Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale

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15. Januar 2018 | Fachhochschule Kiel, KoFW
 Präsentation transkript:

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Ansatzpunkte Erhöhung der Geburtenrate Migration Verschiebung der Altersgrenzen Erhöhung der Erwerbsbeteiligung bestimmter Gruppen

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Erhöhung der Geburtenrate Geburtenrate von 1,42 in der Region Bodensee-Oberschwaben Um die Bevölkerungszahl konstant zu halten, sind 2,1 Kinder pro Frau erforderlich Um die gegenwärtige Altersstruktur zu erhalten, müsste die Geburtenrate auf 3,8 steigen Familienpolitische Maßnahmen:  Finanzielle Anreize  Schaffung eines familienfreundlichen Umfelds  Gesellschaftlicher Wertewandel

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Migration Um die gegenwärtige Altersstruktur Deutschlands zu halten, wäre eine Nettozuwanderung von 1,8 Mio. Menschen pro Jahr erforderlich Migration löst externe Effekte aus Zwei Arten der Migration:  Binnenmigration  Außenmigration

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Binnenmigration Wanderungstrend aus dem Norden und Osten in den Süden Deutschlands Abwanderer aus Ostdeutschland sind stark einseitig selektiert Fehlender Wohnraum ist Hauptbarriere für Mobilität  Verbesserung der Infrastruktur  Partnern Beschäftigung ermöglichen  Standortmarketing

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Außenmigration Die Anzahl der Zuwanderer aus dem Ausland wird durch die Integrationsfähigkeit der einheimischen Bevölkerung begrenzt Zuwanderung ist gegenwärtig häufig nur temporär Schaffung attraktiver Zuwanderungsbedingungen für hoch qualifizierte Ausländer  Erleichterung der Zugangsvoraussetzungen  Verbesserung der Nachzugsregelungen  Abbau von Bürokratie  Anpassung der Aufenthaltsbedingungen

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Verschiebung der Altersgrenzen Verlängerung der Lebensarbeitszeit  Heraufsetzung des Renteneintrittsalters  Reduzierung der arbeitsfreien Zeiten Verkürzung der Ausbildungszeiten  Früherer Schulbeginn  Straffung der Schul- und Studienzeiten  Intensivierung der berufsbegleitenden Weiterbildung

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale Erhöhung der Erwerbsbeteiligung bestimmter Bevölkerungsgruppen Aktivierung älterer erwerbsfähiger Personen Beschäftigung von in Deutschland lebenden Zuwanderern Wiedereingliederung von Arbeitslosen Stärkere Einbindung von Frauen  Familienpolitische Maßnahmen  Beeinflussung des Ausbildungsverhaltens junger Frauen

Die berufliche Situation von Frauen Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt deutlich schlechter gestellt Das Qualifikationsniveau von Frauen liegt unter dem der Männer Trotz gleicher Qualifikation verdienen Frauen weniger Frauen sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert  Frauen konzentrieren sich auf bestimmte Branchen, Berufe und Tätigkeiten und diese Bereiche sind weniger gut bezahlt

Die berufliche Situation von Frauen Geschlechtsspezifisches Ausbildungsverhalten

Die berufliche Situation von Frauen Geschlechtsspezifisches Ausbildungsverhalten Anteil der weiblichen Studierenden an der Universit Anteil der weiblichen Studierenden an der Universit ä ä t Karlsruhe t Karlsruhe Studienfach Studienfach WS 1998/99 WS 1998/99 Entwicklung seit 1990 Entwicklung seit 1990 Geistes Geistes - - und Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften 57,7 57,7 - - 1,3 1,3 Architektur Architektur 48,5 48,5 + 6,5 + 6,5 Informatik Informatik 9,8 9,8 - - 0,2 0,2 Elektrotechnik Elektrotechnik 7,3 7,3 + 4,3 + 4,3 Maschinenbau Maschinenbau 5,4 5,4 + 2,5 + 2,5 Werte in Prozent/Prozentpunkten; Datenquelle: Universität Karlsruhe

Die berufliche Situation von Frauen Frage: Warum wählen junge Frauen Ausbildungen und Beschäftigungen, die ihr Einkommen nachweislich schmälern? Geschlechtsspezifische Sozialisation (England 1992) Geschlechtsspezifische Interessen und Prioritäten (Filer 1985) Diskriminierung (Blau/Ferber 1986) Theoretische Erklärungsmuster:  Bildung als „Investition in Humankapital“ (Becker 1985, Polachek 1981)

Bildung als Investition in Humankapital Perspektive der Humankapitaltheorie Investitionen in Ausbildung lassen sich analog zu Investitionen in physisches Kapital analysieren Ausbildung ist zunächst mit Aufwand verbunden, danach fließen Erträge zurück Ausbildung lohnt sich, weil sie die Produktivität von Arbeitnehmern erhöht und in der Folge höhere Löhne erzielt werden können Ökonomisch rationale Akteure investieren so lange in Ausbildung, wie die erwarteten Erträge den Ausbildungsaufwand übersteigen

Bildung als Investition in Humankapital Einflussfaktoren auf das Investitionskalkül Ausbildungskosten Einschätzung der persönlichen Fähigkeiten Allgemeine Arbeitsmarktlage Bildungsstand der Eltern Dauer der erwarteten Erwerbstätigkeit  Eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit wirkt sich negativ auf die erwarteten Rückflüsse aus  Das optimale Niveau der Ausbildungsinvestition sinkt

Bildung als Investition in Humankapital Frauen sollten gezielt Bereiche wählen, in denen … Ausbildungen kürzer und weniger aufwendig sind der Aufbau von Erfahrungswissen eine geringere Rolle spielt die Entwertungsgeschwindigkeit von Wissen gering ist das erworbene Humankapital auch in Phasen der Nichterwerbstätigkeit sinnvoll eingesetzt werden kann  Die Bildungsentscheidung junger Frauen lässt sich als Versuch interpretieren, die Rückflüsse aus ihren Humankapitalinvestitionen zu maximieren  Die geschlechtsspezifische Segmentierung des Arbeitsmarktes ist das Ergebnis einer ganz rationalen Auswahlentscheidung

Implikationen (I) Die Erwerbsquote von Frauen hängt von der Art der Arbeitsplätze und damit von der Wirtschaftsstruktur einer Region ab Anteile der Wirtschaftszweige an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten

Implikationen (II) Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind in Regionen mit einem geringeren Anteil an „frauentypischen“ Arbeitsplätzen besonders wertvoll Diese Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung erst mit einer zeitlichen Verzögerung  Beeinflussung der aktuellen Erwerbstätigengeneration  Beeinflussung der Ausbildungsentscheidung der zukünftigen Generation Junge Frauen aus den Neuen Bundesländern sind eine besonders attraktive Zielgruppe  Hohe Erwerbsquote mit nur kurzen familiär bedingten Unterbrechungen  Ihre Töchter haben voraussichtlich ganz ähnliche Erwerbsbiographien

Beeinflussung der Erwerbskräftepotentiale

Literatur Becker, G. (1985), Human Capital, Effort, and the Sexual Division of Labor, in: Journal of Labor Economics, Vol. 3, s33-s58. Blau, F. D.; M. A. Ferber (1991), Career Plans and Expectations of Young Women and Men, in: Journal of Human Resources, Vol. 26, 581-607. England, P. (1992), Comparable Worth: Theory and Evidence. New York: Aldine. Filer, R. K. (1985), Male-Female Wage Differences: The Importance of Compensating Differentials, in: Industrial and Labor Relations Review, Vol. 38, 426-437. Polachek, S. A. (1981), Occupational Self-Selection: A Human Capital Approach to Sex Differences in Occupational Structure, in: Review of Economics and Statistics, Vol. 61, 60-69.