Wissenschaftstheorie, Ethik und Gender Studies SE 1 Prof. Dr. Dr

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 Präsentation transkript:

Wissenschaftstheorie, Ethik und Gender Studies SE 1 Prof. Dr. Dr Wissenschaftstheorie, Ethik und Gender Studies SE 1 Prof. Dr.Dr. Winfried Löffler, winfried.loeffler@uibk.ac.at DI 19.15–21.00 HS G Kurzskriptum, besonders zur Einführung, im OLAT 31.10. Einführung (VO-artig) 7.11. Evolutionsbiol. : Begriff & Status (Toepfer, Evolution 11-36) QUIZ 14.11. Selektion und ihre Ebenen (37-59) KURZTEST 9.1. Anpassung und Fitness; Mutation, Drift und Zufall (60-80) QUIZ 16.1. Diversität, Fortschritt, Kulturelle Evolution (81-105) KURZTEST 23.1. Wissenschaftsethik (diverse Ethik-Codes) QUIZ

Was ist “Wissenschaft”? Philip Kitcher, The advancement of science (Oxford 1993)   Eine „wissenschaftliche“ Praxis ... untersucht einen akzeptierten Objektbereich untersucht Probleme und Fragen, die als solche anerkannt sind verwendet eine nicht-natürliche „Fachsprache“ hat gemeinsam geteilte Überzeugungen als Basis der Untersuchungen hat anerkannte Mittel und Methoden hat anerkannte Standards über Erfolg und Ziel der Untersuchung hat anerkannte Standards über das Akzeptieren von Resultaten aus anderen Bereichen ist Teil eines soziales Netzes („scientific community“) Beobachtungen: handlungsorientierte Definition; starker sozialer Aspekt

Was ist eine “wissenschaftliche Erklärung”? 1) „Erklären“ als Ableiten aus Gesetzen (covering law-Modell, Hempel-Oppenheim-Schema): Grundidee: Das Explanandum muss aus dem Explanans (=Ausgangsbedingungen + allgemeines Gesetz) ableitbar sein. 2 Varianten: DN-Schema (deduktiv-nomologisch): Strikte Gesetze; IS-Schema (induktiv-statistisch): statistische Gesetze. 2 Beispiele: Warum haben schwer erschöpfte Personen keinen Appetit? Warum hat sich Herr Müller von seiner Streptokokkeninfektion erholt? Engpässe/Probleme des DN-Schemas: (1) bloße Korrelation ist noch keine Erklärung (Bsp. Mond/Gezeiten) (2) Wie schließt man irrelevante Erklärungen aus? (Bsp. Antibabypille) Engpässe/Probleme des IS-Schemas: „Gute“ Erklärungen gibt es auch schon durch Angabe ganz niedriger Wahrscheinlichkeiten (Bsp. Nebenwirkungen einer Krankheit)

Was ist eine “wissenschaftliche Erklärung”? (2) Kausal-statistische Auffassung von „Erklärung“ 2 Teile: (1) Angabe eines statistisch relevanten Faktors (2) Angabe der Kausalkette zwischen Explanans und Explanandum Beispiel: Warum hat der Veteran Jones Leukämie? Engpässe/Probleme: (1) Was genau heißt „Kausalkette“ und überhaupt „Kausalität“? (2) Kaum anwendbar in Sozialwissenschaften (3) Pragmatistisches Modell der Erklärung (Bas van Fraassen 1980) Keine bestimmte Form. Nicht unbedingt allgemeine Gesetze enthaltend. Erklärungen sind einfach „aufschlussreiche Antworten auf Warum-Fragen“. 3 Teile: (1) Erklärungsthema („X ist der Fall“) (2) Kontrastklasse/Gegensatzklasse („und nicht vielmehr Y, ...“) (3) Relevanzbedingung: „X musste so kommen“, „X kam so“, … Beispiele: Warum ist dieser Leiter durchgebrannt? Warum wehte um 6.00 morgens unsere Flagge auf dem Turm? Problem: zu weit?