Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SvE)

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 Präsentation transkript:

Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SvE) Aufgaben, Ziele und Methoden des SvE-Dienstes im OÖ. LFV

SvE-Ausbildung an der LFS

Wann wird ein Einsatz als besonders belastend empfunden? Tod oder schwere Verletzung eines Kameraden/ einer Kameradin im Einsatz Suizid eines Kameraden/ einer Kameradin Tod von Kindern Schusswaffengebrauch Bergung eines Toten Große Anzahl Schwerverletzter Persönlich bekannte Opfer Starkes Medieninteresse Todesangst / Angst vor der Bedrohung des eigenen Lebens jedes andere Ereignis, das eine außergewöhnlich belastende Wirkung hat Einsatzsituation, die ein starkes Gefühl der Hilflosigkeit bei der Einsatzkraft auslöst Gewalt gegen Einsatzkräfte Bei Vorliegen eines der angeführten Einsatzszenarien ist vom Einsatzleiter vor Ort zu veranlassen, dass der/die zuständige SVE-Verantwortliche des betroffenen Bezirkes umgehend angefordert wird

Was passiert mit mir / mit uns? Es muss uns bewusst sein, dass intensive körperliche und / oder gefühlsmäßige Reaktionen nach einem außergewöhnlichen (belastenden) Einsatz völlig normal und natürlich sind!!! Wichtig ist es, professionell damit umzugehen.

Unmittelbare Reaktionen auf einen belastenden Einsatz können sich unterschiedlich auswirken Physisch (Körper) Kognitiv (Verstand) Emotional (Gefühl) Im Verhalten (Handlungen) Diese Reaktionen sind völlig normal – trotzdem ist es wichtig, kameradschaftliche Hilfeleistung und Betreuung durch Feuerwehrseelsorger und Peers (Feuerwehrmitglieder mit spezifischer Ausbildung) in Anspruch zu nehmen Jedes Feuerwehrmitglied ist berechtigt und angehalten, wenn es durch den Feuerwehrdienst psychische Belastung vermutet bzw. feststellt, für sich Unterstützung durch den SvE-Dienst anzufordern.

Unmittelbare Stressreaktionen Stressreaktion – Verstand Sprachschwierigkeiten Rechenschwierigkeiten Konzentrationsprobleme eingeengte Wahrnehmung Gedächtnisverlust u.a. Stressreaktion – emotional Angst / Furcht Niedergeschlagenheit Interesselosigkeit Gereiztheit / Aggression Zornausbrüche / Wut Erschöpfung Selbstvorwürfe u.a.

Unmittelbare Stressreaktionen Stressreaktion – Körper Muskel-/ Nervenzucken Schwitzen Frieren/ Schüttelfrost Übelkeit/ Magenbeschwerden erhöhte Herzfrequenz Schwindel Atemnot u.a. Stressreaktion – Verhalten nicht zur Ruhe kommen zielloses Herumlaufen still sein – viel reden Appetitlosigkeit – viel essen veränderter Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein, Medikamenten u.a.

Spätere Reaktionen sich aufdrängende Wiedererinnerungen Bilder, Gerüche, Geräusche, Alpträume, Flashbacks Vermeidungsverhalten Orte, Menschen, Tätigkeiten, Gespräche Angst oder erhöhter Erregungszustand Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Überwachheit Veränderung im sozialen Verhalten Sozialer Rückzug, berufliche Schwierigkeiten Diese Belastungsreaktionen dauern in der Regel 2 Tage bis zu 4 Wochen. Gelingt die Verarbeitung auch bei Inanspruchnahme von SvE-Diensten nicht in dieser Zeit, spricht man von einer Belastungsstörung, die eine fachärztliche Therapie erfordert.

Normale Verarbeitung SbE Bundesvereinigung für Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen e.V. / SbE-Kurs Baustein I

Belastungsstörung SbE Bundesvereinigung für Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen e.V. / SbE-Kurs Baustein I

Maßnahmen zur Stressverarbeitung (Auszug aus „SvE-Dienst im OöLFV“) Prävention Vermittlung von Basiswissen zum Thema „Einsatzstress und seine Folgen“, sowie über Maßnahmen der Stressbewältigung an alle Feuerwehrmitglieder durch das SvE-Team Akutbetreuung Unterstützung der FF-Einsatzkräfte bei der Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen Wiederherstellung der vollen Verfügbarkeit der psychischen Funktionen und Kräfte der betroffenen Feuerwehrleute Nachbetreuung Verhinderung der Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung bei belasteten Einsatzkräften – weiterführende Betreuung bei Bedarf durch psychosoziale Fachkräfte (Krisenhilfe OÖ)

Arten der Einsatznachbesprechung Einzelgespräch (peer to peer) bei Bedarf entweder unmittelbar im, oder nach dem Einsatz Besprechung nach belastendem Einsatz (Kurzbesprechung und / oder Defusing) für die gesamte eingesetzte Mannschaft ausführliche Nachbesprechung bis max. 4 Wochen nach einem belastenden Einsatz (Debriefing) ev. unter Mitwirkung von Fachpersonal (Krisenhilfe OÖ/KaT-Team)

Wo Hilfe und Unterstützung anfordern? Der SvE-Dienst bietet Begleitung für die OÖ. FeuerwehrkameradInnen nach belastendem Einsatz. Ihre Ansprechpersonen im Bezirk: Kontakt entweder direkt telefonisch, Anforderung über die jeweiligen FeuerwehrkommandantInnen oder die Landeswarnzentrale (122 oder 130)