Gesundheitsförderung

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 Präsentation transkript:

Gesundheitsförderung Praxisfelder der Gesundheitsförderung Präventionskongress Dresden 2007

Praxisfelder der Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung ist bestrebt, die Kontext Bedingun- gen für gesundheitsbezogenes Verhalten zu verbessern, um dadurch Menschen zu stärken, Einfluss auf die Bedingun- gen ihrer Gesundheit zu gewinnen. In der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung der WHO werden dafür fünf wesentliche Handlungsbereiche benannt die miteinander in einer sich ergänzenden Form verbunden werden sollten. Abb. 1 Siehe auch Dokument „Ottawa-Charta“ Website der WHO ? ? Glossar Gesundheitsförderung Nachhaltige Gesundheit und Entwicklung

Inhalt Eine systemische Sicht der Gesundheitsförderung Gesundheitskompetenz Gemeinschaftsaktionen Organisationsentwicklung Kommunale Umwelten gestalten Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik Themenbezogene Aktivitäten Zielgruppenbezogene Aktivitäten Studienmodule

I. Eine systemische Sicht der Gesundheitsförderung In der Praxis der Gesundheitsförderung geht es darum, einen Handlungsrahmen („Setting“) zu wählen, in dem die Beteilig- ten sich handlungsfähig fühlen und zum Handeln motiviert sind (Prinzip der Partizipation und des Empowerment). Der Veränderungsprozess verknüpft in der Verständigung der Beteiligten verschiedene Dimensionen der jeweiligen Hand- lungssituation: eigene Bedürfnisse und Fähigkeiten, die Interessen der Anderen, die sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen, Regeln und Routinen in Organisation in ihren Wechselwirkungen u. ä. Diese Aspekte sind in einem dynamischen Verständnis zu werten und zu gestalten. Abb. 2 ? ? Siehe auch Systemische Perspektive

II. Gesundheitskompetenz Zentrale Bedingung für soziale Veränderungsprozesse sind hinreichende Motivationen und persönliche Kompetenzen der Beteiligten. Diese können in verschiedenen Formen gefördert werden. Die Ottawa-Charta benennt drei wesentliche Handlungsformen des Empowerments: Interessen verbreiten und Partei ergreifen Befähigen und ermöglichen Vermitteln und vernetzen Gesundheitsbildung, die auf Gesundheitskompetenzen ausgerichtet ist, hat eine Handlungsorientierung, die körperliche, psychische und soziale Fähigkeiten verbindet. Dadurch wird sie „ganzheitlich“. ? ? Siehe auch Studienbrief Gesundheitskompetenzen

III. Gemeinschaftsaktionen Handlungsorientierungen von Menschen werden im sozialen Kontext fördernd oder hindernd beeinflusst. Die Unterstützung positiv verstärkender Gemeinschaftsaktionen hat in der Gesundheitsförderung eine große Bedeutung. Dies kann sich als Protest gegenüber Einschränkungen der eigenen Lebensqualität äußern (z.B. bei Verkehrslärm oder beim Nichtraucher-Schutz) oder als aktiver Einsatz für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität (z.B. in Betrieben oder in Nachbarschaften). Abb. 4 Siehe auch Studienmodul Gemeinschaftsaktionen Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe-Gruppen www.Buergergesellschaft.de Attac ?

IV. Organisationsentwicklung Das Alltagshandeln wird in hohem Maße von Organisationen und deren Eigenarten strukturiert. Häufig bilden diese eine erhebliche gesundheitliche Belastung. Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung setzt bei den Organisationen des Alltagslebens an: bei Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und Verwaltungen, Heimen oder Krankenhäusern. Überall, wo der Alltag der Menschen durch Organisationsvorgaben stark bestimmt wird, gibt es gute Gründe, sich für eine gesundheitsfördernde Gestaltung zu engagieren. Abb. 5 ? Siehe auch Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) Studienmodul Settingbezogene Ansätze der Gesundheitsförderung Studienmodul Organisationsentwicklung ?

V. Kommunale Umwelten gestalten Im Alltag wird das Leben der Menschen auch in hohem Maße von den allgemeinen Lebensbedingungen des Ortes bestimmt, an dem sie wohnen, leben, lieben, spielen und arbeiten. Städte und Gemeinden sind die kleinsten politischen Einheiten in unserem Staat, in denen ein direkter, öffentlicher Einfluss die Entwicklung der gemeinsamen Lebensbedingungen ermöglicht wird. Bürgerschaftliches Engagement und verantwortliches Handeln von öffentlichen Verwaltungen und Diensten können sich hier für gesündere Stadt- und Gemeindeentwicklungen verbinden. ? Siehe auch „Gesundheitsförderung in Städten und Gemeinden“ Gesunde Städte-Netzwerk Stadtteilarbeit.de Leben in Nachbarschaft – Stadtteilzentren in Berlin Studienmodul Gemeindenahe Gesundheitsförderung ?

VI. Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik Rechtliche Rahmenbedingungen, z. Bsp. Gesetze oder Verordnungen des Staates, beeinflussen in hohem Maße die Lebenschancen von Menschen. Ähnliches gilt auch für Wirtschaftsentscheidungen, Flächennutzungen in den Landschaften oder die Medien- und Kulturpolitik. Die Ottawa-Charta propagiert eine ganzheitliche Politik und Perspektive auf der Ebene der Parlamente, Regierungen und Verwaltungen. Gesundheitsförderung in allen relevanten Politikbereichen kann durch ein Ministerium für Gesundheitsförderung und nachhaltige Lebensqualität und durch ein Gesundheitsförderungsgesetz unterstützt werden, durch das eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik ermöglicht wird. ? ? Siehe auch Studienmodul Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik EUMAHP Gesundheitspolitik und Gesundheitsförderung Health in all policies – Ilona Kickbusch

VII. Themenbezogene Aktivitäten In der epidemiologischen Betrachtung von Krankheitsrisiken wird deutlich, dass spezifische Gefährdungsmuster in unserer Gesellschaft stark verbreitet sind. Aktuell wird dies an der Entwicklung des Körper- gewichtes in einer umgebremsten Konsumgesellschaft diskutiert. Die Suchtentwicklung wird so zu einem öffentlichen Thema. Themenbezogene „präventive“ Aktionen haben häufig das Problem, dass sie auf der Ebene, auf der das Problem in Erscheinung tritt, kaum aussichtsreich verändert werden können. (Sonst gäbe es das Problem in diesem Maße nicht.) Gesundheitsförderung versucht daher, die Betroffenen an der Suche nach angemessenen Problemlösungen aktiv zu beteiligen und die bedingenden Kontexte zu verändern. Abb. 8 Siehe auch www.gesundheitliche-chancengleichheit.de www.in-form.de Studienmodul Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung

VIII. Zielgruppenbezogene Aktivitäten In epidemiologischen Studien werden auch häufig Personengruppen identifiziert, die in besonderer Weise von bestimmten Krankheitsrisiken betroffen sind. Präventive Maßnahmen zielen dann darauf ab, die Bedingungsfaktoren zu verändern. Problematisch wird dies, wenn nur das persönliche Verhalten als wesentlicher Bedingungsfaktor adressiert wird und dort sozialer Veränderungsdruck ansetzt. Die Betroffenen werden dann häufig zu den Schuldigen an ihrer schwieri- gen Lebenssituation erklärt und soziale Unterstützung für andere Ver- änderungen verweigert. Eine derartige Perspektive ist a-sozial. Abb. 9 Siehe auch Studienbrief Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung 13. Kinder- und Jugendbericht Bundesforum Familie und Gesundheit Deutsches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen ?

IX. Studienmodule Durch den Kooperationsverbund „Hochschulen für Gesund- heit“ e.V. wurden in den letzten zehn Jahren Studienmodule für ein begleitetes Selbststudium und für formelle Weiterbildungen entwickelt. Einige haben wir Ihnen hier zugänglich gemacht für Ihr eigenes Studium. Weitere Auskünfte erhalten Sie über die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes unter www.hochges.de. Abb. 10 ? Siehe auch folgende Websiten Lernmodul-Katalog Gesundheitsförderung studieren FB Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule Magdeburg-Stendal Sommerakademien der Hochschule Magdeburg-Stendal ?

Bildquellen Abb. 1: www.cappe.edu.au/research/WHO-collaboration.htm [Zugriff: 15.09.11; 13.46.MEZ] Abb. 2: 5elementsrpo.com/wp-content/uploads/2011/07/empowerment.jpg [Zugriff: 15.09.11; 13.52.MEZ] Abb. 9: www.data-input.de/_site/_data/picts/nplus_gruppe.jpg [Zugriff: 15.09.11; 14.32.MEZ] Abb. 10: www.apollon-hochschule.de/uploads/tx_fsnews/090723_Logo_HoGe_komprimiert.JPG [Zugriff: 15.09.11; 14.35.MEZ]

Impressum Prof. Dr. Eberhard Göpel Hochschule Magdeburg-Stendal Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen Breitscheidstraße 2 39114 Magdeburg Stand: September 2011