Ökobilanz von Schweizer Wein aus PIWI-Sorten

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 Präsentation transkript:

Ökobilanz von Schweizer Wein aus PIWI-Sorten Auserwählte Resultate vorstellen aus der Studie «Ökobilanz von Schweizer Wein aus ÖLN- und biologischer Produktion» ILGI = Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation Gemeinsames Forschungsprojekt von ZHAW-IUNR, ZHAW-ILGI und FiBL im Auftrag des Bundesamts für Umwelt Sarah Wettstein, ZHAW-IUNR, Forschungsgruppe Ökobilanzierung (sarah.wettstein@zhaw.ch) Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Projektteam Peter Schumacher, Weinbau ZHAW-IUNR Sarah Wettstein, Ökobilanzierung ZHAW-IUNR Matthias Stucki, Projektleiter ZHAW-IUNR Jürg Buchli, Lebensmittelverfahrenstechnik ZHAW-ILGI Matthias Meier, Ökobilanzierung FiBL Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Projektziele Die Umweltwirkungen der Produktion von Rot- und Weisswein in der Schweiz quantifizieren Vergleich von pilzwiderstandsfähigen (PIWI-) und Europäer-Rebsorten Vergleich von Bio- und ÖLN-Wein Umwelthotspots und wichtigste Parameter im Weinbau und der Weinproduktion identifizieren Verschiedene Distributionsvarianten prüfen Empfehlungen für Winzer, Konsumenten und Forscher abgeben Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Datenerhebung und Auswahl der Betriebe Datenerhebungen mit Interviews auf je vier Bio- und ÖLN-Betrieben. Auswahlkriterien: verschiedene Regionen in der Schweiz (West- und Deutschschweiz) abdecken pro Region nahe beieinander liegende Betriebe (ähnliche klimatische und pedologische Anbaubedingungen) Europäer- und Piwi-Rebsorten anbauen Weinbau und Kelterei betreiben Rotwein classic und Weisswein produzieren Vergleich Bio – ÖLN ist massgebend für Auswahlkriterien! Zusätzlich Daten zu weiteren 28 Betrieben aus der «Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren» der Agroscope Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Erhobene Betriebe Betriebsform ID Region Europäer PIWI weiss rot Bio D-CH Bio 1 Deutschschweiz Norden Müller-Thurgau Blauburgunder Solaris Cabernet Jura D-CH Bio 2 Osten - W-CH Bio 3 Westschweiz Genfer-See Chasselas Johanniter Maréchal Foch W-CH Bio 4 Drei-Seen ÖLN D-CH ÖLN 1 Seyval Blanc D-CH ÖLN 2 W-CH ÖLN 3 W-CH ÖLN 4 Sauvignon Blanc D-CH = Deutschschweiz W-CH = Westschweiz Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Systembild Umfassende Ökobilanz von der Wiege bis zur Bahre! Neuerstellung Rebanlage: Rohstoffe, Material, Maschineneinsatz Traubenproduktion: Dünger, Pestizide, Bewässerung, Gebäude/Infrastruktur, Maschineneinsatz inkl. Treibstoffverbrauch Weinproduktion: Infrastruktur, Maschinen und Geräte, Leergut, Energie (Strom und Heizöl), Chemikalien und Hilfsstoffe, Transport Distribution: Transport (Treibstoffverbrauch) und Fahrzeuge Hintergrunddaten aus ecoinvent-Datenbank und Auswertungen mit Software SimaPro Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Kennzahlen der untersuchten Betriebe Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 19. Dezember 2016 Bio oder IP: grosse, farbige Symbole PIWI: kleine, weisse Symbole Pflanzenschutzmittel: PIWI deutlich weniger Spritzungen pro ha und Jahr als Europäersorten Pflege: Anzahl Durchgänge für Pflege ist stark betriebsabhängig. PIWI kann geringere Anzahl Durchgänge pro ha und Jahr als Europäersorten aufweisen NS = Nordschweiz, OS = Ostschweiz, GR = Genfersee-Region, BR = Bielersee-Region Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Bewertung mit der Methode der ökologischen Knappheit 2013 Sachbilanzergebnisse werden in Kategorien zusammengefasst (Charakterisierung) und anschliessend nach den Schweizer Umweltzielen gewichtet, so dass schliesslich ein Wert in Umweltbelastungspunkten (UBP) als Endergebnis vorliegt. Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Resultate - Rebberg Gesamtumweltbelastung der Bewirtschaftung von einem Hektar Rebberg während einem Jahr 1 kg Kupfer emittiert in Boden = 14'000'000 UBP 1 kg Folpet emittiert in Boden = 140'000 UBP Grosse Streuungen zwischen den Betrieben, unabhängig von der Produktionsmethode! Direkte Emissionen: Emissionen aus Dünger- und Pestizidapplikation, Schwermetalle . (Die direkten Emissionen entstehen durch den produktionsbedingten Nährstoffumsatz im Boden. Dieser Nährstoffumsatz findet auch ohne Düngerzugabe statt.) Charakterisierungsfaktor für Kupfer: 1 kg Cu = 97’515 UBP Bewertung der Kupferemissionen über den Ökofaktor als Schwermetall (SM) Ökofaktor SM = 14’000 UBP/g Cu Ökofaktor PSM = 420 UBP/g Cu Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Resultate - Rebberg Gesamtumweltbelastung der Bewirtschaftung von einem Hektar Rebberg während einem Jahr Hohe Bewertung des Kupfers: - Die Schweiz hat das Ziel die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Kupfer ist ein Schwermetall, welches sich im Boden anreichert und nicht abgebaut wird (im Unterschied zu synthetischen PSM) und welches die Bodenfruchtbarkeit und Bodenorganismen beeinträchtigen kann. - MOEK 2013 ist die offizielle Ökobilanzmethode vom BAFU und wurde von uns so 1:1 übernommen (bzw. mit zusätzlichem Szenario mit dem Ökofaktor für Kupfer als PSM). Bewertung der Kupferemissionen über den Ökofaktor als Schwermetall (SM) Ökofaktor SM = 14’000 UBP/g Cu Ökofaktor PSM = 420 UBP/g Cu Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Resultate - Rebberg Treibhausgasemissionen der Bewirtschaftung von einem Hektar Rebberg während einem Jahr GWP = Das Treibhauspotenzial wurde mit der Bewertungsmethode IPCC GWP (2013) ausgewertet. Das Treibhauspotenzial erfasst alle Emissionen, die zum Klimawandel beitragen. Die potenzielle Klimaauswirkung von allen Treibhausgasen wird mit der Auswirkung von CO2 verglichen und als CO2-Äquivalente ausgedrückt. Unterschiede zu MÖK: Schwermetalle (Kupfer) und Pestizidemissionen werden nicht bewertet in GWP. Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Resultate - Wein Gesamtumweltbelastung einer Flasche Weisswein à 0.75 L ab Weingut Grafik genau erklären! Auf die einzelnen Beiträge eingehen und erklären, warum diese einen Einfluss auf die Gesamtumweltbelastung haben. Traubenproduktion: beinhaltet alle Belastungen gemäss vorherigen Grafiken Flaschenausstattung: Flaschengewicht ist relevant! Je schwerer die Flasche, desto höher die Umweltbelastung  Glasherstellung ist energieintensiv! Elektrizität, Treibstoff: Hoher Verbrauch durch Erwärmungs- und Kühlungsprozesse während Weinproduktion. Stromherkunft ist relevant! Strom aus AKW und Importstrom (indirekter Bezug von Kohlestrom) ist mit hohen Umweltbelastungen behaftet! Bewertung der Kupferemissionen über den Ökofaktor als Schwermetall (SM) Ökofaktor SM = 14’000 UBP/g Cu Ökofaktor PSM = 420 UBP/g Cu Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Resultate - Überblick Gesamtumweltbelastung einer Flasche Wein à 0.75 L Trauben- und Weinproduktion beruhen auf Daten der «Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren» der Agroscope - 26 % 73 % der gesamten Umweltbelastung Je nach Distributionsvariante beträgt der Anteil der Traubenproduktion bis zu 73% der gesamten Umweltbelastung. Die Traubenproduktion ist somit ein HOTSPOT der Weinproduktion  Fokus auf Traubenproduktion, weshalb hat die Traubenproduktion einen so hohen Einfluss und wo liegt allenfalls Optimierungspotenzial? Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Erkenntnisse Pilzwiderstandsfähigen Rebsorten sind aufgrund des tieferen Fungizid-Bedarfs umweltfreundlicher als Europäersorten (bis zu 60% geringere Umweltbelastung). Schweizer Wein ist dann besonders umweltfreundlich, wenn… die Traubenproduktion hohe Erträge erzielt (Konflikt mit Qualität), im Weinbau tiefe Pflanzenschutzmitteleinträge erfolgen, der Wein in leichte Glasflaschen abgefüllt wird und in der Distribution die langen Transportwege mit LKWs erfolgen. Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Link zur Studie: https://www.zhaw.ch/storage/lsfm/institute-zentren/iunr/oekobilanzierung/wettstein-2016-lca-wein.pdf Sarah Wettstein Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW Tel. 058 934 57 03 E-Mail: sarah.wettstein@zhaw.ch Wädenswiler Weintage 2017 - Fachtagung für Rebbau und Weinbereitung 12. Januar 2017