Servicestelle für berufliche Teilhabe Impulsvortrag zur Rolle von Integrationsunternehmen und Werkstätten am Beispiel der nbw und nobis Workshop am 30.06.2014.

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Servicestelle für berufliche Teilhabe Impulsvortrag zur Rolle von Integrationsunternehmen und Werkstätten am Beispiel der nbw und nobis Workshop am in Marzahn

nbw Nordberliner Werkgemeinschaft gGmbH - anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Berlin nobis gemeinnützige GmbH - anerkanntes Integrationsunterneh- men für Menschen mit Behinderung, Berlin

Gliederung NBW und nobis heute in Zahlen Kompetenzen eines Integrationsunternehmens Kompetenzen einer Werkstatt Beispiel Bryan S. – ein langer Weg zum ersten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis Kompetenzen von Menschen mit Handicap – zu geringer Bedarf, Intransparenz von Angebot und Nachfrage oder fehlende Anreizsysteme? Servicestelle oder Clearingstelle zur beruflichen Teilhabe Die künftige Rolle von Werkstätten Die künftige Rolle von Integrationsunternehmen Modellansatz „decent work“ vs „berufliche Teilhabe“ Vision und Ausblick

nbw und nobis heute in Zahlen Die NBW bietet neben dem Förderbereich derzeit 335 Menschen mit Behinderung in Pankow und 270 Menschen mit Behinderung in Marzahn-Hellersdorf in der Werkstatt Teilhabe am Arbeitsleben. Die nobis beschäftigt aktuell 83 Menschen sozialversicherungspflichtig ganz überwiegend in Vollzeit, davon 51 besonders betroffene schwerbehinderte Menschen. Die nobis ist heute mit Schwerpunkt in den Bezirken Pankow und Lichtenberg tätig und bedient die Bereiche System- gastronomie, Einzelhandel und Gebäudereinigung sowie Bürodienstleistungen. Im Bezirk Marzahn wird gerade ein Standort entwickelt

Kompetenzen eines Integrationsunternehmens Breites Angebot von Ausbildungsplätzen in wenigstens fünf Berufsfeldern Wenigstens drei strategische Geschäftsfelder mit unterschiedlichen Kompetenzerfordernissen Koordinierung der beruflichen Teilhabe besonders betroffener schwerbehinderter Menschen ist „Chefsache“ Inklusion möglich machen durch besondere Berücksichtigung von BewerberInnen als Direkt- und Initiativbewerber Kompentenzorientiertes Personalentwicklungskonzept Verhinderung von prekären Beschäftigungsverhältnissen Assessment zum Krisenmanagement durch Kooperation mit Werkstattträger und gemeindepsychatrischen Angeboten  Sozialraumorientierte Inklusionskompetenz im Arbeitsmarkt

Kompetenzen einer Werkstatt Kompetenzfeststellung und –entwicklung für besonders betroffene schwerbehinderte Menschen Mit den bewährten Instrumenten Eingangsverfahren und beruflicher Bildung schnellstmöglich Zugang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen (über Zielvereinbarung) Stärkung des Selbstvertrauens auch von Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen Angebot vielfältiger technischer, organisatorischer und kaufmännisch orientierter Berufsfelder Assessment zum praktischen Erproben der festgestellten Kompetenzen in denkbaren Berufsfeldern und Settings  Sozialraumorientierte Inklusionskompetenz mit Arbeitsmarktbezug

Beispiel Bryan S. – ein langer Weg zum ersten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis Jahrgang 07/1990, GdB 50 wegen Hirnschädigung mit Teilleistungsstörung, Sehbehinderung beiseitig Einschulung 1998, Sek I Förderschwerpunkt Lernen bis 07/ /2008 bis 07/2009 berufsqualifizierender Lehrgang Metalltechnik/Elektrotechnik BBS Berlin Pankow 08/2009 bis 08/2010 keine Maßnahme, keine Beschäftigung 09/2010 bis 02/2011 Berufliche Umschulung BFW Bekleidung Berlin e.V. 03/2011 bis 08/2011 keine Maßnahme, keine Beschäftigung 09/2011 bis 06/2013 unterstützte Beschäftigung, Praxis in einem REWE-Markt 07/2013 bis 07/2013 unterstützte Beschäftigung, Praxis in einem Integrationsunternehmen (CAP-Markt); Umsetzung in anderen Arbeitsbereich erforderlich 08/2013 bis 02/2014 unterstütze Beschäftigung, Praxisumsetzung in den Bereich Küche/Verpflegungsmanagement Ab 03/2014 Festanstellung im Integrationsunternehmen als Küchenhelfer Geplant ab 09/2014: Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe im Integrationsunternehmen

Kompetenzen von Menschen mit Handicap – zu geringer Bedarf, Intransparenz von Angebot und Nachfrage oder fehlende Anreizsysteme? Der steigende Bedarf an Arbeitskräften in Deutschland bietet zunehmend bessere Chancen für Menschen mit Behinderungen Dieses Potential wird aber nur gehoben werden können, wenn eine größtmögliche Transparenz der Kompetenzen und Bedarfe so geschaffen wird, dass möglichst barrierearm Angebot und Nachfrage zusammen geführt werden können Ähnlich den Ansätzen zur demenzfreundlichen Kommune könnte auf der Nachfrageseite ein Label „inklusionsfreundlich“ geschaffen werden, das Institutionen, Kommunen und Unternehmen zuerkannt wird, wenn diese sich an einer Inklusionsplattform beteiligen, die auch über eine Servicestelle für berufliche Teilhabe gesteuert werden könnte Anreizsysteme monetärer und nicht monetärer Art könnten auch mit einer Inklusionsplattform kombiniert und in Zielvereinbarungen mit Institutionen und Unternehmen kombiniert werden

Servicestelle oder Clearingstelle zur beruflichen Teilhabe Eine Servicestelle bietet Leistungen definierter Art und zu definierten Bedingungen an Eine Clearingstelle versucht möglichst effektiv Angebot und Nachfrage transparent zu machen und zusammen zu führen  Schaffung einer Inklusionsplattform führt fast automatisch zum Bedarf eines Clearings

Die künftige Rolle von Werkstätten liegt viel stärker als heute in der Kompentenzfeststellung und - entwicklung schafft durch regelhafte Einbindung in den nachschulischen Bildungsprozess einen niedrigschwelligen Einstieg in das Arbeitsleben stellt durch Zielvereinbarungen mit den Kostenträgern sicher, nicht Sackbahnhof, sondern Inklusionskatalysator zu sein Schafft eine weitestgehend dezentrale Angebotsstruktur und damit attraktive Arbeitsangebote zur Teilhabe am Arbeitsleben, wenn temporär oder dauerhaft nur die Werkstatt die Teilhabe am Arbeitsleben sicher stellen kann

Die künftige Rolle von Integrationsunternehmen Integrationsunternehmen sollen und werden künftig eine zentrale Rolle im Bereich Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung einnehmen und damit zentraler Inklusionsmotor werden Dies erfordert hohe unternehmerische Kompetenz und außerordentliches Engagement für die Belange von Menschen mit Behinderung Die Vermittlung von Inklusionskompetenz und das Weitertragen der Inklusionsidee werden dabei auch eine wichtige Rolle einnehmen

Modellansatz „Decent Work“ vs „berufliche Teilhabe“ Das Leitbild der Internationalen Arbeitsorganisation „Decent Work“ beschreibt mehr als die berufliche Teilhabe heute in Deutschland ermöglicht Menschenwürdig ist Arbeit dann, wenn das Arbeitsumfeld erfüllend ist und insbesondere auch der Lohn der Arbeit ein Leben von diesem ermöglicht Deswegen muss der begonnene Weg von der „beruflichen Teilhabe“ zum „Decent Work“ – auch wenn dieser noch am Anfang steht – konsequent entwickelt werden

Vision und Ausblick Die Vision ist leicht zu beschreiben: „Decent Work“ auch und gerade für Menschen mit Benachteiligung ist eine der wichtigsten Aufgaben eines inklusiven Gemeinwesens Der Ausblick zeigt, dass noch ein ein weiter Weg zurück zu legen ist, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!