Anfängerschwimmen Literatur: Cserépy, S. (Hrsg.): Schwimmwelt: Schwimmen lernen – Schwimmtechnik optimieren. Bern, 2004 Wilke, K., Daniel, K.: Schwimmen: Lernen, Üben, Trainieren. Wiesbaden 1998 (2. Aufl.) SV NRW, DLRG NR (Hrsg.): Lernen, Spiel und Sport im Bewegungsraum Wasser. Duisburg, 2006. © Collette / Tewes '09
Zu Elementen von Spielen werden Handlungsmöglichkeiten erweitern und Selbstständigkeit und Selbstsicherheit erhöhen Eine neue soziale Umwelt erschließen Besondere soziale Erfahrungen ermöglichen Gesund sein Elemente für die Gestaltung oder Darstellung von Bewegung liefern Besondere Umwelt- und Leiberfahrungen vermitteln Zum Wettkampfsport werden SCHWIMMEN KANN © Collette / Tewes '09
Lernen – Üben - Trainieren Die besondere Wirkungen des Wassers auf den Menschen: Die Vielzahl der Reize die im Wasser wirken, erschweren das lernen, d.h. der Mensch muss sich erst an die Reize gewöhnen (Wassergewöhnung) Erst wenn er an die besonderen Umweltbedingungen gewöhnt ist, kann er die Besonderheiten bewältigen (Wasserbewältigung). Hat der Mensch sich an die Besonderheiten gewöhnt und ist in der Lage diese zu bewältigen, so ist er fähig, eine zweckmäßige Technik zu erlernen (Antrieb / Techniklernen) Über die Wassersicherheit und -gewandtheit werden die einzelnen Schwimmtechniken eingeführt. Grundsatz ist hierbei: Lernen – Üben - Trainieren © Collette / Tewes '09
© Collette / Tewes '09
© Collette / Tewes '09
Emotionale-affektive Lernziele Spaß und Freude Reduzierung von Angst Selbständigkeit Selbstvertrauen Erfolgserlebnisse Entspannung und Wohlbefinden © Collette / Tewes '09
Soziale Lernziele Miteinander spielen Spiele kennen lernen, bei denen alle mitmachen können Über Spiele die Kooperation fördern Spiele zur Verbesserung der Kommunikation © Collette / Tewes '09
Kognitive Lernziele Das Wasser und physikalischen Eigenschaften kennen lernen und bewusst anwenden Wassergewöhnung, Wasserbewältigung, Wassersicherheit, im Wasser Fortbewegen Baderegeln kennen und anwenden © Collette / Tewes '09
Motorische Lernziele Motorischen Grundeigenschaften: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit Vielfältige Bewegungsmuster kennen lernen Spezielle Bewegungsfertigkeiten: Tauchen, Atmen, Auftreiben, Gleiten, Fortbewegen in, am, ins und unter Wasser © Collette / Tewes '09
Wasserangst: © Collette / Tewes '09
Wasserangst: Furcht und Angst im/vor dem Wasser sind in vielen Fällen ein Haupthemmnis, das Schwimmen zu erlernen Furcht und Angst äußern sich häufig durch: Muskelanspannung bis zur Verkrampfung steife, gehemmte Bewegung Beschleunigte Atmung Starrer Gesichtsausdruck Unnatürliches Lächeln Wechsel von ängstlichem Gesichtsausdruck und Lächeln Aussage weiche Knie oder Angst zu haben Ständigen Harndrang (schon vor dem Eintritt ins Wasser) Brechreiz © Collette / Tewes '09
Furcht oder Angst hat meist höchst Unterschiedliche Ausgangspunkte, z Furcht oder Angst hat meist höchst Unterschiedliche Ausgangspunkte, z.B. Angst vor: Misserfolg oder Blamage dem Trainer / Übungsleiter / Lehrer der Tiefe oder Weite des Wassers Wasserschlucken der Bedrohung Wasser Der ÜL / Trainer spielt bei der Beseitigung der Wasserangst eine wichtige Rolle, durch Vertrautheit und einfühlsames Verhalten kann er positiv auf den Anfänger einwirken. © Collette / Tewes '09
Physikalischen Eigenschaften des Wassers Dichte: Wasser ist 1.000 mal dichter als Luft. Beim Schwimmen hat die Dichte des Wassers Auswirkungen auf: Auftrieb Wasserwiderstand Wasserdruck Wassertemperatur © Collette / Tewes '09
Physikalischen Eigenschaften des Wassers Jeder Körper gibt an seine Umgebung Energie ab, im Wasser ist dieses besonders stark ausgeprägt da, die Temperaturleitfähigkeit: im Wasser 25mal höher als an der Luft ist Wärmeabgabe abhängig von: Wassertemperatur Dauer des Wasseraufenthalts Verhältnis Körperoberfläche zu Körpermasse Dicke des Unterhautfettgewebes Bewegungsintensität Pausenlänge im Wasser © Collette / Tewes '09
Statischer Auftrieb: die Auftriebskraft des Wassers wirkt der Schwerkraft entgegen Auftrieb ist abhängig von der im Wasser eingetauchten Körpermasse (Archimedisches Prinzip) statischer Auftrieb < Körpergewicht Körper sinkt statischer Auftrieb = Körpergewicht Körper schwebt statischer Auftrieb > Körpergewicht Körper schwimmt © Collette / Tewes '09
Auftrieb ist abhängig vom: - Körperbau - Gewichtsverteilung / spezifische Gewicht - Lungenvolumen (Vitalkapazität) In dem der Schwimmer durch Ein- oder Ausatmung das Körpervolumen verringert oder vergrößert, kann er die Eintauchtiefe regulieren © Collette / Tewes '09
Dynamischer Auftrieb: Am angeströmten Körper wirkt noch die Strömungskraftkomponente dynamischer Auftrieb („Lift“) (ähnliches Prinzip wie beim Flugzeugflügel) Wird durch Anströmung erzeugt und ist der Schwerkraft direkt entgegengerichtet © Collette / Tewes '09
Wasserwiderstand: Wasserwiderstand ist die Kraft, die entgegen der Strömungsrichtung wirkt und den Körper in seiner Bewegung abbremst Wasserwiderstand ist abhängig von: Der Geschwindigkeit, mit sich der Körper im Wasser bewegt Dem Formwert des Körpers Der Dichte des Wassers (Unterschiede Salz- & Süßwasser) © Collette / Tewes '09
Wasserdruck Druckeinwirkung: auf die luftgefüllten Hohlräume im Körper: Lungen, Innenohr und Nasen Rachenraum Flüssigkeit (Blut) wird in den größten Hohlraum (Brustkorb) verschoben ( Venen werden zusammengepresst ) Beachtenswerte Folge Gauer-Henry Reflex Durch das vergrößerte Blutvolumen im rechten Vorhof reagiert der Körper, als hätte er zuviel Blut vermehrte Harnausschüttung zur Volumenregulierung Wasserdruck + Tauchreflex: HF sinkt im Wasser um 10-20 Schläge © Collette / Tewes '09
Gesamtzielsetzung: Wassergewöhnung: Übertragung und Anwendung landspezifischer Bewegungsmuster im Wasser Physische und psychische Anpassung an die neue Umgebung Überwinden des Schluckreflexes, Kopfstellreflexes und Lidschlussreflexes Wassergewöhnung nimmt eine Schlüsselrolle in der Schwimmausbildung ein!! Wasserbewältigung: Modifizieren landspezifischer Bewegungsmuster und Entwicklung wassergerechter Verhaltensweisen Antrieb mit Armen & Beinen / Fortbewegen: Anwendung wassergerechter Verhaltensweisen und Bewegungs-muster für den Antrieb (Widerstandskräfte erzeugen und nutzen) Vorbereitung zum Erwerb einer zweckmäßigen Schwimmtechnik © Collette / Tewes '09
© Collette / Tewes '09
Erste Wassererfahrungen beim Waschen und Duschen sammeln zur Überwindung des Lidschutzreflexes Anpassung der Bewegungen Gehen, Laufen, Hüpfen an das/im Wasser Bewegen am Ort / frei im Wasser Fortbewegen am Beckenrand Fortbewegen frei im Wasser Koordination der Bewegungen Spritz- und Ausatmungsspiele zur Überwindung von Schluck- und Lidschutzreflex Eintauchen des Gesichts Wasser- gewöhnung Spielen mit verschiedenen Materialien zum Bekanntmachen und Erproben Angstabbau Variieren des Standgleichgewichts Kopfstellreflex Kopfsteuerung Gewöhnung an Nässe und Kälte Erfühlen von Wasserdruck Erkennen und Überwinden des Wasserwiderstandes © Collette / Tewes '09
Wasser- bewältigung Ausatmen, bewusstes Atmen Eintauchen, Untertauchen, Abtauchen, Auftauchen Gleiten in Bauch-, Seit- und Rückenlage Wasser- bewältigung Springen im Wasser & ins Wasser Auftreiben mit und ohne Hilfsmittel © Collette / Tewes '09
Zu (1) Ausatmen, bewusstes Atmen: Löcher ins Wasser pusten Wer hat den größten Springbrunnen? Untertauchen und blubbern Beim Ab- und Auftauchen ausatmen Luftbläschen sehen, zählen Stille Post (unter Wasser) u.ä. © Collette / Tewes '09
Zu (2) Eintauchen – Untertauchen – Ab- und Auftauchen Orientierung unter Wasser und Überwinden des Auftriebs durch Ausatmung Geräte heraufholen in Reichweite, mit und ohne Kontakt Unter Wasser Grimassen schneiden Geräte aktiv herauftauchen Sich auf den Beckenboden setzen Streckentauchen Aufgeben und Wiedererlangen des Stand- gleichgewichts © Collette / Tewes '09
Zu (3) Auftreiben – mit und ohne Hilfsmittel: Mit Kontakt (Beckenrand u.ä.) oder Helfer: Statisch: Stützeln am Beckenrand / auf den Stufen Nach Lösen vom Partner Figuren legen vor und mit Partner, z.B. Seestern, Qualle,… Dynamisch: Stützeln, Robben mit Helfer oder Partner, mit Schwimmbrett, Noodles Nach Abstoß vom Rand, von der Stufe, … Hechtschiessen © Collette / Tewes '09
Zu (4) Springen – im, ins Wasser Springen im Wasser, z.B. beidbeinig, einbeinig, vorwärts, rückwärts, Tiere nachahmend, mit Partner, mit Bällen, … Springen in das Wasser, z.B. Froschsprünge, Zielspringen, Drehsprünge aus dem Sitz aus der Hocke fußwärts aus dem Stand mit und ohne Anlauf © Collette / Tewes '09
Zu (5) Gleiten in Bauch-, Seit- und Rückenlage: nach Abstoß von der Treppe nach Abstoß von der Wand in Bauch-, Seit- oder Rückenlage in Tauchform Mit Hilfe von Schwimmbrett Poolnoodles, Schwimmsprosse Helfer und Partner Pull-buoy … ohne Hilfe nach Abstoß vom Beckenboden Gleiten zur Treppe oder zum Beckenrand aus dem Laufen / Gehen Gleiten in Bauch-, Seit- oder Rückenlage © Collette / Tewes '09
Zu (5) Gleiten in Bauch-, Seit- und Rückenlage: © Collette / Tewes '09
Antrieb mit Armen & Beinen Fortbewegen im und unter Wasser unter Einsatz der Extremitäten Spielen im Flach- und Tiefwasser Kreatives Schwimmen (Figurenlegen) Vielseitige Grundlagen aus allen Bereichen Antrieb mit Armen & Beinen Schwimmen in Gröbstform (freie Schwimmarten) Entwicklung von schwimm-sportlichen Fertigkeiten © Collette / Tewes '09
Zu Techniklernen: Übungsbeispiele: Beinbewegung in Sitz und Stütz (Land / Wasser) Beinbewegung in Rü-Lage Beinbewegung in Bauchlage Abstützende Armbewegung beim Gleiten Armbewegung mit Bodenkontakt der Füße Armbewegung in Bauch- / Rückenlage Koordination von Arm- und Beinbewegung Armbewegung mit Bodenkontakt der Füße + Atmung Übungsbeispiele: © Collette / Tewes '09
Zu Techniklernen: © Collette / Tewes '09
Verschiedene Lernkontrollen Wasserbewältigung plus Antrieb © Collette / Tewes '09
Verschiedene Lernkontrollen © Collette / Tewes '09
Verschiedene Lernkontrollen © Collette / Tewes '09
- + +- 3,5-mal + 7,5-mal + 8-mal + 5-mal + Summe 400m-Schwimmstrecke wird zunächst mit der „+“ Schwimmart bewältigt +- 10m-Schwimmstrecke wird zunächst mit der „+“ Schwimmart bewältigt (Kraul ohne Atmung) Mitbewegungen (Arme und Beine) (unproblematisch + / problematisch -) „+“ Schwimmarten sind Strukrurverwandt Beinschlag Armzug (unproblematisch + / problematisch, da beide Arme gleichzeitig über Wasser -) Zeitliche Kopplung von Armzug und Beinschlag (unproblematisch + / problematisch -) Regelmäßige Ein- und Ausatmung Gewicht des Kopfes (entlastet + / nicht entlastet -) Orientierungsmöglichkeit (günstig + / ungünstig -) Körperlage (günstige Bauchlage + / ungünstige Rückenlage -) Delphin Rücken Kraul Brust Schwimmarten Kennzeichen © Collette / Tewes '09