Schwangerschaftsabbruch Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch
Hormonelle und anatomische Zusammenhänge Progesteron ist im Wesentlichen für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich.
Die Einnistung des frühen Embryos in die Gebärmutterschleimhaut Progesteron sorgt dafür, dass der Embryo sich in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann
Die Geburt - Die Wirkung des Prostaglandins Die glatte Muskulatur des Myometriums kontrahiert Die Zervix öffnet sich Progesteron hemmt die endogene Prostaglandinsynthese sowie die Bildung von Prostaglandinrezeptoren an Myometrium und Cervix.
Die Funktion des Progesterons in der Schwangerschaft Aufrechterhaltung des sekretorischen Endometriums Unterdrückung der Kontraktilität des Endometriums und der Zervix-Dilatation durch Hemmung der endogenen Progesteron Synthese sowie deren Rezeptoren
Der Wirkmechanismus Mifepriston (Mifegyne®) Mifepriston ist ein synthetisches Steroid und hemmt kompetitiv die Wirkung von Progesteron
Die Wirkung von Mifepriston (Mifegyne®)
Der Ablauf eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs
Medikamentöser Abbruch bis zur 9. SSW Voruntersuchung Feststellung der Schwangerschaft und Alter der Schwangerschaft Ausschluß einer ektopen Schwangerschaft Ausschluß von Kontraindikationen Einnahme von 3 Tabletten Mifegyne® (600 mg) Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut Blutungen ähnlich einer Menstruation nach 1-2 Tagen. Dauer bis zu 12 Tage (abnehmend) 36-48 Stunden nach der Einnahme von Mifepriston Einnahme des Prostaglandins als Tabletten oral (400 µg Misoprostol) bis zum 49. Tag p.m. 1 mg Gemeprost oder 800 µg Misoprostol vaginal bei Abbruch zwischen 50. und 63. Tag p.m. 3-4 Stunden unter ärzlicher Beobachtung Ausstoßung der Frucht in der Regel innerhalb von 2-4 Stunden Alternativ sind auch 200 mg Mifegyne möglich, dann Prostaglandin aber in jedem Fall vaginal 2-3 Wochen nach der Einnahme von Mifegyne Kontrolltermin Überprüfung, ob Frucht vollständig ausgestoßen ist
7. SSW 8.SSW 6. SSW
Kontraindikationen von Mifegyne Nicht anzuwenden bei: überempfindlichkeit gegen einer der Bestandteile extrauteriner Schwangerschaft chronischem Nierenversagen, Leberversagen schwerem Astma angeborener Porphyrie Kontraindikation für Prostaglandine
Weitere zugelassene Einsatzmöglichkeiten von Mifegyne® Zervixpriming vor einem chirurgischen Schwangerschaftsabbruch Unterstützung eines Prostaglandin induzierten Schwangerschaftsabbruchs bei medizinischer Indikation nach dem ersten Trimenon Einleitung von Wehen bei intrauterinem Fruchttod
Cervix priming vor chirurgischem Abbruch im 1. Trimenon Einnahme einer Tablette (200 mg) Mifegyne 24 – 48 Stunden später folgt der chirurgische Abbruch Allgemeiner Standard Prostaglandin 3-6 Stunden vor dem Eingriff vaginal (800 µg Misoprostol o. 1mg Gemeprost o. Prostaglandin E2) Vorteil Mifegyne bessere Dilatation der Cervix , weniger Schmerzen
Meikamentöser Abbruch aus med. Gründen Vorbereitung für die Wirkung von Prostaglandinanaloga beim Abbruch der Schwangerschaft aus medizinischen Gründen Einnahme von 3 Tabletten (600 mg) Mifegyne 36 – 48 Stunden später Verabreichung eines Prostaglandin (1 mg Gemeprost; 800 µg Misprostol vaginal) ggf. mehrfach Allgemeiner Standard ohne Mifegyne Vorbehandlung Vorteil Mifegyne kürzere Zeitdauer bis zur Ausstoßung (10h vs. 18h) niedrigere Prostaglandindosis notwendig (925 µg vs. 1.412 µg Misoprostol)
Weheninduktion beim intrauterinen Fruchttod 3 Tabletten (600 mg) Mifegyne als tägliche Einzeldosis für zwei aufeinander folgende Tage Allgemeiner Standard Prostaglandin ggf. mehrfach Vorteil Mifegyne In 60-70% der Fälle kein Prostaglandin notwendig in Verbindung mit Prostaglandin kürzere Zeitdauer bis zur Ausstoßung geringere oder keine Prostaglandindosis notwendig weniger schmerzen
Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland Daten des Statistischen Bundesamtes von 2013
Anzahl Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland Die Entwicklung in den vergangenen Jahren
Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland Abbbrüche/10 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland Abbbrüche/10.000 Frauen im Alter von 15-50 Jahren
Schwangerschaftsabbrüche/10.000 Frauen in den Bundesländern 2013
Gründe für 102.802 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland 2013
Die angewendeten Methoden 2013
Die angewendeten Methoden (1997-2012)
Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland und Anteil der medikamentösen Methode
Europa: Entwicklung des medikamentösen Schwangerschaftsabbruch seit Zulassung (%) Quelle: Nationale Statistiken
Anteil medikamentöser Schwangerschaftsabbrüche in den Bundesländern (2013)
Wo Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden (2013)
Alter der Schwangerschaft (p.m.) zum Zeitpunkt des Abbruchs (2013) 7.357
Gesetzliche Grundlagen des Schwangerschaftsabbruchs
Gesetzliche Vorraussetzung für niedergelassene Praxen §13 (1) Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) “Ein Schwangerschaftsabbruch darf nur in einer Einrichtung vorgenommen werden, in der auch die notwendige Nachbehandlung gewährleistet ist.” Einzelne Bundesländer stellen zusätzliche Anforderungen, z. B. Nachweis einer Fortbildung.
Kostenregelung Schwangerschaftsabbrüche nach der “Beratungsregelung” sind grundsätzlich Privatleistungen. Kostenübernahme in besonderen Fällen (Einkommen unter 1.000 €, plus Zulage für unterhaltspflichtige Kinder und Kosten für Wohnung) Erstattung durch das jeweilige Bundesland, Abwicklung über die GKVen. Patientin benötigt Kostenübernahmeerklärung der GKV Voruntersuchungen, Anti-D Prophylaxe sowie die Behandlung möglicher Komplikationen wird durch die Krankenkasse erstattet. Bei vorliegen einer Kostenübernahmeerklärung wird der Schwangerschaftsabbruch über die EBM-Ziffern 01900 bis 01915 sowie 40156 für den Bezug von Mifegyne® abgerechnet Einige KV-Bezirken erstatten ein Pauschalbetrag (z. B. Bayern und Baden-Würtemberg)
Bezug von Mifegyne (Sondervertriebsweg §47a AMG) Abgabe vom pharmazeutischen Unternehmer nur direkt an die Einrichtung, auf Verordnung eines dort tätigen Arztes Bestellformulare /Verordnungsblätter) sind bei Nordic Pharma erhältlich 5 Jahre Nachweispflicht des pharmazeutischen Unternehmers über die Abgabe und der Einrichtung bzw. des behandelnden Arztes über Erhalt und Verwendung (anonymisiert)