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Entwicklung des Freizeit-/Breitensports

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Präsentation zum Thema: "Entwicklung des Freizeit-/Breitensports"—  Präsentation transkript:

1 Entwicklung des Freizeit-/Breitensports
in Deutschland

2 Wiederaufbau des deutschen Sports nach 1945
1. 1949: Gründung des NOK für Deutschland 1950: Gründung des Deutschen Sportbundes (DSB) 2. 1951: Gründung des NOK der DDR 1957: Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) 3. 1947: (Deutsche) Sporthochschule Köln 4. 1950: Deutsche Hochschule für Körperkultur (Leipzig) Im November 1946 wurde auf Initiative von Carl Diem ( ) in Frankfurt eine erste Interzonenkonferenz für den Sport veranstaltet. Die Hauptfragen beinhalteten die Bildung einer Ausbildungsstelle für Sportlehrer, auch für die Vereins- und Ver-bandsarbeit (1947 Eröffnung der Sporthochschule in Köln) sowie die Voraussetzun-gen für eine Vertretung der Deutschen bei Olympischen Spielen. Damit waren die Bemühungen zur Bildung einer Dachorganisation für den westdeutschen Sport von Anfang an mit dem internationalen Sport und vor allem mit der Olympia-Frage ver-knüpft. Das NOK für Deutschland wurde 1949 in Bonn gegründet und 1951 vom IOC anerkannt. Auf nationaler Ebene kristallisierten sich zwei Hauptträger des Sports heraus: Einer-seits die regionalen überfachlichen Zusammenschlüsse bis hin zur Landesebene (= Landes-sportbund), andererseits die fachlichen Arbeitsgemeinschaften (= Sportfach-verbände). Der tragfähige Kompromiss sah vor, dass diese beiden Organisations-prinzipien auf der Basis der Gleichrangigkeit unter einem gemeinsamen Dach zusam-mengefasst werden. Im Dezember 1950 kam es in Hannover nach langen Diskussio-nen und Kontroversen schließlich zur Gründung des Deutschen Sportbundes, in dem die Fachverbände und die Landessportbünde vertreten waren. In der DDR gründete man 1951 ein eigenes NOK, die endgültige Anerkennung durch das IOC erfolgte jedoch erst 1965, wodurch von gesamtdeutsche Olym-piamannschaften an den Start gehen mussten wurde der Deutsche Turn- und Sportbund ins Leben gerufen, die zentrale, für den DDR-Sport zuständige Massen-organisation, die zudem Funktionen für das Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport übernahm war es in Leipzig zur Gründung der Deutschen Hochschule für Körperkultur gekommen, hier wurden Diplomsportlehrer und Lehrer für den Einsatz im Schul-, Breiten- und Leistungssport ausgebildet.

3 (Deutsche) Sporthochschule Köln

4 Deutsche Hochschule für Körperkultur

5 Januar 1951: “Recreation“ in den USA
– Informationsveranstaltung in Bad Schwalbach – Ausrichter: Amerikanische Militärbehörde Thema: “Recreation“ in den USA Zielgruppe: Vertreter von Jugend- und Sportorganisationen Erziehungseinrichtungen Stadtverwaltungen In der Amerikanischen Besatzungszone fand 1951 in Bad Schwalbach (20 km nord-westlich von Wiesbaden) eine Veranstaltung der Militärbehörde statt, die dem Sport entscheidende Impulse in eine neue Richtung weisen sollte war in Amerika die National Recreation Association of America als Nachfolger der 1911 entstandenen Playground Association gegründet worden. Die Organisation (seit 1965: National Recreation and Park Association) setzte sich vor allem für die Bereitstellung von Erholungsflächen und die Ausbildung von Übungsleitern in Großstädten ein. Im Juli 1932 hatte im Vorfeld der Olympischen Spiele in Los Angeles der erste inter-nationale Kongress zum Thema „Recreation“ stattgefunden, an dem 658 Menschen aus 31 Ländern teilnahmen. Die Veranstaltung in Bad Schwalbach im Januar 1951 ver-folgte im Grunde eine ähnliche Zielrichtung (-> Freizeitsportbewegung / „Sport für alle“) wie in den USA und richtete sich an Vertreter von Jugend und Sportorganisatio-nen, Schulen und Stadtverwaltungen.

6 Verankerung der Freizeitsportbewegung in Deutschland – US-Reisen deutscher Sportfachleute
Diejenigen, die sich maßgeblich für eine Verankerung der Freizeitsportbewegung in Deutschland einsetzten, waren Liselott Diem ( ) und Heinrich Sorg ( ). Beide unternahmen unabhängig voneinander Forschungsreisen in die USA. Heinrich Sorg war ein ehemaliger Arbeitersportler, der während des Dritten Reichs in die Tschechoslowakei und nach England emigriert war war er nach Deutschland zu-rückgekehrt , wurde Sportreferent für die SPD, 2. Vorsitzender des späteren Lan-dessportbundes (LSB) Hessen und arbeitete bis zu seinem Tod erfolgreich vor allem beim Aufbau der Sportjugend, der Förderung des Sports auf kommunaler Ebene und im Breiten- und Freizeitsport. Liselott Diem, Absolventin der Deutschen Hochschule für Leibesübungen und Gattin von Carl Diem, war von 1947 an verantwortlich für die „Frauenausbildung“ an der Sporthochschule Köln, deren Rektorin sie von war. 1956 besuchten beide den International Recreation Congress in Philadelphia. Be-gleitet wurden sie von Guido von Mengden ( ) – ehemaliger Pressereferent beim (NSRL), Generalreferent des „Reichssportführers“, ab 1951 Geschäftsführer der DOG und von 1954 bis 1963 DSB-Hauptgeschäftsführer – und Georg von Opel ( ), ehemaliger Ruderer, Mitbegründer und Präsident der DOG, Initiator des „Goldenen Plans“ für den Sportstättenbau und Mitbegründer der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Er war Mitglied des NOK für Deutschland und IOC-Mitglied von 1966 bis zu seinem Tod. Nach ihm ist der Georg von Opel-Preis benannt, der von der Adam Opel GmbH an Sportler verliehen wird, die sich durch soziales Engagement oder uneigen-nütziges Athletentum auszeichnen. Liselott Diem ( ): Oktober 1952 bis Januar 1953 Heinrich Sorg ( ): September 1952 bis Februar 1953

7 Philadelphia, 1956: International Recreation Congress
Veranstalter: National Recreation Association Freizeitsport als „Social Welfare Policy“ Vielfältige Angebotsstruktur Altersübergreifende Angebote Alternative zum Wettkampfsportsystem Rückständigkeit in Deutschland Anregung Gesellschaftlicher Hintergrund für den Kongress: Zunahme an Freizeit durch die Einführung der 40 Stunden-Woche, politische Diskussion über die sinnvolle Nutzung von „freier Zeit“. Kernelemente des sogenannten „Freizeitsports“ (<-> Wettkampfsport im Ligabetrieb) in der sozialen Wohlfahrtspolitik: Zunächst sah man den Sport eingebettet in ein über-geordnetes Konzept der „Erholungsangebote“, dazu zählten in Amerika zum Bei-spiel die großen Freizeitparks und Spielflächen, die allen Altersgruppen ein vielfältiges Angebot an Freizeitaktivitäten und Spielen boten. Als Aufgabe für den Sport hieß das, Folgendes zu entwickeln: vielfältige Angebotsstruktur für verschiedene Zielgruppen Altersübergreifende Angebote Alternative Wettkampfsportsysteme (wie z.B. Volksläufe) Diem und Sorg kamen zu der Feststellung, dass in diesem Bereich in Deutschland noch viel Nachholbedarf bestehe. Konzepte zur Förderung der Breitenarbeit im Sport

8 „Zweiter Weg“ im westdeutschen Sport
„Erster Weg“: „Zweiter Weg“: Wettkampforientierung, Systematischer Trainingsbetrieb Orientierungsvielfalt, Bedürfnisorientierung Zielgruppe: Leistungsorientierte Sportler Zielgruppe: Jedermann / „Sport für alle“ Der Deutsche Städte- und Gemeindebund nahm sich ebenfalls dieses Themas an, indem er – ausgehend von der Überlegung, dass es vor allem die Kommunen die wichtigster Förderer des Breitensports seien – 1950 einen Sportausschuss gründete. Es wurde eine Initiative gestartet, die 1959 als „Zweiter Weg“ vom DSB beschlossen wurde und in die Geschichte des westdeutschen Sports einging. In Abgrenzung zum sogenannten „Ersten Weg“, in dessen Mittelpunkt vor allem Wett-kampforientierung und systematisches Training standen, sollte nun ein bedürfnis-orientiertes Angebot mit dem Ziel „Sport für alle“ implementiert werden. Den Erfolg dieses Programms kann man an den steigenden Mitgliederzahlen des DSB ablesen, die sich innerhalb eines Jahrzehnts von 5,2 Millionen (1960) auf 10,1 Millionen Mit-glieder erhöhte. 1959: DSB-Resolution für den „Zweiten Weg“

9 Aktivitäten / Organisationsformen „Zweiter Weg“
1. Ausbau der Abteilungen in Turn- und Sportvereinen 2. Offene Kurse 3. Volkssportwettbewerbe 4. Sportverein vs. kommunale / private Sportangebote „Zweiter Weg“: Vielfalt der Angebote für verschiedene Zielgruppen, u.a. Frauen und Kinder Freizeitsportangebote ohne Anbindung an einen Verein Wettbewerbe für alle Folgen: Anbieterstruktur veränderte sich Konflikte mit Vereinen, die das Freizeitsportangebot nicht übernehmen wollten. Gegenargument: über diese Angebote können neue Mitglieder gewonnen werden, was letztendlich auch gelang.

10 Deutsche Olympische Gesellschaft: „Goldener Plan“
1. Konzept der DOG (gegr. 1951) von 1959 2. Implementierung 1961 ab 1978 Übernahme durch den DSB 3. Konzept für Spiel- und Sportstättenbau 4. : neue Sportstätten, Umsetzung von 18 Milliarden DM „Goldener Plan“ der DOG: 1959 rief DOG-Präsident Georg von Opel in einem eindrucksvollen Appell mit Erfolg die Bundesregierung, die Bundesländer und die Gemeinden dazu auf, gemeinsam eine Regelung der Planung und Finanzierung neuer Spiel- und Sportstätten in Angriff zu nehmen, um so die Entwicklung eines breitensportlichen Angebots möglich zu machen: „Ich würde das einen ‚Goldenen Plan‘ nennen! Nicht weil er einige Mittel ver-langt, sondern weil doch wohl die Gesundheit eines der höchsten Güter des Menschen ist.“ Die Kosten für die Umsetzung prognostizierte von Opel auf 6,3 Milliarden DM. Denn die Situation war vor allem in vielen Großstädten in Folge des Zweiten Welt-kriegs noch sehr schlecht (Beispiel Köln: hier waren 90% der vor dem Krieg vor-handenen Sportflächen zerstört oder durch andere Nutzungen unbrauchbar gewor-den. Beim Wiederaufbau war der Sport zunächst sehr vernachlässigt worden, die (Wieder-) Herstellung von Wohn- und Geschäftsraum hatte Vorrang. Der Goldene Plan stellte ein Aufbauwerk dar, das hier Abhilfe schaffen sollte. Die Finanzierung teilten sich Kommunen, Bund und Länder. Richtwerte wurden auf-gestellt, wonach jede Kommune pro Einwohner 4qm Sportflächen zur Verfügung haben sollte. Der Goldene Plan war zugleich ein Projekt, bei dem erstmals in der deutschen Geschichte von Seiten der Politik größere Geldmengen für die Bereitstellung von Spiel- und Sportflächen bereitgestellt wurden. Der politische Wille zur Umsetzung des Plans war 1961 parteiübergreifend vorhanden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Nach 15 Jahren gehörte Deutschland hinsichtlich der Sportinfrastruktur zu den führenden Nationen. Bruttonationaleinkommen (= das gesamte, an Inländer geflossene Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögensbesitz) BR Deutschland 1975: ca. 500 Milliarden €

11 Fazit: „Zweiter Weg“ und „Goldener Plan“
1. Weichenstellung von DSB und DOG für die Öffnung des Sports für viele Menschen 2. „Geburtsstunde“ des Breiten- und Freizeitsports 3. Wirken in die Vereine hinein 4. In vielen Vereinen weiterhin Orientierung an wett-kampfmäßigen Formen des Sporttreibens dominant Festhalten bürgerlicher Vereine an traditionellen Strukturen rief Kritik hervor: Linke Kreise der Politik bemängelten, dass die (neuen) Sportstätten baulich zu stark am herkömmlichem Sportarten-Angebot orientiert seien und daher keine Öffnung zu neuen Formen des Sporttreibens zuließen. Kritik gab es auch von der 68er-Bewegung, die oftmals das unorganisierte Freizeit-sportangebot bevorzugte. Denn der „Goldene Plan“ orientierte sich hinsichtlich der Normierung und Ausstattung von Sportflächen zunächst an Vorgaben, die zum Teil noch aus der Weimarer Zeit stammten, in der man vor allem den Wettkampfsport im Blick hatte.

12 Pyramidenmodell des Sports
Berufssport Spitzensport Leistungssport Breitensport Palm entwickelte unter anderen auch das Pyramidenmodell zur Darstellung von Leistungs- und Breitensport. Seine These: Spitzen- und Berufssport können sich nur dann wirklich entwickeln, wenn eine breite Basis an Breitensportlern vorhanden ist, aus der man entsprechend rekrutieren kann. Heute gibt durchaus gegenteilige Thesen und Meinungen, z.B. dass sich Leistungs- und Breitensport unabhängig voneinander bewegen, da Nachwuchssichtung und leistungsorientiertes Training schon im Kindes- und Jugendalter beginnen – unab-hängig von der Zahl der Aktiven. Gleichwohl gibt es den Effekt, dass sich überragende Leistungen in einer Sportart auf die Menge der Kinder- und Jugendlichen auswirken, die sich zu einer Sportart hinge-zogen fühlen – siehe den Tennisboom in den 1980er Jahren oder die Basketball-begeisterung nach dem deutschen EM-Sieg 1993.

13 Trimm-Dich-Bewegung 1. 1970 vom Deutschen Sportbund ins Leben gerufen
2008 Wiederbelebung der Kampagne (DOSB) 2. Offenes Sportverständnis / Sport für alle 3. Beitrag zur „Befreiung“ des Sporttreibens 4. Größte „Social-Marketing-Kampagne“ der Bundesrepublik Deutschland Durch Anregung des deutschen „Zweiten Weges“ wurde 1967 in Norwegen eine Werbeaktion gestartet, die das verstärkte Bewusstsein der Bevölkerung, dass Sport für „alle“ da sei, zum Ziel hatte. 1970 übernahm der DSB die Grundidee, das Sporttreiben zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, und entwickelte sie weiter, indem er auf vielfältige Werbemaßnahmen in Presse, Funk und Fernsehen sowie auf Plakatierungen, Broschüren und die Zusammenarbeit mit Sponsoren setzte. Nach 8 Monaten Laufzeit betrug der Bekanntheitsgrad der Initiative – symbolisiert durch ihr Maskottchen „Trimmy“ – 60%, nach 31 Monaten 93%. Bereits 1974 gaben bei einer Befragung 19% an, durch die Kampagne zum Sporttreiben angeregt worden zu sein. Der DSB verdoppelte von 1970 bis 1988 seine Mitgliederzahl von ca. 10 auf 20,5 Millionen. Der große Erfolg der Trimm-Dich-Bewegung basiert einerseits auf der bislang für den Sport ungewöhnlichen Inanspruchnahme von Werbeträgern, andererseits auf der Thematisierung von in der Bevölkerung latent vorhandenen Bedürfnissen, Interessen und Wünschen nach Wohlbefinden, Gesundheit, Fitness, sozialem Kontakt, Spaß usw. Die Trimm-Dich-Bewegung wurde bis 1986 mit Hilfe von verschiedenen Kampagnen etabliert, ab 1987 rief der DSB die Aktion „Gemeinsam aktiv – Im Verein ist Sport am schönsten“ aus. Adidas startete 2004 eine limitierte Auflage von Kleidungsstücken mit Trimmy-Aufdruck, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen schaltete sich dann die Molkerei Alois Müller ein und startete mit dem DOSB zusammen eine Initiative, durch die, neben elf neuen Trimm Dich-Parcours in ganz Deutschland, auch über 250 Trimmy-Kindergärten entstanden. Außerdem ist Trimmy ganz aktuell gefragt  – seit 2011 – und empfiehlt Sportprodukte.

14 Trimm-Dich-Bewegung: Kampagnen
: Motivationskampagne „Trimm Dich durch Sport“ („Lauf mal wieder“, „Sport ist nicht nur Männersache“, „Trimm Dich am Wochenende“ etc.) : Konditionskampagne „Ein Schlauer trimmt die Ausdauer“ („Das neue Laufen, ohne zu Schnaufen“, „Trimm Trab ins Grüne“, „Essen und Trimmen – beides muss stimmen“ etc.) : Spielkampagne „Spiel mit – da spielt sich was ab“ (Spiele-Sack des DSB mit „Trimm“-Spielen, „Spiel mit“-Buch wird Mal verkauft) : Gesundheitskampagne „Trimming 130 – Bewegung ist die beste Medizin“

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17 Alternative Spiel- und Bewegungskultur:
Historischer Hintergrund / 1980er Jahre 1980: Gründung Greenpeace Deutschland in Bielefeld 13. Januar 1980: Gründungsparteitag „Die Grünen“ in Karlsruhe 10. Juni 1982: Demonstration gegen den NATO-Doppelbeschluss in Bonn mit Teilnehmern

18 Alternative Spiel- und Bewegungskultur:
Entstehung und Ziele 1. Wurzeln in der 68er Studentenbewegung 2. 1980: Regensburger Traumfabrik 3. 1980: Symposium zur Kritischen Sporttheorie an der DSHS Köln 4. 1982: Erster Markt zur alternativen Sportkultur Die Traumfabrik (-> Hollywood) ist ein Theaterprojekt, das 1980 von dem Choreographen und Sportpädagogen Rainer Pawelke (geb. 1947) in Regensburg gegründet wurde. Pawelke war von 1972 bis 2002 als Dozent in der Lehrerausbildung an der Universität Regensburg (Trainingswissenschaft, Sportpädagogik) tätig. Er gehört zu den Initiatoren der Neuen Sport- und Bewegungskultur, die den traditionellen Sport um kreative und spielerische Elemente erweitern wollte. Heute gehören solche Inhalte zum Standard in den Lehrplänen und in der Lehrerausbildung (Bewegungskünste, Jonglieren, Abenteuersport, Frisbee-Spiele, Seilspringen usw.). Das Theater legt seinen Schwerpunkt auf Eigen- und Auftragsproduktionen sowie auf Fortbildungsveranstaltungen. International bekannt wurde es durch die Gestaltung großer Kulturereignisse, wie z.B. die Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaften im Kunstturnen, Stuttgart 1989 und dem "Deutschen Tag" bei der Weltausstellung in Sevilla, EXPO Inhaltlich bietet die Traumfabrik Multimediatheater in Verbindung mit alten Theatergenres, wie Masken-, Schatten- und Schwarzem Theater. Im Juni 1980 fand an der DSHS Köln ein Symposium zur Kritischen Sporttheorie statt, initiiert von der Fachtagung Sport der Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS). VDS-Geschäftsführer Andreas Hoetzel: „Das vorliegende Buch dokumentiert nicht nur die existierende Spannbreite kritischer Sporttheorie. Es ist gleichzeitig ein sichtbares Zeichen von Freiheit für uns. Gemeint ist die Freiheit von der Borniertheit bürgerlicher Sportwissenschaft, wie sie uns tagtäglich in der bundesdeutschen Sportlehrerausbildung gegenübertritt und uns auch anfänglich den eigenen Horizont eng erscheinen läßt.“ Im November 1982 fand in Oldenburg der erste Markt zur alternativen Sportkultur statt. Es handelte sich um ein Treffen von Vertretern unterschiedlichster Positionen und Praxisformen. Im Mittelpunkt standen Prozesse des Suchens, Probierens und Experimentierens. Erkennbar waren vier große Suchrichtungen: a) wiederentdeckte Spiel- und Bewegungsformen wie z.B. Jonglieren, Akrobatik, Schattentheater, Stelzenlaufen usw., b) Spiel- und Bewegungsformen aus anderen Kulturen (z.B. Tai Chi, Yoga, Aikido, Capoeira, Tango und osteuropäischer Folkloretanz), c) Spiel und Bewegungsformen aus anderen Kulturbereichen (z.B. aus dem Bereich Gesundheit, Massagen und Bewegungstherapien sowie Bewegungstheater mit z.B. Pantomime oder Tanztheater) und schließlich d) Erprobung neuer Spiel- und Bewegungsformen wie z.B. New Games, Sinnesstationen, Frisbee und Lenkdrachenfliegen. Im Verlauf der weiteren Entwicklungen fand eine zunehmende Entkopplung der Praxisformen der Alternativen Sportkultur von den gesellschaftlichen Ansprüchen statt. Hinzu kam, dass die Alternativbewegung gesellschaftspolitisch an Bedeutung verlor, so dass die vielen Praxisformen vorrangig zu einer Bereicherung der vielfältigen Freizeitsportangebote wurden.

19 Inhalte und Organisationsformen
1. Wiederentdeckte Spiel- und Bewegungsformen 2. Spiel- und Bewegungsformen anderer Kulturen 3. Erproben neuer Spiel- und Bewegungsformen (New Games) 4. Informelle Organisationsformen, selbstverwaltete Bewegungs-, Spiel- und Tanzwerkstätten New Games: in den USA für die Spielpädagogik entwickelte Art von Spielen, deren wesentlicher Unterschied zu bekannten Gruppenspielen ist, dass es keine „Gewinner“ oder „Verlierer“ gibt. Ziel ist es zumeist, die Gruppendynamik der beteiligten Spieler zu erhöhen bzw. zu fördern. So eignen sich New Games auch gut als Kennenlern- oder Zusammenführungsspiele neuer Personengruppen. Man benötigt bei New Games zumeist keine besonderen Fähigkeiten um „erfolgreich“ zu sein, wie zum Beispiel besondere Sportlichkeit beim Fußball. Das Erreichen eines Spielziels – soweit vorhanden – ist nur durch das Mitwirken aller Beteiligten oder in Gruppen möglich. Das Spielen von New Games soll bei allen Beteiligten gute Laune erzeugen, da kindliche Spieltriebe angesprochen werden. Dies kann bei manchen Gruppen als Albernheit aufgefasst werden, wenn diese sich nicht auf diese ausgelassene Art einlassen können. New Games sind Inhalt und Ausdruck einer Spielbewegung. Sie entstanden in den 1960er Jahren im Rahmen einer allgemeinen Gegenkultur zum etablierten bürgerlichen Leben in den USA. In Europa wurden die „Neuen Spiele“ ohne diesen gesellschaftlichen Aspekt bekannt und bei großen Spielfesten einem großen Publikum vorgestellt. Das Motto der New Games ist: „Spiel intensiv – Spiel fair – tu niemandem weh!“ Sie verstehen sich als Alternative zum leistungsorientierten, nach Geschlecht und Alter differenzierten Sport. Die Grundidee besteht darin, dass alle miteinander spielen und keiner ausgeschlossen wird. Dadurch soll ein Gemeinschaftsgefühl entstehen, welches Kooperation und Vertrauen voraussetzt. Es geht immer um ein spielerisches Kräftemessen, nicht um Konkurrenz, Sieg und Leistung. Der Unterschied zwischen New Games und herkömmlichen Spielen liegt darin, welcher Wert dem echten Wettkampf beigemessen wird und welche Anstrengungen dafür gemacht werden. Wettkampf und Gewinnenwollen dürfen nicht zur Besessenheit ausarten. Der Gegner soll ein Partner sein, ohne ihn ist ein Spiel nicht möglich. Bei den New Games wird der Wettkampf dadurch lebendig gehalten, dass sich gleich starke Gegner gegenüber stehen. Dadurch entsteht ein Gleichgewicht und ein fairer Wettkampf ist möglich.

20 Fazit Die Alternativbewegung hat in den 1980er Jahren dafür gesorgt, dass Prozesse der „Befreiung“ des Sporttreibens weiter vorangetrieben wurden, wobei Richtungen angedeutet wurden, die Befreiungs-prozesse von traditionellen Normen und Standards intendierten.

21 Leistungssport vs. Breitensport
Wettkampfsport Wettkampfungebundener Sport (Freizeitsport) Spitzen-/ (Hoch-)Leistungssport An der Trimm-Dich-Bewegung entzündete sich die Diskussion um die Begriffe Breitensport bzw. Freizeitsport. Jürgen Dieckert (bis 2003 Prof. für Sportwissenschaft an der Uni Oldenburg, Schwerpunkt: Freitzeitsport) plädierte bereits 1974 für den Begriff „Freizeitsport“: Zum einen wurde immer wieder das Pyramiden-Modell in Anspruch genommen, um entweder den Breitensport als Basis für den Spitzensport zu begründen oder, um den Spitzensport als Vorbild für den Breitensport darzustellen. Diese einander bedingende Pyramide (übrigens bis heute visuelles Symbol der den Spitzensport fördernden Deutschen Sporthilfe) wurde unter Hinweis auf die vielen Millionen Sport treibenden Menschen jenseits des Leistungsalters (Erwachsene, Ältere) sowie hinsichtlich der nur begrenzten Anzahl von jugendlichen Talenten erstmals 1974von Dieckert in Frage gestellt: Der Begriff „Breitensport“ in der besagten Abhängigkeit vom Begriff Spitzensport eigne sich daher nicht (mehr), um das neue Sportverständnis deutlich zu machen. Zum anderen böte sich der Begriff „Freizeitsport“ nicht wegen der Zunahme an freier Zeit oder Freizeit an, sondern weil er mit „frei“ den Charakter an Freiheit und Eigenständigkeit zu selbstbestimmtem Sporttreiben ausdrücken könne. Trotz heftiger und z.T. polemischer Auseinandersetzungen in der sportwissenschaftlichen und -politischen Diskussion behauptete sich der neue Begriff „Freizeitsport“ und wurde für das neue Sportverständnis zur umgangssprachlichen Bezeichnung.

22 Literatur Wopp, Ch. (1995). Entwicklung und Perspektiven des Freizeitsports. Aachen: Meyer & Meyer Dieckert, J. & Wopp, Ch. (Hrsg.) (2002). Handbuch Freizeitsport. Schorndorf : Hofmann


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