Compassion for one another in the Global Village

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 Präsentation transkript:

Compassion for one another in the Global Village Gerechtigkeit, Gleichheit und Differenz in der Interkulturellen spirituellen Begleitung

Spirituelle BEgleitung in gemeinschaftsorientierten Kulturen Die brasilianische Umbanda – Gemeinde trifft sich zur Beratung Menschen, die durch die Gottheit dazu in langer geheimer Vorbereitung initiiert sind, geben Hilfestellungen Ratsuchende knien vor ihnen. Sie wandern von einem zu anderen, wenn nötig Das Ritual geschieht in der Gruppe Die Arbeitsmethode in westlichen Beratungs-Formen ist in der Regel auf die Begegnung zwischen zwei Personen im geschützten Raum bezogen, auch in Ausbildungs - Kontexten Eine Ausbildung in Clinical Pastoral Education basiert auf einem Theologiestudium und umfasst mehrere Jahre Die Arbeitsweise ist durch Gruppen – bezogenes Lernen geprägt, schließt aber Einzelbegegnungen ein

Spiritualität ist in Rituale eingebundenes Gemeinschaftserleben Die neuseeländische Maori – Gemeinde trifft sich in der Marae – einem spirituellen Gemeinschafts – Raum Alle Fragen der Gemeinschaft werden von allen beraten Der Häuptling trifft Entscheidungen. Sie auszuführen, ist Sache der Gemeinschaft Seelsorge geschieht in erfüllter gemeinsamer Aufgabe Separierung wird nicht geduldet, ist ein Verstoß gegen die religiöse Ordnung Spiritualität ist in Rituale eingebundenes Gemeinschaftserleben Dies gilt nicht nur für regionale und indigene Religionen, sondern auch für die Weltreligion Islam Die christliche Tradition kannte und kennt die Einzelbeichte mit Schweigeverpflichtung für den „Beratenden“

Spiritualität Aus der innen - PErspektive Spiritualität wächst in rezipierter Tradition Eine gemeinschaftliche Identität in Erinnerung und Ritual kreiert Sie beruft sich auf ein grundlegendes gemeinsames Urerlebnis – das Totem Spiritualität wächst in angewandter Zeremonie Im Wesen immer gleiche Rituale, die in der Regel von dazu designierten Personen vollzogen werden, garantieren den Zusammenhalt der gesamten Gemeinschaft unter der gleichen Deutung

SPIRITUALITÄT IN DER BERATENDEN BEGEGNUNG Der japanische Pastoralpsychologe Takaaki David Ito vertritt eine generelle Theorie von Interfaith Spiritual Care Der moderne Mensch, ob er in Tokio oder New York, in London oder Johannesburg lebt, weist verschiedene kulturelle Schichten in seiner Persönlichkeit auf. Ein Teilbereich seiner/ihrer Prägung kommt von religiöser und kultureller Tradition, und diese Prägung ist unterschiedlich, je nachdem, wo er lebt und wie sie dort verwurzelt oder zugezogen ist. Die positive oder negative Erfahrung mit Religion kommt dazu, die Sensibilität und Offenheit für Spiritualität sind verschieden. Alle diese Faktoren müssen miteinander gesehen werden in der Begegnung von spirituellem Berater und hilfesuchender Person. Daher lässt sich ein Katalog von Zugängen zu der Persönlichkeit eines Menschen erarbeiten, der sorgsam in der Praxis der Begegnung als Hintergrunds – Wissen parat sein kann und muss. Die „Differenz“ muss verstanden und ausgehalten werden. Spirituelle Beratung ist vor allem „Begegnung“ und in Itos Sicht nicht statisch und still, sondern dynamisch und produktiv. Spiritualität wird in der Begegnung freigesetzt und ist ein „dritter Raum der Begegnung“ zwischen zwei Personen, dem Rat - Suchenden und dem Rat – Gebenden. Im europäischen kulturellen Kontext (Europa aus der Sicht von Migranten) entwickelte der deutsch – iranische Psychotherapeut Nossrat Peseschkian die Transkulturelle positive Therapie Menschen haben grundsätzlich gleiche Bedürfnisse nach Zuwendung, Schutz, Entwicklung und Gesundheit. Dies ist nach Peseschkian eine kulturunabhängige Invariante. Das „Gleiche“ zu betonen, ist das Ziel in der beratenden Beziehung. Wo in der Begegnung von Berater und Rat - Suchendem Positionen gesetzt werden, entwickelt sich etwas Positives, entsteht neue kulturelle Erfahrung, wird Spiritualität gelebt

Compassion for one another – Der Weg Zu Gerechtigkeit und Gleichheit Das Urban CPE Consortium in Chicago bildet Berater aus, die Standards für das Erkennen und Bearbeiten religiöser Layers haben und sie bei anderen erkennen können. Sie sollen engagiert und befähigt sein, kritische Fragen in Bezug auf Gerechtigkeit in sozialer Hinsicht nicht außer Acht lassen Beratung ist individuell, geschieht für viele im Kontext gleicher schlechter Lebensumstände Es gibt beschreibbare Dynamiken sozialer Realität, und die daraus resultierenden Krisen lassen sich verallgemeinern. Beratende Identität schließt Schulung und Fähigkeiten ein, die nötig sind, um auf soziale Aspekte und Gerechtigkeit bezogene Beratung durchzuführen. Gefahren, Herausforderungen und Perspektiven zu sehen in einer auf soziale Gerechtigkeit zielenden Beratung werden von der amerikanischen Ordensschwester Barbara Sheehan, CPE Supervisorin und Leiterin des Urban CPE Consortium in Chicago beschrieben. Programm Wake Up Der südafrikanische Pastoraltheologe Llewellyn MacMaster beschäftigt sich mit der Situation entwurzelter Jugendlicher in den Townships. Er möchte christliche Gemeinden ermutigen, diesen Jugendlichen ein familiäres soziales Umfeld zu bieten, das sie einbindet und sozial fordert und fördert. Stichwort In Search of a family In Südostasien wird auch der Weg des Indigenous Counselling beschritten. Dabei werden bewusst indigene kulturelle Traditionen herangezogen, um den Menschen beratend zu begegnen und um ihnen die Bewältigung ihres Lebens in der komplexen Lebenswelt zu erleichtern

Caring for the Self of The Caregiver Compassion Fatigue Einige interkulturelle Pastoralpsychologen erkennen die Gefahr, die für Berater im interkulturellen und sozialen Sektor in der Überforderung liegt. Es ist schwer bis unmöglich, alle Layers zu kennen, zu beachten, anzuwenden. Zu jeder Beratung gehört eigene Erfahrung, die notwendigerweise im interkulturellen Sektor begrenzt ist und auch lebenslang begrenzt bleibt. Andererseits gibt es viele verschiedene Beratung weltweit, die nicht immer hilft. „Vulnerability“ – „Compassion Fatigue“ in einer „Inflation of Compassion“ - sind ständige Begleiter. Beide Begriffe werden in der südafrikanischen pastoralpsychologischen Szene am meisten reflektiert - hier von Daniel J. Louw und Gloria Marsay Zum interkulturellen Kontext gehört die Fähigkeit, die eigenen Grenzen zu sehen und zu setzen und damit sorgsam umzugehen. Beratung bleibt Begegnung und Wagnis, geschieht in „Zwischen – Räumen“ und hat Grenzen - Vhumani Magezi

Quellen: Ulrike Elsdörfer, Takaaki David ITo (Hg.): Compassion for one another in the Global Village, Berlin 2016 Ulrike Elsdörfer: Compassion - Kirchen in Afrika. Beratung und soziales Engagement, Sulzbach 2011 Thank You!