„Willst du das Heute verstehen, schau ins Vergangene zurück…“

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 Präsentation transkript:

„Willst du das Heute verstehen, schau ins Vergangene zurück…“ Fachtagung Mäeutik „Was machst du mit mir?“ 26.09.2016

Biografie - Lebensgeschichte Wir machen im Laufe unseres Lebens unterschiedliche Erfahrungen. Diese Erfahrungen/Erlebnisse prägen uns und bestimmen unser Verhalten. Die Lebensgeschichte ist die Innenseite unseres Lebens. Die Außenseite ist der Lebenslauf. Die Erinnerung stärkt das Gefühl der eigenen Identität und das Gefühl, zu anderen Menschen dazuzugehören.

und weiter… Weiterhin beeinflussen uns unsere Persönlichkeitsmerkmale, unsere Erziehung und die Umwelt in der wir leben. Die behutsame Erhebung der individuellen Lebensgeschichte soll helfen, die bisherige Erlebenswelt des Menschen kennen zu lernen und diese in der Betreuung und Pflege zu berücksichtigen.

Die Lebensgeschichte berücksichtigen bedeutet: Sich für einen Menschen zu interessieren! Ihn zu respektieren, wertzuschätzen und mit Achtung zu begegnen.

Die Lebensgeschichte berücksichtigen bedeutet Die persönliche Eigenart + Eigenständigkeit wahrzunehmen und zu stärken Die Möglichkeit der noch vorhandenen Eigenverantwortung zu erkennen + die Gestaltung seines weiteren Lebensweges zu erkennen Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erkennen und zu nutzen. Dieses gibt Sicherheit durch Orientierung = Wohlbefinden

Bei Menschen mit schweren Behinderungen ist das Abspeichern von Erinnerungen eher ein unbewusster Vorgang. Die Erinnerungen finden oft in Form von Körpererfahrungen und Körperwahrnehmungen statt. Hierzu ist es wichtig zu wissen, welche Dinge lösen Freude, Lust, Angst usw. aus was sind Lieblingsgegenstände, Musik, wichtige Personen, vertraute Umgebungen, Kontakte… Alle Sinne ansprechen….

Bericht einer Lehrerin der Volksschule Eintrag Januar 1940 Bericht einer Lehrerin der Volksschule „Schülerin versagt auf allen Gebieten, 0 Punkte bei Formauffassung, Motorik, Behalten, Sprachgewandtheit, Phantasie, Begriffsbildung, Handgeschicklichkeit, Behalten sinnvoller Stoffe. Geistige Reife 3-4 Jahre,… sie ist eine Belastung für die Klasse,…ist in seinem Wesen nach eine Gefahr für die übrigen Kinder.“ April 1940 Aufnahme in der Hilfsschule/Anstaltsschule (strenge Regeln/körperliche Züchtigung)   August 1940 Brief von der Schule an die Eltern „Es sind Klagen gekommen, dass das Kind auf dem Weg von zuhause hierher und zurück, Kinder und sogar Erwachsene belästigt. Es wirft mit Steinen, spuckt usw. Um weiteren Verdrießlichkeiten vorzubeugen, bitte ich sie, das Kind vorläufig zu der Schule zu bringen.“ “

September 1944 Brief an die Eltern „Elisabeth kann in der Anstalt aufgenommen werden. In Anbetracht der angespannten Verkehrslage wird von der Einweisung in eine andere Anstalt abgesehen. Oktober 1944 Aufnahme in die Anstalt, da sie daheim die Familienmitglieder durch ihre Zorn- und Wutanfälle gefährdet hat.   August 1946 Aus einem ärztlichen Gutachten „Sie ist stumpf, nimmt kein Anteil an der Umgebung, spricht nicht aus eigenem Antrieb, antwortet kaum, ist schwer verständlich, sitzt teilnahmslos da, spielt nicht einmal, kann keine Handarbeiten machen, sie nässt ab und an ein, isst sehr viel und kennt kein Maß.“

Erinnerungspflege Die Erinnerungspflege (reminiescence) trägt zur Lebens- und Pflegequalität bei, Hauptziele sind die Unterstützung des Wohlbefindens, die Verbesserung des Selbstwertes und die Stärkung der ICH-Identität. In einer konfliktfreien Atmosphäre werden (einzeln oder in der Gruppe) mit Hilfe von bestimmten Aktivitäten positive Erinnerungen angestoßen, belebt und ausgetauscht.   Es wird empfohlen, die Erinnerungspflege bei Menschen mit dementiellen Veränderungen sowohl als gezielte Aktivität, als auch als Bestandteil der Interaktion in die Betreuung zu integrieren. Im Verlauf einer Demenzerkrankung erhält die soziale Umwelt zunehmend die Aufgabe, Situationen zu gestalten, die angenehme Erinnerungen ermöglichen und fördern. Menschen mit dementiellen Veränderungen benötigen diese „Erinnerungshilfen“, um sich ihrer Identität zu vergewissern, ihr Selbstbild zu bewahren sowie Bindung und Zugehörigkeit zu erleben.“ Auf negative Erinnerungen sollte nicht eingegangen werden, da dieses beim Betreuten Wut, Aggressionen und Verzweiflung hervorrufen kann. Zudem kann der Entwicklung von herausfordernden Verhaltensweisen und Depressionen in der Anfangsphase der Erkrankung entgegengewirkt werden.

Ich freue mich über Ihr Interesse an dem Thema und bedanke mich für den Austausch mit Ihnen. Kontakt: www.seebohm-qs.de Weitere Informationen erhalten Sie über www.kda.de oder der Lebenshilfe in Marburg, Demenz Support Stuttgart Quellen: KDA Deutschland Sonderdruck 2008 „Altgewordene Menschen mit geistiger Behinderung“Quellen:FB-Unterlagen QM Seebohm 2016, Dr. Sinikka Gusset-Bährer „Demenz bei geistiger Behinderung“ Reinhardt Verlag 2. Auflage 2013, + nach Dr. Bartholomeyczik et al., 2006: Rahmenempfehlungen zu herausforderndem Verhalten