8. Vorlesung Affektive Störungen I.

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 Präsentation transkript:

8. Vorlesung Affektive Störungen I. Prof. László Tringer

Der Begriff „Depression” Symptomatologische Ebene: Depression bezeichnet einen Zustand von affektiver Verstimmtheit, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit (depressive Verstimmung). Syndromatologische Ebene: eine regelrechte Kombination von emotionalen, kognitiven, motorischen und körperlich-vegetativen Störungen (depressives Syndrom). Nosologische Bezeichnung: man vermutet eine bestimmte Krankheit (z. B. bipolare affektive Psychose usw.), eine bestimmte Ursache, einen bestimmten Verlauf, eine Prognose und dementsprechend eindeutige „Therapieerfordernisse“.

Das depressive Syndrom Verhalten Verlangsamung, Gehemmtheit der Psychomotorik, Denkstörungen, Aufmerksamkeitsstörung Somatische symptome Schlafstörung, Appetitlosigkeit, Abmagerung, sexuelle Störungen Subjektive Symptome Angst, gedrückte Stimmungslage, Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit, Schuldgefühle, selbstmörderische Ideen

Depressive Körperhaltung Van Gogh: Der Vermut

Das depressive Gesicht Le Brun: Der Kummer

Die Oberlidfalte von Veraguth

Stufen des depressiven Syndroms Leichte Depression (minor depression) Mittelschwere Depression Schwere Depression (maior depression) Psychotische Depression (holothyme Wahnideen Schizoaffektive Psychose, depressiver Typ (heterothyme Wahnideen)

Spezielle Syndrome Atypische Depression Katatonischer Typ Ängstliche Form (agitierte Depression) Depression im Kindes- und Jugendalter Postpartum depressio Praemenstruale Dysphorie Involutionsdepression Melancholischer Typ Hypochondrischer Typ

Larvierte (maskierte) Depression Schmerzsyndrome Subjektive Syndrome Herzsyndrome (non-cardiac chest pain) Störungen des Magen-Darmtraktes Sexuelle Schmerzsyndrome Irritable bowel syndrom Non-erosive Reflux-Syndrom (NERD) Andere fuktionelle somatische Störungen

Einschätzung der Suizidgefahr Suizidale Gedanken, konkrete Vorstellungen zur Vorbereitung; Hochgradige Angst, hauptsächlich, wenn sie plötzlich ansteigt; Selbstbeschuldigung – Selbstvorwürfe; Suizidversuche in der Anamnese, gehäufte Suizidalität in der Familie, Verlust zwischenmenschlicher Kontakte; Hochgradige, lang andauernde Schlaflosigkeit; Alkohol- und Drogenmissbrauch; Biologische Krisensituationen

Präsuizidales Syndrom (Ringel) Depressive Verstimmung Einengung der sozialen Beziehungen Gegen sich selbst gerichtete Agression

Juhász Gyula, Dichter 1883 - 1937

Leztes Selbstporträt von Vincent van Gogh 1890

Manisches Syndrom Verhalten Somatische Symptome Subjektive Symptome Erhöhte Aktivitätsniveau, Kritiklosigkeit, Logorrhoea, Agressivität Somatische Symptome Abmagerung, Tremor, vegetative Gereiztheit, geminderter Schlaf, Subjektive Symptome Ausgedehntes Selbstbewusstsein (Egodiastole), Erhöhte Stimmung, fehlende Einsicht

Stufen des manischen Zustandes Leichte Manie (eventuelle Kreativität) Mittelschwere Manie Schwere Manie Manischer Zustand mit psychotischen Symptomen Schizoaffektive Psychose, manischer Typ

Diagnostische Gesichtspunkte der affektiven Störungen Syndromatologie Schweregrad Spezifische Syndrome Ablauf Phasischer Ablauf Chronischer Ablauf Ätiopathogenetische Einteilung Somatogene, endogene, psychogene Depression

Ätiologischer Hintergrund der Depressionen

Ätiologische Theorien Biochemische Theorien Neuroendokrine Regulationsstörung Chronobiologische Störungen Immunologie Genetische Gründe Psychologie (learned helplessness) Soziologische Vorstellungen

Die serotonergischen Bahnen