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 Präsentation transkript:

© Ewert/Wagenhofer 2002. Alle Rechte vorbehalten! Kontrolle - Methoden © Ewert/Wagenhofer 2002. Alle Rechte vorbehalten!

Ziele Analyse der Funktionen von Kosten- und Erlöskontrolle Aufzeigen der Probleme von Abweichungsanalysen und ihrer Aussagekraft Darstellung der verschiedenen Methoden von Abweichungsanalysen Ermittlung und Diskussion typischer Kosten- und Erlösabweichungen

Kontrolle und Abweichungsursachen Kontrolle: Gegenüberstellung von Sollgrößen und realisierten Größen, Ermittlung von Abweichungen sowie Auswertung Nicht kontrollierbare Abweichungen Unvorhersehbare Zufallsereignisse Überbetriebliche Ereignisse (höhere Gewalt, Wirtschaftskrise...) Zwischenbetriebliche Ereignisse (Konkurrenz, Markteinbruch...) Innerbetriebliche Ereignisse (Schäden an Anlage, ...) Kontrollierbare Abweichungen Vermeidbare Abweichungen Hauptaugenmerk der Kontrolle Abweichungsursachen Planungsfehler Fehlerhafte Situationsbeschreibung, Prognosefehler Realisationsfehler Unbeabsichtigte Fehler Beabsichtigte Fehler Auswertungsfehler Fehler bei Istgrößenermittlung, Abweichungserrechnungsfehler, Interpretationsfehler

Funktionen der Kontrolle (1) Entscheidungsfunktion Verbesserung künftiger Planungs- und Entscheidungsprozesse (Lernfunktion) Mehrperiodige Unternehmenssituation Entscheidungen und Umweltsituationen in früheren Perioden entfalten Auswirkungen in Folgeperioden Verbesserung der Planung künftiger Perioden Setzen von Maßnahmen zur Vermeidung künftiger Abweichungen Verhaltenssteuerungsfunktion Koordination dezentral getroffener Entscheidungen, erforderlich durch Zielkonflikte zwischen Entscheidungsträger(n) und Unternehmensleitung Asymmetrisch verteilte Information Informationsvorsprung der Bereichsleiter gegenüber Unternehmensleitung Zentrale kann Aktivitäten nicht direkt beobachten

Funktionen der Kontrolle (2) Verhaltenswirkung ist in Zusammenhang mit Organisation und Personalführung zu sehen

Grundsätzliche Konzeption von Kontrollrechnungen - Überblick Aufstellung des Kontrollfeldes Bestimmung Soll- und Istgrößen Vergleich Soll- und Istgrößen Aufspaltung in Einzel- abweichungen Auswertung der Ergebnisse

Grundsätzliche Konzeption von Kontrollrechnungen (1) Aufstellung des Kontrollfeldes Weitgehend aus Erfahrung, Wirtschaftlichkeitsprinzip Kontrollobjekte zu kontrollierende Aktivitäten bzw Sachverhalte Kontrollausmaß geschlossener oder partieller Soll-Ist-Vergleich Kontrollhäufigkeit Zeitabstände zwischen Kontrollen

Grundsätzliche Konzeption von Kontrollrechnungen (2) Bestimmung der Sollgrößen (1) Istgrößen des Unternehmens aus früherer Periode (Zeitvergleich) Schmalenbach; Vergleich „Schlendrian mit Schlendrian“ Philosophie des continuous improvement Normalisierte Größen als Durchschnitt von Istgrößen früherer Perioden Beseitigung von Ausreißern Istgrößen "vergleichbarer" Unternehmen (Betriebsvergleich) Welche Unternehmen vergleichbar? Welche Schlüsse möglich? Definition und Detaillierungsgrad der Sollgrößen beim Vergleichsunternehmen Plangrößen als Prognosegrößen Prognosegrößen auch für Unternehmensplanung relevant Prognosegrößen beinhalten erwartete Unwirtschaftlichkeiten

Grundsätzliche Konzeption von Kontrollrechnungen (3) Bestimmung der Sollgrößen (2) Plangrößen als Standardgrößen Basis: Feste Preise (Verrechnungspreise) Normalgrößen: Normalbeschäftigung, Normalverbrauch (Vereinfachung der Planung) Optimalgrößen: Basis künftiger optimaler Bedingungen Verhaltensorientierte Größen: Verhaltenswissenschaftliche Überlegungen (zB Anspruchsniveautheorie) Ökonomische Überlegungen (rationale Entscheidungsträger) Bestimmung Istgrößen Identisch zu Sollgrößen Problem der Erfaßbarkeit der Istgrößen bei Sollgrößen zu beachten Fixkostenproblematik: Arbeitshypothese: Abweichungen nur bei variablen Kosten

Anspruchsniveautheorie (1) Anspruchsniveau Jenes Ziel, dessen Erreichung vom Entscheidungsträger erhofft wird (subjektives Erfolgsgefühl) Grundidee Reduktion Sollkosten  zunächst Erhöhung Anspruchsniveau und Leistung bei weiterer Reduktion geringere Steigerung bis Sinken des Anspruchsniveaus

Anspruchsniveautheorie (2) k = gesetztes Istkostenniveau E(k) = subjektives Erfolgsgefühl M(k) = subjektives Mißerfolgsgefühl p(k) = Erfolgswahrscheinlichkeit W(k) = subjektiver Erfolgs-Mißerfolgs-Gefühls-Erwartungswert k* = Kostenvorgabe B(k-k*) = Belohnung (Bestrafung) (1) Keine Kostenvorgabe (2) Mit Kostenvorgabe

Anspruchsniveautheorie (3) Kosten- niveau B(k - k*) ? k kn 1 2 3 4 5 6 Fälle kn = durchschnittlich erzielbares Kostenniveau ohne Kostenvorgabe k* = Kostenvorgabe ka = Anspruchsniveau (mit Berücksichtigung von k*) k = das jeweils realisierte Istkostenniveau

Implikationen der Verhaltensbetrachtungen Entscheidungsfunktion und Verhaltenssteuerungsfunktion können verschiedene Sollgrößen erfordern Produktions- und kostentheoretische Zusammenhänge sind nicht die einzigen Grundlagen für Kostenprognosen Verhaltensorientierte Aspekte sind ebenfalls bei Kostenprognosen zu beachten Verhaltensaspekte betonen die individuelle Motivationsstruktur der Mitarbeiter, daher starke situative Ahängigkeit Das Anreizsystem B(k - k*) spielt offenbar auch bei verhaltensorientierten Ansätzen eine zentrale Rolle, wird aber nicht explizit thematisiert Die obigen Implikationen gelten analog auch für andere Kontrollobjekte

Abweichungsanalysen: Bezugssystem (1) Ist-Soll- oder Soll-Ist- Vergleich? (“Grundkonzept”) Gesamtabweichung strukturierbar als: Soll Kostenerhöhung positives Vorzeichen haben  Ist-Soll Vergleich Interpretation am Unternehmensziel Soll-Ist-Vergleich für Kostenabweichung, Ist-Soll-Vergleich für Deckungsbeitrags- oder Gewinnabweichung oder Ist-Soll-Vergleich für alle Teilabweichungen

Abweichungsanalysen: Bezugssystem (2) Bezugsbasis Unterschied formal bedeutsam bei Angabe der Abweichung als Prozentsatz der Basis! Materielle Unterschiede bei der Aufspaltung in Einzelabweichungen (Gewichtung) Istbezugsgröße eher für Abweichungen aus nicht kontrollierbaren Ursachen ð Entscheidungsfunktion Planbezugsgröße eher für Abweichungen aus kontrollierbaren Ursachen ð Verhaltenssteuerung In weiterer Folge Ist-Soll-Vergleiche mit Planbezugsgrößen

Bezugssysteme - Beispiel rp = 10 ri = 12 qp = 21 qi = 20 Plankosten Kp = rp × qp = 210 Istkosten Ki = ri × qi = 240 Ist-Soll-Vergleich mit Planbezugsgrößen = 2 ž 21 + 10 ž (-1) + 2 ž (-1) = 42 - 10 - 2 = +30 Ist-Soll-Vergleich mit Istbezugsgrößen = 2 ž 20 + 12 ž (-1) - 2 ž (-1) = 40 - 12 + 2 = +30

Bezugssysteme - Beispiel ... rp = 10 ri = 12 qp = 21 qi = 20 Plankosten Kp = rp × qp = 210 Istkosten Ki = ri × qi = 240 Soll-Ist-Vergleich mit Planbezugsgrößen = (-2) ž 21 + 10 ž 1 - (-2) ž 1 = -42 + 10 + 2 = -30 Soll-Ist-Vergleich mit Istbezugsgrößen = (-2) ž 20 + 12 ž 1 + (-2) ž 1 = -40 + 12 - 2 = -30

Verursachungsgerechte Aufspaltung der Gesamtabweichung (1) Nutzen einer Aufspaltung Gesamtabweichung für sich wenig aussagekräftig Wertmäßige Abweichungsermittlung dient Wirtschaftlichkeitsüberlegungen Voraussetzungen Funktionaler Zusammenhang zwischen Kosten und Einflußgrößen Bei Erlösfunktionen oft nur Schätzungen möglich ð Plankontrolle Sollwerte für die Einflußgrößen liegen vor Istwerte der Einflußgrößen werden ermittelt Aufspaltung der Gesamtabweichung Ist-Soll-Vergleich mit Planbezugsgrößen Gesamtabweichung Wünschenswert: Aufspaltung in Einzelabweichungen, die jeweils zurückzuführen sind auf Änderung einer Einflußgröße

Verursachungsgerechte Aufspaltung der Gesamtabweichung (2) Aufspaltung bei additiver und multiplikativer Verknüpfung Additive Verknüpfung und gegenseitige Unabhängigkeit der Einflußgrößen: Multiplikative Verknüpfung: Zwei Kosteneinflußgrößen: K(r, q) = Faktorpreis r · Faktormenge q

Verursachungsgerechte Aufspaltung der Gesamtabweichung (3) Abweichungen 1. Ordnung: Preis- und Mengenabweichung Abweichung 2. Ordnung, gemischte Abweichung: Dr·Dq Aufspaltung zulasten einer Einzelabweichung: rp ri Plankosten rp·qp r q Preisänderung x Planmenge Dr·qp Planpreis x Mengen- änderung rp·Dq Dr·Dq qp qi

Verursachungsgerechte Aufspaltung der Gesamtabweichung (3) Analyse der Einflußgrößen bei multiplikativer Verknüpfung Abweichung n. Ordnung: Differenzen zwischen Ist- und Sollwert von n Einflußgrößen. Alle Abweichungen höher als 1. Ordnung sind durch Änderung mehrerer Einflußgrößen entstanden Beispiel: v ... Direktverbrauchskoeffizient b ... Beschäftigung der Kostenstelle K = r·v·b Keine verursachungsgemäße Aufspaltung möglich, wenn gemischte Ableitungen der Kosten nach mindestens zwei Einflußgrößen nicht verschwinden:

Methoden der Abweichungsanalyse (1) Wesentlichste Methoden Differenzierte Methode Alternative Methode Kumulative Methode Symmetrische Methode Min-Methode Differenzierte (differenziert-kumulative) Methode Gesonderter Ausweis von Abweichungen höherer Ordnung Alternative Methode Bei Berechnung der Einzelabweichungen Annahme, daß nur eine Einflußgröße von Istwert auf Planwert gesetzt wird Summe der Einzelabweichungen ungleich Gesamtabweichung Variante 1: Jede Teilabweichung enthält Abweichungen höherer Ordnung Variante 2: Keine Teilabweichung enthält Abweichungen höherer Ordnung

Methoden der Abweichungsanalyse (2) Kumulative Methode Den Einzelabweichungen werden unterschiedlich viele Abweichungen höherer Ordnung zugewiesen ð Summengleichheit Einzelabweichungen - Gesamtabweichung 1. Festlegung der Reihenfolge der Einflußgrößen 2. Berechnung der Einzelabweichungen: 1. Einzelabweichung analog zur alternativen Methode Weitere Einzelabweichungen werden von jeweils letzter Differenzgröße als neuer Sollgröße berechnet Laufende Durchnumerierung dieser Sollgrößen Abweichungen höherer Ordnung stärker bei zuerst ermittelten Abweichungen enthalten

Methoden der Abweichungsanalyse (3) Symmetrische Methode Abweichungen höherer Ordnung werden zu gleichen Teilen auf Abweichung erster Ordnung aufgeschlagen Keine zwingende Begründung dieser Annahme möglich Bei zwei multiplikativ verknüpften Einflußfaktoren mit K = Faktorpreis r · Faktormenge q

Methoden der Abweichungsanalyse (4) Min Methode Grundsätzlich separater Ausweis von Abweichungen höherer Ordnung Unterschied zur differenzierten Methode durch spezifische Regel zur Wahl der Bezugsgrößen, mit denen die Veränderungen von Kosteneinflussgrößen gewichtet werden. Gewichtung von -Größen richtet sich jetzt nach dem Minimum der jeweils noch verbleibenden Kosteneinflussgrößen

Methoden der Abweichungsanalyse (5) Die Gesamtabweichung ist : Fall 1: Alle Istgrößen übersteigen die Plangrößen Fall 2: Alle Istgrößen unterschreiten die Plangrößen. Die Summe der Abweichungen 1. Ordnung nach der Min-Methode ist dann Fall 3: Unterschiedliche Veränderungen der Einflußgrößen. Angenommen, (r i > r p), während die Istmenge die Planmenge unterschreitet (q i < q p). keine Abweichungen höherer Ordnung

Methoden der Abweichungsanalyse Beispiel (1) Planwert Istwert Faktorpreis r p = 200 r i = 280 Faktormenge q p = 300 q i = 400 Gesamtabweichung als Ist-Soll-Vergleich: K i = 280·400 = 112.000 K p = 200·300 = 60.000 K = 52.000 Differenzierte Methode: Preisabweichung: Drq p = 80 · 300 = 24.000 Mengenabweichung r pDq = 200 · 100 = 20.000 Abweichung 2. Ordnung: DrDq = 80 · 100 = 8.000 Alternative Methode: (1) ausgehend von den Istkosten K i: Preisabweichung: 112.000 - 200 · 400 = 32.000 Mengenabweichung: 112.000 - 280 · 300 = 28.000

Methoden der Abweichungsanalyse Beispiel (2) (2) ausgehend von den Plankosten K p: Preisabweichung: 280 ·300 - 60.000 = 24.000 Mengenabweichung: 200 · 400 - 60.000 = 20.000 Kumulative Methode: (1) Abspaltung zunächst der Preisabweichung: Preisabweichung: 112.000 - 200 ·400 = 32.000 Mengenabweichung: 200 · 400 - 60.000 = 20.000 (2) Abspaltung zunächst der Mengenabweichung: Mengenabweichung: 112.000 - 280 · 300 = 28.000 Preisabweichung: 280 · 300 - 60.000 = 24.000

Methoden der Abweichungsanalyse Beispiel (3) Symmetrische Methode: Preisabweichung: rq p + (rq)/2 = 28.000 Mengenabweichung: r p  q + (rq)/2 = 24.000

Methoden der Abweichungsanalyse “Eigenartige” Wirkungen Kann die Methode sogar die ausgewiesene Wirkungsrichtung beeinflussen? Symmetrische Methode, (wenigstens) 3 Einflußfaktoren: Beispiel: Verbrauchsabweichung

Wahl der zweckmäßigsten Methode (1) Orientierung an Funktion Entscheidungsfunktion ð alle Einzelabweichungen werden beachtet und gleichmäßig berechnet Verhaltenssteuerungsfunktion ð für Verantwortliche nachvollziehbare und akzeptable Ergebnisse Vollständigkeit Summe Einzelabweichungen gleich Gesamtabweichung differenzierte, kumulative und symmetrische Methode

Wahl der zweckmäßigsten Methode (2) Invarianz Höhe der Einzelabweichungen unabhängig von Reihenfolge erfüllt bei differenzierter, alternativer und symmetrischer Methode Kumulative Methode: heuristische Regeln für Festlegung der Reihenfolge Abweichungen mit exogen bestimmten Einflußgrößen: (echte) Beschäftigungsabweichung, (Faktor-) Preisabweichungen Weniger „wichtige“ Abweichungen Keine Änderung der einmal festgelegten Reihenfolge Willkürfreiheit Zurechnung der Einzelabweichungen gemäß Verantwortungsbereich Abweichungen höherer Ordnung mit nicht beeinflußbaren Einflußgrößen sind nicht betreffenden Abweichungen 1. Ordnung anzulasten differenzierte Methode, alternative Methode auf Basis Plankosten

Wahl der zweckmäßigsten Methode (3) Koordinationsfähigkeit Auswertung Einzelabweichungen: Keine kompensierenden Effekte Einzelabweichungen ohne Abweichungen höherer Ordnung Trotzdem Überschneidungen in Abweichungen 1. Ordnung möglich Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität Kosten bei EDV-Unterstützung bei allen Methoden nahezu gleich Unterschiedlich hoher Zeitaufwand für Erläuterung, Verstehen usw Nutzen: Eignung für Kontrollzwecke Am besten geeignet: Differenzierte Methode Am häufigsten verwendet: Kumulative Methode

Kostenkontrolle Beschäftigungsabweichung Plankostenrechnung zu Vollkosten: Fixkosten in Kostenstellenkosten enthalten Verrechnete Plankosten: y: Vektor der zur Beschäftigung b proportionalen Einflußgrößen Berechnung für limitationale Produktionsprozesse mit M Faktorarten Sollkosten: “Sogenannte Beschäftigungs-abweichung” Beschäftigungsabweichung = Verlauf proportional zum Beschäftigungsgrad

Kostenkontrolle Beschäftigungsabweichung (2) Grenzplankostenrechnung (Echte) Beschäftigungsabweichung fremdbestimmt Bei kumulativer Methode Aussonderung zu Beginn der Analyse

Beschäftigungsabweichung und Nutzkosten/Leerkosten Kosten K KF KS BA KV Leerkosten Nutzkosten Beschäftigung b Kosten K BA=Leerkosten KS KV

Kostenkontrolle: Preisabweichung und Mengenabweichung Preisabweichung: Variationen der Faktorpreise Dr Nicht kontrollierbare Einflüsse ð Verwendung Prognosewerte Einfluß möglich ð Verantwortungszuweisung ggf problematisch Beschaffung großer Mengen zu Lasten Lagerkosten Häufiger Wechsel der Lieferanten zu Lasten Qualität Erfassung der Preisabweichung Zugangsmethode: Lagerbestände zu Planpreisen Abgangsmethode: Lagerbestände zu Istpreisen Mengenabweichung (Verbrauchsabweichung): Änderung Dv Unwirtschaftlichkeiten, materialbedingte, auftragsbedingte oder mischungsbedingte Abweichungen Spezialabweichungen: Veränderung Verhältnis Eigenfertigung - Fremdbezug Einsatz anderer Produktionsanlagen Seriengrößenabweichung: Änderung Rüstrelation Intensitätsabweichung (nichtlinearer Einfluß)

Weitere Anwendungen Abweichungen der Rendite (ROI)

Kostenkontrolle: Induzierte Abweichungen Abweichungsinterdependenzen zwischen Kontrollobjekten Organisatorische Verknüpfung der Kontrollobjekte Gut erfaßbar bei mehrstufigen Produktionsprozessen k1=r1·v1 Preisabweichung Dr1 oder Mengenabweichung Dv1 induziert Preisabweichung Dr2 (Sekundärpreisabweichung) Verbrauchsabweichung Dv2 oder Beschäftigungsabweichung Db2 induziert Beschäftigungsabweichung Db1 Keine Doppelverrechnungen von Abweichungen! Schwierigkeiten, Anpassungsentscheidungen zu berücksichtigen (Substitution)

Erlösabweichung: Interdependenzen (1) Typischerweise keine technologisch bedingten Zusammenhänge Interdependenzen von Einflußgrößen Beispiel: Plan Ist Kostenfunktion K = 2+x Preis 5,5 6,6 Preis-Absatz-Funktion x = 20-2p Absatzmenge 9,0 7,7 Erlös 49,5 50,82 Analyse ohne Berücksichtigung der Interdependenz Preis - Menge: Preisabweichung: Dp ·x p = (6,6 - 5,5) · 9 = +9,90 Mengenabweichung: p p ·Dx = 5,5 · (7,7 - 9) = -7,15 Abweichung 2. Ordnung: Dp ·Dx = (6,6 - 5,5) ·(7,7 - 9) = -1,43 Gesamtabweichung +1,32 Interpretation problematisch

Erlösabweichung: Interdependenzen (2) Analyse mit Berücksichtigung der Interdependenz Preis - Menge Annahme: Zuerst Preisfestlegung Preiserhöhung bewirkt Sinken der Nachfrage auf D1x = 6,8 - 9 = -2,2 und D2x = 7,7 - 6,8 = +0,9 Abweichungen 2. Ordnung induzierte Erlösänderung restliche Mengenabw. Für das Beispiel: Preisabweichung: (6,6 - 5,5) · 9 + 5,5 · (6,8 - 9) = -2,20 Mengenabweichung: 5,5 · (7,7 - 6,8) = +4,95 Abweichung 2. Ordnung: (6,6 - 5,5) ·(6,8 - 9) + (6,6 - 5,5) ·(7,7 - 6,8) = -1,43 Gesamtabweichung +1,32

Erlösabweichung: Externe und interne Abweichungen (1) Hoher Einfluß nicht kontrollierbarer Größen Gesamtwirtschaftliche Größen Marktentwicklung Verhalten der Kunden oder der Konkurrenz Ermittlung des Effekts der intern bestimmbaren Größen Relativer Preis = Preis des Unternehmens /Branchenpreis pr = p/pm Für das Beispiel: Marktanteil = Absatzmenge des Unternehmens / Marktvolumen xr = x/xm Für das Beispiel:

Erlösabweichung: Externe und interne Abweichungen (2) Erlösfunktion Branchenpreisabweichung: Marktvolumensabweichung: Abweichungen höherer Ordnung: 0,34375 Sollgröße Marktanteil aufgrund Preisänderung: xs = 6,8 Marketingeffektivitätsabweichung: Preiseffektivitätsabweichung:

Erlösabweichung: Strukturabweichung (1) Oft substitutive/komplementäre Beziehungen bzw Produkten Beispiel Produkt 1 Produkt 2 Summe Planpreis p p 20 10 Istpreis p i 21 9 Planabsatzmenge x p 120 80 200 Planabsatzanteil 60% 40% 100% Istabsatzmenge x i 110 110 220 Istabsatzanteil 50% 50% 100% Isolierte Analyse der Produkte (kumulative Methode) Produkt 1:Preisabweichung: (21 - 20) ·110 = +110 Mengenabweichung: 20 · (110 - 120) = -200 Summe -90 Produkt 2:Preisabweichung: (9 - 10) ·110 = -110 Mengenabweichung: 10 · (110 - 80) = +300 Summe +190 Summe der Preisabweichungen: 0 Summe der Mengenabweichungen: +100

Erlösabweichung: Strukturabweichung (2) Aufspaltung der Mengenabweichung wie folgt:

Erlösabweichung: Strukturabweichung (3) Aufspaltung in Strukturabweichung und (Rest-)Mengenabweichung Sollgröße: Sollabsatzmenge bei gleichgebliebener Mengenrelation Strukturabweichung: (Istabsatzmenge – Sollabsatzmenge bei Planabsatzanteil) ´ Planpreis (Rest-)Mengenabweichung: (Sollabsatzmenge bei Planabsatzanteil – Planabsatzmenge) ´ Planpreis Beispiel Produkt 1: Strukturabweichung = 20 · (110 - 220 · 0,6) = -440 (Rest-)Mengenabweichung = 20 · (220 · 0,6 - 120) = +240 Summe -200 Produkt 2: Strukturabweichung = 10 · (110 - 220 · 0,4) = +220 (Rest-)Mengenabweichung = 10 · (220 · 0,4 - 80) = +80 Summe +300 Strukturabweichung insgesamt = – 440 + 220 = -220 (Rest-)Mengenabweichung insgesamt = 240 + 80 = +320 Summe der Mengenabweichungen +100

Strukturabweichung auf DB-Basis Um bessere Einblicke in die Erfolgsstruktur zu erhalten, wird die Strukturanalyse zumeist auf DB-Basis empfohlen Kann recht überraschende Wirkungen entfalten, wenn die kumulative Methode angewandt wird (wie in der Praxis oftmals üblich) Kumulative Methode, Reihenfolge: DB - Menge: Analog: Kumulative Methode, Reihenfolge: Menge - DB:

Deckungsbeitragsabweichung Aussagekräftiger als isolierte Betrachtung der Kosten und Erlöse, wenn Erlöse kausal mit bestimmten Kosten verbunden Marketingmaßnahmen und andere Aktivitäten bewirken Änderungen bei Kosten und Erlösen Interpretationsschwierigkeiten Unterschiedliche Vorzeichen bei Istwerten und Planwerten möglich Beispiel: xp = 3.000 xi = 2.400 dp = -15 di = +3 Einzelabweichungen nach differenzierter Methode: Deckungsbeitragsabweichung: (d i - d p) ·x p = (3 + 15) · 3.000 = +54.000 Mengenabweichung: d p · (x i - x p) = -15 ·(2.400 - 3.000) = +9.000 Abweichung 2. Ordnung: (d i - d p) · (x i - x p) = (3 + 15) · (2.400 - 3.000) = -10.800 Gesamtabweichung: +52.200 ð Positive Mengenabweichung trotz geringerer Istmenge dp negativ, deshalb wäre kurzfristig Nichtproduktion optimal gewesen

Erlösabweichung: Empirische Ergebnisse Stichprobenerhebung bei Controllern/Managern deutscher mittelständischer Unternehmen (Witt (1990)) Durchschnittswerte aus siebenstufiger Skala: 1... „trifft überhaupt nicht zu“ ¯ 7 ... „trifft völlig zu“ Gute Ursachenoffenlegung 4,2 Hohe Managementakzeptanz 2,4 Guter Allgemeinüberblick 3,1 Zu großer Umfang 6,1 Inhaltlich zu anspruchsvoll 5,4 Die meisten Befragten ohne oder mit wenig praktischer Erfahrung!

Planungskontrolle Ausgangspunkt: ex post-Plangröße Ks KS ... Bestmögliche Plangröße unter aktuellen Bedin- gungen bzw Annahmen Abgrenzung der Verantwortung zwischen Planabteilung und Realisierenden problematisch Ex post-Plangröße müßte Informationsstand des Verantwortlichen berücksichtigen Plangröße nur für Beurteilung der Planung- oder Realisation Informationskosten sind zu beachten Realisationsabweichungsermittlung hat wichtige Anreizwirkung zur Informationsnutzung Realisationshandlungen können Umweltentwicklung direkt beeinflussen Je kürzer der Planungshorizont, desto weniger wahrscheinlich Planabweichungen

Beispiel Verhältnisse zum Planungszeitpunkt Der realisierte Gewinn sei: Gi = 150.000 Zum Kontrollzeitpunkt wird mit folgenden Annahmen gerechnet Ex-post-Kontrolle: