Präsentation herunterladen
Die Präsentation wird geladen. Bitte warten
Veröffentlicht von:Ruth Bach Geändert vor über 8 Jahren
1
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik I Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 29.06.20151 „Wissenstransfer“, „Schnittstellenmanagement“ oder „Grenzarbeit“? Zur diskursiven Rahmung des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik Michael Pregernig Fachtagung „Und ewig sterben die Wälder“ Freiburg i.B., 13.-15. Juni 2007
2
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik I Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 29.06.20152 Einleitung Wissenschaft in Umweltpolitik wichtige politikberatende Rolle Kopplung von Wissenschaft und Politik als mäßig effektiv beschrieben „wissenschaftliche Politikberatung“ vermehrt Gegenstand öffentlicher Debatte und wissenschaftlicher Analyse Vielzahl theoretischer Modelle & praktischer Initiativen These: diskursive Rahmung der Interaktion von Wissenschaft und Politik beeinflusst vorgeschlagene und eingesetzte Ansätze und Methoden zur Verbesserung dieser Interaktionsbeziehung
3
Science/policy interface Wissenstransfer
4
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik I Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 29.06.20154 Typologie diskursiver Rahmungen angebotsseitige Erklärungsmuster nachfrageseitige Erklärungsmuster WissenschaftPolitik konstruktivistisch-kritische Erklärungsmuster
5
1Unterversorgung mit öffentlichem Gut „Wissen“ Problem: wissenschaftliches Wissen hat Charakter eines öffentlichen Gutes unzureichende Bereitstellung Lösungen: staatliche Forschungsförderung Bereitstellung von Infrastruktur implizite Annahme: „Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage“
6
2Mangelnder Zugang zu Wissen Problem: ausreichend politikrelevantes Wissen vorhanden, politische EntscheidungsträgerInnen wissen aber nicht, wie sie an dieses herankommen können bzw. dass dieses überhaupt existiert Lösungen: erleichterter Zugang zu und effektivere Verteilung von politikrelevantem Wissen durch: Datenbanken, Internetseiten, e-mail-Verteilerlisten Schulungen und Austauschprogramme verdichtende Sammelpublikationen ( „State of Knowledge Reports“ )
7
3Mangelndes Verständnis für politische Prozesse Problem: WissenschaftlerInnen (insbes. aus Naturwissenschaften) haben mangelndes Verständnis für politische Probleme und Prozesse z.B. fehlende Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Relation oder medialer Verwertbarkeit Wissen für Politik wenig anschlussfähig Lösungen: Training von WissenschaftlerInnen (z.B. in Fallstudien- oder „ best practice “-Methoden) Verpflichtung zu frühzeitiger Interaktion mit späteren AnwenderInnen („Transdisziplinarität“)
8
4Ineffektive Kommunikation durch Wissenschaft Problem: WissenschaftlerInnen könnne/wollen wissenschaftliche Ergebnisse nicht effektiv kommunizieren z.B. überzogene Verwendung von Fachtermini, Betonung der „Unsicherheit“ von Ergebnissen Lösungen: Schulung von ForscherInnen im Umgang mit Medien, Forschungsmarketing und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. IUFRO Task Force „ Communicating Forest Science “
9
5Mangelnde Aufnahmekapazität Problem: politische EntscheidungsträgerInnen verfügen über zu wenig Zeit und Ressourcen für Aufnahme wissenschaftlicher Erkenntnisse Rückgriff auf „Haus-interne“ Informationsquellen Gefahr simplifizierter Lösungen für komplexe Probleme Lösungen: Vermittlungsinstanzen Hereinholen von ExpertInnen in politische Beratungsgremien kapazitätsbildende Maßnahmen bei VerwaltungsmitarbeiterInnen Entwicklung einer „Kultur des politischen Lernens“ implizite Annahme: Wissensverwendung als „technisches“ Problem, das durch technische Lösungen und verbessertes Wissensmanagement behoben werden kann
10
6Politisierung von Wissenschaft Problem: politische EntscheidungsträgerInnen sehen wissenschaftliche Erkenntnissen als kritisch und gefährlich Vernachlässigung, Unterdrückung, Finanzierungsverweigerung selektive Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse, um eigene politische Positionen – post hoc – zu stützen Lösungen: moralische Appelle an Politik und Wissenschaft Konsens im Kreise der Wissenschaft ( „epistemic communities“, Haas 1992)
11
7Indirekter Einfluss von Wissenschaft auf Politik Problem: wissenschaftliche Ergebnisse unterliegen auf Weg in Anwendersysteme Transformation (Verwendungsforschung) Trivialisierung, Veralltäglichung, „gespaltene“ Verwendung Lösungen: gesteigerte Autonomisierung der VerwenderInnen Reinterpretation und Reformulierung von Wissen je nach Handlungskontext
12
8Soziale Distanz zwischen Wissenschaft/Politik & Öffentlichkeit Problem: Wissenschaft und Politik als enge Kooperationspartner mit zunehmender technokratischer Distanz zu eigentlichen Politikadressaten (Bevölkerung) Implementationsdefizite Lösungen: partizipative Formen wissenschaftlichen Arbeitens (z.B. Participatory Rural Appraisal, Transdisziplinarität)
13
9Verschränkung von Wissenschaft und Macht Problem: wissenschaftliche Erkenntnisse stellen im Kontext politischer Entscheidungen wichtige Machtressource dar Wissen und Macht untrennbar miteinander verknüpft ( „pouvoir-savoir“, Foucault 1980) hegemoniale Netzwerke, institutionelle Arrangements und Struktur der öffentlichen Debatte bestimmen, was als „relevantes“ oder „brauchbares“ Wissen angesehen und akzeptiert wird
14
10Pluralität von Wissensformen Ablösung der Dualität zwischen Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft durch Pluralität unterschiedlicher Epistemologien und „Formen des Wissens“ z.B. „Laienwissen“, „indigenous knowledge“ Lösungen: partizipative bzw. transdisziplinäre Forschung
15
11Grenzarbeit Konzept der „Grenzarbeit“: Unterscheidung zwischen „Wissenschaft“ und „Politik“ fallbezogen definiert und ausgehandelt Grenzen haben ermöglichende und beschränkende Funktion Lösungen: 2 Handlungen: „Errichtung“ und „Überbrückung“ der Grenzen längerfristige Interaktion zwischen WissenschaftlerInnen und politischen EntscheidungsträgerInnen schafft gemeinsames Rollenverständnis Problemdefinition in „gemischten“ Foren … mit Wissenschaft als einer – keineswegs stets privilegierten – Quelle von Realitätsdeutungen
16
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik I Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 29.06.201516 Schlussfolgerungen Existenz einer Reihe unterschiedlicher Perspektiven und Erklärungsmuster für (meist: defizitäre) Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik für sich jeweils partial bleibenden Erklärungsmuster liefern zusammen genommen facettenreiches Bild konstruktivistisch-kritische Perspektiven gemahnen, Erwartungen in Wissenstransfer und Schnittstellenmanagement nicht zu hoch zu stecken unterschiedliche Ansatzpunkte zur produktiveren Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik
17
Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik I Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 29.06.201517 Michael Pregernig Universität für Bodenkultur Wien Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik Feistmantelstraße 4, A-1180 Wien Tel.: +43 1 47654-4404 Fax: +43 1 47654-4417 michael.pregernig@boku.ac.at homepage.boku.ac.at/preg/ Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Ähnliche Präsentationen
© 2024 SlidePlayer.org Inc.
All rights reserved.