Multimodale Wahrnehmung in der Displaygestaltung Seminar Ingenieurpsychologie am 19.05.2014 bei Dr. Romy Müller Marlene Heinzle.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Quantitative Methoden 3
Advertisements

Infancy: The physical world
Effects of 3-D complexity on the perception of 2-D depictions of objects (Flip Phillips, Colin H Thomson, Martin G Voshell, 2004) Seminar: Bildwahrnehmung.
Anke Mümken, Clemens Freytag, Wolfgang Keil & Ursula Piontkowski
Medieneinsatz im Unterricht
Was möchten wir heute tun?
© author(s) of these slides 2013 including research results of the research network ES and TU Darmstadt otherwise as specified at the respective slide.
 SAP AG 2002, Title of Presentation, Speaker Name / 1 Business Software eingeführt! Wie geht es weiter? 3. Auf was kommt es nach der Einführung einer.
Soziale Identität und Stress
Neukonzeptionierung des SVNCheckers > Malte Legenhausen > DLR > Folie 1 Observer - Pattern Malte Legenhausen, Robert Werschnitzke Asea Brown.
Multimodale Wahrnehmung in der Displaygestaltung Seminar Ingenieurpsychologie Referentin: Myriam Zschieschang Seminarleiter: Prof. Dr. Pannasch
FRAUEN IN AKTION General Conference Women’s MinistriesHandbuch für Evangelisation.
Klasse 7 Planung einer Unterrichtsstunde – mit DGS Carina Rosenhauer Seminar zum fachdidaktischen Blockpraktikum SS 2011.
© WZL/Fraunhofer IPT Seminararbeit im Studiengang Scientific Programming Digitale Fabrikplanung Vom Groblayout zum Feindesign.
lieferanzeiger.at – Wussten Sie schon…? Vorstellung von nützlichen Tools für Ihr Vergabeverfahren Simon Niedermüller Product Coordinator.
© Prof. Dr. Andreas M. Heinecke, WHS Gelsenkirchen. Wissen. Was praktisch zählt. Stand: Folie.
Seminar Ingenieurpsychologie und Kognitive Ergonomie Inhalte der heutigen Veranstaltung 1.Einstieg und Erwartungen 2.Inhalte des Seminars 3.Ablauf der.
Berufsorientierung in der Sek. I - Berufsorientierung als Lebensorientierung F. Strehl, LiA.
SGI / SSMI Symposium 2016 Informationsflut für Patient und Angehörige: etwas für jedermann? Margret Hodel, Psychologin lic.phil.I., Leiterin des MAS in.
Tutorium Software-Engineering SS14 Florian Manghofer.
Kanton Bern CMS-Userkonferenz «Mobiloptimierung kantonale Websites» Finanzdirektion.
Die Grundgedanken des Projektes zur Implementierung der ePortfoliomethode im Rahmen der „Schulpraktischen Studien“ an der KPH Wien / Krems.
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote 14.12– Die Geschichte des Adventsstündchen erweitert.
Mit Zug schreiben lernen Basisschrift – Einführung im Kanton Zug Information der Abteilung Schulentwicklung, Amt für gemeindliche Schulen.
Ausgabegeräte Flachbildschirm & Videoprojektor. Was sind Ausgabegeräte? das sind alle Geräte die vom Computer Daten empfangen & dem Benutzer Informationen.
Lernplattformen Evelyn Hartl Irmgard Haselbacher Maria Hillerbrandt Linz, Projektseminar E-Learning.
Praxisaufgabe: Multimodale Wahrnehmung in der Displaygestaltung.
Geistliche Begleitung Eine Einführung. Eine Entdeckung Peter in der 3. Grundschulklasse hat mir geholfen, Begleitung zu verstehen. Am Schluss der Religionsstunde.
Der Subjektorientierte Bildungsansatz der Jugendarbeit Neue Anregungen für Globales Lernen in der Freizeit.
Name der Präsentation / Kapitel Frühjahr 2010, Seite 1 Per Autopilot zum Markenerfolg Per Autopilot zum Markenerfolg Implizite Markenbildung durch Radiowerbung.
Stuttgart Tarifrunde 2008 Die neue Altersteilzeit.
Sicher Rad fahren – Regeln und Tipps Ort, Datum Name Position.
© ESPRIX 2013 Assessorprofil Vorname Name. © ESPRIX 2013 Persönliche Angaben Bitte stellen Sie sich vor. Vorname Name Geboren am … in … Funktion Aktuelle.
Ergodynamik ® – bringen Sie Ihren Alltag in Bewegung! Ihre Referentin: Maria Musterfrau.
Bertram Birk 2005/ Anlegen unter Motor in Stegbox mit Auslegern Hafenmanöver für Yachten Der Steg ist meistens ein Schwimmsteg, der Wasserstandsänderungen.
H. Grottenegg 1 Geodaten – zur Prüfung bitte!. H. Grottenegg2 Um welche Prüfung gehts?  Prüfung von (Geo-)Daten gegen eine Richtlinie/Vorgabe (z.B.Naturbestand,
Lehrstuhl für Arbeits- und Kognitionspsychologie - RWTH Aachen Univ.-Prof. Dr. Jochen Müsseler Laszlo Bardos Kolloquium: Untersuchung von Effekten.
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
Sozialpsychologie WS 10/11 Henrik Singmann Session 10.
Prüfungsthema Multimodale Wahrnehmung und Interaktion.
Aktualisierung der Potenzialanalyse für ein neues KV-Terminal in Minden (RegioPort Weser) 1 Minden, Aktualisierung der Potenzialanalyse für.
Schreibwerkstatt. Anfrage Sehr geehrte Damen und Herren, für unsere Anlage benötigen wir ein Molekularsieb mit der Oberfläche von 600 m2/g. Deshalb bitten.
► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht:
Automatisierung Lotta Winkler Seminar Ingenieurpsychologie Dr. Romy Müller TU Dresden
Institut für Verkehrssystemtechnik Dipl.-Psych. David Käthner Telefon:0531 / Ein kognitives Fahrermodell:
Gewusst wie - Literatur suchen und finden in der Unibibliothek
Projektleiter von morgen haben Karma Mit Willenskraft und Leidenschaft zum Projekterfolg Nico Droschinski Company Presentation Eurofins Food Germany.
Österreichisches Wildeinflussmonitoring
Wir mögen Gitarrenmusik nicht und außerdem ist sie am ausstreben …
„Wie kann man Kinder und Jugendliche vor dem Rauchen schützen!“
horizontaler Prototyp
Optionswert und Klimapolitik
Was Gallup alles über uns weiss
Prüfungsthema Virtuelle und erweiterte Realität
Ergonomie des Arbeitsplatzes
Non-Standard-Datenbanken
Einführung in die Stadtsoziologie
Titel: Quelle: Übungsart: Titel: Quelle: Silbenübung Nina lernt lesen
Die 7 Wege zur Effektivität
„LERN VON MIR“ Modul 2 – Den Mensch als Ganzes betrachten
EFI Wissensaustausch-Portal
Martin Klossek Dynamic Queries Oft werden Sprecher dadurch herausgefordert, dass sie Fachmaterial vor einem Publikum vortragen müssen,
Projekte und RZ-Betrieb im Global Sourcing
Mensch-Maschine-Interaktion
Methodencurriculum : „Rück-und Ausblick“
Ausgewählte Folien für Lehreinheit C3
Unterricht vorbereiten und durchführen
Vorbereitungen Wochenrückblick vom bis
Zwischenbericht Ihr Name.
Die Wasserfallmethode Projektmanagement SS19 Friedemann Lieberenz 17
 Präsentation transkript:

Multimodale Wahrnehmung in der Displaygestaltung Seminar Ingenieurpsychologie am bei Dr. Romy Müller Marlene Heinzle

1) Multimodale Wahrnehmung a.Was ist das und warum ist das wichtig? b.Auditive Wahrnehmung und Arbeitsgedächtnis c.Displaygestaltung: taktile Displays 2) Richtlinien zur Gestaltung multimodaler Displays 3) Diskussion: Integration der Befunde 4) Beispielstudie: Frühwarnsystem im Auto 5) Quellen Gliederung Folie 2 von 17

Im echten Leben überwiegend Situationen, in denen ein gleichzeitiger Input über mehrere Modalitäten hinweg stattfindet; z.B. Autofahren Nachteil: Aufmerksamkeit als begrenzte Ressource, Einbußen bei ungleichmäßiger Verteilung Vorteil: durch Hinzunahme weiterer Modalität Überforderung in anderen Modalitäten verhindern Was ist multimodale Wahrnehmung und warum ist sie wichtig? 1a) Einstieg: multimodale Wahrnehmung Folie 3 von = ? Grundfragen: Wie beeinflusst sich die gleichzeitige Wahrnehmung über mehrere Sinne hinweg gegenseitig? Wie können Benutzeroberflächen mit multimodaler Wahrnehmung optimal gestaltet werden?

Auditive Wahrnehmung = omnidirektional und transient Frage: Wie wirken sich irrelevante Geräusche auf das Bearbeiten einer komplexen kognitiven Aufgabe aus? ⇒ Komplexe kognitive Aufgaben beanspruchen das Arbeitsgedächtnis ⇒ Irrelevante Geräusche beeinträchtigen die Arbeitsgedächtnis-Kapazität Konsequenz: Richtlinien für Lern- und Arbeitsumgebung; v.a. Variabilität der Geräusche vermindern Fazit: Umstände und Bedingungen kennen, in denen Reize zu störenden Einflüssen werden! Folie 4 von 17 Auditive Wahrnehmung und Arbeitsgedächtnis 1b) Auditive Wahrnehmung und Arbeitsgedächtnis

Folie 5 von 17 Taktile Displays 1c) Displaygestaltung: taktile Displays Taktile Wahrnehmung = omnidirektional und transient können visuelle Aufmerksamkeit in eine Richtung lenken können räumliche Wahrnehmung und Navigation unter beeinträchtigen visuellen Bedingungen verbessern können den Umgang mit technischen Systemen verbessern (z.B. durch Force Feedback)

Folie 6 von 17 Bsp.: Operationsroboter 1c) Displaygestaltung: taktile Displays

Folie 7 von 17 Bsp.: „Like-A-Hug“, MIT 1c) Displaygestaltung: taktile Displays

Folie 8 von 17 Bsp.: Vibrotaktoren am Körper 1c) Displaygestaltung: taktile Displays

Folie 9 von 17 Taktile Displays und räumliche Wahrnehmung 1c) Displaygestaltung: taktile Displays Dreidimensionale Struktur des eigenen Körpers ist wie eine „natürliche Landkarte“ für räumliche Information Referenzpunkte Bauchnabel und Wirbelsäule: präzise Lokalisierung Informationen (z.B. Wichtigkeit) kodieren mittels Veränderungen in Amplitude, Häufigkeit und Dauer der Vibrationen

Folie 10 von 17 2) Richtlinien zur Gestaltung multimodaler Displays Erwartungen des Benutzers kennen (Reiz wird eher detektiert, wenn er in einer Modalität erwartet wird) Viele Veränderungen innerhalb eines Kanals  mehr Aufmerksamkeit Gleichzeitig Anzahl und Variabilität der Kanäle gering halten Verlagerung der räumliche Aufmerksamkeit berücksichtigen Reize möglichst im peripersonalen Raum darbieten (= Raum, der den Körper unmittelbar umgibt)

Folie 11 von 17 Fallbeispiel: technischer Projektleiter 3) Diskussion: Beispiel zur Integration der Befunde Aufgaben Planung und Konstruktion am Computer Verwaltung, Kommunikation Inhalte Anfragen von Kunden, Zulieferern, Vorgesetzten, Kollegen Eingehende Updates über Stand von laufenden Projekten Neue Auftragsangebote Terminerinnerungen für interne Konferenzen und Auswärtstermine Kanäle schriftlich, telefonisch, persönlich Diskutiert zu zweit: Sortiert die Inhalte und Aufgaben nach Wichtigkeit. Mit welchen Signalen in welchen Modalitäten könnte man die Inhalte darbieten, damit sie wichtigere Vorgänge nicht unterbrechen?

Folie 12 von 17 Versuchsaufbau: Fahrsimulator (S COTT & G RAY, 2008) 4) Beispielstudie: Frühwarnsysteme im Auto Versuchsperson 5 Sek. 3 Sek. variiert Geschwindigkeit, bleibt stehen UV1 Modalität der Warnung: visuell vs. auditiv vs. taktil vs. keine Warnung UV2 Zeitpunkt der Warnung AV: Reaktionszeit

Folie 13 von 17 Scott & Gray (2008): Ergebnisse 4) Beispielstudie: Frühwarnsysteme im Auto Alle Warnungen waren signifikant besser als Bedingung ohne Warnung Taktile Warnung: o Kürzeste Reaktionszeiten o Nur gegenüber visueller Warnung signifikanter Unterschied

Folie 14 von 17 Scott & Gray (2008): Ergebnisse 4) Beispielstudie: Frühwarnsysteme im Auto

Folie 15 von 17 Scott & Gray (2008): Ergebnisse 4) Beispielstudie: Frühwarnsysteme im Auto Alle Warnungen waren signifikant besser als Bedingung ohne Warnung Taktile Warnung: o Kürzeste Reaktionszeiten o Nur gegenüber visueller Warnung signifikanter Unterschied aber: unterschiedliche individuelle Präferenzen! 40% der Vpn mochten taktile Warnung am wenigsten 37% der Vpn mochten taktile Warnung am meisten

Folie 16 von 17 Scott & Gray (2008): Kritikpunkte 4) Beispielstudie: Frühwarnsysteme im Auto 1) Laborsituation erzeugt Erwartungen  beeinflusst Aufmerksamkeit 2) Unnatürliches Fahrverhalten des simulierten Autos entspricht kaum der Situation im Straßenverkehr 3) Frühe Warnungen (5 Sek.) können falsche Alarme sein

Literatur Giang et al. (2010). Crossmodal Attention. Multimodal Interfaces (pp ). Defence R&D Canada Contract Report. Toronto, CA. Sarter, N. B. (2006). Multimodal information presentation: Design guidance and research challenges. International Journal of Industrial Ergonomics, 36(5), Scott, J. J., & Gray, R. (2008). A comparison of tactile, visual, and auditory warnings for rear-end collision prevention in simulated driving. Human Factors: The Journal of the Human Factors and Ergonomics Society, 50(2), Wickens, C., Hollands, J., Banbury, S., Parasuraman, R. (2013). Engineering Psychology and Human Performance (4th edition). Upper Saddle River, NJ: Pearson Education. Bilder Folie 17 von 17 5) Quellen