Fachtagung 55 + Tagesgestaltung in Einrichtungen der Behindertenhilfe Benediktushof Reken 28.10. 2010 Helmut Mair Auswirkungen des demographischen Wandels.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Artikel der Charta Artikel1:
Advertisements

Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderungen
Behinderung – was ist das ?
Gliederung Die Fragen, die Eltern am häufigsten stellen
von Michael Büge Staatssekretär für Soziales
Einzelfallhilfe-Manufaktur e.V.
Modul 2 – Wohnen im Alter –kommunale Herausforderungen
Gemeinsam Barrieren überwinden- Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt Willkommen Hos geldiniz Benvenuto!
Generationen im Gespräch
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
„ A u f g e f ä c h e r t “ : Öffentliche Soziale Leistungen im Landratsamt Würzburg
Home BAS – JugendhilfeHome Home BAS – JugendhilfeHome Betreutes Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge Eltern Betreutes Wohnen für Kinder, Jugendliche.
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Rede von Ulla Schmidt Bundes-Vorsitzende der Lebenshilfe
Informationen im Ergebnis der Brandenburger Fachkräftestudie Pflege
Im Intihaus Friedrichstr Berlin Tel.: / 60 Fax.:
„Strukturen und Angebote der beruflichen Behindertenförderung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf“ Aktuelle Gegebenheiten auf Basis vorliegender Statistiken.
Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung Hilfen im Alter, bei Pflege und Betreuung Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite.
Pflegesymposium Schladming Andrea Kynast1.
Kreisverband Regensburg Das Angebot des BRK für Köfering Ihr kompetenter Dienstleister!
Kreisseniorenrat Lörrach Bernhard Späth, Vorsitzender 18. Dezember 2014 MITGLIEDERVERSAMMLUNG.
Psychosoziale Aspekte in der Palliativmedizin Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München -
SightFirst Lichtblicke für Kinder Seite 2 Wir helfen! Lions für Augenlicht SightFirst – Lichtblicke für blinde Menschen seit dem Aufruf von.
„Demografie ohne Grenzen“ Eine Veranstaltung der Ems-Dollart-Region am 02. November 2011 in Papenburg Die Fachkräfteinitiative der Wachstumsregion.
DIE VERGESSENE MEHRHEIT Die besondere Situation von Angehörigen Alkoholabhängiger H. Zingerle, S. Gutweniger Bad Bachgart – Therapiezentrum zur Behandlung.
Unser Familienzentrum in Nuthetal Karlheinz RichterUrsula Schneider-Firsching.
Herzlich willkommen zur VDW-Jahrespressekonferenz 2013 Frankfurt am Main, 19. Februar 2013.
15. iSPO Jahrestagung in Meißen Einfache behandlungspflegerische Leistungen durch qualifizierte Helferinnen – Die (mögliche) Praxis in.
Über uns: Die KLF ist eine private, durch den Staat Freiburg aner- kannte und beauftragte Nonprofit-Organisation. Die Liga setzt im Kanton all ihre Ressourcen.
Manfred Beck Chart 1 GAR/HBS Inklusion findet Stadt.
Toni Schellenberg – Teamleiter ARGE SGB II Erfurt – Förderinstrumente im Rechtskreis SGB II im Überblick.
11 Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.
Science and Information Centre for Sustainable Poultry Production – WING vechta.de Auswirkungen der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung auf.
Eidgenössisches Departement des Inneren EDI Bundesamt für Gesundheit BAG Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit Nationales Programm Alkohol 2008 – 2012.
Jugendhilfe wirkt nur als Ganzes gut
Marianne schulze human rights consultant Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:
Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite 1 Kurzvortrag „Leere Kassen, aber auch große Sparpotentiale?“ Zur eigenen Person:  Dipl. Soz.-Päd. (KSFH.
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Bestandteil der III. Säule des Gesundheitswesens I IIIII ambulante stationäreÖffentlicher med. Versorgung med. VersorgungGesundheitsdienst.
WAS IST LIONS-QUEST? 01. PERSÖNLICHKEITSBILDUNG WERTE LÖSUNGSKOMPETENZ VERSTÄNDNIS UND ENGAGEMENT SOZIALES ENGAGEMENT DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS.
Der PARITÄTISCHE Gesamtverband e.V., Andrea Pawils, Referentin Altenhilfe und Pflege, AK Selbsthilfe 08. April 2008 Gesetz zur.
JugendamtLandeshauptstadt Dresden Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt. Auslastung im Kinder- und Jugendnotdienst – ausgewählte Fakten zur Situation.
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
Genossenschaft Zeitgut Luzern Nachbarschaftshilfe mit Zeitgutschriften Präsentation für die Fachtagung der kirchlichen Sozialen Arbeit des Bistums Basel.
Europäisches Modell für die Unterstützung von behinderten Flugreisenden und Flugreisenden mit eingeschränkter Mobilität Dr. Anthony Williams EU Sekretariat.
Familienzentrum der Samtgemeinde Gronau (Leine).
Gesellschaftlich akzeptiert?
Seite 1 Warum ist Gesundheitsförderung und Prävention (Thema unserer bisherigen Programmarbeit) notwendiger Bestandteil kommunaler Arbeit?  Explodierende.
Altersgerechtes Wohnen – Wie gestaltet das sich in Sachsen? Moderne Ansprüche und differenzierte Entwicklung MdL Enrico Stange, Fraktion DIE.
Seite 1 Das graue und das bunte Österreich Rainer Münz Europäische Kommission Seefeld, 16. Juni, 2016.
© VDRB Statistische Daten der Bienenhaltung Autor: Dieter Schürer, ZV VDRB, Ressortleitung Honig.
Sozicamp Soest. Brutto-Netto-Kurven und Relative Armut Zwei Beispiele, wie man mit Hilfe von Statistik-Modellen klar verständliche, sinnvolle und überprüfbare.
Jung & Alt – wir machen Zukunft
Pflegestärkungsgesetz II
Vorstellung des Inklusionsberichts
Die Maßnahmen der Familienpolitik in Deutschland im Bereich der Pflege
Modul 4 – Pflegebedürftigkeit und Pflegeversicherung
So gelingt der digitale Wandel in einem Landwirtschaftsbetrieb
Absicherung im Pflegefall
über relevante Beratungs- und Hilfsangebote
(Gelebte) Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
Die Entwicklung der Pflegeressourcen im Bereich der Altenpflege
Präventionsprogramm Wegweiser in Aachen
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Referat Juliane Mathis Nora Schütze
Projekt für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Jugendsozialarbeit an der Elsbethenschule
Integrationsmanagement im Landkreis Ludwigsburg
Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe
Lions Clubs International
Innovative Wohnkonzepte
 Präsentation transkript:

Fachtagung 55 + Tagesgestaltung in Einrichtungen der Behindertenhilfe Benediktushof Reken Helmut Mair Auswirkungen des demographischen Wandels in Einrichtungen der Behindertenhilfe: Anforderungen und Perspektiven Gliederung: A. Allgemeine demographische Entwicklungstrends in einer „alternden Gesellschaft“ B. Demographische Entwicklungstrends bei Menschen mit langjährigen Behinderungen C. Schlussfolgerungen für die Behindertenhilfe

1.8 Thesen: 2.1. Die allgemeine Lebenserwartung steigt weiter an Der Anteil der Älteren an der Bevölkerung nimmt zu Die Zahl der älteren Menschen mit Behinderung nimmt zu Mit zunehmendem Alter verkleinern sich die Familien, während ihre Bedeutung im Alter wächst 6.5. Die Lebenserwartungen der Menschen mit langjährigen Behinderungen sind überproportional angestiegen Der Anteil der Älteren steigt bei ihnen stetig an Mit dem Alter nehmen bei ihnen jedoch die gesundheit- lichen Beeinträchtigungen nicht zwangsläufig zu Langjährig Behinderte leben länger in Ihren Herkunfts- familien, im Alter häufig in stationären Einrichtungen noch, aber nicht mehr überall !

Anstieg der Lebenserwartung in der Allgemeinbevölkerung Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung

Anstieg der Altersgruppe 65+ = 10 Mill. Schaubild 2 (Quelle: Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.) 36%

gegenwärtig 6,9 Mill. schwerbehinderte Menschen Altersverteilung Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 13 über 65: 55% = 3,8 Mill.

Anstieg des Risikos einer schweren Behinderung im Alter Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 13

Prävalenz dementieller Erkrankungen Im Jahr 2050: 2,6 Mill. (Quelle: Deutsche Alzheimer-Gesellschaft)

Pflegebedürftigkeit/-quote im Alter Quelle:Pflegestatistik 2007

Wohnformen nach Alter Familie und Generation im Wandel; KDA; eigene Berechnungen ? % 13% 25% 58% 1 % 16% 66% 15% 28,3% 43% 50% 6% Anstieg auf < 25% bei % 25% 13% ~ 0,4% 15% 66% 16% ~ 3% 6% 50% 43% ~ 7%

Anstieg der Lebenserwartung geistig behinderter Menschen GBDS Quelle: Haveman/Michalek 2003; Schulz-Nieswandt 2006; eigene Berechnungen Ein Teil der Altersgruppe verstirbt früher an behinderungs- bzw. altersbedingten Erkrankungen GBDS

Anteil älterer Menschen mit Behinderung in stationärer Versorgung 2000 (LWL) 27% 44% 60%

Prävalenz von Demenz bei Menschen mit Down- Syndrom (Quelle: Tyrell et al 2001)

Inanspruchnahme von zusätzlichen Pflegeleistungen Quelle: Korte, Landschaftsverband Rheinland

Wohn- und Betreuungsformen in NRW in absoluten Zahlen (in Tausend) 3,4 11,7 5,8 3,5 Quelle: ZPE; Schäfer/Wansing; eigene Berechnungen

Wohn- und Betreuungsformen nach Alter Schätzung auf der Basis der „wahren Prävalenz“ „Stille Reserve“ Vgl.: ZPE; Schäfers/Waning; 13. Kinder- und Jugendbericht; internationale Studien Stationäre Unterbringung

Fazit I Die Mehrzahl der Menschen mit langjähriger Behinderung wechselt noch in stationäre Einrichtungen, wenn sie ein höheres Alter erreichen. Will man dem zuvorkommen, müssen die Weichen frühzeitig gestellt werden: bevor sich der Gesundheitszustand der betreuenden Angehörigen (aufgrund ihres Alters) massiv verschlechtert, solange die Menschen mit Behinderung noch zu einer selbständigen Lebensführung fähig bzw. zu befähigen sind, bevor die Wohnbedingungen immer weniger dem Bedarf entsprechen und jegliche soziale Teilhabe erschweren oder verhindern Vgl.: Ina-Studie; IES-Studie; Schäfers/Waning

daher brauchen wir: Zukunftsgerichtete Lösungsansätze für zielführende Weichenstellungen Installierung eines Übergangsmanagement Zugehende Beratung; Zukunfts- bzw. Teilhabeplanung, ggf. Case-Management Vorbereitungskurse für Ältere Menschen mit Behinderung und ihre Familien Information, Zukunftswerkstatt, Austausch unter „Experten“, Organisierung von Selbsthilfe Aufbau von Netzwerken offener Hilfen Koordinierung von Hilfeangeboten, Entwicklung „inklusiver Gemeinwesen“

Koordinierung und Steuerung eines bedarfs- und bedürfnisgerechten Unterstützungsarrangements Basisversorgung Öffnung Kooperation / Vernetzung Interdisziplinäre Zusammenarbeit Optionale Angebote Formen der Selbstbestimmung und Selbstorganisation Von Diensten/Angeboten Aufbau von Netzwerken offener Hilfen Aufgabe der Behindertenhilfe: Koordinierung und Steuerung von Unterstützungsarrangements Bedarfs-/ Bedürfniss- klärung Aquise von Multiplikatoren interne Personalentwicklung Inklusive Gemeinwesen Sponsoren- und Mittel-Aquise Gemeinwesenarbeit

Fazit II Jeder Mitarbeiter / jede Einrichtung der Behindertenhilfe ist Teilhaber eines „inklusiven Gemeinwesen“ Das sollte hier vor Ort wie anderswo gelten

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit Literaturhinweis: „Neuland entdecken“ – Wenn Menschen mit Behinderung in Ruhestand gehen (2004) siehe: „Segel setzen“ - Aufbruch zum selbstbestimmten Ruhestand (2009) zu beziehen über die Fachverbände (8 €)