Einführung in die Stadtsoziologie

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Einführung in die Stadtsoziologie Symbolischer Interaktionismus

Inhalt Grundlagen George H. Mead Herbert Blumer

1. Grundlagen Der symbolische Interaktionismus ist eine Theorie, die sich mit der Interaktion zwischen Personen beschäftigt. Diese Handlungstheorie basiert auf dem Grundgedanken, dass die Bedeutung von sozialen Objekten, Situationen und Beziehungen im symbolisch vermittelten Prozess der Interaktion/Kommunikation hervorgebracht wird. Die Schule des symbolischen Interaktionismus wurde von Herbert Blumer (1900-1987) begründet. Blumer war ein Schüler des Sozialphilosophen und frühen Sozialpsychologen George Herbert Mead (1863-1931). Als Blumer den Symbolischen Interaktionismus ausarbeitete, orientierte er sich vor allem an Meads Überlegungen zur stammesgeschichtlichen Bildung des Bewusstseins und persönlichen Entwicklung der Identität unter Verwendung einer gemeinsamen Sprache.

2. Georg Herbert Mead Selbstbewusstsein/Identität und die Fähigkeit zum Denken entwickelt der Mensch erst innerhalb und mithilfe sozialer Beziehungen. Dementsprechend sind Individuum und Gesellschaft prozesshaft verwoben und bedingen sich gegenseitig. Kommunikation ist der Faktor, der die Entwicklung des Menschen als soziales Wesen bedingt hat, weil die typische menschliche Kommunikation und auch Interaktion über „signifikante Symbole“ stattfindet. Diese Symbole sind Allgemeinbegriffe, d.h. dass das Symbol in der eigenen Identität das gleiche auslöst wie bei den Anderen. Der Sinn oder die Bedeutung eines Symbols wird bei allen Mitgliedern der Gesellschaft gleich interpretiert. Die soziale Interaktion wird durch den symbolischen Interaktionismus möglich. Er setzt voraus, dass man die Fremdperspektive einnehmen und verinnerlichen kann, und sich selbst aus der Fremdperspektive betrachten kann.

2. Georg Herbert Mead Meads Sozialisationstheorie Sozialisation wird bei Mead verstanden als ein Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit und Integration in die Gesellschaft. Erst in der organisierten Gemeinschaft oder gesellschaftlichen Gruppe entwickelt der Einzelne eine einheitliche Identität. Ein „signifikanter Anderer“ spielt eine Rolle bei der Sozialisation. Er übt prägenden Einfluss auf den Einzelnen aus. Merkmale eines „signifikante Anderen“ sind: emotionale Besetzung; permanente Interaktion; Machtgefälle. Das Kind wird zu einem Mitglied der Gesellschaft, indem es die Rollen und Einstellungen der „signifikanten Anderen“ und somit die Moral und die Normen der Gesellschaft übernimmt.

2. Georg Herbert Mead Sozialisation als Prozess der Identitätsbildung Durch die Übernahme der Haltungen der Anderen entwickelt sich bei den Menschen die Identität und konsistentes Selbstbewusstsein. Eine Identität eines Menschen besteht aus elementaren Identitäten, die den verschiedenen Aspekten des Gesellschaftlichen Prozesses entsprechen. Die Struktur der vollständigen Identität ist somit eine Spiegelung des vollständigen gesellschaftlichen Prozesses. So wird die Identität nur möglich, wenn ein Mensch in einer Gemeinschaft oder in einer gesellschaftlichen Gruppe lebt.

2. Georg Herbert Mead Persönlichkeitstheorie Identität entwickelt sich immer in Wechselwirkung mit der Gesellschaft. Auf der Ebene der Persönlichkeit unterscheidet Mead zwei zentrale Instanzen, die im Zusammenspiel gleichzeitig Handlung koordinieren und Identität konstituieren. Diese Instanzen des Selbst nennt Mead „me“ und „I“. Das „I“ (personales Selbst) bezeichnet Spontaneität, Kreativität und das einmalig Subjektive. Diese Instanz stellt eine Reaktion auf die Haltungen Anderer zur eigenen Person dar. Häufig wird dieser Aspekt mit der Triebausstattung des Menschen verglichen. Das „me“ (soziales Selbst) bezeichnet die Vorstellung von dem Bild, das andere von mir haben, die Verinnerlichung ihrer Erwartungen an mich. Es ist Bewegungsinstanz für die Strukturierung der spontanen Impulse. Die beiden Teile befinden sich ständig im inneren Dialog.

2. Georg Herbert Mead Phasen des Selbst im inneren Dialog Phase I: Handlungsentwurf des Individuums („I“) Phase II: Stellungnahme aus der Perspektive des generalisierten anderen („me“) Phase III: Stellungnahme und Entscheidung des Individuums („Self“)

3. Herbert Blumer Menschen handeln gegenüber Dingen auf der Grundlage der Bedeutungen, die diese Dinge für sie besitzen. Die Bedeutung der Dinge entsteht durch soziale Interaktion. Die Bedeutungen werden durch einen interpretativen Prozess verändert, den die Person in ihrer Auseinandersetzung mit den ihr begegnenden Dingen benutzt.

3. Herbert Blumer Menschen erschaffen die Erfahrungswelt, in der sie leben. Die Bedeutungen dieser Welten sind das Ergebnis von Interaktionen und werden durch die von den Personen jeweils situativ eingebrachten selbstreflexiven Momente mitgestaltet. Die Interaktion der Personen mit sich selbst ist mit der sozialen Interaktion verwoben und beeinflusst sie ihrerseits.

3. Herbert Blumer Formierung und Auflösung, Konflikte und Verschmelzungen gemeinsamer Handlungen konstituieren das soziale Leben der menschlichen Gesellschaft. Ein komplexer Interpretationsprozess erzeugt und prägt die Bedeutung der Dinge für die Menschen. Die Aktivität der Menschen besteht darin, dass sie den Situationen begegnen, in denen sie handeln müssen. Ihr Handeln ist auf der Grundlage dessen aufgebaut, was sie wahrnehmen, wie sie das Wahrgenommene einschätzen und interpretieren und welche Art geplanter Handlungslinien sie entwerfen.