Arbeitsmarkt und Lohn November 18 Dr. Patrick Schreiner

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Arbeitsmarkt und Lohn November 18 Dr. Patrick Schreiner ver.di Bundesverwaltung patrick.schreiner@verdi.de November 18

Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt ist kein Kartoffelmarkt 1 Preisfindung am Kartoffelmarkt (idealtypisch!): Wenn sich mit Kartoffeln nicht genug verdienen lässt, dann produzieren einige Landwirte etwas für sie Ertragreicheres, dadurch sinkt das Angebot an Kartoffeln, und der Preis steigt.  Kartoffelproduktion lohnt sich wieder.

Arbeitsmarkt ist kein Kartoffelmarkt 2 Hingegen: „Preis-“ (Lohn-) Findung am Arbeitsmarkt ArbeitnehmerInnen haben nur ihre Arbeitskraft zu verkaufen! Sie senken das Angebot an Arbeit nicht, wenn Löhne zu niedrig sind, sondern sie weiten es aus: Um zu überleben (oder den Lebensstandard zu halten), suchen sie sich Zweit- und Dritt-Jobs.  Gefahr: Lohnspirale nach unten  Kollektive Lohnverhandlungen

Mindestlohn hilft nicht!

Primärverteilung, Einkommen

Kollektive Lohnverhandlung: Gründe Lohnspirale nach unten verhindern Nachfragetheorie: Nachfrage nach Arbeit hängt von Profiten ab, Profite hängen von Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ab, Diese Nachfrage hängt von u.a. guten Löhnen ab. Informationsvorsprung der Arbeitgeber Regionales Monopol mancher Arbeitgeber  Ausweg: Gewerkschaften und Tarifverträge Kollektive Lohnverhandlungen

Effekte von Tarifverträgen Für Beschäftigte Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen als bei Individualverhandlungen Relativ einheitliche Lohnstruktur Für Unternehmen Senkung des Verhandlungsaufwands Sozialer Friede Für die Gesellschaft Wettbewerb dort, wo er sinnvoll ist: Wettbewerb um möglichst gute Waren und Dienstleistungen Die meisten dieser Effekte sind bei Flächentarifverträgen i.d.R. größer als bei Haustarifverträgen.

Gewerkschaftliche Lohnpolitik

Inflation Erhöhung der Preise / Geldentwertung Messung der Inflation / Preisindizes Verbraucherpreisindex (Warenkorb mit Basisjahr) (EU-) Harmonisierter Verbraucherpreisindex (Warenkorb) Preisindex nach Produkten (Erzeuger-, Agrar-, Rohstoffpreise usw.) Bruttoinlandsprodukt-Deflator („impliziter Preisindex“) Inflation ist hochgradig ideologisiert und politisiert

Arbeitsproduktivität Produktivität = Verhältnis zwischen Output und Input Arbeitsproduktivität = (1) Verhältnis zwischen realem BIP und Arbeitsstunden (2) Verhältnis zwischen realem BIP und Zahl der Beschäftigten (1) Bruttoinlandsprodukt ÷ Arbeitsstunden = Arbeitsproduktivität (2) Bruttoinlandsprodukt ÷ Beschäftigtenzahl = Arbeitsproduktivität + 1. Dabei werden gesamtvolkswirtschaftliche Daten (nicht die von Branchen/Betrieben) zu Grunde gelegt => Alle Beschäftigten werden gleichermaßen am Wohlstand beteiligt. + 2. Es werden Mehrjahres-Durchschnitte verwendet (wegen Schwankungen der Produktivität)

Neutraler Verteilungsspielraum Veränderung der Arbeitslöhne (in Prozent), bei der die funktionale Verteilung zwischen Kapital und Arbeit gleich bleibt (bezogen auf ein Jahr) Lohnquote! Veränderung der Arbeitsproduktivität + Veränderung der Preise = Neutraler Verteilungsspielraum Preisentwicklung: Alternativ EZB-Zielinflationsrate!

Ziele gewerkschaftlicher Lohnpolitik Lohnformel 1. Ausgleich der Inflation 2. Beteiligung an Arbeitsproduktivitäts-Gewinnen 3. Umverteilungskomponente Volkswirtschaftliche Bedeutung gewerkschaftlicher Lohnpolitik: Stärkung volkswirtschaftlicher Nachfrage Angemessene und gleichmäßige Teilhabe aller Verhinderung von ungleicher Verteilung

Was fällt auf? Niedrige Inflation!

Arbeitnehmerentgelte gesamt

Arbeitnehmerentgelt je Beschäftigte/m

Vielen Dank!