Feminismus im 20. und 21. Jahrhundert

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 Präsentation transkript:

Feminismus im 20. und 21. Jahrhundert

Prämisse “Den Feminismus“ gibt es nicht Vielschichtiges Phänomen mit dem Ziel: Für die Emanzipation von Frauen* und gegen natürliche, gesellschaftliche oder politische Privilegien von Männern

Historische Grundlagen Der westliche Feminismus ist ein Kind der Aufklärung. Wird historisch über Feminismus gesprochen, wird meist die Metapher der „Welle“ verwendet 3 feministische Wellen mit je eigenem Aktivismus und je eigenen Erscheinungsformen

1. Welle (Mitte 19. Jh. bis 1939) Erste Frauenrechtlerinnen (Sufragetten) Legalistische Forderungen: Stimm- und Wahlrecht für Frauen, Zugang zu höherer Bildung und Ämtern, Recht auf Besitz von Eigentum. Erste Demonstrationen auf der Strasse Ausnahme Schweiz: Forderung der 1. Welle wurden erst 1971 obsolet. Langer, gemeinsamer Kampf

2. Welle (2. WK bis 1990) Erweiterte Ziele und Aktionsformen als Stimmrechtsvereine => Abgrenzung Forderungen: „Das Private ist Politisch“, besseres Scheidungsrecht, Legalisierung der Abtreibung, Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe Politisierung des Alltäglichen: Forderung nach „Hausfrauenlohn“, Thematisierung “Wert der Arbeit“

2. Welle (Theoretisches Rüstzeug) Simone de Beauvoirs 1949 erschienenes Standardwerk: „Das andere Geschlecht“ Zentrales Argument: Unterdrückung der Frau ist gesellschaftlich bedingt, Frauen werden nur als Objekte, als das „andere“ in Referenz zu Männern wahrgenommen. Männer sind hingegen Subjekte und daher frei. Negiert die biologistische Vorstellung einer weiblichen Essenz: es gibt keinen biologischen Grund für die gesellschaftliche Schlechterstellung von Frauen.

3. Welle (ab 1990) Postmoderne: Theoretischer Umbruch, Judith Butlers „Das Unbehagen der Geschlechter“ Butler wendet sich gegen die binäre gesellschaftliche Aufteilung der Geschlechter in „Mann“ und „Frau“ und die bis daher auch in der feministischen Debatte gültige Unterscheidung von sozialem und biologischem Geschlecht (sex and gender). Macht der Sprache: Sprache formt unsere Lebenswelt, wie wir über „Geschlecht“ sprechen konstruiert Realität. Geschlecht ist ein performativer Akt. Orte des Aktivismus: Universitäten, Gleichstellungsbüros, NGO‘s, Parteien etc.

Und heute? 4. Welle? Verstärkter Aktivismus in den letzten Jahren vom angelsächsischen Raum her kommend. Feministische Blogs, Zeitschriften, Publikationen und Bücher. Ort des Wirkens: Internet (Mobilisierung) – aber auch Strasse (Slut Walks) Junge Frauen in zahlreichen Ländern verschaffen sich über Social-Media Gehör: Jessica Valenti, Roxane Gay, Laurie Penny, Anne Wizorek, Mona Eltahawy usw. Systemkritisch, machtkritisch und denken kollektivistischer. Fragen von globaler Ungleichheit, Wiederaufnahme der Care-Debatte. Fazit: Unter neoliberalen Bedingungen keine geschlechtergerechte Gesellschaft möglich. Sie denken und handeln intersektional: Beziehen mehrere Diskriminierungsformen mit ein (Race, Class, Gender). International vernetzt, agil auf Social Media, werden medial wahrgenommen, haben Debatten verändert. Bsp. #Aufschrei in Deutschland.

#Aufschrei 24. Januar 2013. Blogpost von Maike Hank mit dem Titel: Normal ist das nicht. Erschienen auf kleinerdrei.org. Thema: sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum. Anne Wizorek, Initatorin von #Aufschrei, diskutierte am Tag des Erscheinens dieses Blogpostes auf Twitter über Belästigungen auf der Strasse. Irgendwann sammelten sie diese Erfahrungen unter dem #Aufschrei. Im ersten Halbtag 20‘000 Tweets unter diesem Hashtag abgesetzt. Wirkung: Consciousness Raising. Viele kleine Alltagserlebnisse persönliche Geschichten werden strukturell sichtbar. Internationale Verbreitung, Hashtag übersetzt in andere Sprachen. Grossangelegte Diskussion über Sexismus – auch in den Medien.