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Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I

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Präsentation zum Thema: "Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I"—  Präsentation transkript:

1 Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I
Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I Guido Böggering Bernd Müller

2 Außenhandel ist entwicklungsfördernd!

3 Theorie der komparativen Kostenvorteile
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Theorie der komparativen Kostenvorteile Begründer: David Ricardo ( ) Kernaussage: komparative Kostenvorteile sind hinreichende Bedingung für Außenhandel Meilenstein der Außenhandelstheorie Erweiterung der Smith´schen Außenwirtschaftstheorie

4 Absolute Kostenvorteile (Smith):
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Absolute Kostenvorteile (Smith): y Inland y* Ausland T T* A y1 B I1 y1* I1* x1 x x1* x*

5 y Ausland x2* x1* x* T B y1* TP T* y2 y2* y1 A Tauschbox x1 x2 x
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x2* x1* x* T B y1* I2 I1* TP T* y2 y2* I2* y1 A I1 Tauschbox x1 x2 x Inland y*

6 Komparative Kostenvorteile (Ricardo):
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Komparative Kostenvorteile (Ricardo): y Inland y* Ausland T A y1 T* B y1* x1 x x1* x*

7 y Ausland x1* x* T B y1* y1 A T* Tauschbox x1 x Inland y*
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x1* x* T B y1* y1 A T* Tauschbox x1 x Inland y*

8 Außenhandel ist entwicklungsfördernd!
Zusammenfassung: Außenhandelsgewinne auch bei komparativen Kostenvorteilen vollständige Spezialisierung in beiden Ländern Handelsergebnis wird durch Nachfragepräferenzen entschieden (im vorigen Modell nicht explizit betrachtet)

9 Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer:
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: Modell ist global gültig! Entwicklungsländer können trotz Produktionsnachteilen Außenhandelsgewinne einfahren

10 Faktorproportionentheorem (Heckscher-Ohlin)
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Faktorproportionentheorem (Heckscher-Ohlin) Begründer: Eli Heckscher ( ) und Bertil Ohlin ( ) Kernaussage: unterschiedliche Faktorausstattungen begründen Außenhandel Neoklassische Erweiterung der klassischen Außenhandelstheorie

11 Modellannahmen: 2 Länder: Inland (IL) und Ausland (EL)
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Modellannahmen: 2 Länder: Inland (IL) und Ausland (EL) 2 Güter: x und y 2 Produktionsfaktoren: Arbeit und Kapital beide Länder verfügen über das gleiche technische Wissen identische Produktionsfunktionen Inland (IL) reich mit Faktor Kapital ausgestattet Ausland (EL) reich mit Faktor Arbeit ausgestattet x wird in beiden Ländern mit hoher Arbeitsintensität produziert y wird in beiden Ländern mit hoher Kapitalintensität produziert es herrschen vollkommene Märkte identische Nachfragepräferenzen in beiden Ländern

12 Inland Ausland y y* T A y1 T* B y1* x1 x1* x* x
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y y* Inland Ausland T A y1 T* B y1* b a x1 x1* x* x

13 y A2 B2 x Außenhandel ist entwicklungsfördernd! yprod yexp ykons* TP*
ximp yimp* B2 yprod* xexp* xprod xkons* xkons xprod* x

14 Außenhandel ist entwicklungsfördernd!
Zusammenfassung: Unterschiedliche Faktorausstattung begründet Außenhandel Außenhandelsgewinne für beide Länder Preisverhältnisse gleichen sich an (nicht zwingend die Preise absolut)

15 Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer:
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: Unterschiedliche Faktorausstattung: IL: Kapital oder hochqualifizierte Arbeit EL: Arbeit oder niedrigqualifizierter Arbeit Heckscher-Ohlin-Theorem eignet sich besonders gut zur Erklärung von Handel zwischen EL und IL

16 Dynamische Außenhandelsgewinne
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Dynamische Außenhandelsgewinne Standard Ricardo-Modell → Handel lässt komparative Vorteile über lange Zeit unverändert Wichtigster Vorteil von Handel für Entwicklungsländer sind nicht statische Gewinne → sondern dynamischen Gewinne aus wechselnden Faktor- Verhältnissen  wechselnde komparative Vorteile Das standard Ricardo-Modell enthält die Prämisse, dass internationaler Handel die komparativen Vorteile einzelner Länder über lange Zeit unverändert lässt. Die meisten Ökonomen sind jedoch der Meinung, dass der wichtigste Vorteil von Handel für die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur die statischen Gewinne (die z.B. im Ricardo-Modell erklärt werden) sind. Wichtigster Vorteil von internationalem Handel sind die dynamischen Gewinne, oder auch intertemporalen Gewinne, die sich also im Zeitablauf auf längere sicht durch den internationalen Handel ergeben. Dynamische Gewinne können realisiert werden, wenn sich die Faktor-Verhältnissen verändern. Aus den wechselnden Faktor-Verhältnissen können sich wiederum wechselnde komparative Vorteile ergeben.

17 Transformationskurve
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Y Dargestellt werden dynamische Gewinne nicht anhand einer festen Transformations-Kurve sondern über einer Verschiebung der Transformations-Kurve nach außen. Dynamische Gewinne beinhalten also eine Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten, die sich z.B. durch höhere Produktivität aufgrund von Produktions-Erfahrung erreichen lassen. Dynamische Gewinne ergeben sich nicht zwingen durch Handel, sie können jedoch bei geeignetem ökonomischen Management erwartet werden. X Transformationskurve

18 Verschiebung der Transformationskurve bedingt durch Importe von
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Verschiebung der Transformationskurve bedingt durch Importe von Konsumgütern Investitionsgütern Ideen und Wissen Eine Verschiebung der Transformationskurve nach außen, also eine Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten, ergibt sich indirekt durch Importe von Konsumgütern Investitionsgütern und auch durch den Import von Ideen und Wissen. Mit der Frage, wie es durch solche Importe zu einer Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten kommt, werden wir uns auf den folgenden Folien beschäftigen.

19 Import von neuen Konsumgütern
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Import von neuen Konsumgütern Geschmäcker und Vorlieben ändern sich erweiterte Bedürfnisse statische Gewinne erhöhen inländische Zahlungskraft Nachfrage steigt Anreiz für Unternehmen zur Ausweitung der Produktion Durch den Import von neuen Konsumgütern können sich die Geschmäcker und Vorlieben der Konsumenten ändern. Außerdem haben neue Konsumgüter das Potential die bisher vorhandenen Bedürfnisse zu erweitern, indem durch ein neues Produkt ein Bedarf, der von den Konsumenten noch gar nicht empfunden wurde, geweckt wird. Beides eröffnet für Produzenten Absatzmöglichkeiten für neue Produkte, die bisher noch nicht auf dem betrachteten Markt gehandelt wurden. Angeregt wird somit eine Ausweitung der Produktion. Der Import von Konsumgütern führt also dazu, dass im Inland das Produktionsprogramm erweitert wird und mehr Produziert wird.

20 Import von Investitionsgütern
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Import von Investitionsgütern statische Gewinne werden investiert → höhere Investitionstätigkeit verbessert die Infrastruktur von Transportwesen, Energie, Gesundheit und Ausbildung Kapitalintensivere Güter können produziert werden steigende Produktivität Kommen wir nun zu den Investitionsgütern: die aus dem Handel realisierten statischen Gewinne werden investiert, Und z.B. auch die Steuerrückflüsse aus dem Exportsektor können zur Finanzierung des Imports von Investitionsgütern genutzt werden. dann werden natürlich auch Investitionsgüter bezogen, deren Herstellung im Inland nur zu höheren Kosten möglich gewesen wäre. Insgesamt steigt also die Investitionstätigkeit im Land an. Durch die höhere Investitionstätigkeit: kann die Infrastruktur von Transportwesen, Energie, Gesundheit und Ausbildung verbessert werden, und es wird so die Produktion kapitalintensiverer Güter ermöglicht. Und mit neuer und besserer industrieller Ausstattung steigt in Folge auch die Produktivität bei der Herstellung von Gütern. → Vorraussetzung wird dabei natürlich, dass die Bereiche für neue Investitionen sorgfältig ausgewählt werden, dass also dort investiert wird, wo die Konkurrenzfähigkeit und die Gewinnaussichten am höchsten sind.

21 Import von Ideen und Wissen interpretierbar als ökonomische Güter
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Import von Ideen und Wissen interpretierbar als ökonomische Güter spillovers (positive externe Effekte auf andere Sektoren) in späteren Entwicklungsstufen: Quelle komparativer Vorteile  Technischer Fortschritt Verfahrens-Fortschritte Produkt-Fortschritte Der Import von Ideen und Wissen Wird von Wirtschafswissenschaftlern als die WICHTIGSTE Quelle DYNAMISCHEN GEWINNE gesehen. Denn das Wissen oder know-how ist die Grundlage für technischen Fortschritt (also die Anwendung des Wissens). Ideen und Wissen lassen sich auch als ökonomische Güter interpretieren Bei der Spezialisierung auf Ideen und Wissen resultieren daraus positive externe Effekte auch in anderen Wirtschaftszweigen, so genannte spillovers. In späteren Entwicklungsstufen kann z.B. technisches Wissen selbst zu einer Quelle komparativer Vorteile werden. Niederschlagen kann sich das z.B. in Produktions-know-how oder der Fähigkeit zur Technologieadaption (reverse engineering). Das Resultat ist dann ein technischer Fortschritt, der sich in Verfahrens-Fortschritten und Produkt-Fortschritten zeigt. Z.B. wird das Wissen für Vereinfachung, Standardisierung und Spezialisierung im Bereich von Subprozessen und Montagetechniken verbreitet und in verschiedenen neuen Bereichen kopiert und angewendet. Insgesamt betrachtet, wirkt sich das wiederum positiv auf die Produktionsmöglichkeiten in der VW aus.

22 Verschiebung Komparativer Vorteile
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Verschiebung Komparativer Vorteile Produktlebenszyklus-Theorie Innovationsphase Ausreifungsphase Standardisierungsphase Absterbephase erforderlicher Faktoreinsatz ändert sich im Zyklus komparativer Vorteil geht auf EL über Die den Außenhandel bestimmenden Faktoren unterliegen ständigen Veränderungen. Die resultierenden Veränderungen des Außenhandels können beispielsweise mit der Produktlebenszyklus-Theorie erklärt werden. In der Innovationsphase wird das Produkt entwickelt und zur Marktreife gebracht In der Ausreifungsphase wird das Gut verbessert und variiert und das Produktionsverf. perfektioniert. In der Standardiesierungsphase setzen sich bestimmte Varianten und Produktionsverfahren durch und wesentlich Änderungen werden nicht mehr erwartet. In der Absterbephase verschwindet das Produkt ganz oder teilweise vom Markt. Offensichtlich ändert sich also der erforderliche Faktoreinsatz im Laufe des Zyklus Nach der Standardisierung von Produkt und Verfahren reduziert sich der Aufwand für F&E und der Bedarf an Hochqualifizierten Arbeitskräften beträchtlich. Wenn das Produktionsverfahren arbeitsintensiv mit überwiegendem Bedarf an gering qualifizierten Arbeitskräften, dann geht der relative Vorteil auf Entwicklungsländer über.

23 Ausweitung Komparativer Vorteile
Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Ausweitung Komparativer Vorteile Etablierung → durch Erfahrungen Erfahrungen → Kostensenkungen  neue komparative Vorteile bisherige Importgüter können im Land hergestellt werden neue Exporte außerhalb des Primärgüter-Bereichs Zur Etablierung von komparativen Vorteilen, die auf dynamischem Wandel basieren, sind Erfahrungen besonders wichtig, Diese Erfahrungen werden häufig durch „learning-by-doing“ gesammelt und können z.B. Kosten senken indem Erfahrungskurven-Effekte wirken. Eine Senkung der Kosten kann wiederum zu neuen komparativen Vorteilen führen. Das Ergebnis kann sein, dass Güter, die bisher importiert wurden, durch neue Erfahrungen und neue komparative Vorteile nun im Land hergestellt werden können. Außerdem werden durch den dynamischen Wandel der komparativen Vorteile neue Exporte ermöglicht, die außerhalb des angestammten Bereichs von Primärgüter-Exporten liegen.

24 Außenhandel ist entwicklungsfeindlich!

25 Theorien des Ungleichen Tausches
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorien des Ungleichen Tausches Begründer: Arghiri Emmanuel ( ) Kernaussage: Außenhandel ist Ursache für Unterentwicklung Außenhandel führt zu Handelsdefiziten bei den EL

26 Emmanuel´s Argumentation:
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Emmanuel´s Argumentation: Internationale Kapitalbewegungen von den IL zu den EL EL: Kapitalangebot steigt und die Profitraten sinken IL: Kapitalangebot sinkt und die Profitraten steigen durch die niedrigeren Profitraten fallen auch die Preise in den EL und umgekehrt in den IL Die Preisspanne zwischen IL und EL wird größer EL müssen mehr ihrer „billigeren“ Güter gegen weniger der „teureren“ Güter aus den IL eintauschen (Verschlechterung der Terms of Trade)

27 Theorie der dominierenden Wirtschaft
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie der dominierenden Wirtschaft Ausgangspunkt: Gleichgewichtsvorstellung für Außenhandelsbeziehung zwischen IL und EL nicht adäquat. Im Gegensatz dazu ist die Beziehung zwischen IL und EL: asymmetrisch z.T. irreversibel zuungunsten der Entwicklungsländer.

28 Gründe des Dominationseffektes der IL gegenüber den EL sind
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Für eine sachgerechte Analyse der Beziehung zwischen IL und EL sind nach Perroux Begriffe zu verwenden wie Macht Herrschaft Zwang Gründe des Dominationseffektes der IL gegenüber den EL sind unterschiedliche Verhandlungsstärken unterschiedliche Größen Die Gründe des Dominationseffektes der Industriel. gegenüber den Entwicklungsl. sieht Perroux in den unterschiedliche Verhandlungsstärken bei der Aushandlung von Verträgen und in den unterschiedlichen Größen der beteiligten Akteure.

29 Industrie-, Agrar- und Rohstoffproduktion in der Weltwirtschaft
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Industrie-, Agrar- und Rohstoffproduktion in der Weltwirtschaft → dominierende Wirtschaften gestalten Verteilung IL → Großteil der Produktion mit hohem Wertschöpfungsanteil von Kapital und Arbeit EL → Zulieferung von Rohstoffen und Agrarprodukten Mit dem Bonus der größeren Verhandlungsstärke können die dominierenden Wirtschaften die Verteilung der Industrie-, Agrar- und Rohstoffproduktion in der Weltwirtschaft für sich vorteilhaft gestalten. Die vorteilhafte Verteilung der Produktion erfolgt dabei in dem Sinne, dass die Industriel. den Großteil der Produktion mit einem hohen Wertschöpfungsanteil von Kapital und Arbeit an sich ziehen, während die Rolle der Entwickl. darauf beschränkt bleibt, Rohstoffe und Agrarprodukte zuzuliefern.

30 Moderne Imperialismustheorien
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Moderne Imperialismustheorien a) Handelskapitalismus Kernstück: Lehre vom „ungleichen Tausch“. Bei gleichem Produktivitätsniveau werden Produkte der EL aufgrund geringerer Entlohnung des Faktors Arbeit unterbewertet und gegen überbewertete Produkte der IL getauscht. Die wirtschafts- und Sozialstrukturen in den IL erlauben einen kontinuierlichen Anstieg wegen monopolistischer Märkte und Gewerkschaften Dagegen wird in den EL die Entlohnung der Arbeiter auf einem geringen Niveau gehalten.

31 Mehrwertraten in unterschiedlichen Ländern verschieden
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Annahmen: Mehrwertraten in unterschiedlichen Ländern verschieden kein Ausgleich durch Wettbewerb unabhängig von den relativen Preisen Faktor Arbeit international immobil Faktor Kapital international mobil Profitraten international gleich  „Tausch“ einer größeren Menge Arbeit der EL gegen eine kleinere Menge Arbeit der IL Annahmen: Mehrwertraten sind in verschiedenen Ländern aufgrund von „institutionellen Faktoren“ verschieden. Mehrwertrate gibt an wieviel Mehrwert in Relation zum Lohnsatz geschaffen wird. EL haben eine höhere Mehrwertrate, da dort ein geringerer Lohn gezahlt wird als in den IL. Sie können nicht durch Wettbewerb zum Ausgleich gebracht werden und sind unabhängig von den relativen Preisen. Folglich ist der Faktor Arbeit international immobil. Der Faktor Kapital ist international mobil. Durch Wettbewerb und Mobilität des Faktors Kapital gleichen sich die Profitraten international an. Internationaler Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt könnte Lohnsatzunterschiede beseitigen, nicht jedoch die organische Zusammensetzung des Kapitals überall angleichen. Die organische Zusammensetzung des Kapitals ist das zur Produktion erforderliche konstante Kapital in Relation zum Lohnsatz. Diese ist abhängig von den unterschiedlichen Produktionsfunktionen.  Das Ergebnis ist der „Tausch“ einer größeren Menge Arbeit der EL gegen eine kleinere Menge Arbeit der IL.

32 Beispiel:  = m/(c+v) (Profitrate)
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Beispiel: Land c v m Wert (W) Profitrate () Profit Produk-tionspreis 1 (IL) 240 60 60 360 20,0% 60 360 2 (EL) 240 30 90 360 33,3% 90 360 1+2 480 90 150 720 26,3% 150 720 1* 240 60 60 360 26,3% 79 379 2* 240 30 90 360 26,3% 71 341 c = konstantes Kapital (gemessen in zur Produktion erforderlichen Arbeitsstunden) v = variable Kosten (Lohnsatz, entspricht existenzminimaler Konsumgütermenge) m = Mehrwert bzw. Arbeitszeit, die über das Äquivalent der Reproduktion der Arbeitskraft hinausgeht W = gesamte Wertschöpfung (ergibt sich aus c + v + m)  = m/(c+v) (Profitrate) P = [c+v]*(1+) (Preisgleichung) c/(v+m) = technische Wertzusammensetzung des Kapitals m/v = Mehrwertrate c/v = organische Zusammensetzung des Kapitals Land 1 ist ein repräsentatives Indus.land und Land 2 ein entsprechendes Entwickl.land. Vor dem Austausch sind die Profitraten in den Ländern unterschiedlich, was daran liegt, dass die variablen Kosten (v) in den EL nur halb so hoch sind wie die in den IL. In den EL sind nämlich die Lohnsätze Aufgrund der „Gewerkschaftsschwäche“ niedriger. Bei unterschiedlichen Profiten sollen beide Produkte den gleichen Preis aufweisen. Diese Preise entsprechen in der Ausgangssituation den Arbeitswerten (W). Die technische Wertzusammensetzung ist gleich, Mehrwertraten und organische Zusammensetzung des Kap. sind unterschiedlich. Nun ziehen wir den erzeugten Mehrwert beider Länder zusammen und bilden wegen der internationalen Kapitalmobilität eine einheitliche Profitrate von nun 26,3 %. Bei der Neuberechnung der Produktionspreise kommt es nun zu einem ungleichen Tausch. Obwohl Land 2 (das EL) 360 Werteinheiten erzeugt hat, erhält es nur 341 entlohnt. Land 1 (das IL) werden 379 WE entlohnt, also 19 mehr als es geschaffen hat. Es findet ein Mehrwerttransfer vom EL zum IL im Umfang von 19 WE statt

33 b) Transnationaler Imperialismus
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! b) Transnationaler Imperialismus Angeprangert werden Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen (FDI): Gewinntransfer der in EL geschaffenen Wertschöpfung Zementierung der internationalen Arbeitsteilung nach den Interessen der IL Verstärkung der Ungleichheit innerhalb der EL Im Rahmen des transnationalen Imperialismus werden die Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen in Entwicklungsländern angeprangert. Die Gründe dafür sind: Die Gewinne der in EL geschaffenen Wertschöpfung werden von den Tochtergesellschaften ins Ausland zum Mutterkonzern transferiert. Die internationale Arbeitsteilung wird nach den Interessen der IL zementiert. (Siehe Theorie der Dominierenden Wirtschaft) kapitalintensive Produkte, die auch einen hohen Wertschöpfungsanteil haben werden in den IL gefertigt. Damit wird die Ungleichheit innerhalb der EL verstärkt. S. 341: Durch die Direktinvestitionen nimmt die Bedeutung qualifizierter und hochwertig ausgebildeter Arbeitskräfte zu und somit können gelernte Arbeitskräfte ihre Einkommenssituation gegenüber ungelernten verbessern.

34 Argumentationskette:
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Argumentationskette: Importsubstitutionspolitik begünstigt die Niederlassung ausländischer Unternehmen Ausländische Tochterfirmen beeinflussen nationales Einkommen durch Gewinntransfer negativ (Dekapitalisierung) Geringere Akkumulationsmöglichkeiten Steigerung der Arbeitsproduktivität behindert Einkommenserhöhungen in den EL erschwert Argumentationskette: Die Politik der Importsubstitution begünstigt die Niederlassung ausländischer Unternehmen in der verarbeitenden Industrie (z.B. in Lateinamerika). (Um Importbeschränkungen zu umgehen wird in dem betreffenden Land produziert.) Ausländische Tochterfirmen beeinflussen das nationale Einkommen negativ, da die Gewinne an die Firmenzentralen in den Indus.L. transferiert werden, und diese die Summe des in die EL investierten Kapitals übersteigt. Der offene Kapitalfluss ist damit größer als der Brutto-Ressourcentransfer. [Brutto-Ressourcentransfer = öffentliche und private Investitionen, Schenkungen etc.] Dieser Vorgang wird deshalb auch als „Dekapitalisierung“ der dritten Welt bezeichnet. Mit einbezogen werden dabei Manipulationen der Buchungstechniken durch die Preisgestaltung und bei der Steuerabgabe, und auch die „überhöhte“ Entlohnung „westlicher“ Arbeitskräfte. ( z.B. überhöhte interne Verrechnungspreise oder hohe Lizenzgebühren). Aus der Dekapitalisierung folgen geringere Akkumulationsmöglichkeiten. Wodurch die Steigerung der Arbeitsproduktivität behindert wird und damit auch eine Einkommenserhöhung von breiten Bevölkerungsschichten in den EL erschwert wird.

35 Zinszahlungen begünstigen weiter Werttransfer ins Ausland
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Transnationale Unternehmen initiieren Übernahme von ausländischen Konsummustern Produktion westlicher Industriegüter benötigt i.d.R. kapitalintensive Verfahren Devisenbedarf wird erhöht, Notwendigkeit einer erneuten Kreditaufnahme im Ausland steigt Zinszahlungen begünstigen weiter Werttransfer ins Ausland Darüber hinaus initiieren transnationale Unternehmen die Übernahme von ausländischen Konsummustern. Zur Produktion westlicher Industriegüter sind i.d.R. kapitalintensive Produktionsverfahren notwendig. westliche Konsummuster und kapitalintensive Produktionsverfahren erhöhen den Devisenbedarf und damit wird auch die Notwendigkeit erhöht neue Kredite im Ausland aufzunehmen Für die neuen Kredite werden wiederum Zinsen fällig, deren Zahlung den Werttransfer ins Ausland weiter begünstigt.

36 Enklaven Argumente → Gunnar Myrdal
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Enklaven Argumente → Gunnar Myrdal Enklaven  fremdstaatliches Gebiet auf eigenem Staatsgebiet Hier: Exportindustrien mit Enklavencharakter Charakteristika: „isoliert“ vom Rest der Volkswirtschaft kaum wirtschaftliche Interaktion Die Enklaven Argumente werden meistens mit dem schwedischen Wirtschaftswissenschaftler Gunnar Myrdal in Zusammenhang gebracht. Schlägt man im Lexikon das Wort Enklave nach, so liest man dort, dass unter einer Enklave, fremstaatliches Gebiet auf eigenem Staatsgebiet zu verstehen ist. Hier: Exportindustrien in Entwicklungsländern mit ausgesprochenem Enklavencharakter. Diese sind vom Rest der VW weitgehend isoliert, weil sie den überwiegenden Teil ihrer Produktionsfaktoren aus dem Ausland beziehen. Inländische Vorprodukte und Arbeitskräfte werden hingegen nur in geringem Umfang eingesetzt. Insofern findet kaum bis keine wirtschaftliche Interaktion zw. binnen- und außenwirtschaftlichem Bereich statt. Eine Enklave ist also von ausländischem Kapital dominiert und befindet sich innerhalb einer weitgehend unbeeinflussten traditionellen Wirtschaft.

37 Internationaler Handel verantwortlich für Enklaven
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Kernaussagen: Internationaler Handel verantwortlich für Enklaven → keine stimulierende Wirkung von Exporten auf Entwicklung aufgrund von niedrigen Multiplikatoreffekten wenig „dynamischer Ausstrahlung“ von internationalem Handel Von den Vertretern des Enklaven Argumentes wird der internationale Handel selbst für die Entstehung von Enklaven verantwortlich gemacht. Dabei wird kritisiert, dass Exporte von Gütern aus Enklaven keine stimulierende Wirkung für die inländische Entwicklung haben, da sie kaum Multiplikatoreffekte auslösen und auch dynamische Ausstrahlungen auf die Entwicklung in den Entwicklungsländern so gut wie nicht stattfindet. Um die Wirkungsweise einer Enklave besser zu verstehen, werden wir uns das einmal an der folgenden Graphik verdeutlichen.

38 Industrielle Ausstattung
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Entwicklungsland Industrieland Industrielle Ausstattung Arbeit Transportleistungen Management Enklave Konsumgüter Das eine solche Konstellation tatsächlich in der Realität zu finden ist, zeigt das Beispiel von Sri Lanka. Die Tee-Industrie in Sri Lanka war ein typisches Beispiel für den Fall, das die Enklaven-Wirtschaft kaum einen Effekt auf die Entwicklung der einheimische Wirtschaft hatte. Der Hauptteil der Ausstattung für die Tee-produzierende Industrie kam aus England. Die Ausrüstung und der Tee wurden mit englischen Schiffen transportiert. Auch die Manager kamen aus England, und importierten viele ihrer Konsumgüter aus England, auf welche sie in Sri Lanka nicht verzichten wollten. Und schließlich wurden die mit Tee-Exporten erwirtschafteten Gewinne noch nach England zum Mutterkonzern zurückgeführt. Im Ergebnis wurde nur die Arbeit aus Sri Lanka importiert, da sie dort natürlich billiger war. In Sri Lanka ergaben sich aufgrund dieser Umstände kaum Effekte in den Bereichen: neues Wissen (das z.B. für Produktion und Management in anderen Wirtschaftszweigen hätte angewendet werden können) Über Multiplikatoreffekte fast keine Effekte für die Volkswirtschaft. Und die Tee-Industrie hatte auch keine stimmulierende Wirkung für eine Industrialisierung von Sri Lanka. Gewinne Subsistenzlöhne

39 Theorie des Verelendungswachstum
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie des Verelendungswachstum Begründer: Jagdish Bhagwati (* 1934) Kernaussage: Wachstumsprozess führt zu Wohlfahrtseinbußen Modellrahmen: traditionelles Außenhandelsmodell (à la Heckscher-Ohlin) ein „großes“ Land (in Hinblick auf dessen Exportgut „x“)

40 Außenhandel ist entwicklungsfeindlich!
y y1 I1 I2 y2 a b x2 x1 x

41 Zusammenfassung: Wohlfahrtseinbußen aufgrund eines Wachstumsprozesses
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Zusammenfassung: Wohlfahrtseinbußen aufgrund eines Wachstumsprozesses schlechtere Güterausstattung nach Außenhandel

42 Prebisch-Singer-These
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Prebisch-Singer-These Begründer: Raul Prebisch ( ) Hans Singer (* 1910) Kernaussage: fortwährende Verschlechterung der Terms of Trade der EL Begründung über die Unterscheidung von Zentrum und Peripherie Zentrum = hochindustrialisierte Länder (exportieren vornehmlich Industriegüter) Peripherie = Entwicklungsländer (exportieren vornehmlich Rohstoffe)

43 Exkurs: Terms of Trade (ToT)
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Exkurs: Terms of Trade (ToT) Hohe ToT weniger Exportgüter zum Ausgleich der „billigeren“ Importgüter notwendig tendenziell gute Außenhandelsbedingungen Niedrige ToT mehr Exportgüter zum Ausgleich der „teureren“ Importgüter notwendig tendenziell schlechte Außenhandelsbedingungen

44 I. Unterschiedliche Produktionsstrukturen
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! I. Unterschiedliche Produktionsstrukturen Peripherie: sehr heterogene Sektoren mit sektorspezifischen Produktionsfaktoren Annahme: technischer Fortschritt im Exportsektor der P. exportierbare Gütermenge nimmt c.p. zu, aber freigewordene Arbeitskräfte können nicht in anderen Sektoren unterkommen Arbeitslosigkeit Nachfragerückgang aufgrund geschrumpfter Zahlungskraft Preisverfall

45 II. Unterschiedliche Preiselastizitäten der Nachfrage
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! II. Unterschiedliche Preiselastizitäten der Nachfrage PE der Nachfrage der EL nach Gütern der IL ist sehr hoch PE der Nachfrage der IL nach Gütern der EL ist eher gering p Zentrum p Peripherie A1 A1 A2 A2 N N Importgüter aus EL Importgüter aus IL EL erhalten nur Teile der „Früchte des technischen Fortschritts“

46 III. Unterschiedliche Marktbedingungen
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! III. Unterschiedliche Marktbedingungen Peripherie: Konkurrenzpreise Preissenkungen werden vollständig an Verbraucher in IL weitergegeben Zentrum: Marktunvollkommenheiten Produktivitätsfortschritte können in Form von höheren Einkommen internalisiert werden (Preiserhöhungsspielräume) EL erhalten Konkurrenzpreise für ihre Güter, müssen aber monopolistisch erhöhte Preise für IL-Güter zahlen

47 IV. Unterschiedliche Einkommenselastizitäten
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! IV. Unterschiedliche Einkommenselastizitäten Einkommenselastizität in IL geringer als in EL Nachfrage der IL nach Rohstoffen steigt langsamer als Nachfrage der EL nach Industriegütern

48 Ergebnis aus I. - IV.: Zusammenführen der genannten Effekte:
Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Ergebnis aus I. - IV.: Zusammenführen der genannten Effekte: I.) Arbeitslosigkeit Nachfragerückgang wegen verminderter Kaufkraft II.) ungleiche Verteilung der „Früchte des techn. Fortschritts“ geringere Konsumenten- und Produzentenrenten III.) Marktpreise in EL vs. Monopolpreise in IL prinzipiell niedrigere Preise in EL IV.) schwächere Entwicklung der Nachfrage nach EL-Gütern verlangsamter Preisanstieg in EL die Terms of Trade der EL verschlechtern sich auf lange Sicht

49 entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich
Resümee: entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich Ricardo Heckscher-Ohlin Dynamische Außenhandelsgewinne Theorie des Ungleichen Tausches Emmanuel Theorie der Dominierenden Wirtschaft Moderne Imperialismustheorie Enklaven Argumente Theorie des Verelendungswachstums Prebisch-Singer-These (Terms-of-Trade Argumente)

50 Was nun?

51 entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich
Resümee: entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich Ricardo Heckscher-Ohlin Dynamische Außenhandelsgewinne Theorie des Ungleichen Tausches Emmanuel Theorie der Dominierenden Wirtschaft Moderne Imperialismustheorie Enklaven Argumente Theorie des Verelendungswachstums Prebisch-Singer-These (Terms-of-Trade Argumente) Warnung: ich drück´s mal anders aus: wenn ihr nicht diskutiert, dann müssen wir halt das ganze weiter vortragen. Da solltet ihr euch vielleicht überlegen, was das geringere Übel ist! Und da sind wir dann wieder bei ganz normalen ökonomische Nutzenentscheidung! Wenn wir zu dem ergebnis kommen würden, dass die linke Seite richtig ist, dann heißt das doch, dass z.B. der gute Herr Ricardo mit seinem (allgemeingültigen )Gesetz der komparativen Kostenvorteilen nicht viel mehr als einen schwungvollen Griff ins Klo geleistet hat, oder????? Aussage: Außenhandel ist Ursache für Unterentwicklung! - kann nicht sein, wenn überhaupt die Marktbedingungen und - mangelhafter Wettbewerb

52 zu restriktive Annahmen bei Ricardo und Heckscher-Ohlin?
Emmanuels Argumentation: steigendes Kapitalangebot Þ sinkende Profitraten? sinkende Profitraten Þ sinkende Preise? Dominierende Wirtschaft: zentrale Analysebegriffe: Macht, Herrschaft, Zwang? Enklaven: Existenz der Enklaven durch Außenhandel bedingt? Wie sähe es denn ohne Außenhandel aus?

53 Verelendungswachstum: Theorie realistisch?
x y I1 I2 x1 x2 y2 y1 a b Verelendungswachstum: Theorie realistisch? Terms of Trade-Argumente: unterschiedliche Produktionsstrukturen? unterschiedliche Elastizitäten? unterschiedliche Marktbedingungen?

54 Ergebnis: Außenhandel kann nicht direkte Ursache für Unterentwicklung sein (siehe traditionellen Außenhandelstheorien) allerdings: unvollkommene Märkte können Handelsergebnis massiv zu ungunsten der EL manipulieren geeignete Institutionen zur Herstellung von „echtem“ Wettbewerb könnten helfen


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