasmus-von-rotterdam-oberschule.de/page3.html Homepage der Erasmus-von-Rotterdam Oberschule Berlin

Erasmus am Schreibtisch stehend von Quentin Massys (1517) Quentin Massys, auch  Quinten Metsys (1466-1530) wurde in Löwen geboren und starb in Antwerpen. Der flämische Meister war einer der führenden Künstler seiner Zeit. Neben der Tradition der niederländisch-flämischen Malerei war er besonders vom italienischen Realismus beeinflusst. Er trat als Maler religiöser Fresken sowie ausdrucksstarker Portraits und Genrebilder in Erscheinung.  Das Werk „Erasmus am Schreibtisch stehend“ hängt in Rom, Galleria Nazionale d' Arte Antica, Palazzo Barberini.

Steyn bei Gouda Gouda: Niederlande Provinz Südholland 62.000 Einwohner Rundgang / Sehenswürdigkeiten: Marktplatz mit Rathaus (Stadhuis) von 1449 Stadtwaage Waag Grote oder St.Janskerk aus 15.Jahrhundert Stedelijk Museum aus 14.Jahrhundert Pijpenmuseum aus 17.Jahrhundert Jeruzalemkapel aus 15.Jahrhundert Weeshuis von 1642 Spezialitäten: Gouda Käse (Goudse Kaas)

Priesterweihe Mit Priesterweihe wird die Aufnahme des Priesters in den Stand des Klerus in der orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche bezeichnet. In beiden Kirchen ist die Priesterweihe ein Sakrament. Die Priesterweihe wird durch einen Bischof vollzogen und besteht aus dem Auflegen der Hände und einer rituellen Salbung mit Chrisam. Sie muss immer in «ununterbrochener Sukzession», also durch einen Bischof, geschehen, so dass ein geweihter Priester seine Weihe letztendlich auf die Apostel zurückführen kann (Apostolische Sukzession). Die Priesterweihe kann nur Männern gespendet werden.

reger Briefkontakt Mit dem Humanismus gewann der Briefkontakt eine neue Bedeutung. Das gemeinsame Studium oder ein gemeinsamer Tätigkeitsbereich waren Ausgangspunkt solcher Korrespondenzen. Der Brief war nicht nur Kommunikationsmittel, sondern zugleich ein informelles Publikationsmedium: Briefe waren nicht intim, sondern zielten auf Öffentlichkeit; sie fanden durch Abschriften und Druck weite Verbreitung. Man musste einander nie persönlich begegnet sein und war doch durch gemeinsame Interessen verbunden. Erasmus von Rotterdam oder Willibald Pirckheimer waren Zentralfiguren ausgedehnter Briefwechsel. Ihre Tugend und Rechtschaffenheit wurden allgemein gerühmt. Mit nahezu allen Großen seiner Zeit korrespondierte Erasmus. über 2000 Briefe spiegeln seine internationale Bedeutung.

Herausgabe des NT in der griechischen Ursprache Das humanistische Prinzip ad fontes, durch das die Frömmigkeit und die Gelehrsamkeit der Zeit gefördert werden sollte, veranlassten Erasmus nicht nur zur Herausgabe zahlreicher Kirchenväter, sondern zur Publikation des »Novum instrumentum omne« von 1516, der ersten kritischen Ausgabe des griechischen Neuen Testaments mit eigener lateinischer Übersetzung und kurzen Anmerkungen. Die Neuausgabe von 1519 weist an 400 Stellen Verbesserungen auf, erschien in etwa 1100 Exemplaren und lag Luther bei seiner Übersetzung des Neuen Testaments 1521/22 vor.

Kirchenväter 1517-24 gab Erasmus Paraphrasen zum gesamten Neuen Testament (mit Ausnahme der Offenbarung) und mit zahlreichen Mitarbeitern die Schriften zunächst der lateinischen, dann aber auch der griechischen Kirchenväter heraus: Cyprianus, 1521; Arnobius, 1522; Hilarius, 1523; Irenaeus, 1526; Ambrosius, 1527; Origenes, 1527; Augustinus, 1527-29; Chrysostomus, 1530. Beweggründe für die Edition der Kirchenväter: Die durch die schwerfällige und spitzfindige Scholastik verdorbene Theologie und Frömmigkeit sollte durch die Rückkehr zum reinen, unverdorbenen Ursprung erneuert werden.

Streitschrift mit Martin Luther Anfangs stand Erasmus Luther nicht ohne Wohlwollen gegenüber und verteidigte ihn in Briefen an Luthers Landesherrn, den Kurfürsten Friedrich den Weisen, und an Albrecht von Brandenburg, den Kurfürsten von Mainz. Das änderte sich aber durch die Kampfschrift Luthers »De captivitate Babylonica Ecclesiae« von 1520 und sein Auftreten auf dem Reichstag zu Worms im April 1521. Erasmus erkannte, dass jeder von ihnen in den Fragen des Glaubens und der kirchlichen Reform anders dachte, und vollzog nach längerem Zaudern und auf Drängen 1524 den endgültigen Bruch mit Luther durch seine Schrift »De libero arbitrio«, auf die Luther 1525 mit der Abhandlung »De servo arbitrio« antwortete. Lucas Cranach d.Ä., 1520

Münster Basel Erasmus-Epitaph Erasmus von Rotterdam weilte während vieler Jahre in der zu seiner Zeit berühmten Buchdruckerstadt Basel (1514-16 und 1521-29, sowie 1535-36). Während des reformatorischen Umbruchs in der Stadt wich er nach Freiburg i.Br. aus, kehrte jedoch später wieder nach Basel zurück und starb hier 1536. Obwohl kein Anhänger der Reformation, wurde er im nunmehr protestantischen Münster beigesetzt. Bei der Umgestaltung des Münsters im 19. Jahrhundert wurde das Epitaph versetzt, das Grab aber erst 1974 wieder entdeckt. Die Gebeine des großen Humanisten ruhen nun zu Füssen des Epitaphs.

Adagia Durch die "Adagia" wurde Erasmus berühmt. "Adagia" ist eine annotierte Sammlung von griechischen und lateinischen Sprichwörtern der Antike, die er 1500 erstmals herausgab und bis 1515 weiter vervollständigte. Sie vermittelt dem Norden und dem Westen Europas die überlegene Kultur der Antike und Italiens.

Enchiridion militis christiani »Enchiridion militis christiani«, auch mit Handbuch eines christlichen Streiters übersetzt, begreift das Leben eines frommen Christen als ein ständiger Kampf der Tugend gegen das Laster. Der christliche Tugendritter ist auch ikonographisch belegt. Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel, 1514

Morias enkomion seu laus stulticiae (lat.: Lob der Torheit). Die ironisch-satirische Schrift von Erasmus erschienen 1511 in Straßburg, wenige Monate nach einer nicht autorisierten und fehlerhaften Pariser Ausgabe. – Das berühmteste Buch des niederländischen Humanisten, ein »Spiel der Phantasie«, wie der Autor betont, wurde im ersten Jahr seines dritten Englandaufenthaltes (1509) im Hause von Thomas Morus innerhalb einer Woche ohne Bücher und Hilfsmittel ausgearbeitet. Noch zu Lebzeiten Erasmus' erlebte das Werk 36 Auflagen bei 21 verschiedenen Druckern; es folgten zahllose Übersetzungen; Rabelais verschlang es, und Milton fand es noch 1632 in Cambridge »in jedermanns Hand«.

Novum instrumentum omne 1516 edierte Erasmus unter dem Titel "Novum instrumentum omne" den griechischen Text des Neuen Testaments mit einer lateinischen Übersetzung. Die bis dahin ausschließliche Geltung der Vulgata war damit in Frage gestellt. Die meisten Übersetzungen in die Volkssprache legten fortan die Erasmus – Edition zugrunde. Das Wissen um die Notwendigkeit des Studiums der Heiligen Schrift auch für den Laien und das Bestreben, das Neue Testament in seinem Originaltext durch den Druck einem größeren Kreis zu erschließen, veranlassten Erasmus zu dieser Editon. Die Neuausgabe von 1519 weist an 400 Stellen Verbesserungen auf und lag Luther bei seiner Übersetzung des Neuen Testaments 1521 vor.

Colloquia familiaria Seine »Colloquia familiaria« (Gespräche in vertrautem Kreis) sind eine geistreiche und scharfe Satire auf Sitten und Bräuche, Lebensgewohnheiten und religiöse Gepflogenheiten, insbesondere auf die Vorurteile seiner Zeit. „Greif nicht als erster zu den Speisen, nicht so sehr, weil es Gier verrät, sondern weil es gefährlich sein kann, einen unbekannten heißen Brocken in den Mund zu nehmen. Entweder spuckt man ihn unwillkürlich aus, oder man schluckt ihn hinunter und verbrüht sich die Kehle. Beides wirkt gleich lächerlich und bedauernswert. Man hält sich ein wenig zurück und gewöhnt sich so als junger Mensch daran, seine Affekte zu zügeln“. (S. 99)

De libero arbitrio diatribe sive collatio Der Dialog De libero arbitrio sive collatio / Gespräch oder Unterredung über die freie Entscheidung (1524) des Erasmus von Rotterdam ist eine Reaktion auf die Gefahr, die mit der Überbetonung des sola gratia verbunden ist: die menschliche Tugend ist für das Heil irrelevant, ja sogar schädlich. Erasmus hält die Willensfreiheit des Menschen nicht nur aus ethischen, sondern auch aus theologischen Gründen für unerlässlich: sie erlaube es, das Böse seinem Ursprung nach auf den Menschen statt auf Gott zurückzuführen; und sie verbürge damit zugleich die Verantwortlichkeit des Menschen. Auf diese Schrift antwortete Luther 1525 mit „De servo arbitrio“ („Über den geknechteten Willen“).

John Colet Humanist und Theologe * 1466 in London, † 16.9. 1519 in Sheen (Surrey) C. studierte in Oxford. Theologisch nachhaltig beeinflusst wurde er von der an der Akademie in Florenz vorherrschenden platonischen Philosophie, wie Marsilio Ficino sie lehrte. C. begann 1496 als Professor in Oxford mit seinen Vorlesungen über die Paulinischen Briefe. Innige Freundschaft schloss er mit Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam, der durch ihn zum Studium der Heiligen Schrift angeregt wurde. Seit 1504 wirkte C. als Dekan an St. Paul in London. Mit seinem reichen väterlichen Erbe gründete er 1510 die St. Paul-Schule, in der im Lauf der Jahre mehr als 150 Knaben in der Bibel, den Kirchenvätern und Klassikern unterrichtet wurden. C. trat 1512 gegen kirchliche Missbräuche auf, besonders gegen Zölibat und Ohrenbeichte, und wurde deswegen vom Bischof von London der Häresie angeklagt und zum Feuertod verurteilt, aber von Heinrich VIII. begnadigt.

Thomas Morus MORE, lat. Morus, Humanist, * London 7. 2. 1478, † 6. 7. 1535. 1498 lernte er Erasmus kennen, dem er zeit seines Lebens in Freundschaft verbunden blieb. Nach Abschluss der Studien der Rechte (er hatte auch intensiv Griechisch, klassische Philosophie und Literatur studiert) wurde er 1501 als Anwalt zugelassen und 1503 Mitglied des Parlaments. Rasche politische Karriere unter Heinrich VIII. Er führte die Feder in Heinrichs VIII. antilutherischer Schrift »Verteidigung der sieben Sakramente« und verfasste unter dem Pseudonym W. Ross die Antwort auf eine Entgegnung Luthers. Die staatskirchl. Pläne des Königs lehnte er strikt ab. 1534 lehnte er den geforderten Suprematseid (königliche Oberhoheit über die engl. Kirche) ab. Darauf kam er in Haft, wurde verurteilt und enthauptet. 1886 wurde M. selig-, 1935 heiliggesprochen.

Johann Froben FROBEN, Johannes, Buchdrucker * 1460 in Hammelburg an der fränkischen Saale † Oktober 1527 in Basel Froben studierte in Basel die alten Sprachen. 1491 gründete er in Basel eine eigene Druckerei. Er gab die Werke seines Freundes Erasmus von Rotterdam heraus. Im Februar 1516 erschien bei ihm die für die Reformation grundlegende Ausgabe des griechischen Neuen Testaments von Erasmus. Die Druckerei des Johannes F. erlangte Weltruf.

Ulrich von Hutten Humanist, Publizist, Politiker * 21.4. 1488 Burg Steckelberg b. Schlüchtern (Hessen), † 29.8. 1523 Insel Ufenau im Zürichsee Nach seinem Aufenthalt 1511 in Wien, wo er mit dem national gesinnten Humanismus in Berührung kam, studierte H. 1512/13 in Pavia und Bologna Jura. 1514 kehrt H. nach Deutschland zurück. Schon 1514 kam H. mit dem mittel- und oberrheinischen Humanismus in Berührung, verteidigte kämpferisch mit dem Gedicht "Triumphus Capinionis" (gedr. 1518). H. lernte Erasmus kennen, der ihn als lateinischen Dichter schätzte und setzte sich für eine moralische Kirchenreform und ein nationales Reich ein. H. wandte sich trotz seiner breiten antiken Bildung aktuellen Themen, der "vita activa" und Ereignissen seiner Zeit zu. Als Sondergesandter des Erzbischofs Albrecht von Mainz ging er bis Januar 1518 an den französischen Königshof und kam in Berührung mit dem französischen Humanismus.

Martin Luther Martin Luther (eigentlich Martin Luder; * 10. November 1483 in Eisleben; † 18. Februar 1546 in Eisleben) ist der geistige Vater der protestantischen Reformation in Deutschland. Als Augustiner-Mönch wurde er Theologe und Professor. Er wollte die allgemein als dringend erachteten Reformen zunächst ohne Kirchenspaltung erreichen. Durch seine sprachliche und schriftstellerische Gabe und charismatische Persönlichkeit entfaltete er breite Wirkungen; seine Bibelübersetzung, die „Lutherbibel“, zählt bis heute zu den wichtigsten Bibelübersetzungen.

Melanchthon MELANCHTHON, Philipp, Reformator, * 16.2. 1497 in Bretten, + 19.4. 1560 in Wittenberg. 1518 Berufung auf die Griechisch-Professur nach Wittenberg In der Zeit von 1518 bis 1521 wendet sich Melanchthon mehr und mehr zur reformatorischen Theologie hin. Als der Bruch zwischen Luther und Erasmus 1525 durch Luthers Schrift: De servo arbitrio offensichtlich wurde, hält Melanchthon gleichwohl den Kontakt zu Erasmus, mit dem er schon seit langem verbunden ist, aufrecht. Anstelle des reichsrechtlich gebannten Luthers war es Melanchthon, der die Wittenberger Theologie bei offiziellen Anlässen vertrat (Confessio Augustana, 1530, De primatu papae, 1537). Melanchthon war ein selbständiger Reformator, der Humanist blieb und insbesondere durch die Neuorganisation des Kirchen-, Schul- und Hochschulwesens sich große Verdienste erwarb. Aus diesem Grunde verlieh man ihm den Ehrennamen des „Praeceptor Germaniae“.

Buchdruck Die anderthalb Jahrzehnte vor seiner Geburt gleichsam zur Serienreife gelangte Produktionstechnik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern beeinflusste Erasmus Leben entscheidend. Die Buchdruckerkunst erschließt immer weiteren Kreisen den Zugang zu Bildungsgütern der alten wie der neueren Zeit. Sie schafft eine Öffentlichkeit, die nicht gebunden ist an Institutionen und etablierten Autoritäten. Der Buchdruck ist das Internet des 16. Jahrhunderts.

Wittenberger Reformbewegung Während Luthers Zuflucht auf der Wartburg (1521/22) ging in Wittenberg die Initiative reformatorischen Wirkens an Karlstadt über. Während die Einführung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt noch allgemeine Zustimmung fand, führte die Beseitigung der Bilder in den Kirchen zur Spaltung der Gemeinde. Daraufhin entschließt sich Luther, gegen den Willen des Kurfürsten nach Wittenberg zurückzukehren. In 6 Predigten (Invokavitpredigten) kann er die Bürger überzeugen, sich zu mäßigen und nur maßvolle Reformen einzuleiten. Luthers Predigten und Schriften waren in einer kräftigen und volksnahen Sprache verfasst, wobei er vulgäre Ausdrücke nicht verschmähte. Bekannt sind deftige Zitate wie: "Aus einem glücklichen Arsch kommt ein fröhlicher Furz."

Bauernkrieg In Deutschland kam es nach regional begrenzten Protesten 1524 zum großen Bauernkrieg. Die reformatorische Parole von der Freiheit eines Christenmenschen wurde vom ursprünglich geistlichen Bereich in die gesellschaftliche Wirklichkeit übertragen. Luther wurde von den Wortführern der Bauern als Sachverständiger angerufen, lehnte jedoch strikt jede soziale Forderung aus dem Evangelium heraus ab. Als die anfänglichen Erfolge der Bauernhorden bedrohlich erschienen, propagierte Luther eine radikale Unterdrückung des Aufstandes („Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“). Der Bauernkrieg wurde von den Fürsten unabhängig von ihrer Einstellung zur Reformation auf blutige und grausame Weise niedergeschlagen. Die altgläubige Seite ließ nicht nach, Luther als geistigen Vater des Aufstandes anzuprangern.

Einleitung zum Neuen Testament Der ist mir ein wahrer Theologe, der nicht mit künstlich zusammen gedrechselten Syllogismen, sondern mit Herzenswärme,... durch sein persönliches Leben lehrt, dass man den Reichtum verachten müsse, dass der Christ nicht auf den Schutz dieser Welt vertrauen solle; dass man kein Unrecht vergelten dürfe,... Wenn einer dieses und ähnliches, vom Geiste Christi angetrieben, predigt,... dazu ermahnt, einlädt und ermuntert, der ist letzten Endes ein wahrer Theologe, und sei er auch ein Ackersmann oder Tuchweber. Leidenschaftlich rücke ich von denen ab, die nicht wollen, dass die heiligen Schriften in die Volkssprache übertragen und auch von Laien gelesen werden,... als ob man die christliche Religion dadurch schützen könne, dass sie unbekannt bleibt... Ich würde wünschen, dass alle Weiblein das Evangelium lesen, auch dass sie die Paulinischen Briefe lesen. Wären doch diese in die Sprache aller Völker übertragen, damit sie nicht nur von den Schotten und Iberern, sondern auch von den Türken und Sarazenen gelesen werden. Paraclesis ad lectorem pium, Vorwort zur Neuedition des griechischen Neuen Testaments (1516)

Stefan Zweig Nannte Stefan Zweig im Jahre 1935 Erasmus von Rotterdam noch "den großen Vergessenen", so hat sich dies inzwischen gründlich geändert. Wissenschaft und Politik haben sich inzwischen Zweigs Urteil angeschlossen: "er sei unter allen Schreibenden und Schaffenden des Abendlandes der erste bewusste Europäer gewesen, der erste streitbare Friedensfreund, der beredteste Anwalt des humanistischen, des welt- und geistesfreundlichen Ideals.“

Austauschprogramm Am 15.6.1987 wurde das ERASMUS-Programm vom Rat der Europäischen Gemeinschaft beschlossen. Benannt wurde es nach Erasmus von Rotterdam. Ziele des Programms waren und sind es, die Mobilität der Studierenden zu erhöhen, der fortschreitenden Einigung Europas Rechnung zu tragen und durch persönliche Kontakte die Programmteilnehmer, die Universitäten und letztlich die einzelnen Länder einander näher zu bringen. Im Jahr 1995 wurde ERASMUS schließlich ein Teil des umfassenden EU-Bildungsprogramms Sokrates. ERASMUS ist zugleich ein Abkürzung. Sie steht für European Union Action Scheme for the Mobility of University Students.

Geprägte 2½ ECU-Münze Eine geprägte 2½ ECU-Münze der Niederlande trug das Bekenntnis des Erasmus: "me velle civem esse totius mundi, non unius oppidi" ("dass ich Bürger sein will der ganzen Welt, nicht einer einzelnen Stadt"). 

Albrecht Dürer, Brustbild (1520) Albrecht Dürer (1471-1528), Maler, Zeichner, Kupferstecher und Kunsttheoretiker, gehört zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte. Sein von den Gedanken der Renaissance, des Humanismus und der Reformation geprägtes Werk wirkte besonders auf die deutschen und niederländischen Künstler der Folgezeit. Mit seinen 350 Holzschnitten sowie etwa 100 Kupferstichen und Radierungen erhob er die Druckgraphik zu einem eigenständigen Ausdrucksmittel und prägte deren formale Entwicklung entscheidend. Portrait des Erasmus von Rotterdam, 1520, Louvre in Paris

Hans Holbein d.J. (1523)  Hans Holbein, der Jüngere (1497-1543), deutscher Maler und Zeichner und letzter bedeutender Vertreter der altdeutschen Malerei, der vor allem durch seine Porträtgemälde und seine Holzschnitte berühmt wurde.  Holbein wurde in Augsburg geboren und in der Werkstatt seines Vaters Hans Holbein des Älteren ausgebildet. Bis 1515 hatte er sich in Basel als Buchillustrator einen Namen gemacht. Er gestaltete u. a. Holzschnitte für Umschlagillustrationen und vollendete eine Folge von Tuscheskizzen für die Satire Lob der Torheit des Erasmus von Rotterdam Das Portrait, Öl auf Holz, von 1523 hängt im Louvre, Paris

Albrecht Dürer (1526) Der Kupferstich Dürers aus dem Jahr 1526 zeigt ein Porträt des berühmten Humanisten Erasmus. 1526 war dieser - etwa 50-jährig - auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Seit 1521 veröffentlichte er die Ausgaben der Kirchenväter und hatte einen ausgezeichneten Ruf als Philologe, Kirchen- und Kulturkritiker. Er hatte Dürer bereits kennen gelernt und war 1520 in den Niederlanden zweimal von Dürer porträtiert worden. Auf der Tafel im dem Bild steht in lateinischer Sprache die Aufschrift „Bildnis des Erasmus von Rotterdam, von Albrecht Dürer nach dem lebendigen Ebenbild gezeichnet“. Darunter steht in griechischer Sprache: „Das bessere (Bild) zeigen seine Schriften.“