Dr. Günter Braun Aristo Telemed AG

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 Präsentation transkript:

Dr. Günter Braun Aristo Telemed AG Was ist für den Erfolg von Telemonitoring nötig ? Dr. Günter Braun Aristo Telemed AG Aristo Telemed Telemonitoring in Gesundheits- und Sozialsystemen, Münchner Kreis, 06.07.2009

Vortragsinhalt Was ist Telemonitoring? Die Zulassung zur Regelversorgung Die neuen Rahmenbedingungen Was ist für den Erfolg nötig? Was bewirkt Telemonitoring? Der Nutzen von Telemonitoring Weiteres Vorgehen

Was ist Telemonitoring ? Telemonitoring – Systemarchitektur Patient, Nutzer Übertragung Portal Betreuender Ortsinformation GPS Sprache Sensoren für GSM, GPRS, SMS Blutdruck Festnetz Betreuungszentrum Blutzucker Telemed. Zentrum Gewicht …………………….. EKG Krankenhaus Bewegung Ärztl. Organisation …………... Daten z.B. Sicherheit über Bluetooth …………... Aristo Telemed

Die Zulassung zur Regelversorgung Die Einführung neuer Arzneimittel und Medizinprodukte in die sog. Regelversorgung erfolgt in einem aufwändigen mehrjährigen Zertifizierungs- und Zulassungsprozess. In diesem müssen die Wirksamkeit, die Risiken und der gesundheitsökonomische Nutzen nach hohen Standards in klinischen Vergleichsstudien ermittelt werden. Nach Erkenntnissen aus vielen internationalen Studien verbessert Telemonitoring von Vitaldaten chronisch kranker Menschen die Behandlungsqualität und reduziert damit die durch Notfälle und Re-Hospitalisierung verursachten Krankenhauskosten. Trotz eindeutiger Studienlage werden die in Deutschland für eine Einführung in die Regelversorgung geforderten Standards aber noch nicht erreicht. Es kann deshalb noch einige Jahre dauern, bis Telemonitoring auf diesem Weg in die Regelversorgung kommt. Geht es auch schneller? Und wie?

Rahmenbedingungen Zum 1.01.2009 wurden der Gesundheitsfonds und der sog. Morbi-RSA eingeführt, durch den gesetzliche Krankenkassen erhebliche Zuschläge aus dem Fonds für Mitglieder erhalten, die an schweren chronischen Erkrankungen leiden. Dies wird die Bereitschaft von Krankenkassen fördern, mittels besonders wirtschaftlicher Versorgungskonzepte wie Telemonitoring einen Wettbewerbsvorteil zu erringen. Zudem ist es den Krankenkassen inzwischen erlaubt, neben der Leistungen der Regelversorgung auch Einzelverträge zur integrierten Versorgung mit Leistungs- erbringern abzuschließen. Damit sind die gesetzlichen Voraussetzungen für Krankenkassen gegeben, auch ohne die Einführung in die allgemeine Regelversorgung eine mit Telemonitoring unterstützte Behandlung anbieten zu können.

Was ist für den Erfolg nötig? Die Einführung von Telemonitoring für ihre Mitglieder unterliegt damit der freien Entscheidung einer Krankenkasse, wenn sie von dessen Nutzen überzeugt ist. Wichtig ist dabei der wirtschaftlichen Nutzen von Telemonitoring für die Krankenkasse, der Nutzen des Arztes bei Vergütung und Versorgungsqualität, die höhere Lebensqualität des Patienten und ggf. ein Entfall der Praxisgebühr Nur wenn alle beteiligten Gruppen einen konkreten Nutzen für sich sehen, wird Telemonitoring eine Erfolgsgeschichte werden. Nachdem bei Telemonitoring mit steigender Versorgungsqualität auch der ökonomische Nutzen zunimmt, dürfte dieses Verfahren mit Selektivverträgen auch einer Einführung in die allgemeine Regelversorgung überlegen sein.

Was bewirkt Telemonitoring ? Telemonitoring ermöglicht eine bessere laufende Betreuung chronisch Kranker. Die frühzeitige Erkennung von Entgleisungen verhindert viele Notfälle und Krankenhauseinweisungen. Telemontoring ermöglicht auch eine effektivere Pflege und Betreuung älterer Menschen und ermöglicht damit ein längeres selbstbestimmtes Leben in ihrer bekannten häuslichen Umgebung (AAL). In einer Reihe von Pilotprojekten und vergleichenden Studien vor allem von Krankenkassen wurde der ökonomische und qualitative Nutzen von Telemonitoring für mehrere Indikationen, u.a. Diabetes, Herzinsuffizienz und Wundbehandlung nachgewiesen.

Was bewirkt Telemonitoring ? Beispiel Herzinsuffizienz Telemonitoring kann helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Der Arzt wird sofort gerufen, wenn es medizinisch notwendig ist. Ohne Telemonitoring würden Entgleisungen der Erkrankung zu spät bemerkt werden. Quelle: Charité Berlin, PfH-Studie

Was bewirkt Telemonitoring ? Beispiel Herzinsuffizienz Studie Zertiva der Techniker Krankenkasse ab Ende 2003 Je 111 pärchenweise vergleichbare Patienten in Studien- und Kontrollgruppe, alle nach erfolgter Krankenhausbehandlung wegen Herzinsuffizienz. Studiendauer 180 Tage Callcenter 24/7, Messung von Blutdruck und Gewicht Behandlungskosten in € Erfolgs- KH-Tage Arbeitsausfall absolut eff.-adjustiert quote in Tagen ohne 3.746 6.397 59% 12 6,5 Telemonitoring (100%) (100%) mit 2.292 3.065 75% 5 2,9 Telemonitoring (61%) (48%)

Was bewirkt Telemonitoring ? Beispiel Diabetes Studie Diabetiva der Taunus BKK und PHTS 2008 Interventionsgruppe 94, Kontrollgruppe mit Standardbehandlung 300 Patienten Studiendauer 6 Monate 72 Stunden Messung Blutzucker-Profil und Einstellung (1x jährlich), Facharzt-Check (1x jährlich), Blutzuckermessung HbA1c durch Hausarzt (4x jährlich) Behandlungskosten KH-Einweisungen KH-Tage Risiko für absolut in € pro Patient Spätschäden ohne 6.125 85% 9 normal Telemonitoring (100%) mit 5.485 68% 6 ++ 1) Telemonitoring (89%) (HbA1c: -0,9%) 1) Risiko für Spätschäden lt. Langzeitstudien in USA und UK deutlich geringer.

Was bewirkt Telemonitoring ? Beispiel Wundbehandlung Studie Janßen & Becker, Taunus BKK 2008 Kostenanalyse moderner Wundversorgung Studiendauer: bei jedem Patienten bis zum Abschluss der Behandlung Beobachtung der Wundheilung über Telemonitoring Behandlungskosten Behandlungsdauer absolut in € in Tagen ohne 3.971 249 Telemonitoring (100%) (100%) mit 2.292 84 Telemonitoring (58%) (34%)

Der Nutzen von Telemonitoring Patienten profitieren von einer effektiveren Behandlung, die in großem Umfang Notfälle, Krankenhausaufenthalte und Folgeerkrankungen vermeiden hilft. Bis über 50% der Krankenhaustage werden eingespart und das Risiko für Folgeerkrankungen von Diabetes drastisch verringert, was einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten wie auch einer Einsparung von Behandlungskosten zu Gute kommt. Telemonitoring bewirkt eine Verschiebung von ärztlichen und pflegerischen Leistungen vom stationären zum ambulanten Sektor und erhöht die Compliance der Patienten. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die vom Patienten benutzten Geräte ergonomisch und auch von älteren Patienten oder Menschen mit Einschränkungen sehr einfach zu bedienen sind. Auch die Mobilität von Patienten sollte berücksichtigt und durch die Übertragungslösung unterstützt werden.

Weiteres Vorgehen Die Taunus BKK, die bei Telemonitoring eine klare Innovationsführerschaft in Deutschland hat, wird Telemonitoring verstärkt einsetzen. Um den Einsatz von Telemonitoring wegen seines erwarteten Nutzens für alle Beteiligten schneller voranzubringen, wurde 2008 unter dem Dach des VDE die interdisziplinäre Projektgruppe ProTelemonitoring gegründet. Ziel der Projektgruppe ist es, den Nutzen neuer Versorgungskonzepte mit dem Einsatz von Telemonitoring aus vorliegenden vergleichenden Studien herauszuarbeiten und zu kommunizieren. Wir sind uns nach ersten Erfahrungen sicher, dass durch Überzeugung von Krankenkassen, Ärzten und Patienten der Einsatz von Telemonitoring bei der Behandlung chronischer Erkrankungen erheblich ansteigen wird.

Besten Dank für Ihr Interesse! Weitere Informationen bei: Aristo Telemed AG Dr. Günter Braun Edmund-Müller-Str. 2 82041 Oberhaching Tel. (089) 625 2818 Fax (089) 625 2719 Mobil (0171) 557 3686 guenter.braun@aristo-telemed.com