Pädagogische Autorität

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 Präsentation transkript:

Pädagogische Autorität „Freiheit und Autorität wurden manchmal gegenübergestellt. Als ob diese zwei Faktoren der Erziehung sich einander widersprächen oder begrenzten. Aber dieser Widerspruch ist nur erdacht. In Wirklichkeit implizieren sich diese beiden Begriffe eher, als daß sie sich ausschließen. Freiheit ist die Tochter der Autorität, wenn man sie richtig versteht.“ Émile Durkheim: Erziehung und Soziologie. Düsseldorf 1968, S. 48f. (franz. Original: Éducation et sociologie, 1922) Schone Emile Durkheim bezeichnet Autorität als eines der grundlegenden Mittel erzieherischen Handelns. Ohne Autorität könne man nicht erziehen, es sei denn durch Zwang. Dabei käme es darauf an, dass sich die Lehrperson ihrer Aufgabe und ihrer Macht bewusst ist und an diese Aufgabe glaubt. Wer Autorität verkörpern will, braucht Führungswillen. Aber Autorität verpflichtet nicht zu einem autoritären Erziehungsstil. Dieser ist lediglich eine Art des Umgangs mit pädagogischer Macht. Autorität verleiht Personen und Handlungen, aber auch Institutionen und ihren Regeln Würde und Respekt. Sie erzeugt Gehorsam und Gefolgschaft. Doch Autorität besitzt man nicht, sie wird einem verliehen. Pädagogische Autorität muss sich zudem im Alltag bewähren und besitzt einen höchst fragilen Charakter.

Wintersemester 2016/17 Historische, philosophische (Aristoteles, Kant, Rousseau) und soziologische Perspektiven (Bourdieu, Durkheim, Simmel, Weber) auf Autorität + erziehungswissenschaft-liche Konzepte (Paris, Reichenbach, Schäfer) pädagogischer Autorität Empirische Befunde (Audehm,Helsper) und gemeinsame Interpretationen von Unterrichtsszenen (HILDE-Fallarchiv) + methodische Grundlagen videogestützter und teilnehmender Beobachtungen Entwicklung eigener wissenschaftlicher Fragestellungen 2. Semester: Recherchen und Materialerhebungen, Interpretationen mit (zwei) Begleitseminaren im Block 3. Semester: Gemeinsame Analysen und ergänzende Textlektüren zur abschließenden Bearbeitung der eigenständig entwickelten Fragestellungen Im ersten Semester sollen die verschiedenen Dimensionen und grundlegenden Aspekte sowie der Charakter pädagogischer Autorität erschlossen werden. Ziel der Seminare im ersten Semester ist die Entwicklung eigener, wissenschaftlicher Fragestellungen, die in den anschließenden beiden Semestern bearbeitet werden. Hiefür wird die begriffliche Entwicklung des Autoritätsbegriffs historisch nachvollzogen. Dabei werden der Zusammenhang von Freiheit, Macht und Zwang aus philosophischer und soziologischer Perspektive beleuchtet. Anschließend werden aktuelle erziehungswissenschaftliche Konzepte und empirische Befunde vorgestellt. Und schließlich werden einzelne Unterrichtsszenen gemeinsam interpretiert, wobei grundlegende Methoden ethnographischer Beobachtung, Beschreibung und Interpretation vorgestellt und eingeführt werden. Grundlegend für Untersuchungen zu pädagogischer Autorität sind zwar die sozialen Regeln der pädagogischen Praxis und das institutionelle Tableau der Schule, jedoch spielt Sachautorität sowohl in ihrer fachwissenschaftlichen als auch didaktischen Dimension eine nicht zu unterschätzende Rolle. Daher können die Fragestellungen mit verschiedenen Fächern des Lehramtsstudiums verbunden werden. Eine gemeinsame Aufgabe der Seminarsitzungen wird darin bestehen, hier sinnvolle Verbindungen herzustellen. Im zweiten Semester können je nach Wahl eigene teilnehmende Beobachtungen im Praktikum durchgeführt werden, oder aber weitere Videoanalysen und Literaturrecherchen durchgeführt werden. Diese Forschungsarbeit wird durch zwei Blockseminare begleitet und betreut. Und schließlich werden im dritten Semester des Projektbandes die Fragestellungen überprüft und eingegrenzt, das Material weiter analysiert und ergänzende Textlektüren durchgeführt, Ergebnisse festgehalten und der Untersuchungsgegenstand mittels erster Thesen beantwortet. Gegenstand, methodisches Vorgehen und erzielte Ergebnisse werden schließlich in einer Projektarbeit zusammengefasst. Und wer nach drei Semestern (hoffentlich) immer noch nicht genug hat, wird genügend Material zur Verfügung haben, um sich bspw. in einer Masterarbeit tiefer gehend mit Problematiken pädagogischer Autorität empirisch, historisch oder theoretisch zu befassen.