Tollwut (Rabies, Lyssa, Hydrophobie)

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 Präsentation transkript:

Tollwut (Rabies, Lyssa, Hydrophobie) Erreger: Tollwutvirus (Rabiesvirus) Vorkommen: Weltweit mit wenige Ausnahmen z.B. England, Portugal, Spanien, Australien, Schweden, Finnland, Norwegen bei Säugern (Fuchs, Dachs, Reh, Hund, Fledermaus, Waschbär, u.a.). Etwa 55,000 Menschen sterben jährlich an Tollwut, und ungefahr 10 Millionen Menschen werden beim Verdacht behandelt.

Die Tollwut in Europa ist weitgehend zurückgedrengt werden durch eine große Impfaktion für Fuchse (Auslegen von Fuchsimpfködern).

Übertragung: Das Virus befindet sich im Speichel. Ansteckung durch den Biss eines tollwütigen Tieres oder durch den Kontakt mit dem infektiösen Speichel via eine bestehende Hautverletzung. Nur 15% der Betroffenen erkranken. Wenn Symptome der Erkrankung auftreten, läuft sie fast immer tödlich.

Inkubationszeit: 3 Wochen bis 3 Monate. Selten wenige Tage oder Jahre, je nach Virusmenge und Infektionsort. näher zum Gehirn = kürzere Inkubationszeit

Pathogenese: Die Erreger bleiben für 2-3 Tage an der Infektionstelle und vermehren sich in dem Muskelgewebe. Dann wandern die Viren über die Nervenbahnen zum Gehirn und verursachen eine Enzephalitis. Hier bilden sie die typischen Zytoplasmaeinschlüsse in den Ganglienzellen des Gehirns, auch bekannt unter „Negri-Körperchen“. Von dort aus wandern die Viren weiter über die peripheren Nervenbahnen zu den Speicheldrüsen, wo sie sich vermehren und mit dem Speichel abgegeben werden.

Krankheitsverlauf: 1. Vorläuferstadium (Prodromalstadium, melancholisches Stadium) 2-4 Tage Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen Übelkeit, Erbrechen Bissstelle rötet sich, schmerzt, juckt Depression, Nervosität Beklemmungszustand, Angstträume

2. Erregungsstadium (rasende Wut) ca. 1 Woche motorische Unruhe, Muskelkrämpfe vermehrter Speichelfluss und starker Durst beim Anblick oder Gedanken von Flüssigkeiten kann Starke Schluckkrämpfe auslosen = Hydrophobie Patient kann nicht mehr trinken, trocknet aus = Exsikkose Speichel kann nicht mehr abgeschluckt werden und bildet Schaum vor dem Mund erhöhte Reizbarkeit Geräusch-, Licht-, und Berührungsempfindlichkeit Erregung, Beisslust hohes Fieber, schwitzen, hyperventilieren Bewusstseinklarheit Tod meist nach dem 10. bis 20. Tag Atemlähmung Herzstillstand

3. Lähmungsstadium (selten, bis zu 2 Wochen) Benommenheit bis zu Koma rasch zunehmenden Lähmungen Tod durch Atemlähmung oder Herzstillstand

Diagnose War das Tier an Tollwut erkrankt? Verhalten des Tieres beobachten beim Haustiere: lebt das Tier nach 10 Tage, ist eine Tollwut ausgeschlossen. Wildtiere sollten gefangen und beobachtet oder getötet. Nachweis der Negri-Körperchen in Gehirn Kornealtest das Virus ist in Epithelzellen der Hornhaut nachgewiesen Speichel

Erste-Hilfe / Therapie Wunden sofort mit Seife/Desinfektionsmittel auswaschen Auch bei Verletzungen von verdächtigen Tieren bekommt man eine passive Immunisierung mit fertigen Antikörpern und gleichzeitig eine aktiv Impfung (der Körper bildet nach der Injektion Antikörper gegen die Viren) in mehreren Dosen. Eine unbehandelte Tollwut führt fast immer zum Tod. symptomatisch Behandlung

Differential Diagnose Botulismus, Tetanus, Vergiftung, Meningitis/Enzephalitis Meldepflicht Meldepflicht gem. §8, 6 auch für HP 1. gem. § 6 IfSG Abs. 1, Nr. 1 bei Verdacht, Erkrankung und Tod (V,E,T) 2. gem. § 6 IfSG Abs. 1, Nr. 4 Verletzung eines Mensch durch ein tollwutkrankes, -verdächtiges oder ansteckunsverdächtiges Tier sowie ‚Berührung eines tollwutverdächtigen Tierkörpers‘ Behandlungsverbot gem. §24 IfSG §6, 7