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VII. Anatomie – Passive Strukturen des Rückens

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Präsentation zum Thema: "VII. Anatomie – Passive Strukturen des Rückens"—  Präsentation transkript:

1 VII. Anatomie – Passive Strukturen des Rückens
Warum „passive“ Strukturen? Die sog. „passiven Strukturen“ bilden die Stütze des Körpers, weil durch sie alle Körperteile getragen werden und alle Kräfte, die auf den Körper einwirken und die der Körper selbst durch Muskelarbeit erzeugt, durch sie hindurch gehen. Sie ertragen hohe Belastungen, wenn sie genügend Zeit zur Erholung bekommen. Sie werden durch extreme Kräfte („Trauma“) zerstört. Unter „passiven“ Strukturen versteht man Gewebe mit unterschiedlichen Eigenschaften: Knochen und Gelenke, die im jungen und mittleren Alter hoch belastbar sind Sehnen und Bänder, die durch normale Arbeitsbelastungen nicht zerreißen können Bandscheiben, die eine wichtige Pufferfunktion für den Rücken haben und die Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen. Alle passiven Strukturen verlieren mit zunehmendem Alter und bei zu geringem Training an Belastbarkeit. Sie zeigen Altersveränderungen, die denen der Überlastungsfolgen sehr ähnlich sind Bei den meisten Rückenerkrankungen haben diese „passiven“ Strukturen eine erheblich geringere Bedeutung als die „aktiven“ – die Muskeln!

2 Wirbelsäule – Lage im Körper
mit freundlicher Genehmigung der BGN Wirbelsäule – Lage im Körper Die menschliche Wirbelsäule hat 24 Wirbel: 7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel. Weitere Wirbel sind im Kreuzbein- und im Steißbein miteinander verschmolzen. Die Hals-, Brust- und Lendenwirbel sind untereinander beweglich. Der Querschnitt durch einen Wirbel zeigt in allen Wirbelsäulen-Abschnitten einen ähnlichen Aufbau (Ausnahme Halswirbel). Ein Wirbel besteht aus: Wirbelkörper mit tragender Fläche der Lasten als Auflage der Bandscheiben Wirbelbogen (umgibt einen Wirbelkanal für das Rückenmark bzw. die Nervenstränge) Querfortsätze zur Abstützung gegeneinander über die Wirbelgelenke und einen hinteren von außen tastbaren Dornfortsatz Frage: Welcher Teil WS ist am beweglichsten/ am stabilsten? TN können dies ausprobieren Unterschiede im Aufbau sind funktionell bedingt: HWS: Stellung der Gelenkflächen ermöglicht hohe Beweglichkeit LWS: stabile Wirbelkörper nehmen hohe Druckbelastung auf

3 Wirbelsäule – „Doppel-S-Form“
mit freundlicher Genehmigung der BGN Wirbelsäule – „Doppel-S-Form“ Welche Funktionen hat die WS? Stabilisieren des Körpers Bewegung des Rumpfes ermöglichen Schutz des Rückenmarks Dämpfung bzw. Abfedern von Stößen (Doppel-S-Form) Die physiologische Wirbelsäulenform entspricht einer doppelt S-förmigen Kurve mit zwei Krümmungen nach vorne (Lordosen) im Bereich der HWS und LWS und zwei Krümmungen nach hinten (Kyphosen) im Bereich der BWS und des Steißbeins. Es gibt eine große individuelle Varianz der WS-Formen. Abweichungen führen nicht zwangsläufig zu Beschwerden: Rundrücken in der Brustregion, aber auch Flachrücken in Brust und teils auch in der Lendenregion verstärktes Hohlkreuz Die physiologischen Krümmungen bewirken zusammen mit den Bandscheiben, den Bandstrukturen und der Wirbelsäulen-Muskulatur eine Abfederung von Stößen, die sonst ungehindert das Gehirn oder das Rückenmark belasten würden.

4 Wirbelsäule – Rückenmark und Nerven
mit freundlicher Genehmigung der BGN Wirbelsäule – Rückenmark und Nerven Rückenmark Bandscheibe Spinalnerven Wirbelkörper Wirbelkörper Welche Funktion haben Rückenmark und Nerven? Das Rückenmark ist ein Teil des zentralen Nervensystems (ZNS). Es verläuft im Wirbelkanal vom Gehirn bis in den unteren Rücken. Der Wirbelkanal schützt das Rückenmark vor äußeren Einwirkungen. Im Rückenmark sind Nervenzellen und es verlaufen gebündelte Nervenbahnen, die entweder „Meldungen“ vom Gehirn in die Peripherie oder umgekehrt leiten. Dadurch wird der Körper „gesteuert“. Zwischen den Wirbeln treten seitlich Nerven (Spinalnerven) aus, die verschiedene Bereiche des Körpers versorgen. Werden Nervenbahnen geschädigt, dann können Schmerzen und Störungen der Steuerung, der Empfindungen oder der Bewegung auftreten. Je nach Lokalisation der Schädigung in den Segmenten des Rückenmarks sind unterschiedliche Bereiche (z. B. Arme/Beine, Rumpf) und Funktionen des Körpers (Motorik=Lähmung, Sensibilität=Taubheit, Kribbeln) betroffen (s. a. Bandscheibenvorfall/-vorwölbung) Dornfortsatz

5 Bewegungssegment als Funktionseinheit Film „Beugung-Streckung“
Wie groß ist das Bewegungsausmaß in einem Segment? Ein Bewegungssegment ist die kleinste Funktionseinheit der Wirbelsäule. Sie umfasst 2 Wirbel und die dazwischenliegende Bandscheibe. Das Bewegungsausmaß eines Segmentes wird durch die Bandscheiben und die Wirbelgelenke – die Form und Stellung ihrer Gelenkflächen - vorgegeben. Es sind 3 Bewegungsrichtungen möglich: Beugung/Streckung nach vorne und hinten, Seitneigung nach links/rechts und die Drehung um die Körperachse nach links/rechts. Die Beweglichkeit ist in den Bereichen der WS unterschiedlich ausgeprägt: Die HWS ist mit Abstand in allen Richtungen am beweglichsten; die BWS am unbeweglichsten, da dort die Rippen ansetzen. Die LWS kann relativ gut gebeugt und gestreckt werden (vor/zurück). Ein einzelnes Segment hat ein relativ kleines Bewegungsausmaß (2-3° je nach Bewegungsrichtung und WS-Abschnitt). Erst die summierte Beweglichkeit aller Bewegungssegmente ergibt das Gesamtbewegungsausmaß. Zu diesem Thema gibt es auf der homepage der BGN zwei Animationen zum Download: mit freundlicher Genehmigung der BGN

6 Bandstrukturen der Wirbelsäule
mit freundlicher Genehmigung der BGN Bandstrukturen der Wirbelsäule vorderes Längsband Längsband der Dornfortsätze hinteres Längsband gelbes Band Band zw. Dornfortsätzen Welche Funktion haben Bänder? Die Bänder verklammern die Wirbelsäule und tragen zu ihrer Elastizität bei. Sie sind mit den knöchernen Strukturen und teilweise mit den Bandscheiben (hinteres Längsband) verwachsen. Sie stabilisieren die Wirbelsäule in allen Richtungen und verhindern ein Überschreiten des natürlichen Bewegungsausmaßes.

7 Bandscheibe - Aufbau Faserring Gallertkern
mit freundlicher Genehmigung der BGN Bandscheibe - Aufbau Gallertkern Faserring Wie ist die Bandscheibe aufgebaut? Die Bandscheibe besteht aus einem konzentrischen zwiebelschalen-förmig aufgebauten Ring aus kollagenen Fasern (Knorpelfaserring), der einen zentral gelegenen Gallertkern umhüllt. Der Kern hat einen hohen Wassergehalt. Im Bereich der Lendenwirbelsäule macht der Kern % der gesamten Bandscheibe aus. Durch Alterung und dauerhafte mechanische Überforderung nehmen die Höhe und der Flüssigkeitsgehalt und damit die Pufferfunktion des Gallertkerns ab. Der Faserring kann gleichfalls durch Alterung und dauerhafte mechanische Überforderung Risse bekommen: Es treten Bandscheibenvorwölbungen (Protrusionen) oder Austritte von Gewebe des Bandscheibenkerns (Prolaps) auf. Es besteht dafür allerdings eine ausgeprägte genetische Veranlagung. Welche Funktion hat die Bandscheibe? Die Bandscheibe hat die Funktion eines Puffers („Wasserkissen“), um vertikal auftretende Stöße abzudämpfen, Druck-, Zug-, Scher- und Dehnungskräfte aufzunehmen und gleichmäßig auf die gesamte Fläche zu verteilen. Des weiteren ermöglicht sie Beweglichkeit (s. a. Bewegungssegment).

8 Bandscheibe – Ernährung durch Bewegung
mit freundlicher Genehmigung der BGN Bandscheibe – Ernährung durch Bewegung Nährstoffversorgung der Bandscheibe Nur in den ersten Lebensjahren wird die Bandscheibe über Blutgefäße versorgt. Mit fortschreitendem Alter bilden sich diese zurück. Die Ernährung erfolgt dann ausschließlich durch Diffusionsvorgänge. Durch ständigen Wechsel zwischen Be- und Entlastung wird ein Pump- bzw. Saugmechanismus in Gang gesetzt, bei dem Flüssigkeit und Nährstoffe - ähnlich wie bei einem Schwamm - in die Bandscheibe diffundieren bzw. wieder austreten. Mit ca. 20 Jahren beginnt die Alterung des menschlichen Körpers, einschließlich der Bandscheiben. Der Zellaufbau funktioniert dann nicht mehr ausreichend, um den Zellabbau zu kompensieren. Dadurch kommt es zu einem schlechteren bzw. verringerten Aufbau der Bandscheibenstruktur. Infolge dessen treten der Verlust von Flüssigkeit, Volumen und Elastizität auf sowie die Entstehung von Spalten und Rissen. Um einem vorzeitigen Verschleiß vorzubeugen, ist eine regelmäßige u. abwechslungsreiche Bewegung der Wirbelsäule (im Sinne der Be-/Entlastung) wichtig. Bewegungsmangel oder einseitige Überlastungen der Bandscheiben führen zu einem relativen Stillstand des Stoffwechsels und zu einer beschleunigten Alterung der Bandscheibe. Wichtig: Die Ernährung der Bandscheibe benötigt einen Wechsel aus Be- und Entlastung. Beim Liegen sollte auf eine geeignete (mittelharte) Matratze geachtet werden, welche die natürliche Form der WS (Doppel-S) in der bevorzugten Schlafhaltung unterstützt. Beim Gehen auf weichem Untergrund (bzw. mit gut gedämpften Schuhen) wird der Pump-Saug-Mechanismus angekurbelt. Nährstoffversorgung der Bandscheibe Nur in den ersten Lebensjahren wird die Bandscheibe über Blutgefäße versorgt. Mit fortschreitendem Alter bilden sich diese zurück. Die Ernährung erfolgt dann ausschließlich durch Diffusion. Der Wechsel zwischen Be- und Entlastung setzt einen Pump- bzw. Saugmechanismus in Gang, bei dem Flüssigkeit und Nährstoffe - ähnlich wie bei einem Schwamm - in die Bandscheibe diffundieren bzw. wieder austreten. Mit ca. 20 Jahren beginnen erste Prozesse der Alterung der Bandscheiben. Ungenügende Diffusion führt zum Mangel an Sauerstoff und zur Anhäufung von Stoffwechselprodukten und fördert die Alterung der Bandscheiben und die Entstehung von Bandscheibenschäden. Um diesem vorzeitigen Verschleiß vorzubeugen, ist eine regelmäßige u. abwechslungsreiche Bewegung der Wirbelsäule mit mäßiger Belastung und genügender Zeit zur Entlastung wichtig. Bewegungsmangel oder dauerhafte Überlastungen der Bandscheiben beschleunigen die Alterung der Bandscheibe. Das Ausmaß der Schädigung der Bandscheiben und die dadurch erlebten Folgen für die Gesundheit hängen darüber hinaus erheblich von der Funktion der umgebenden Muskulatur ab – siehe dazu auch Abschnitt „Aktive Strukturen des Rückens“! Wichtig: Die Ernährung der Bandscheibe benötigt einen Wechsel aus Be- und Entlastung. Die Bandscheiben sollen vor dauerhaften hohen Belastungen geschützt werden, die bei unzureichender Erholung ihre Degeneration fördern. Beim Liegen unterstützt eine mittelharte Matratze die natürliche Form der WS (Doppel-S) in der bevorzugten Schlafhaltung, was zur Erholung der Bandscheiben beiträgt.. Beim Gehen auf weichem Untergrund (bzw. mit gut gedämpften Schuhen) wird der Pump-Saug-Mechanismus angekurbelt. Zu diesem Thema gibt es auf der homepage der BGN eine Animation zum Download: Wechsel von Be- und Entlastung – das Schwamm-Prinzip

9 Druckbelastungen der Bandscheibe
mit freundlicher Genehmigung der BGN Druckbelastungen der Bandscheibe Druck in der unteren LWS Durch Messungen ist bewiesen, dass der Druck in den Bandscheiben von den biomechanischen Kräften abhängt, die bei verschiedenen Körperhaltungen und Lastenhandhabungen entstehen. Bei welchen Körperhaltungen nimmt die Bandscheibe Flüssigkeit auf? im Liegen, z. B. Stufenlagerung (häufig optimale Haltung bei akuten Beschwerden), Liegen mit angewinkelten Beinen oder mit leicht aufgerichtetem Oberkörper Bei welchen Körperhaltungen gibt die Bandscheibe Flüssigkeit ab? Stehen Heben und Tragen (abhängig von Last und Körperhaltung) Sitzen (abhängig von Körperhaltung); im Sitzen ist die natürliche Lordose im LWS-Bereich abgeschwächt bzw. aufgehoben, wodurch sich die Druckbelastung im unteren LWS-Bereich erhöht. Den Flüssigkeitsverlust kann man nachvollziehen, wenn man seine Körpergröße morgens und abends misst: Differenz ca. 2 cm. Da der Zellaufbau der Bandscheibe und damit ihre Wasseraufnahmefähigkeit mit zunehmenden Alter abnimmt (siehe: Nährstoffversorgung der Bandscheibe), wird man im Laufe der Jahre insgesamt kleiner. Dargestellt sind die Druckbelastungen in der unteren LWS. Ergänzende Information: Je höher die Druckbelastung der Bandscheibe, umso geringer die Möglichkeit zur Flüssigkeitsaufnahme. Die Aufnahme von Flüssigkeit (und damit von Nährstoffen) aus den umliegenden Gewebezwischenräumen ist aber für die Bandscheibe immens wichtig, da die Ernährung der Bandscheibe nicht wie bei vielen Organen oder Muskeln über Blutgefäße erfolgt, sondern durch Diffusion. Die Versorgung der Bandscheibe mit  Nährstoffen erfolgt nach dem „Schwamm-Prinzip“: Nach kurzem Zusammendrücken und Herauspressen von Flüssigkeit saugt sich die Bandscheibe danach per Diffusion wieder mit Flüssigkeit aus der Umgebung voll (siehe hierzu auch die Informationen auf der Notizenseite der vorangehenden Folie). Dieses Prinzip zeigt aber auch, dass ein Zusammendrücken der Bandscheibe und damit also körperliche Bewegung unbedingt notwendig ist, damit die Ernährung der Bandscheibe funktioniert. Kurze Bückvorgänge u.Ä. sind deshalb im richtigen Maß nicht schädlich, sondern gesundheitsfördernd! Sonst würde auch gymnastische Übungen, Sport usw. keinen Sinn ergeben. Problematisch wird es erst, wenn solche Körperhaltungen statisch und über längere Zeiten eingenommen werden müssen. Gleichzeitig sind längere Ruhephasen notwendig, damit die Bandscheibe wieder vollkommen regenerieren kann – in der Regel während des Liegens in der Nacht. Dieses Prinzip soll mit der von Ihnen genannten Grafik aus dem Standard-Vortrag verdeutlicht werden. Es geht also nicht darum, sämtliche „rot“ gefärbten Haltungen zu vermeiden, sondern den Wechsel von Flüssigkeitsaufnahme und –abgabe in verschiedenen Haltungen zu zeigen. Beide Prozesse sind notwendig für die Gesunderhaltung der Bandscheibe. Es kommt dabei nur auf das „richtige Maß“ an, das Motto unserer Präventionskampagne. Zu den Hebelgesetzen beim Heben und Tragen siehe auch Abschnitt XII des Standardvortrags.

10 VIII. Anatomie – Aktive Strukturen des Rückens
Im Gegensatz zu den „passiven“ Strukturen der WS (Bänder, Knochen) sind Muskeln „aktive“ Strukturen, die Bewegung und eine aufrechte Körperhaltung ermöglichen. Sie können bis ins hohe Alter trainiert werden.

11 Muskulatur - Rückenmuskeln
mit freundlicher Genehmigung der BGN Muskulatur - Rückenmuskeln kurz und tief Welche Rückenmuskeln kennen Sie und welche Funktion haben diese? Man unterscheidet zwischen oberflächlichen, langen und tiefliegenden, kurzen Rückenmuskeln: Oberflächliche lange Rückenmuskeln Sie reichen vom Becken bis zum Kopf. Sie dienen der Aufrichtung der Körpers (großer Muskel - große Bewegung). Sie können relativ leicht trainiert werden. Tiefe kurze Rückenmuskulatur Diese Muskeln setzen direkt an einzelnen Wirbeln an. Sie verspannen jeweils 1 bis 3 Segmente, d. h. 2 bis 4 Wirbel miteinander und stabilisieren das Segment. Kleiner Muskel – Stabilisierung; d. h. besondere Bedeutung für die Stabilisierung der WS. Sie haben einen wichtigen Anteil bei Fehlhaltungen. Ihr Aufbau erfordert ein spezielles Training unter Anleitung (z. B. ultraschallgestützte Kontrolle der Aktivierung des Mm. Multifidus = kurze u. tiefe Rückenmuskeln). lang

12 Muskulatur - Bauchmuskulatur
mit freundlicher Genehmigung der BGN Muskulatur - Bauchmuskulatur äußere und innere schräge quere Welche Bauchmuskeln kennen Sie und welche Funktion haben sie? Die Bauchmuskeln wirken teils unterstützend, teils als Gegenspieler zu den Rückenmuskeln. Je nach Faserverlauf (Richtung) haben die Bauchmuskeln unterschiedliche Funktionen: Die gerade Bauchmuskulatur beugt den Rumpf nach vorn. Sie ist somit Gegenspieler der langen Rückenstrecker. Die schrägen Bauchmuskeln drehen und neigen den Rumpf und arbeiten dabei mit den Rückenmuskeln zusammen. Die quere Bauchmuskulatur umspannt in Zusammenhang mit bindegewebigen Strukturen (Faszien) den Rumpf wie ein Korsett und stabilisiert bei Anspannung die Wirbelsäule. Die Körperhaltung beruht immer auf einem Zusammenwirken von Schwerkraft und Muskelspannung, wobei Rücken- und Bauchmuskulatur eine wesentliche Rolle spielen. gerade

13 „Muskelkorsett“ der Wirbelsäule
mit freundlicher Genehmigung der BGN „Muskelkorsett“ der Wirbelsäule schräge und quere Bauchmuskeln gerade Bauchmuskeln Gemeinsam stabilisieren und bewegen Rücken- und Bauchmuskeln sowie die Hüftmuskeln dank ihrer Anatomie und Funktionsweise den Rumpf. Insbesondere der Einsatz der tiefen Rückenmuskulatur und der Bauchmuskulatur ist bei der Stabilisierung der WS wichtig. Dies kann erlernt und trainiert werden. Hinweis: sehniger Übergang der Bauchmuskeln in Nähe der Querfortsätze: Anspannung der schrägen und vor allem queren Bauchmuskeln „stützt“ die Wirbelsäule („Korsett“). Anspannung der Rückenmuskeln stabilisiert die Wirbelsäule, indem sie seitlich Druck ausübt und dadurch (vor allem axiale) Druckkräfte aufnimmt. Ist die Funktion eines Muskels gestört, gerät das Gleichgewicht aus den Fugen. viereckiger Lendenmuskel großer Lendenmuskel Rückenstrecker

14 Muskel - Aufbau und Arbeitsweise
mit freundlicher Genehmigung der BGN Muskel - Aufbau und Arbeitsweise Übergang zu Sehne Arterie Vene Wie ist ein Muskel aufgebaut? Ein Muskel setzt sich aus vielen einzelnen Fasern zusammen, die gemeinsam Muskelfaserbündel bilden. Muskelfasern können sich zusammenziehen (kontrahieren) und gedehnt werden. Beide Eigenschaften ermöglichen zusammen eine Bewegung und Körperhaltung. Wie wird der Muskel ernährt? Zwischen den Fasern verlaufen Blutgefäße, die die Muskeln über Arterien mit Nährstoffen (z. B. Sauerstoff und Zucker) versorgen und über Venen Abfallstoffe abtransportieren. Kann die Blutzufuhr den Stoffwechsel nicht ausreichend gewährleisten, ermüdet die Muskulatur. Dies ist der Fall, wenn über längere Zeit statisch oder sehr schwer (dynamisch) gearbeitet wird (folgende Abbildung). Bei statischer Arbeit (Haltearbeit) wird durch die ständige Muskelanspannung die Blutzufuhr „abgedrückt“; es entsteht ein sogenannter „Ischämieschmerz“. Bei sehr schwerer dynamischer Muskelarbeit (Bewegung, z. B. Heben) reicht trotz guter Durchblutung die zugeführte Menge an Energie nicht aus, um den hohen Bedarf zu decken; der Muskel ermüdet.  Übungsvorschlag: Übung: statisch/dynamische Muskelarbeit Muskelfaser Faserbündel Dynamische Arbeit: Muskelversorgung ist möglich Statische Arbeit: Versorgung eingeschränkt

15 Formen der Muskelarbeit
Belastungsformen Versorgung der Muskulatur Funktion Ruhe Geringer Sauerstoffbedarf, geringe Durchblutung Dynamische Bewegungsbe- lastung Hoher Sauerstoffbedarf, starke Durchblutung im rhythmischen Wechsel Hohe Belastbarkeit bis zur Dauerleistungsgrenze, danach beginnender Sauerstoffmangel Statische Halte-/ Haltungsbelastung Hoher Sauerstoffbedarf, Durchblutung unterbrochen Kurzzeitig hohe Belastbarkeit, danach sinkende Kraft und Abbruch Die Art der Belastung des Muskels führt zu unterschiedlichen Formen der Muskelarbeit. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Unterbrechung der Muskeldurchblutung durch die Steigerung des Drucks im Muskelgewebe während der Kontraktionsphase. Als Richtwert gilt, dass bereits ab einer Muskelkontraktion mit 15 % der Maximalkraft der Muskelinnendruck so hoch ist, dass es zu keiner hinreichenden Durchblutung mehr kommt: Der Muskel arbeitet durch den Sauerstoffmangel anaerob. Die Abbildung zeigt physiologische Merkmale der Blutversorgung des Muskels bei dynamischer und statischer Arbeit (in Anlehnung an Lehmann). Man unterscheidet deshalb zwischen dynamischer und statischer Muskelarbeit Statische Muskelarbeit: Der Muskel erzeugt Kräfte, ohne dass es zu einer Bewegung kommt. Durch die dauerhafte Anspannung wird die Muskeldurchblutung bereits bei geringer Belastung ab ca. 10 bis 15 % der Maximalkraft gestört oder unterbrochen. Jede Haltearbeit von Gegenständen oder jede Haltungsarbeit zur Stabilisierung des Körpers im Stehen oder Sitzen folgt diesem Muster. Dynamische Muskelarbeit: Die erzeugten Kräfte führen zu einer Längenänderung des Muskels und zur Bewegung des Körpers. Der physiologische Vorzug dynamischer Muskelarbeit besteht darin, dass durch rhythmische Anspannung und Entspannung der Muskel die Chance hat, Blut aufzunehmen und Stoffwechselendprodukte abzugeben. Jede Bewegungsarbeit eines Muskels folgt diesem Muster.

16 Muskulatur - Abschwächung und Verkürzung
mit freundlicher Genehmigung der BGN Muskulatur - Abschwächung und Verkürzung abgeschwächt verkürzt Muskeln, die nicht physiologisch genutzt werden, werden schwächer (Muskelabschwächung) oder kürzer (Muskelverkürzung). Bestimmte Muskeln neigen eher zur Abschwächung und müssen daher gezielt gekräftigt werden. Andere neigen eher zur Verkürzung und müssen gedehnt werden. Frage (bevor die Legende eingeblendet wird!): „Was glauben Sie, neigen die gelb eingefärbten Muskeln zur Verkürzung oder zur Abschwächung?“ Nur bei einem optimalen Zusammenspiel der Muskulatur kann das Stütz-/ Bewegungssystem reibungslos funktionieren. Ansonsten entstehen sogenannte Dysbalancen, die langfristig zu einer Haltungsschwäche und Fehlhaltung führen. Frage an Teilnehmer: Was denken Sie, welche Verkürzungen bzw. Abschwächungen typischerweise bei einem 1) Fußballspieler und 2) Büromenschen auftreten? 1) Fußballspieler: läuft, schießt und springt, was eine starke Bein- und Hüftbeugemuskulatur aber relativ schwache Gesäßmuskulatur zur Folge hat. Die dadurch entstandenen Verkürzungen im Bereich der Beinvorderseite und Hüftbeugers würden zu einer „vorgeneigten“ Haltung führen, wenn diese nicht durch eine Hyperlordisierung der LWS ausgeglichen wird. Die Hyperlordosierung geht in der Regel mit einer abgeschwächten Bauchmuskulatur einher. Das Ergebnis ist eine zu starke, unphysiologische Hohlkreuzstellung der LWS bei gleichzeitig abgeschwächter Bauchmuskulatur. Daher ist ein fußballspezifisches Ausgleichstraining wichtig. -> wie müsste das aussehen? (Denkaufgabe für Teilnehmer) 2) Büroarbeit: Sitzen vorm Bildschirm mit krummen Rücken, beiden Armen in Vorhalte und Kopf im Nacken/Kinn nach vorne geschoben, wodurch die Brust- und Nackenmuskulatur verkürzt und obere Rückenmuskulatur und Schulterblattmuskulatur abschwächen. -> wie könnten Ausgleichsübungen aussehen? Wie würde eine bessere Haltung aussehen? (Denkaufgabe für Teilnehmer)

17 IX. Gesundheitsstörungen am Rücken
Nachfolgend werden wichtige Erkrankungsformen des Rückens dargestellt. Dabei stehen im Vordergrund Schmerzsyndrome der LWS-Region und der HWS-Region: Sie haben überwiegend keine strukturellen Ursachen an der Wirbelsäule bzw. ihren Bandscheiben. Das gilt auch dann, wenn durch bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT, MRT) solche Veränderungen gezeigt werden können. Fehlhaltungen des Rückens: Sie sind überwiegend Folge schwacher Muskulatur und sie können so bereits in der Kindheit angelegt und geprägt werden. Vorhandene Bandscheibenschäden sind sehr häufig nicht die Ursache von Rückenschmerzen: Viele altersbedingte Bandscheibenschäden werden zufällig entdeckt, reizen keine Nerven des Rückens und die Höhenminderung der Bandscheiben ist so gering, dass sie die Wirbelgelenke nicht besonders belasten. Formfehler sind dauerhaft fixierte Abweichungen von der physiologischen Wirbelsäulenform durch Erkrankungen wie Morbus Scheuermann, Skoliosen oder Spaltbildungen mit Wirbelgleiten. Nur sehr stark ausgeprägte Formfehler verursachen Rückenschmerzen, geringe Abweichungen von der Idealform dagegen nicht. Oft lassen sich die Ursachen für pathologische Zustände nicht klar trennen

18 Lumbalgie / tiefsitzender Rückenschmerz
Überwiegend zwei Ursachen: Diffuse oder umschriebene („pseudoradikuläre“) Schmerzen der Rückenmuskulatur mit wechselnden Symptomen sind am häufigsten. Diese steigen bei Belastungen und bessern sich in Erholungszeiten. Radikulärsyndrome bei Bandscheibenschäden sind seltener. Ihre Ursachen sind Reizungen von Nervenwurzeln oder Spinalnerven Folge: Empfindungs- oder Bewegungsstörungen im Versorgungsgebiet der jeweiligen Nerven Schmerzen im unteren Rücken können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Rückenschmerzen in der Lendenregion sind sog. „pseudoradikuläre“ Schmerzsyndrome. „Pseudo“, weil sie ähnlich der Reizung z. B. des Ischiasnervs auf eine kleine Region im Lendenbereich beschränkt sind, wo sie beginnen und von wo sie ausstrahlen (Kreuzschmerzen, Hexenschuss, „low-back-pain“). Diese Ausstrahlung betrifft die nähere Umgebung, folgt aber keinem bestimmten Nerven, den der Betroffene sonst oft direkt zeigen könnte. Statt dessen besteht meist eine diffuse Schmerzsymptomatik mit unregelmäßiger Belastungs- und Bewegungsabhängigkeit und akuter Beweglichkeitseinschränkung. Radikuläre Schmerzen („radikulär“ = von einer Nervenwurzel am Rückenmark ausgehend) haben als wesentliche mechanische Ursache fast immer eine Bandscheibendegeneration mit unterschiedlichen Veränderung des Bandscheibenkerns. Im jüngeren und mittleren Alter dominiert eine Ortsverlagerung des Kerns als Protrusion (Vorwölbung) ohne Perforation des hinteren Längsbands oder als Prolaps ausgeprägt mit Druck auf Nervenwurzeln, hinteres Längsband oder Cauda equina (= Nerven im Rückenmarkskanale unterhalb des Endes des Rückenmarkgewebes). Beschwerden beim Radikulärsyndrom strahlen segmentbezogen als Schmerz bzw. mit sensiblen oder motorischen Störungen in ein definierbares und der segmentalen Höhe der Bandscheibe klinisch zuzuordnendes Hautareal der Beine aus. Die Differenzierung zwischen pseudoradikulären und radikulären Rückenschmerzen ist für die arbeitsmedizinische Beurteilung und aus therapeutischen Gründen wichtig. Eine mögliche Operationsindikation für Bandscheibenschäden besteht nur beim sog. Kaudasyndrom und bei funktionell stark beeinträchtigenden oder zunehmenden Lähmungen.

19 „HWS-Syndrom“ - Nackenschmerzen
Als „HWS-Syndrom“ wird eine Vielzahl sehr unterschiedlicher orthopädischer und/oder neurologischer Symptomenkomplexe zusammengefasst, die von der Nacken-Schulter-Armregion ausgehen. Ursachen können sein Verspannungen der Muskulatur an der HWS und im Nacken – besonders der Trapezmuskel Degenerative Veränderungen der HWS, ihrer Bandscheiben und Wirbelgelenke Zum Sammelbegriff des HWS-Syndroms gehören besonders drei Formen: Das „zerviko-brachiale Syndrom“ hängt überwiegend mit Bandscheibenschäden der HWS zusammen. Es hat deshalb den HWS-Segmenten zuzuordnende Schmerzen und motorische bzw. sensible Störungen. Ein „zerviko-zephales Syndrom“ ist durch Ausschlussdiagnostik zu diagnostizieren. Anamnestisch finden sich zusätzlich zu den muskulären Nackenbeschwerden Kopfschmerzen, Migräne und vegetative Beschwerden wie Schwindel, Sehstörungen, Ohrensausen und ggf. sogar Schwächeanfälle. Im Gegensatz zum zerviko-brachialen Syndrom sind keine segmentalen oder radikulären Beschwerden nachweisbar. Das einfache „Zervikalsyndrom“ bleibt als weitere Ausschlussdiagnose übrig. Als Ursache für dieses einfache „HWS-Syndrom“ finden sich sowohl Störungen der gelenkigen Wirbelverbindungen oder Blockierungen der Bewegungssegmente, aber auch Verspannungen und muskulärer Hartspann teilweise mit Ausstrahlung in den Schulter-Arm-Bereich ohne sichere segmentale Zuordnung. Der Hartspann des absteigenden Teils des Trapezmuskels ist eine besonders häufige Ursache für ständige teils schwach ausgeprägte Nackenbeschwerden. Er ist besonders häufig bei Schreibtischtätigkeiten und langem Fahrzeugführen.

20 Fehlhaltungen des Rückens
Schwäche der Haltungsmuskulatur des Rückens erfordert Training der Muskulatur. denn Fehlhaltungen beanspruchen auch die passiven Strukturen (Bänder und Wirbelgelenke) stärker als die Idealhaltung Fehlhaltungen sind Abweichungen von der Idealform des Rückens durch eine Schwäche der Haltungsmuskulatur des Rückens, die aktiv durch die Muskulatur ausgleichbar sind > Fehlhaltungen können aber auf Dauer sind nicht durch bewusstes Anspannen der Muskulatur ausgeglichen werden. Nur Trainieren beseitigt die Schwäche bzw. die Dysbalance zwischen den Muskelgruppen. > Fehlhaltungen beanspruchen auch die passiven Strukturen (Bänder und Wirbelgelenke) stärker als die Idealhaltung Unsere Körperhaltung entwickelt und verändert sich durch verschiedene Einflüsse. Hierzu zählen genetische Faktoren aber auch häufig Lebensbedingungen und Lebensweise. Zu wenig Bewegung, ungünstiges und langes Sitzen/Stehen und einseitige Belastungen führen zu verminderter Belastbarkeit der Rückenmuskulatur und zu Störungen im Gleichgewicht der Kräfte zwischen ihnen (sog. „muskuläre Dysbalancen“). Die Folge ist: Die zu schwache Muskulatur wird durch die ungünstigeren biomechanischen Verhältnisse eher überfordert, aber auch passive Strukturen (Bänder, Bandscheiben und Wirbelgelenke) werden überlastet. Eine dauerhaft schlechte Haltung (Haltungsschwäche) manifestiert sich in einer Fehlhaltung, was zu einer Fehlbeanspruchung mit Schmerzen führen kann. Kinder und Jugendliche mit ungünstigen Voraussetzungen sollten daher frühzeitig erkannt werden, um gezielt vorzubeugen und durch Training der Rückenmuskulatur (Ausdauersport, Schwimmen etc.) an ihrer Haltung „arbeiten“.

21 Fehlhaltungen mit freundlicher Genehmigung der BGN
Beispiele für typische Fehlhaltungen im Alltag mit Aufhebung der physiologischen Doppel-S-Form: passives Stehen: Hohlkreuzstellung und Rundrücken passives Sitzen mit Überstreckung der LWS, Rundrücken in der BWS und Überstreckung der HWS. Fehlhaltungen sind nicht dauerhaft fixiert, treten jedoch verstärkt bei Muskelschwäche auf, wenn der Rücken „in den Bändern der Wirbelsäule hängt“.

22 Muskeln – Fehlbeanspruchung
Ursachen Statische einseitige Beanspruchung, ermüdende Dauerbelastung (z. B. Lasten heben und tragen), Haltungsfehler Folgen Verspannungen, Hartspann / Myogelose, schmerzhafte Triggerpunkte Behandlung Aktivierende und durchblutungsfördernde Maßnahmen: Bewegung, Wärme/Kälte, Massage, Elektrotherapie Vorbeugung Moderates Krafttraining, Ausgleichs-/Dehnübungen, ggf. auch aktive Haltungskorrektur Abfrage: „Hatten Sie schon mal Verspannungen?“, „Wenn ja, wo?“, „Was können Sie dagegen tun?“ Muskuläre Verspannungen treten auf, wenn der Muskel überlastet und nicht ausreichend durchblutet wird. Dies geschieht z. B. bei Fehlhaltungen u./o. wenn man über längere Zeit in gleichbleibender Haltung arbeitet. Insbesondere die Schulter-Nacken-Muskulatur und der untere Rücken sind davon betroffen. Sie sind die wichtigsten Gründe für Rückenschmerzen! Verspannungen lösen sich i. d. R. wenn der verursachende Faktor wegfällt. Ausgedehnter muskulärer Hartspann oder umschriebene Myogelosen sind hartnäckiger und können evtl. eine gezielte Therapie benötigen. Teilweise können diese Schmerzen in weitere Körperregionen ausstrahlen, insbesondere, wenn an den sog. Triggerpunkten Druck ausgeübt wird. Der Betroffene nimmt häufig eine Schonhaltung ein, wodurch die Problematik nur noch verstärkt wird. Durch Training der Rückenmuskulatur (moderates Krafttraining in Fitnessstudio, Sport) und ergänzend durch regelmäßige Ausgleichsübungen wird die Muskulatur gekräftigt und den Rückenschmerzen durch Verspannungen vorgebeugt. Wenn eine Behandlung erforderlich wird, hat sie hat zum Ziel, die dauerhafte Anspannung im Muskel zu reduzieren. In Akutphasen kann dies durch passive, durchblutungsfördernde Maßnahmen, wie Wärme-/Kälteanwendungen, Elektrotherapie oder Massagen erfolgen. Sobald wie möglich sollte man den Muskel zusätzlich aktiv durch Bewegung lockern.

23 mittleres Erwachsenenalter
mit freundlicher Genehmigung der BGN Bandscheibenschaden durch Degeneration Die Degeneration ist ein natürlicher Prozess der Alterung des menschlichen Körpers: Der Gehalt an Wasser und aktiven Zellen nimmt in den Bandscheiben ab, der Anteil an Fasern dagegen zu. Die Elastizität dieser Fasern und ihre Länge nehmen dagegen ab. Weil die Wasseraufnahmefähigkeit der Bandscheibe geringer wird, verringern sich das Volumen (und die Höhe), die Elastizität und damit die Puffereigenschaften der Bandscheibe. Es kann zu Einrissen/Spaltbildungen im Faserring kommen, die bis zum Bandscheibenkern vordringen (sog. Diskose); der Kern kann sich dadurch verlagern und ggf. austreten (s. a. -> Bandscheibenvorwölbung/-vorfall). Die Bandscheibenvorfälle treten bei etwa 1 bis 2% der Bevölkerung vorwiegend im mittleren Erwachsenenalter auf, die Chondrosen als langsame Degeneration ohne Vorfall dagegen zumeist erst nach dem 50. Lebensjahr. Die im Röntgenbild sichtbaren Randzacken oder Spangen an den Kanten der Wirbelkörper (sog. Spondylose bzw. Spondylosis deformans) tragen im hohen Erwachsenenalter dazu bei, die Segmente wieder zu stabiliiseren, jedoch auf Kosten der Beweglichkeit. Eine vorzeitige Degeneration kann durch besondere Belastungen oder erbliche Faktoren bedingt sein. Die genauen Ursachen sind häufig unklar. Jugend mittleres Erwachsenenalter hohes Alter

24 Bandscheibenvorfall - Entstehung
mit freundlicher Genehmigung der BGN Bandscheibenvorfall - Entstehung Wie entsteht eine Bandscheibenvorwölbung bzw. -vorfall? Bandscheibenschäden können sich langsam entwickeln und zu dauerhaft wiederholten Rückenschmerzen führen oder plötzliche entwickeln und heftige Schmerzen verursachen. Die meisten Rückenschmerzen sind nicht auf Bandscheibenschäden zurückzuführen. Das gilt auch für ältere Menschen, bei denen Bandscheibenschäden im Röntgen-, CT oder MRT-Bild nachzuweisen sind. Die Mehrzahl dieser Bandscheibenveränderungen verläuft schmerzlos! Zu einem Bandscheibenvorfall können unterschiedliche Faktoren beitragen. Der Faserring kann aufgrund degenerativer Prozesse, Fehlbelastungen u./o. erblicher Disposition spröde werden und einreißen (s. a. BS-Degeneration). Bei Fehlbelastung (z. B. starke Beugung oder Drehung unter Last) kann der Faserring nicht mehr elastisch nachgeben, er reißt weiter ein und Teile des Kerns verlagern sich in die Risse. Bei weiterer Druckerhöhung kann sich ein Teil des Gallertkerns vorwölben und auf umliegende Strukturen (Bänder, Nervenbahnen) drücken (=Bandscheibenvorwölbung). Eine Vorwölbung kann sich zurückverlagern oder verschlimmern! Ein Teil des Kerns kann den Faserring durchbrechen und „vorfallen“ (=Bandscheibenvorfall). Dann wird vermehrt Druck auf die umliegenden Strukturen ausgeübt; der ausgetretene Kern kann häufig nicht mehr zurück. Je nach Lokalisation und Ausprägung des Bandscheibenvorfalls (s. a. nächste Folie) können Bänder und Nervenbahnen gequetscht und dauerhaft geschädigt werden. Ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine, sensible und/oder motorische Störungen sind die Folge. Man versucht zunächst den Bandscheibenvorfall konservativ zu behandeln. Je nach Schwere empfiehlt es sich, moderat in Bewegung zu bleiben und sich leicht zu belasten oder auch eine kurzzeitige (Bett)Ruhe. Zusammen mit unterstützenden Medikamenten soll der Körper sich selbst helfen. In einigen Fällen muss der Vorfall jedoch operativ beseitigt werden, um bleibende Folgeschäden zu vermeiden (s. a. Therapie-Folien). Beachte: nicht jede Vorwölbung/Vorfall muss schmerzhaft sein! Jedoch ist beim Vorfall die Funktion der Bandscheibe irreversibel geschädigt, was in benachbarten Segmenten zu einer kompensatorischen Überlastung führen kann!

25 Bandscheibenvorwölbung /-vorfall - typische Lokalisationen -
mit freundlicher Genehmigung der BGN HWS: ca. 36 % LWS: ca. 62 % BWS: ca. 2 % Warum und wo kommt es zu den häufigsten Bandscheibenschäden? Die physiologische Doppel-S-Form der WS hat, aus biomechanischer/ statischer Sicht gesehen, zwei Schwachstellen: im Bereich der LWS- und HWS-Lordose. Die beiden untersten Bandscheiben, d.h. zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel und dem 5. Lendenwirbel und Kreuzbein tragen das meiste Gewicht. Hier ist auch die Beweglichkeit in Beugung und Streckung am größten. Deshalb nutzen sich diese beiden Bandscheiben am schnellsten ab und es kommt dort am häufigsten zu Bandscheibenschäden. Zwischen dem 4. und 6. Halswirbel treten ebenfalls relativ häufig Schädigungen auf. Dies hängt u. a. mit chronischen Fehlhaltungen des Kopfes (Überstrecken, „Schildkrötenhals“, z. B. bei Büro- oder Bandarbeit) zusammen. Untersuchungen zeigen eine Prävalenz von Bandscheibenvorwölbungen und -vorfällen von insgesamt: Halswirbelsäule ca. 36 % Brustwirbelsäule ca. 2 % Lendenwirbelsäule ca. 62 %

26 Bandscheibenvorwölbung/-vorfall - Formen -
mit freundlicher Genehmigung der BGN a) b) c) d) Welche Arten von Vorwölbungen und Vorfällen gibt es? Entstehung/Auslöser: s. a. vorherige Folien Je nach Vorschädigung und Art der Belastung können Vorwölbungen und Vorfälle an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Formen entstehen. a) Vorwölbung (der Bandscheibenkern befindet sich noch innerhalb des Faserrings). Er drückt auf das (i. d. R. hintere) Längsband b) nicht sequestrierter (nicht abgesonderter) Vorfall mit Durchtrennung des Längsbandes; man unterschiedet außerdem zwischen: pendelndem, eingeklemmtem, fixiertem Vorfall c) sequestrierter (abgesonderter) Vorfall mit Druck auf das Längsband d) massiver Vorfall mit Überdehnung des Längsbandes Vorwölbungen und Vorfälle können auch symptomfrei ablaufen. Wenn jedoch Teile des Gallertkerns auf Nervenbahnen drücken, sind Schmerzen, sensible u./o. motorische Ausfälle die Folge. Die davon betroffene Körperregion (z. B. Arme oder Beine; rechts oder links) lässt Rückschlüsse auf die Lokalisation der Vorwölbung/ des Vorfalls zu. Behandlung: s. a. vorherige Folien

27 Plötzliche Rückenschmerzen beim
Heben schwerer Lasten - mögliche Auslöser mit freundlicher Genehmigung der BGN Der sog. Hexenschuss als das typische Bild des plötzlichen Rückenschmerzes ist ein zunächst segmental akut einsetzender, meist stechenden Kreuzschmerz, der oft mit Zwangshaltung, Bewegungssperre und Hartspann einhergeht. Er kann mehrere Ursachen haben: Kompression oder Blockierung der Wirbelgelenke Muskelverspannungen durch plötzliche Belastung, Kälteeinwirkung Bandscheibenvorwölbung/-vorfall mit Druck auf Nervenbahnen Auslöser sind häufig schnelle Drehbewegungen der Wirbelsäule (z.B. beim Aufstehen oder nach einem Sturz), oder fehlende muskuläre Stabilisierung beim Bücken oder Anheben von schweren Gegenständen, Kälte oder Zugluft im Lendenwirbelbereich (reflektorische Muskelverspannung). Begleitende Faktoren sind: vorgeschädigte Bandscheiben u./o. Wirbelgelenke, schwache Muskulatur.

28 Arthrose der Wirbelgelenke
mit freundlicher Genehmigung der BGN Wie an anderen Gelenken kann auch an den Wirbelgelenken eine Arthrose auftreten. Die Ursachen können sowohl äußerlich als auch innerlich bedingt sein und sich gegenseitig verstärken (z. B. traumatische Einwirkungen oder Fehlbeanspruchungen, altersbedingter Knorpelabbau, Entzündungen, angeborene Krankheiten/Störungen). Die Folge ist eine irreversible Schädigung des Gelenkknorpels. Wird der Zwischenwirbelraum im Bewegungssegment durch Degeneration der Bandscheiben verringert, so müssen die Wirbelgelenke einen Teil der Lasten des Körpers übernehmen, wodurch die Arthrose fortschreitet. Schmerzen in den Wirbelgelenken sind die wichtigste Ursache für Rückenschmerzen bei Bandscheibenschäden. Diese sog. „Spondylarthrose“ kann häufig zum Beschwerdebild des Facettensyndroms führen, bei dem aufgrund von Irritationen im Gelenk und an benachbarten Nerven bei bestimmten Körperhaltungen/Belastungen, aber auch in Ruhe Schmerzen auftreten können. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose tritt ein Reparaturmechanismus in Kraft, bei dem der Körper durch die Bildung von Randwucherungen an den Gelenkflächen (sog. Spondylarthrosis deformans) eine Versteifung der Gelenke herbeiführt. Die Wirbelsäule verliert dadurch zwar an Beweglichkeit, jedoch werden die überlasteten und schmerzhaften Strukturen entlastet und die Schmerzen lassen nach.

29 Formveränderungen der Wirbelsäule:
Morbus Scheuermann Skoliosen Der „Morbus Scheuermann“ ist eine im Jugendalter auftretende Wachstumsstörung der Wirbelkörper der Brustwirbelsäule und seltener auch der Lendenwirbelsäule, die zu Einbrüchen der Grund- bzw. Deckplatten, zu sog. Schmorlschen Knötchen in der Spongiosa des Wirbelkörpers, in schweren Fällen zu Einbrüchen mit Keilwirbelbildung, fixiertem Rundrücken mit Haltungsinsuffizienz führen kann. Charakteristisch ist eine vermehrte Kyphose der BWS, selten eine verminderte Lordose der LWS (Veränderung der physiologischen Form der Wirbelsäule). Anzeichen für einen Morbus Scheuermann treten bei ca % aller Jugendlichen auf; Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Nur ein geringer Teil der Betroffenen entwickelt im akuten Stadium Beschwerden. Spätere Probleme treten nur bei ausgeprägtem M. Scheuermann (sehr selten) aufgrund der Fehlstellung der Wirbelsäule auf; sowohl Bandscheiben, Wirbelgelenke, Bänder als auch Muskeln können davon betroffen sein. Bei leichtgradigen Erkrankungen ist eine muskuläre Stabilisierung, die den Haltungsschaden ausgleicht, in Kombination mit Bewegungsübungen im allgemeinen ausreichend. Nach Abschluss des Wachstums um das 25. Lebensjahr sind fast alle Fälle beruflich und sportlich normal belastbar. Eine Skoliose ist eine nicht aufrichtbare Seitenverbiegung der Wirbelsäule, die häufig mit einer Rotation der Wirbel einhergeht. Die Wirbelsäule bildet dabei einen oder mehrere, einander gegenläufige Bögen, die sich (soweit möglich) kompensieren, um das Körpergleichgewicht aufrecht zu erhalten (S-Form, von hinten betrachtet). In etwa 85 % aller Fälle ist die Ursache unbekannt. Diese Skoliosen werden als idiopathisch bezeichnet. Skoliosen kommen bei Mädchen häufiger vor als bei Jungen. Ausgeprägte Skoliosen führen aufgrund der unphysiologischen WS-Belastung zu einer vorzeitigen Degeneration der WS-Strukturen. mit freundlicher Genehmigung der BGN

30 Formveränderungen der Wirbelsäule:
Morbus Bechterew Der Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis) ist eine rheumatische Entzündung überwiegend der Wirbelsäule und des Kreuzbein-Darmbeingelenkes. Es können aber auch Gliedmaßengelenke sowie innere Organe von den entzündlichen Veränderungen betroffen sein. Die Betroffenen bemerken als typisches Symptom einen als "entzündlich" beschriebenen Rückenschmerz: er ist vor allem durch Schmerzen in Ruhe, auch nachts, gekennzeichnet. Durch Bewegung bessern sich die Symptome. Weitere Merkmale dieser Erkrankung sind Morgensteifigkeit, die über 30 Minuten andauert, Gesäßschmerzen, Einschränkung der Brustkorbdehnung (z. B. bei Atmung) und Regenbogenhautentzündung. Die Erkrankung kann entweder schubweise mit unterschiedlich langen Phasen ohne Beschwerden oder chronisch fortschreitend verlaufen. Die Wirbelkörper, die kleinen Wirbelgelenke, Bandscheiben und Bänder können von den Entzündungsvorgängen betroffen sein. Die Zwischenwirbelgelenke verlieren dadurch ihre Beweglichkeit, die Wirbelsegmente können versteifen und verknöchern. Dieser Prozess verursacht Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit der Wirbelsäule ein („Bambuswirbelsäule“). Bei Fortschreiten kann eine Krümmung (Kyphose) der Brustwirbelsäule und eine Überstreckung des Halses entstehen.   mit freundlicher Genehmigung der BGN

31 Formveränderungen der Wirbelsäule:
Osteoporose mit freundlicher Genehmigung der BGN Die Osteoporose ist eine relativ häufige Erkrankung des Knochens im Alter, die ihn für Brüche (Frakturen) anfälliger macht. Die auch als Knochenschwund bezeichnete Krankheit ist gekennzeichnet durch eine Verminderung der Knochenmasse und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes, d. h. die Knochendichte nimmt ab, wodurch das Frakturrisiko steigt. Die erhöhte Frakturanfälligkeit betrifft insbesondere die Wirbelsäule, kann aber auch das übrige Skelett betreffen (z. B. Oberschenkelhalsbruch, Handgelenksbruch). Im Bereich der Wirbelsäule kann es durch Einbrüche der Wirbelkörperdeckenplatten zur Bildung von Keil- und Fischwirbeln kommen, die eine veränderte Statik der Wirbelsäule nach sich ziehen. Die häufigste Form ist die sogenannte postmenopausale (Typ I) Osteoporose, die bei Frauen nach dem 50. Lebensjahr infolge des Ausfalls der Ovarfunktion auftritt. Etwa 30% aller Frauen erkranken nach der Menopause an Osteoporose. Die postmenopausale Form geht stufenlos in die senile (Typ II) Osteoporose über, welche den normalen Alterungsprozess repräsentiert. Neben der Hormonumstellung während bzw. nach den Wechseljahren, beeinflussen Kalzium-, Vitamin D-Mangel und geringe körperliche Beanspruchung den Erkrankungsverlauf negativ.

32 Formveränderungen der Wirbelsäule:
Morbus Baastrup Unter Morbus Baastrup (Baastrup-Zeichen) versteht man eine nach dem dänischen Röntgenarzt Christian I. Baastrup benanntes schmerzhaftes Aneinanderreiben benachbarter Lendenwirbeldornfortsätze (sog. kissing spine). Die Ursachen sind anlagenbedingte verbreiterte Dornfortsätze der Wirbelkörper, Bandscheibendegeneration und ständige Hyperlordosierung der LWS (verstärktes Hohlkreuz). Bei einem verstärkten Hohlkreuz nähern sich die Dornfortsätze zu stark an und üben auf das dazwischenliegende Gewebe einen verstärkten Druck mit entsprechenden Schädigungsfolgen aus. Es kommt zu Schmerzen vor allem im LWS-Bereich; im weiteren Verlauf bilden sich zwischen den sich berührenden Dornfortsatz-Enden gelenkähnliche Strukturen aus. Bei längerem Bestehen eines sogenannten Nearthros (von griech. neo- = neu und arthros = Gelenk) entwickeln sich Überlastungsreaktionen, die sich im Röntgenbild als arthrose-ähnliche Veränderungen darstellen. mit freundlicher Genehmigung der BGN

33 Spaltbildung und Wirbelgleiten
Eine Spaltbildung (Spondylolyse) im Wirbelbogen zwischen oberem und unterem Gelenkfortsatz ist zumeist entwicklungsbedingt oder selten erworben (degenerativ / traumatisch). Bei einigen Sportlern wie Hochspringern, Diskuswerfern oder Gewichthebern tritt sie häufiger auf, was darauf schließen lässt, dass einseitige Belastungen bei der Entstehung eine Rolle spielen. Beim Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) gleitet die Wirbelsäule auf dem nächst tiefer gelegenen Wirbel nach vorne. Voraussetzung für das Wirbelgleiten ist eine beidseitige Unterbrechung des Wirbelbogens. Es betrifft meist den unteren Lendenwirbelbereich. Die Mehrzahl der festgestellten Spondylolysen und Spondylolisthesen sind symptomfreie Zufallsbefunde. Auch ohne Bruch des Wirbelbogens kann es beim älteren Menschen durch ausgeprägte Verschleißerscheinungen zu einer geringgradigen Verschiebung der Wirbelkörper zueinander kommen. Dieser Prozess wird als Pseudospondylolisthesis bezeichnet. mit freundlicher Genehmigung der BGN


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