Workshop 14. Neustädter Kita-Fachtagung: „Kinder verstehen - vom Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten“ Freitag, den 22.04.2016.

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 Präsentation transkript:

Workshop 14. Neustädter Kita-Fachtagung: „Kinder verstehen - vom Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten“ Freitag, den

Elterngespräche bei Verhaltens- auffälligkeiten Anregung zur Gesprächsführung

Elterngespräche bei Verhaltensauffälligkeiten Elterngespräche bei Verhaltensauffälligkeiten  Wesentliche Kriterien für ein gelingendes Elterngespräch sind Selbstverankerung der pädagogischen Fachkraft, Selbstreflektion, Selbstlob, Klarheit in der Sprache, Respekt gegenüber der Sichtweise der Eltern (Gelten und Gelten lassen) und die eigene professionelle Einschätzung, wie z. B. Fokussierung der Fähigkeiten und der gesunden Seiten des Kindes.  Eine gelingende Selbstverankerung hilft, sich als kompetente Fachkraft wahrzunehmen. In kurzen Rollenspielen und Kleingruppen können angemessene Vorgehensweisen erprobt und die eigenen spontanen Reaktionen auf die Eltern und ihr Kind reflektiert werden.  Das verbesserte Verständnis der Beziehungsdynamik in den Familien verhilft den pädagogischen Fachkräften zu einer umfassenderen Wahrnehmung der Familie und des Kindes.  Die Teilnahme an diesem Workshop setzt die Bereitschaft voraus, sich in eigener Verantwortung auf handlungsorientierte Methoden einzulassen. Persönliche Grenzen werden respektiert.

Themen des Workshops Ich werfe einen Blick...  auf mich selber, die pädagogische Fachkraft  auf die Eltern und das Kind  auf die Beziehungsstruktur der Familie  auf Methoden der Gesprächsführung

Ein Blick zu mir Ich ethische Grundhaltungen Berufliches Können Selbstachtsamkei t SelbstsorgeSelbstvertrauenSelbstachtung

Wer nimmt wen wie wahr? Wahrnehmung Mein Blick zu mir Mein Blick zum Kind Der Blick des Kindes Themen der Familie Der Blick des Vaters zum Kind Der Blick der Mutter zum Kind

Kleingruppen  Rollen in den Kleingruppen:  Der Vater  Die Mutter  Das Kind  Die Geschwister des Kindes  Die pädagogische Fachkraft  Fiktive Personen: die Leitung, das Jugendamt, der Elternbeirat etc...

Falldarstellung Frau K. ist 25 Jahre alt. Sie lebt in einer Lebenspartnerschaft mit Herrn Z., 27 Jahre alt. Herr Z. hat eine Vollzeitstelle. Frau K. arbeitet vormittags als Angestellte. Gemeinsam haben Sie ein 4 jähriges Kind, Karin, die einige Verhaltensweisen zeigt, die den Erzieherinnen auffallen. Karin zieht sich häufig zurück, will mit niemandem in der Gruppe spielen und weint, wenn sie angesprochen wird. Manchmal schaut sie einfach nur stumm vor sich hin und scheint in einer anderen Welt zu sein. Sie als pädagogische Fachkraft haben sich entschlossen, beide Eltern zu einem Gespräch zu laden, weil sie annehmen, dass das Verhalten von Karin eine Reaktion auf familiäre Probleme sein könnte. Den Vater haben Sie nur einmal kurz gesehen, als er Karin abholte. Er hat nur kurz gegrüßt, Karin an der Hand genommen und ist gegangen. Karin hatte der Erzieherin, deren fragenden Blick sie wahrnahm, nur kurz „Papa“ gesagt. Frau K. kennen sie besser. Aber in der letzten Zeit war sie sehr ruhig, wenn sie ihre Tochter abholte.

S1. Bedeutung der Selbstreflektion S1. Bedeutung der Selbstreflektion  In der Selbstreflexion überprüfe ich meine Gedanken, Gefühle, Impulse, meine Haltung gegenüber dem Kind und seinen Eltern.  Die Selbstreflexion dient nicht dazu, sich in irgendeiner Weise klein zu machen oder an sich zu zweifeln.  Die Selbstreflexion dient vielmehr dazu, sich gedanklich auf die Eltern einzustimmen. Als Menschen, die mit Menschen arbeiten, sind wir auch „Arbeitsmaterial“. Eine liebevoll – kritische Selbstwahrnehmung hilft, im Elterngespräch souverän aufzutreten und das Elterngespräch steuern zu können.

S2. Selbstreflektion  Selbstverankerung: Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen vor dem Gespräch und während des Gesprächs mit den Eltern?  Soziale Kompetenz basiert auf einem gesunden Selbstbewusstsein, einer angemessenen Selbsteinschätzung der eigenen Person, auf einem positiven Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, der Fähigkeit zu einer angemessenen Selbstbeobachtung und Selbstwahrnehmung, der Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und gezielt auf die Welt einwirken zu können (Selbstwirksamkeit, der Fähigkeit zur Selbststeuerung und Selbstachtsamkeit.

S3.Gedanken zur Selbstverankerung  Sehen Sie sich selbst als fachliche Autorität an.  Schreiben Sie sich selbst die Kompetenz für das Gespräch mit diesen Eltern zu.  Verschaffen Sie sich Klarheit über ihre Gefühle und Gedanken gegenüber den jeweiligen Eltern. Scheuen Sie sich nicht „verbotene“ Gefühle oder Gedanken zu haben. Diese könnten wichtig sein, um die Dynamik der Beziehungen in der Familie zu verstehen.

L 1. Leitfragen für die Erzieherin  Über welche Fähigkeiten und Ressourcen verfüge ich, um ein Elterngespräch gut gelingen zu lassen?  Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen vor dem Gespräch und während des Gesprächs mit den Eltern?  Wie kann ich dafür sorgen, dass mir diese Fähigkeiten und Ressourcen im Elterngespräch zur Verfügung stehen. Beispiele: Symbole für die Selbstverankerung (Puppen für Menschen, die mit wohlwollen; warmes Holz, Bild meiner Ausbilder; ein typischer Satz meiner Leitung - von ihr auf einen Zettel geschrieben; eine Blume auf dem Fensterbrett, die nur für mich eine besondere Bedeutung hat, als Erinnerung, dass ich auf mich selber achte.

Ideen aus dem Workshop  Ausbildung, Fort- und Weiterbildung  eigene Reflexion, eigene Kinder, eigene Werte  Vergleichsmöglichkeiten (Team,Fortbildung, Teambesprechungen, Austausch mit der Fachberatung  Beobachtung des Kindes, guter Kontakt zu den Eltern.

L 2. Leitfragen für die Eltern  Über welche Fähigkeiten und Ressourcen verfüge ich als Vater/ Mutter, um ein Gespräch mit der Erzieherin gut gelingen zu lassen?  Was brauche ich, um mich sicher zu fühlen vor dem Gespräch und während des Gesprächs mit der Erzieherin?  Wie kann ich dafür sorgen, dass mir diese Fähigkeiten und Ressourcen im Gespräch mit der Erzieherin zur Verfügung stehen. Beispiele: Symbole für die Selbstverankerung (Puppen für Menschen, die mit wohlwollen; warmes Holz, Bild meiner Ausbilder; ein typischer Satz meiner Leitung - von ihr auf einen Zettel geschrieben; eine Blume auf dem Fensterbrett, die nur für mich eine besondere Bedeutung hat, als Erinnerung, dass ich auf mich selber achte.

Ideen aus dem Workshop  Aus der Sicht der Eltern:  Angst, was über sie gedacht wird (Angst vor Bewertung und Abwertung)  Eltern suchen Schuld bei der Fachkraft: das führt zu Anschuldigungen und Abwertung der Fachkraft – Wahrnehmung der Eltern wird bestätigt  Schutzhaltung der Eltern

L 3. Leitfragen spontane Emotionen  Was löst die Vorstellung dieser Eltern / dieser Familie in ihnen spontan aus? Hier geht es um die Wahrnehmung aller Emotionen und Gedanken  Was löst das Kind in mir aus? Welche emotionale Beziehung habe ich zu dem Kind?  Wie nehme ich das Kind wahr aus meiner emotionalen Haltung gegenüber dem Kind? Was sehe ich? Wo könnte ich blind sein für Aspekte des Kindes?  Meine emotionale Haltung zu dem Kind trage ich mit in das Elterngespräch.  Welche Ideen habe ich zu dem Verhalten des Kindes, den Ursachen und den Beziehungen zwischen den Eltern und dem Kind?

Rollenspiele  Ein Elterngespräch mit dem betroffenen Kind (Stellvertreter)planen  Die ersten Minuten im Gespräch: Gedanken offen aussprechen  Die Mitteilung der diagnostischen Einschätzung  Ängste der Eltern wahrnehmen und aufgreifen: die schweigenden Eltern – die ängstlich vermeidenden Eltern – die überaus freundlichen Eltern – die überaus einsichtigen Eltern  Eltern reden vor dem Gespräch mit der Erzieherin über das Kind, sich als Eltern und die Erzieherin

R 1. Planung aus der Sicht des Kindes  Rollenspiel in Kleingruppen  Sie planen das Elterngespräch zusammen mit dem Kind, vertreten durch eine Stellvertreterin, die die Belange des Kindes vertritt:  Was soll in dem Gespräch für mich erreicht werden?  Wie will ich gesehen werden?  Wie sollten die Eltern mich wahrnehmen?  Was würde ich meinen Eltern am liebsten mitteilen über mich?  Was sollte auf alle Fälle nicht mehr geschehen?  Welche Wünsche habe ich an meine Eltern?

Ideen aus dem Workshop  Verrat mich nicht! Redet nicht miteinander!  Unterstütze mich!  Sag, was ich gut kann!  Hilf mir! Schütze mich vor Strafe! Sag meinen Eltern, wie sie mit mir umgehen sollen.  Mögliche Falle: Koalition mit dem Kind führt zu einem Verlust der professionellen Neutralität.

R 2. Die ersten Minuten  Rollenspiel in Kleingruppen  Die ersten Minuten werden durchgespielt.  Dabei gibt es folgende Besonderheit: Ehe etwas gesagt wird, wird offen ausgesprochen, was jeder denkt.  Beispiel: „Oh je, das wird aber heute schwierig.“ (Gedanke), gesagt wird aber: „Guten Tag, ich freue mich, dass wir heute dieses Elterngespräch führen können.“ (Aussage). Die Eltern antworten entsprechend: „Was da wohl auf uns heute zukommt? Wie sieht die denn aus? Ich weiß noch nicht, ob ich mit dieser Erzieherin reden möchte“ (Gedanke). „Guten Tag! Ja, wir sind gerne gekommen.“

R 3. Die Diagnostische Einschätzung vermitteln  Was möchte ich den Eltern mitteilen und was lieber nicht?  Wie klar darf ich im Gespräch mit den Eltern sein?  Wie gehe ich mit den Ängsten der Eltern um?  Wie gehe ich mit dem Nicht-Verstehen der Eltern um?

R 4. Eltern reden über ihr Kind  Eltern reden miteinander über ihr Kind.  Was verändert sich durch den Perspektivwechsel? Welche Beziehungsdynamik wird sichtbar?  Was wird spürbar aus dem direkten Erleben heraus, was aus der Distanz als pädagogische Fachkraft vorher nicht so deutlich war?  Welche typischen Haltungen haben die Eltern gegenüber ihrem Kind? (z.B. „Mein Kind ist nicht verhaltensgestört. Es ist manchmal etwas schwierig, aber das kriegen wir hin. Max ist eben halt Max.“) Wie lässt sich aus dem Rollentausch heraus die Qualität der Beziehung der Eltern zu ihrem Kind beschreiben?

R5. Schwierige Eltern  Was bedeutet das Schweigen der Eltern?  Handelt es sich um eine Beziehungsbotschaft an mich?  Handelt es sich um eine Beziehungsbotschaft aneinander? ... Oder an das Kind?

6. „Wie mag es dem Kind wohl gehen?“  Ein Expertengespräch zwischen Erzieherinnen entweder nach einer Unterbrechung des Elterngespräches oder  Ein Expertengespräch der Erzieherinnen in Gegenwart der Eltern  Mit welchen Reaktionen der Eltern ist zu rechnen?

Methoden  Brainstorming in der Kita mit anderen Erzieherinnen  Spontanes Rollenspiel: was mir zu den Eltern einfällt  Rollentausch mit den Eltern und dem Kind  Familienbrett: Nähe / Distanz / Beziehungen  Puppen: Nähe / Distanz/ Beziehungen/  Familienskulptur  Weitere Ideen: eine Alltagssituation in der Familie des Kindes durchspielen

M 1. Brainstorming in der Kita  In der Kita äußern alle Kolleginnen ganz kurz, was ihnen zu der Familie einfällt. Es gibt keine Bewertung, keine Kritik. Es geht darum, Ideen zu sammeln. Auch der seltsamste Gedanke kann einen guten Hinweis auf die Familliendynamik geben.

M 2. Spontanes Rollenspiel  Wenn Sie im Gespräch mit Ihren Kolleginnen eine spontane Idee zu dem Kind oder den Eltern haben, spielen Sie diese Idee kurz durch. Das dauert nur einige Augenblicke, aber Sie erleben die Situation direkter. Ein Rollentausch mit dem Kind oder einem Elternteil ermöglicht einen Perspektivwechsel und erhöht das Verständnis und die eigene Sicherheit

M 3. Rollentausch  Die emotional gefärbte Sicht der Eltern unterscheidet sich von der Wahrnehmung und Reaktion professioneller pädagogischer Fachkräfte.  Um Eltern, insbesondere, wenn es sich um schwierige Eltern oder Eltern schwieriger Kinder handelt, hilft ein Rollentausch mit den Eltern, deren Lage, Motivation und Handeln zu verstehen und Ihnen gegenüber Verständnis zu zeigen.

M 4. Familienbrett  Familienbrett: Figuren auf einem Holzbrett. Es können auch Knöpfe verwendet werden für weibliche Erwachsene, männliche Erwachsene, weibliche und männliche Kinder.  Aufstellung nach Nähe und Distanz. Wer gehört zu wem? Wer steht bei wem? Wer wird gemieden? Wichtige Beziehungsbotschaften (unausgesprochen schwingt mit....) Das Familienbrett eignet sich, um schnell einige Hypothesen („wie schätze ich die Beziehungen in der Familie ein?“) zu überprüfen.

M 5. Puppen für die Familie  Puppen eignen sich ebenfalls gut, um Familienbeziehungen zu verdeutlichen.  Kriterien: Nähe – Distanz zum Kind, Nähe – Distanz zwischen den Eltern  Puppe für schwierige Themen: z.B. eine Hexe für eine Person, die jemand anderen in der Familie ganz und gar nicht leiden kann.  Die Verwendung von Puppen macht vieles deutlich, was Sprache alleine verhüllt.

M 6. Skulptur der Familie  Eine Skulptur ist so etwas wie eine bewegliches Standbild. Wie schauen die Familienmitglieder aufeinander? Was denken sie heimlich über sich und das Kind? Gedanken laut aussprechen und eine Haltung dazu einnehmen  Die Kollegen, die als Stellvertreter dienen, sprechen etwas aus, wie beim Brainstorming. Das darf auch widersprüchlich sein. Das kann durchaus stimmig für diese Familie sein.

Familien-Skulptur aufbauen  Hier können die Teilnehmerinnen eigene Familien aufstellen  Vater, Mutter, Kind, evtl. Geschwister stellen sich zueinander (Nähe, Distanz). Typische Haltung einnehmen. Ein zusätzlicher Satz verdeutlicht die Haltung.  Welche unausgesprochenen Themen schwingen mit? Abwehr, Angst, Unverständnis, Gleichgültigkeit, übergroße Liebe, Spannungen der Erwachsenen....  Rollentausch mit allen Personen der Familie (emphatisches Einfühlen und Verstehen).  Eine Überschrift für diese Familie finden  Wie handeln als Familie so, weil......

Haltungen  Ethische Einstellung  Professionalität  Selbstreflektion und Beziehungsreflektion  Klarheit im Denken und in der Sprache  Respekt gegenüber den Eltern und ihrer Lebenswelt

H 1. Ethik  Welche ethischen Grundhaltungen sind mir im Kontakt mit mir und anderen Menschen wichtig?  Wie gehe ich damit um, wenn andere Menschen meine ethischen Grundhaltungen nicht verstehen oder ihnen diese nicht so wichtig sind?  Welche Professionalität verlangt meine Rolle?

H 2. Professionelle Einschätzung des Kindes  Die professionelle Einschätzung des Kindes darf sich von der Sichtweise der Eltern unterscheiden.  Die professionelle Einschätzung des Kindes vermittelt den Eltern, dass es neben ihrer eigenen Binnenwahrnehmung eine weitere externe differenzierte Sichtweise gibt, die ihnen neue Perspektiven vermittelt.  Die professionelle Einschätzung des Kindes ist Grundlage für eine differenzierte pädagogische oder psychologische Handlung zum Wohle des Kindes.

H 3a. Klarheit im Denken  Die Klarheit des Denkens kann durch Gedanken wie z.B. „Darf ich das? „ „Was denken dann die anderen?“ getrübt werden.  Die Klarheit der Sprache kann durch Selbstzweifel getrübt werden.  Unausgesprochene Selbstzweifel der Erzieherin spüren die Eltern und zweifeln dann selber an der Kompetenz der Erzieherin („Ist mein Kind bei dieser Erzieherin wohl gut aufgehoben?“)

H 3b. Klarheit in der Sprache  Klarheit im sprachlichen Ausdruck ist ein gutes Modell für die Eltern  Klarheit in der Sprache bedeutet für die Eltern, dass über ein Thema sachlich und zielgerichtet gesprochen werden darf.  Klarheit in der Sprache vermittelt einen guten emotionalen Abstand zu dem Kind, um handlungsfähig zu bleiben und nicht in verschiedenen starken Emotionen hängen zu bleiben.

H 4a. Respekt gegenüber den Eltern  Ziel eines Elterngespräches ist, die Haltung der Eltern zunächst zu verstehen. Eltern handeln aus einer viel direkteren Motivation heraus als pädagogische Fachkräfte außerhalb der Familie.  Ängste, Befürchtungen, das Gefühl, Rücksicht auf den Partner nehmen zu müssen, können handlungssteuernd sein und sind von außen oft schwer zu begreifen.  Es ist hilfreich, das Bemühen der Eltern als Versuche zu seihen, zum Wohle des Kindes zu handeln. Manchmal ist die Motivation sehr gut, die Umsetzung jedoch nicht angemessen oder sogar schädlich. Der offen gezeigte Respekt für die Motivation der Eltern kann ein guter Türöffner für ein gelingendes Elterngespräch sein.

H 4b. Die Sicht der Eltern respektieren  Bei manchen Eltern fällt es leicht, ihre Sichtweise wahrzunehmen und zu respektieren. Das ist z. B. der Fall, wenn sich die Sichtweise der Eltern nicht wesentlich von der Sichtweise der Erzieherin unterscheidet.  Erzieherinnen haben viel Erfahrung mit vielen Kindern. Eltern haben in der Regel in erster Linie eine emotionale Beziehung zu ihren eigenen Kindern. Die Beziehung zu den eigenen Kindern ist in der Regel dichter als zu die Beziehungen einer Erzieherin zu den Kindern in ihrer Gruppe.

Leitgedanken zum Nachklang  Ein intensiver Kontakt mit Menschen mit seiner Atmosphäre und seinen Gefühlen und Gedanken nach.  Welche Gefühle und Gedanken schwingen in mir nach?  Welche Themen werden dadurch angesprochen in Bezug auf das Kind, die Familie und ihre Beziehungen.  Welche Themen werden dadurch angesprochen in Bezug auf das Kind, die Familie und ihre Beziehungen.  Welche Schlüsse ziehe ich daraus für die Arbeit mit dem Kind?

Referent  Andreas Schulz  Psychologischer Psychotherapeut  Supervisor DGSv  

Literatur  Krause, M. (2013). Elterngespräche Schritt für Schritt. Praxisbuch für Kindergarten und Frühförderung. Reinhardt-Verlag.  Schulz, A. (2012). Erfolgreich Elterngespräche führen. Professionelle Gesprächsführung für pädagogische Fachkräfte. Carl-Link.  Schulz, A. (2014). Unausgesprochene Beziehungsbotschaften in Sprache kleiden. Kita aktuell spezial, Heft 3/2014, Seite 30 – 33.  Schulz, A. (2014). Mit Eltern reden. Grundlagen einer professionellen Gesprächsführung. Klein und Groß, Heft 09/2014, S. 12 – 14.  Schulz, A. (2014). Intervision in der Kita. Kita aktuell BW. 09/2014, S. 202 – 204.  Schulz, A. (2015). Das ist uns aufgefallen. Elterngespräche bei Verhaltensauffälligkeiten. Klein und Groß, Heft 4/2015, S