Hormonelle Kontrazeption, onkologisches Risiko oder Nutzen?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Was gibt es Neues beim Schlaganfall? 2007
Advertisements

Stalking bei Sorgerechtsstreitigkeiten
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Fragestellung: Das Auftreten von Hirnmetastasen ist für die betroffene Patientin.
E. Dikomey Lab. für Strahlenbiologie & Exp. Radioonkologie
Evaluation einer Chemotherapie-Studie: Geriatrische Onkologie – Der alte Tumorpatient Entwicklung von Kriterien für Behandlungsentscheidungen Iris Bartenstein.
Anzahl hospitalisierter Personen 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000 30'000 35'000 40'000 45'000 50'
Experimentaufbau und -design
Strukturgleichungsmodelle
Stalking bei Sorgerechtsstreitigkeiten1 Hans-Georg W. Voß
Tutorium
Unfallprävention auf Autobahnen
Rauchen.
Elastizität der Nachfrage
Projektpartner: Felix Popp, Sebastian Will. Wie haben wir gerechnet ?PersonalkostenBetriebskostenAusstattungVerarbeitungsmaterialEndergebnisVergleich.
Optionsanalyse: Senkung der Zahl jugendlicher Raucher (fiktives Beispiel) Seite 1 BewertungBeschreibung ++ Starke Reduktion der Zahl jugendlicher Raucher.
Productivity Performance Profitability ISCAR's Philosophie Partner zur Produktivitätssteigerung.
Die FamKol Studie AIO Studienboard Thomas Seufferlein
Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Synthese von Lebensqualitätsdaten in systematischen Übersichten: Probleme und Vorschläge Robert Großelfinger, Fülöp Scheibler, Stefan Lange 8. Jahrestagung.
Früherkennung rettet Leben Wissenswertes über Brustkrebs
Darmkrebsvorsorge Dr. Alexander Calderoni
Abschluss-Symposium „FISCHNETZ“
Studiendesing The Journal of Urology, Volume 176, Issue 1, July 2006, Pages Untersucht wird die Sensitivität des FISH Assay UroVysion™ zur frühen.
Die zehn häufigsten Todesursachen
AMT DER SALZBURGER LANDESREGIERUNG ABTEILUNG 9: Gesundheit FACHABTEILUNG 9/1: Landessanitätsdirektion Ref. Umweltmedizin EMF und gesundheitliche Wirkungen.
Übergewicht und Untergewicht Von Kathrin, Marina und Martina St.
Silvia Schlagnitweit Betreuer: a. Univ.-Prof. Dr. Franz Hackl
Grippeimpfung im Alter Gibt es valide Daten?
Prof. Dr. med. Annette Hasenburg Dr. med. Maximilian Klar, MPH
Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs
Einführung in die klinische Medizin
Neu München
MR-Mammographie beim vererbbaren Mammakarzinom
ACTIMARIS ORL-Studie
Prof. Dr. med. Annette Hasenburg Dr. med. Maximilian Klar, MPH
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
Public Health Epidemiologie EBM
Plötzlicher Herztod – Definition (I)
"MRT schlägt Mammographie..."
Brusterhaltung intraoperative Radiologie Wo sind heute die Grenzen?
DESMOPRESSIN UND MÖGLICHE GEFAHREN.
Kann man Brustkrebs vorbeugen?
Einschlußkriterien: Herzinsuffizienz NYHA IV für >90(60) Tage
LR Akademie Der Differenzbonus.
Toxoplasmose Julia Walochnik Medizinisch Universität Wien
I MABE- I NSTITUT FÜR MEDIZINISCHE A NTHROPOLOGIE UND B IOETHIK Klugheit und Maß Ein Plädoyer für die Entmedikalisierung des Lebens J. Bonelli 10. FEAMC-Kongress,
Dr. Gerhard Zahler-Treiber ATTAC Österreich
3 8 ! 3 8 Zähler Bruchstrich Nenner.
Mammakarzinom Inzidenz und Mortalität in Österreich Altersstandardisierte Raten Jahr Inzidenz Mortalität.
Einfache Krankheitsrisiko-Statistik
state of the art - Hormonersatztherapie
Impfung gegen HPV (Human Papilloma Viren) und gegen Gebärmutterhalskrebs JRG 07.
Brustkrebs und Genetik (Breast Health Sensor)
AHOP-Präsentation Herbst AHOP-Mitglieder Personelles: Aktueller Mitgliederstand: über 500 (Gesamt) Ordentliche Mitglieder: ca. 450 Firmenmitglieder:
Merck Pharma Onkologie
Herbert Kuhl Universitäts-Frauenklinik Frankfurt
Sterilitätsbehandlung, ovarielle Stimulation und Malignome
Leitliniengerechte Brustdiagnostik
Zervixkarzinom Screening Diagnostik Therapie – ein Update
Hormone Replacement Therapy – State of the Art
Hormonale Kontrazeption - Neue WHO-Empfehlungen
wissenschaftlicher Publikationen
Kann Ernährung Krebs verhindern? Dr. oec. troph. Silke Hermann Abt. Epidemiologie von Krebserkrankungen.
Bluttests - Alternativen zu Stuhltests ?
1 Maik Hetmank Keine Angst vor Computern! Jeder muss heutzutage mit dem Computer umgehen können Software ✗ Standards ✗ Netzwerkeffekte
BKK Hormone und Krebs…. Sherko Kümmel
Krebs vorbeugen.
St. Elisabeth Krankenhaus
Tamoxifentherapie und CYP2D6-Bestimmung KONTRA
Ein Projekt der Versorgungsforschung Jalid Sehouli
 Präsentation transkript:

Hormonelle Kontrazeption, onkologisches Risiko oder Nutzen? Gerhard Sliutz

Allgemeines Krebsrisiko? Einnahme von OCs Risikoerhöhung von einigen Krebsformen Zervix-CA, (ZNS Tumore) Risikoequivalenz Mamma-CA Risikoreduktion bei anderen Krebsformen Endometrium-CA, Ovarial-Ca, Kolorektal-CA Royal College of General Practitioners´ cohort study 50.000 Frauen 24a Nachsorge 30.03.2017

Allgemeines Krebsrisiko? Je nach Datensatz (User/Nonuser) Nicht signifikante bzw. signifikante Risikoreduktion irgendeinen Krebs zu bekommen Absolute Risikoreduktion: 10-45 auf 100 000 Frauenjahre 30.03.2017

Brustkrebs Divergente Daten Nurses´ Health Study Frauen >40a Weder Langzeiteinnahme noch Einnahme vor der ersten Geburt waren mit Risikoerhöhung verbunden Population-based case control study 4574 mit Brustkrebs/4682 Kontrollen Frauen 35a-64a davon waren 75% OCs Users RR Brustkrebs zu bekommen User 1,0 (CI 0,8-1,2) Past User 0,9 (CI 0,8-1,0) Kein Einfluss der E2 Dosis, Dauer der Einnahme, früher Einnahmebeginn <20a, Rasse 30.03.2017

Brustkrebs Divergente Daten Royal College of General Practitioners´ cohort study 50.000 Frauen, 24a Nachsorge Risiko bei Pillen-User gleich wie Never User RR 0,98 (CI 0,87-1,10) Metanalysen, gepoolte Daten Geringe Risikoerhöhung: RR 1,07 Ever/Never User Daten bei familiären Brustkrebs divergent Keine Risikoerhöhung bei pos. Familienanamnese Risikoerhöhung in OC Usern vor 1975 (hohe E2 Dosis) mit einer positiven Familienanamnese RR 3,3 (CI 1,6-6,7) 30.03.2017

Familiärer Brustkrebs Cancer risk modifiers Individuen innerhalb einer Familie mit der gleichen Mutation könnten völlig unterschiedliche Tumore bekommen in einem anderen Alter mit einem anderen Verlauf anderer Prognose Penetranz und Expression von BRCA 1+2 verschieden Andere Gene Hormonelle Faktoren (Parität, Stillen, OC-User) 30.03.2017

Familiärer Brustkrebs OCs könnten vor allem bei BRCA1 Trägern das Risiko erhöhen 1311 Frauen mit Mamma-CA und bekannter Mutation 1311 Frauen ohne Mamma-CA und bekannter Mutation Alter, Land, BRCA1 oder 2, Ovarial-CA Anamnese Unter BRCA 1 Trägerinnen hatten jene ein höheres Risiko im Vergleich zu Never User 5a OC OR 1,33 OC < 30a OR 1,29 Mamma-CA < 40a OR 1,38 OC vor 1975 OR 1,29 Kein Einfluss bei BRCA 2 Trägern (ca. 25% dieser Kohorte) 30.03.2017

Familiärer Brustkrebs Langzeit OC-User vor allem vor der ersten ausgetragenen SSW scheinen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko zu haben Unabhängig ob BRCA 1 oder 2 Trägerin 30.03.2017

Ovarialkarzinom 45 Epidemiologische Studien aus 21 Ländern Signifkante Risikoreduktion bei Ever OC User / Never User RR 0,73 Protektiver Effekt 30 a nach dem Absetzen der Pille Unabhängig von der Dosis Theorie der Pathogenese Ovulation Trauma Reparaturmechanismen Möglichkeit zur Mutation und Neoplasie 30.03.2017

Familiäres Ovarialkarzinom OCs scheinen das Risiko bei BRCA1 oder 2 Trägerinnen zu reduzieren Zahlreiche Studien Analyse von 6 Fall kontrollierten Studien 2768 Fälle/6274 Kontrollen User/Never User OR 0,66 Risikoreduktion unabhängig Alter, Parität, Menopause, Anamnese Risikoreduktion höher >5a 30.03.2017

Dilemma bei MutationsträgerInnen Schutz vor Ovarialkarzinom Alternative zur prophylaktischen OP Risikoerhöhung beim Mammakarzinom Bücher noch nicht geschlossen 30.03.2017

Zervixkarzinom <5a RR 1,1 5-9a RR 1,4-1,7 >10a RR 2,2 Risikoerhöhung in einer Zusammenfassung von 28 Studien Variables Design: Risiko bleibt auch nach Stratifizierung Anzahl der Partner, PAP, Rauchen, Histologie, HPV Status, Barrieremethoden <5a RR 1,1 5-9a RR 1,4-1,7 >10a RR 2,2 30.03.2017

Zervixkarzinom Collaborative Group on Epidemiological Studies of Cervical Cancer 24 epidemiologische Studien, 16576 Frauen Je länger OC desto höher das Risiko ≥ 5a RR 1,90 Kausaler Zusammmenhang noch nicht bewiesen Vermutung Östrogenmetabolit: 16Alphahydroxyestrone Kofaktor in der HPV induzierten Zellproliferation HPV negative OC User angeblich kein erhöhtes Risiko 30.03.2017

Risikoreduktion bewiesen Endometriumkarzinom Risikoreduktion bewiesen Gestageneffekt Bereits 12 Monate OC RR 0,6 Protektiver Effekt persistiert 15a 30.03.2017

Kolorektales Karzinom Risikoreduktion bewiesen Offensichtlich Gestageneffekt Ähnlich wie in der WHI Studie (HRT) 30.03.2017

Leberveränderungen Fokal noduläre Hyperplasie Leberadenome Keine eindeutige Assoziation mit OC Leberadenome Risikoerhöhung abhängig von Dosis und Dauer Meisten Daten vor 1975 Hepatozelluläres Karzinom Divergente Daten Eventuell >5a 30.03.2017

Melanom Kontroversielle Daten, ursächlicher Zusammenhang?? Prospektive Kohortenstudie Kaukasische Frauen RR 2,0 Vor allem bei Frauen mit >10a OC Metaanalyse von 18 Studien Keine Evidenz für Risikoerhöhung 30.03.2017

Zusammenfassung Risikoerhöhung von einigen Krebsformen Zervix-CA Risikoequivalenz Mamma-CA Risikoreduktion bei anderen Krebsformen Endometrium-CA, Ovarial-Ca, Kolorektal-CA BRCA1 und 2 Mutationsträger Cancer risk modifiers OC User scheinen insgesamt gesünder zu sein geringere Kosten Gesundheitssystem 30.03.2017