Arbeitslosigkeit und Inflation messen

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 Präsentation transkript:

Arbeitslosigkeit und Inflation messen

Offizielle Arbeitslosenquote (1980-2005) % 5 4 3 2 1 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 Quelle: seco

Arbeitslosenquoten Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich und USA (1992-2004) 2 4 6 8 10 12 % 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Schweiz USA Deutschland Frankreich Italien

Wie misst man Arbeitslosigkeit? Es gibt keine eindeutige Art die Arbeitslosigkeit zu messen. Auf jeden Fall muss ein Arbeitsloser ohne Arbeit sein arbeiten können arbeiten wollen.

Bevölkerung und Arbeitsmarkt Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 62/65 Jahre) nicht im erwerbsfähigen Alter Arbeitskräftepotential nicht auf Arbeitsmarkt Erwerbstätige Arbeitslose Nichterwerbspersonen

Bevölkerung und Arbeitsmarkt Schweiz 2001 Bevölkerung unter 15 Jahren 18% Andere Nichterwerbspersonen 1% Erwerbspersonen Rentner / Invalide 55% 17% Hausfrauen/-männer 5% Personen in Ausbildung 4% Quelle: BfS

Bevölkerung unter 15 Jahren Nichterwerbspersonen Bevölkerung nach Erwerbskategorien der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) (1991-2004) Personen (1’000) +9% Geamtbevölkerung 7'000 Bevölkerung unter 15 Jahren 6'000 5'000 Nichterwerbspersonen 4'000 3'000 2'000 Erwerbstätige 1'000 Erwerbslose 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Flüsse auf dem Arbeitsmarkt im erwerbsfähigen Alter, aber nicht auf Arbeitsmarkt nicht im erwerbsfähigen Alter AL kann sinken, weil Leute keine Hoffnung mehr haben eine Stelle zu finden. AL kann steigen weil Leute hoffen eine Arbeit zu bekommen Erwerbstätige Arbeitslose

Die Arbeitslosenquote Arbeitskräftepotential Arbeitskräftepotential Erwerbstätige Arbeitslose

Die Erwerbsquote Arbeitskräftepotential Erwerbsquote = Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 62/65 Jahre) Arbeitskräftepotential nicht auf Arbeitsmarkt

VJV Erwerbskatekgorien -20% 0% 20% 40% 60% 80% Erwerbslose gemäss SAKE 4% Nichterwerbspersonen gemäss SAKE 3% Erwerbstätige gemäss SAKE 2% 1% Personen 15 Jahre und älter 0% -1% -2% 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Arbeitslosenstatistiken in der Schweiz 1. offizielle Arbeitslose = bei Arbeitsämtern gemeldet (seco Statistik) 2. registrierte Stellenlose = bei Arbeitsämtern gemeldet, aber nicht sofort vermittelbar (seco Statistik) 3. Erwerbslose = sagen bei telefonischer Umfrage, dass sie arbeitslos sind (BfS / SAKE Statistik)

Die Arbeitslosenstatistik des seco Monatliche Erfassung der Personen, die sich bei den kantonalen Arbeitsämtern melden. Definition von Arbeitslosigkeit beim Arbeitsamt registriert ohne Arbeit Vorteil: Statistik ist schnell verfügbar. Nachteil: Je nach Anreiz werden sich die Personen melden oder nicht (Arbeitslosengeld, Erwartung eine Stelle zu finden).

Registrierte Arbeitslose NichtarbeitsloseStellensuchende Registrierte Stellensuchende Registrierte Arbeitslose NichtarbeitsloseStellensuchende In Umschulung/ Weiterbildung Zwischenverdienst Beschäftigungs-programm Übrige

Arbeitslose und registrierte Stellensuchende Februar 2005 Personen Registrierte Stellensuchende 250'000 200'000 150'000 Arbeitslose 100'000 50'000 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 Quelle: seco

Erwerbslosenziffer des BFS Schweizerischer Arbeitskräfteerhebung (SAKE) Jährliche telefonische Befragung einer Stichprobe von 16‘000 Haushalten Definition von Erwerbslosigkeit: in Referenzwoche nicht erwerbstätig in den vergangen vier Wochen aktiv Arbeit gesucht innerhalb der folgenden vier Wochen eine Tätigkeit beginnen können Neben gemeldeten Arbeitslosen werden auch ausgesteuerte Arbeitslose erfasst und Personen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht arbeitslos melden.

Arten von Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Tritt in einer Stagnation/Rezession aufgrund schwacher Nachfrage auf.

Arbeitslosenquote und Vorjahresveränderung BIP % Stagnation 91-96 Arbeitslosenquote 5 4 3 VJV BIP 2 1 -1 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: seco

Arten von Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Tritt in einer Stagnation/Rezession aufgrund schwacher Nachfrage auf. Sockelarbeitslosigkeit Verschwindet selbst in einer Boomphase nicht. Wird unterteilt in: Saisonale Arbeitslosigkeit Friktionelle Arbeitslosigkeit Strukturelle Arbeitslosigkeit

Saisonale Arbeitslose in der Schweiz (1980-2005) Personen Personen tatsächliche Arbeitslose 200'000 10'000 saisonbereinigt 150'000 5'000 100'000 50'000 -5'000 -10'000 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 Quelle: seco

Friktionelle Arbeitslosigkeit Entsteht beim Arbeitsplatzwechsel Dauer wird beeinflusst durch Arbeitslosenversicherung (Opportunitätskosten der Arbeitslosigkeit) Funktionsweise des Arbeitsmarkts (z.B. Arbeitsvermittlungsstellen)

Strukturelle Arbeitslosigkeit Die vorhandenen Arbeitskräfte entsprechen nicht mehr dem Anforderungsprofil der offenen Stellen. Man unterscheidet: Branchenstrukturelle Arbeitslosigkeit Regionalstrukturelle Arbeitslosigkeit Qualifikationsbedingte Arbeitslosigkeit

Beschäftigung in einigen Branchen (Index 1995 =100) Informatikdienste 200 180 160 140 Gesundheits- und Sozialwesen 120 Maschinenbau 100 80 Baugewerbe 60 40 20 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Beschäftigung in einigen Branchen (in 1000) Beschäftigte in 1000 Gesundheits- und Sozialwesen 450 400 350 Baugewerbe 300 250 200 150 Maschinenbau 100 50 Informatikdienste 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Regionalstruktur Arbeitslosigkeit (März 2004) Quelle: seco

Preisindizes messen die Inflation Inflation = andauernder Anstieg des Preisniveaus Ein Preisindex zeigt, wie sich der Wert eines Güterkorbs in der Zeit verändert. Die Güter im Güterkorb werden nach ihrem Anteil an den gesamten Ausgaben im Basisjahr gewogen.

Beispiel: Ein „ungesunder“ Preisindex Cervelat, 1 Stück Lagerbier inländisch, 5.0 dl Zigaretten, Paket Index Mai 94 1.03 1.19 3.13 100.00 Preise Mai 95 1.08 1.19 3.46 104.72 330.80 315.90 Mai 96 1.10 1.20 3.59 106.90 Anzahl pro Monat 100 30 Total 315.90 Mai 94 103.00 119.00 93.90 Ausgaben pro Monat Mai 95 108.00 119.00 103.80 330.80 Mai 96 110.00 120.00 107.70 337.70 Gewichte 33% 38% 30% 100% Quelle: BfS, eigene Berechnung

Beispiel: Ein „ungesunder“ Preisindex Fr. Index 6 135 130.39 130 5 Zigaretten 4.93 125 4 Preisindex 120 3 3.13 115 2 Lagerbier 1.34 110 1.19 1.30 1 Cervelat 1.03 105 100.00 100 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS, eigene Berechnung

Nahrungsmittel, Getränke, Unterhaltung, Erholung, Bildung und Kultur Gewichte einzelner Gütergruppen im Landesindex der Konsumentenpreise Gewichtung 2004 Übrige Waren Nahrungsmittel, Getränke, 13% 14% Tabakwaren Unterhaltung, Erholung, Bildung und Kultur Bekleidung und Schuhe 4% 10% Verkehr und 12% Kommunikation Wohnungsmiete 26% und Energie 16% 5% Gesundheit Wohnungs- einrichtung Quelle: BfS

Preisentwicklung einzelner Güter im Landesindex der Konsumentenpreise Zigaretten 160 140 Heizöl Kino 120 Landesindex der Konsumentenpreise 100 Brot Milch Fernseh- und Videogeräte Heim- und Personal- computer 80 60 40 20 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Konsumentenpreisindex für die Schweiz 1950-2005 (2000 = 100) März 2000 = 100 100 80 Das Preisniveau in der Schweiz hat sich seit 1950 beinahe verfünffacht 60 Landesindex der Konsumentenpreise 40 20 50 54 58 62 66 70 74 78 82 86 90 94 98 02

Vorjahresveränderung des LIK als Mass der Inflation (1990-2005) Vorjahresver- änderung in % -1 1 2 3 4 5 6 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: BfS

Ist Inflation schädlich? Bei Hyperinflation verliert das Geld seine wichtigste Funktion: Es wird nicht mehr als Tauschmittel akzeptiert. Gesamte wirtschaftliche Aktivität wird gelähmt. Ausländische Währungen dienen als Tauschmittel (z.B. Dollar, Euro) Bei niedrigeren Inflationsraten sind die Kosten nicht so eindeutig. Man muss hier unterscheiden zwischen: vollständig antizipierter Inflation nicht oder nur unvollständig antizipierter Inflation

Vollständig antizipierte Inflation Wenn alle Arbeitsverträge,Mietverträge und Renten indexiert sind, entstehen keine realen Vermögens- oder Einkommenseinbussen. Zwei Arten von Kosten lassen sich nicht vermeiden: Menükosten = weil man ständig die Preislisten und Kataloge erneuern muss. Schuhsohlenkosten = weil man Zeit verliert, um ständig bei der Bank Geld zu holen.

Nicht oder nur unvollständig antizipierte Inflation Umverteilungen zwischen Gläubigern und Schuldnern realer Wert der ausstehenden Schulden nimmt ab. reales Geld-Vermögen der Sparer nimmt ab. Lohnabhängige und Rentnerinnen erleiden einen realen Einkommensverlust. Einkommenseinbussen durch kalte Progression - steigende nominale Einkommen werden höheren Steuersätzen (Steuerprogression) unterworfen.