Refraktionsseismik Zweischichtfall Dreischichtfall Geneigte Schicht

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 Präsentation transkript:

Refraktionsseismik Zweischichtfall Dreischichtfall Geneigte Schicht Laufzeitdiagramme Inversionsproblem Dreischichtfall Geneigte Schicht N-Schichtfall Anwendungen Seismische Tomographie Theorie zu diesem Kapitel als Skript erhältlich (in Englisch) -> download area Außerdem: Keary, Kapitel 5; Mussett, Kapitel 6

Refraktionsprofil i Direkte Welle Reflektion Refraktion Tiefe h D v1 v1 < v2 Geometrie des Reflexions/Refraktionsexperiments. Drei Phasen werden bei größeren Distanzen beobachtet: die direkte Welle, die reflektierte Welle und die refraktierte Welle.

Refraktionsexperiment: Ankunftszeiten Direkte Welle Reflektierte Welle Refraktierte Welle Interzeptzeit

Zweischichtfall Laufzeitdiagramm h=30km v1=5km/s v2=8km/s Dies würde einem einfachen Modell der Kruste und des oberen Mantels entsprechen.

Kritische Distanz: Überholdistanz Die kritische Distanz Dc ist die Entfernung, bei der die refraktierte Welle gemäß der Strahlentheorie erstmals beobachtet werden kann (tatsächlich wird sie wegen finitem Frequenzgehalt schon bei kleineren Entfernungen beobachtet). Die kritische Distanz ergibt sich aus kritische Distanz   der kritische Winkel ic ist gegeben durch das Snellius Gesetz. Wenn wir die Laufzeit der direkten Welle mit der Laufzeit der refraktierten Welle gleichsetzen ergibt sich die Überholdistanz

Das Inversionsproblem Erdmodell aus Laufzeitkurven   Bestimme v1 aus der Steigung (1/ v1 ) der direkten Welle Bestimme v2 aus der Steigung (1/ v2 ) der refraktierten Welle Bestimme kritischen Winkel aus v1 und v2. Lies Interzeptzeit ti aus Laufzeitkurve der refraktierten Welle Bestimme Tiefe h mit oder Ermittle Überholdistanz aus Laufzeitkurve und bestimme h mit

Dreischichtfall Wir brauchen Ankunftszeiten für Direkte Welle Refraktionen

Dreischichtenfall Ankunftszeiten Direkte Welle Refraktion in Schicht 2 Refraktion in Schicht 3 mit ...

Dreischichtfall Laufzeitkurven

Das Inversionsproblem Dreischichtfall Bestimme Geschwindigkeiten v1-3 aus Steigungen (1/v1-3) der Laufzeitkurven Lies Interzeptzeit ti2 der Refraktion in Schicht 2. Bestimme Höhe h1 mit der Gleichung für t2 damit , where Lies Interzeptzeit ti3 der Refraktion in Schicht 3. Berechne mit h1 eine Zwischeninterzeptzeit t* Mit t* berechne h2 der Schicht 2 mit  

Geneigte Schicht Mit dieser asymmetrischen Anordnung benötigen wir Schüsse von beiden Seiten um h+ und h- zu bestimmen.

Geneigte Schicht Laufzeiten

Geneigte Schicht Laufzeitkurven

Inversionproblem Geneigte Schicht Bestimme Geschwindigkeiten v1 and v2+/- aus den Steigungen der Laufzeitkurven. Bestimme a and v2 über: Lies Interzeptzeiten ti+ and ti- aus den Laufzeitkurven. Bestimme die Distanz von der Schichtgrenze mit Zeichne Kreise um die Schusspunkte mit Radius h+/- und finde die Tangente dazu -> Schichtgrenze

Der n-Schicht-Fall Dies lässt sich erweitern auf n Schichten:

Kontinuierliche Geschwindigkeitsmodelle

t(p) Darstellung Hier ist p der Strahlparameter, also die Steigung der Laufzeitkurve, t ist der y-Achsenabschnitt der Laufzeitkurve (Interzeptzeit)

Verborgene Schichten – Verwerfungen

Strahlen in komplexen Modellen

Realistisches Reservoir Modell (Marmousi)

Vergleich mit Simulation

Beispiel: Erdkruste Continental crust (a) oceanic crust (b) Mit entsprechenden Laufzeiten

The Erdkruste: Minerale und Geschwindigkeiten

Erdkruste: Typen S shields, C Caledonian provinces, V Variscan provinces, R rifts, O orogens

Die Erdkruste: Refraktionsexperimente Profil über N-Amerika: PmP Moho Reflektion Pn Moho Refraktion Pg Direkte P-Welle

Globales Krustenmodell Krustendicke in km kompiliert aus seismischen Daten

Moho Depth

Heute: Krustenmodelle mit Rauschen! (Stehly et al., GJI, 2009)

Rayleigh Wellen Geschwindigkeit (Stehly et al., GJI, 2009)

Moho topo unter den Alpen (Stehly et al., GJI, 2009)

Peaceful nuclear explosions (PNEs) PNE figures from Nielsen et al. 2002

Beobachtete Seismogramme (reduzierte Zeit)

Synthetische (berechnete) Seismogramme

Seismogramme mit streuendem oberen Mantel

Globale Seismologie Laufzeiten

PREM; 1D P-S Geschwindigkeiten und Dichte PREM: Preliminary Reference Earth Model (Dziewonski and Anderson, 1981)

Seismische Tomographie . Angenommen wir haben eine Menge Laufzeitmessungen (verschiedene Messstationen, verschiedene Erdbeben, verschiedene seismische Phasen) Im Allgemeinen suchen wir das Erdmodell m, welches die Differenz der beobachteten mit den berechneten Laufzeiten minimiert Für kugelsymmetrische Medien kann dieses Problem analytisch gelöst werden.

Seismische Tomographie Die 3D Variationen der seismischen Geschwindigkeiten enthalten wertvolle Informationen über die Dynamik des Erdinnen. Seismische Tomographie zielt darauf ab, die Perturbationen der Geschwindigkeiten um ein Referenzmodell zu finden. Gibt es Unterschiede zur medizinischen Tomographie?

Globale Tomographie

Beispiel

Upper mantle: 3-D structure

Mid-mantle: 3-D structure

Lower Mantle: 3-D structure

Global Cut: 3-D structure

Strahlenabdeckung Rayleigh waves S waves

Wellenformen Anpassen (Inversion) initial final data

Beobachtung (schwarz), Theorie (rot)

Zusammenfassung Refraktionsseismik Wenn sich die Geschwindigkeiten mit der Tiefe erhöhen beobachtet man Refraktionen Refraktionen breiten sich im schnelleren Medium in horizontaler Richtung aus und strahlen zur Oberfläche Refraktierte Wellen erlauben die Bestimmung der Geschwindigkeits-Tiefenverteilung Die Verallgemeinerung des Konzept für 3D Medien führt zur seismischen Tomographie Tomographische Abbildungen können große Unsicherheiten enthalten wegen ungenügender Strahlabdeckung oder verdeckter Regionen (zB Niedriggeschwindigkeitszonen etc.) Die Zukunft liegt in der direkten Modellierung der gesamten beobachteten Wellenformen -> Wellenformtomographie