Schaltnetze und Schaltwerke Marcel Waldvogel

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 Präsentation transkript:

Schaltnetze und Schaltwerke Marcel Waldvogel

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 2 Transistoren, Chips TTL, CMOS. ECL Logikgatter Minimale Einheiten Logische Schalter mit geeigneter Wirkungsweise Kombination von Gattern Komplexe Komponenten Schalten

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 3 Schaltnetze und Schaltwerke Schaltnetze Schaltungen ohne Speicherverhalten Schaltwerke Mit Speicherverhalten

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 4 Schaltnetze Symbole und Wertetafeln Nicht (logische Negation, boole'sche Inversion) Oder (logisches Oder, boole'sche Addition) Und (logisches Und, boole'sche Multiplikation) Schaltungsbeispiel "Wenn die Sonne scheint UND es warm ist ODER wenn ich müde bin UND NICHT schlafen kann, dann gehe ich spazieren"

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 5 Boole'sche Algebra B={0,1} (B;,, ) ist eine Algebra Kommutativ-, Assoziativ-, Distributivgesetze Neutrale Elemente Komplemente Beweis? Zusätzlich minimales und maximales Element Idempotenzgesetze Regeln von de Morgan

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 6 Vollständigkeit Zeigen, dass alle sinnvollen Funktionen über {0, 1} mit unseren drei Gattern machbar ist Welche einstelligen Funktionen über {0, 1} gibt es? Welche zweistelligen Funktionen über {0, 1} gibt es? Wieviele dreistellige Funktionen über {0, 1} gibt es?

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 7 Anzahl Funktionen Einstellig 2 2 = 4 verschiedene Funktionen Zweistellig = 16 Funktionen n-stellig 2 2 n Funktionen, denn: Es gibt zu jedem Argument einer boole'schen Funktion 2 verschiedene Funktionswerte Eine n-stellige boole'sche Funktion hat 2 m verschiedene Argumente

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 8 Schaltfunktionen n, m 1; f : B n B m Addition zweier binärer Zahlen der Länge 16 Sortieren von stelligen Zahlen Primzahltest für Zahlen der Länge 240 f : B n B "n-stellige boole'sche Schaltfunktion" Zusammenhang zwischen Schaltfunktionen und boole'schen Schaltfunktionen? Schlussfolgerung?

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 9 Dualsystem z=87 binär? Mit n Bits lassen sich die Zahlen von n -1 darstellen Stelle i {0, n-1} hat Wertigkeit 2 i (von rechts nummeriert) Analog zu Dezimalsystem Stelle i {0, n-1} hat Wertigkeit 10 i

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 10 Vollständigkeit (Forts.) Allgemeine Funktionsdarstellung n 1, f : B n B Sortierte Wertetafel Vorüberlegungen: Eine n-stellige Zahl i, deren Ziffernfolge i 1,..., i n ist (von links nach rechts nummeriert), heisst einschlägiger Index von f, falls f(i 1,..., i n ) = 1 Beispiel: 3, 5, 7 einschlägige Indizes

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 11 Minterme Sei i n-stellige Binärzahl. Zu f : B n B heisst die Funktion m i : B n B definiert durch m i (x 1,..., x n ) := x 1 i1 x n in sei i-ter Minterm von f. Dabei gilt: Beispiel: m 3 und m 4 Vereinfachung: Weglassen der Argumente Wann hat ein Minterm den Wert 1? Aussage über x j und i j ?

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 12 Disjunktive Normalform Jede boole'sche Funktion f : B n B ist eindeutig darstellbar als Disjunktion der Minterme ihrer einschlägigen Indizes Beweis? Existenz Eindeutigkeit Beispiel

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 13 Konjunktive Normalform Sei i n-stellige Binärzahl und sei m i der i-te Minterm von f : B n B. Dann heisst die Funktion M i : B n B definiert durch M i (x 1,..., x n ) := m i (x 1,..., x n ) der i-te Maxterm von f. Jede boole'sche Funktion ist eindeutig darstellbar als UND-Verbindung (Konjunktion) der Maxterme ihrer nicht einschlägigen Indizes. "Konjunktive Normalform" Beispiel

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 14 Universalgatter Mittels der Gatter UND, ODER und NICHT können alle boole'schen Funktionen synthetisiert werden Beispiel Nicht notwendigerweise optimal (Schaltzeit, Gatterzahl); komplexes Problem Vereinfachungen, Verallgemeinerungen Negation der Ein-/Ausgänge XOR (exclusive-or, entweder-oder, "ungleich") Mehr als zwei Eingänge Gibt es ein Gatter, aus dem sich UND, ODER und NICHT erzeugen lassen?

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 15 Rechnen mit Dualzahlen Addition zweier Zahlen, dual und dezimal Bitweise Operation Eingänge: Bits der Ausgänge: Ergebnis, Übertrag Wahrheitstabelle? Boole'sche Funktionen? Resultat: Halbaddierer

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 16 Volladdierer Zwei Halbaddierer (logisch, oder?) Eingänge: A, B, Carry in Ausgänge: Summe, Carry out Mehr Bits Lange Schaltzeiten Carry-Look-Ahead-Logik Carry Generate Carry Propagate Carry Bypass

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 17 Karnaugh Vereinfachung von Schaltungen Boole'sche Umformungen Karnaugh-Diagramme Zwei benachbarte Zellen: ein Bit Differenz Zusammenfassung von Resultategruppen (mit Wrap-Around)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 18 Schaltwerke Speicherverhalten Output = f(Input, Zustand) Speicherarten Beispiel: Getränkeautomat "Physikalischer Speicher" Kondensator DRAM Magnetspeicher Rückkoppelung Astabiler Multivibrator Bistabiler Multivibrator, (ungetaktetes) Flipflop Zwei NOR in Serie Alternativ: zwei NAND mit invertierten Eingängen SRAM

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 19 Synchronität Abfrage bei gleichzeitiger Änderung Undefinierter Zustand, "Hazard" "Getaktetes Flipflop": Zweites Flipflop Verkleinert nur den "gefährlichen" Zeitraum, Elimination unmöglich Typischer Schaltungsbau Getaktete Operationen Resultate einer Operation werden zwischengespeichert, um gleichzeitig zu wirken Herausforderung: Asynchrone Schaltung

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 20 Anwendungen Universelle Regeln zur Kombination von universellen Komponenten Elektronisch Elektromechanisch (Relais) Mechanisch (Zuse, mit Fliesskomma!) In ähnlicher Form auch anwendbar auf Optik Biologie Quantenmechanik