Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 1 von XYZ.

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 1 von XYZ."—  Präsentation transkript:

1 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 1 von XYZ

2 Vorlesung VI Fakultät MathNat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Dresden, 10.05.2012 Optimismus und Gesundheit Prof. Dr. Jürgen Hoyer

3 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 3 Salutogenese-Konzept (Antonovsky, 1987) Forschungsfragen: Wie entsteht Gesundheit? Wie wird sie aufrechterhalten? Wie wird sie wieder hergestellt? Einleitung

4 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 4 Einleitung Gesundheit als Kontinuum Geringe Fitness, geringe Lebenszufriedenheit, aber „gesund“ Hohes körperliches und seelisches Wohlbefinden

5 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 5 Einleitung Trägt Optimismus zur seelischen Gesundheit bei?

6 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 6 Einleitung Übersicht 1.Drei Ansätze zum Optimismus Scheier & Carver Seligman Taylor 2.Pfade vom Optimismus zur Gesundheit 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen

7 Scheier & Carver (1985) Optimismus = generalisierte positive Ergebniserwartung, d.h. eine dispositionelle Überzeugung, dass sich das eigene Leben günstig entwickeln wird. TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 7

8 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 8 Scheier & Carver: Life Orientation Test (Scheier & Carver, 1985; Revision; Scheier, Carver & Bridges, 1994; deutsch: Glaesmer & Hoyer, 2003, http://www.detect-studie.de/Instrumente/LOT-R.pdf) Beispielaussagen „Ich bin immer optimistisch für meine Zukunft.“ „Wenn die Zeiten unsicher sind, erwarte ich das Beste.“ „Wenn für mich etwas schief laufen kann, dann tut es das auch.“ (umgepolt) Glaesmer, H., Rief, W., Martin, A., Mewes, R., Brahler, E., Zenger, M., et al. (2012). Psychometric properties and population-based norms of the Life Orientation Test Revised (LOT-R). British Journal of Health Psychology, 17, 432-445. 1.1 Carver & Scheier

9 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 9 Günstiger Genesungsverlauf nach Bypass- Operation bei Optimisten (Scheier et al., 1989) geringere Feindseligkeit günstigere perioperative physiologische Reaktionen (weniger Q- Wellen, weniger AST und CPK) früheres Wieder- aufstehen, bessere Erholung (Rating), zufriedener Weiter reichende und schnellere Normalisierung der Lebensumstände, frühere Wiederaufnahme von Aktivitäten, höhere Lebensqualität 1 Tag vor der Operation während der Operation 1 Woche nach der OP halbes Jahr nach der Operation 1.1 Carver & Scheier

10 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 10 Erklärung Optimismus bestimmt die Wahl der Bewältigungsstrategien Optimisten schmiedeten schon vor der Operation Pläne und setzen sich konkrete Ziele für den Genesungsverlauf Pessimisten achteten mehr auf ihre augenblicklichen Gefühle Insgesamt: Optimisten aktiver, P. passiver 1.1 Carver & Scheier

11 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 11 1.1 Carver & Scheier Mehrfache Herzanfälle und Veränderung des Lebensstils: Das San Francisco Recurrent Coronary Prevention Project bot Überlebenden von Herzanfällen Rat von einem Kardiologen an. Jene, die auch angeleitet wurden, ihren Typ-A-Lebensstil zu verändern, litten seltener an erneuten Herzanfällen (Friedman & Ulmer, 1984).

12 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 12 1.1 Carver & Scheier

13 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 13 Positive Effekte des Optimismus Frauen vor und nach der Geburt eines Kindes (Carver & Gaines, 1987) Frauen vor und nach der Brustkrebs-Operation (Pozo et al., 1990) Studenten im ersten Semester (Aspinwall & Taylor, 1990; Scheier & Carver, 1991; Scioli et al., 1997) AIDS-gefährdete und –infizierte Männer (Taylor et al., 1991) Herzpatienten in Rehabilitation (Shepperd, Maroto & Pbert, 1996) Chirurgie-Patienten (Chamberlain, Petrie & Azaziah, 1992) Studenten mit Schnupfen (Hamid, 1990) Aktuelle Übersicht: Carver, Scheier & Segerstrom, 2010 1.1 Carver & Scheier

14 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 14 1.1 Carver & Scheier Positive Effekte des Optimismus (2) Carver, C. S., Scheier, M. F., & Segerstrom, S. C. (2010). Optimism. Clinical Psychology Review, 30(7), 879-889.

15 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 15 Kritik Optimismus = unspezifisch In Bezug worauf bestehen positive Erwartungen? (eigene Kompetenz oder Schicksal?) Ähnlichkeit zu Konstrukten wie negative Affektivität oder Neurotizismus 1.1 Carver & Scheier

16 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 16 Neurotizismus und Pessimismus 1.1 Carver & Scheier Pessi- mismus Wohl- befinden Neurotizismus Scheier & Carver (1992): Pessimismus/Optimismus ist nicht gleich Neurotizismus. Parallele Wirkungen erklären sich daraus, dass Neurotizismus spezifische Aspekte wie Pessimismus „enthält“.

17 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 17 1.1 Carver & Scheier Das Optimismus-Maß: LOT-R 1. Wenn die Zeiten ungewiss sind, erwarte ich normalerweise das Beste. 2. Wenn bei mir etwas schief laufen kann, dann tut es das auch. (-) 3. Meine Zukunft sehe ich immer optimistisch. 4. Fast nie erwarte ich, dass sich die Dinge nach meinen Vorstellungen entwickeln. (-) 5. Ich zähle selten darauf, das mir etwas Gutes widerfährt. (-) 6. Alles in allem erwarte ich, das mir mehr gute als schlechte Sachen widerfahren. (-) umgepolte Items

18 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 18 1.1 Carver & Scheier Das Optimismus-Maß ist bidimensional! (N = 45307, Herzberg, Glaesmer & Hoyer, 2006) b= -.14 b= -.47 b=.24

19 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 19 1.1 Carver & Scheier Latente Korrelationen zwischen Optimismus und Pessimismus (mit 90% CI) (Herzberg, Glaesmer & Hoyer, 2006)

20 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 20 1.2 Seligman Seligman

21 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 21 1.2 Seligman Theorie der Kontrolle (Seligman, 1990) Erfahrung der Hilflosigkeit plus depressiver Attributionsstil  Erwartung der Unkontrollierbarkeit Pessimismus

22 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 22 1.2 Seligman

23 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 23 1.2 Seligman Tumorresistenz bei Ratten (Visintainer et al., 1982) mit Hilflosigkeitserfahrung mit Kontrollerfahrung ohne Treatment 27% +++++ 70% +++++++++++++++ 50% ++++

24 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 24 1.2 Seligman Prospektive Studien Attributionsstil sagt voraus: Infektionskrankheiten (Peterson, 1988) Zahl der Arztbesuche (geringer bei Pessimisten!; Lin & Peterson, 1990) Lebenserwartung (Grant-Studie)

25 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 25 1.2 Seligman Ist Optimismus lernbar?

26 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 26 1.3 Taylor Positive Illusionen (Taylor) Illusionen über Selbst und Selbstwert persönliche Kontrolle persönliche Zukunft

27 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 27 1.3 Taylor Positive Illusionen (Taylor, 1992) Studien an HIV-positiven vs. HIV-negativen, schwulen und bisexuellen Männern der Multicenter AIDS Cohort Study (MACS) in Los Angeles HIV früh zu diagnostizieren: Verlauf beobachtbar relativ junge Patienten: wenig Komorbiditäten biologische Marker (Immunzellen und Virenlast): objektive Krankheitsmaße

28 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 28 1.3 Taylor Positive Illusionen (Taylor, 2000) Ergebnisse: keine Unterschiede im LOT-R HIV-positive Männer optimistischer als HIV-negative in AIDS-spezifischem Optimismusmaß –Ursache (für HIV-Infektion) oder Folge? –Vergleich der HIV+ und HIV–, die HIV-Status nicht wussten/wissen wollten (Ende 80er: keine Therapie)  keine Unterschiede (LOT-R, AIDS-spezifischer Optimismus, Coping, Alter, Bildung)  Kenntnis der Diagnose  Optimismus (als Folge!)

29 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 29 Pessimismus überwiegt nur bei Depressiven! (unveröffentlichte Daten, Hoyer 2011) nicht depressiv (N = 47200) depressiv (DSQ-Screening, N = 1432) Ingram & Kendall (1987): Psychopathology is characterized by an asymetry in the absolute amount of both positive and negative cognition ODER: Das Überwiegen positiver Kognitionen ist ein Merkmal seelischer Gesundheit 1.3 Taylor

30 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 30 1.3 Taylor Positive Illusionen sind ubiquitär werden bei Krankheit und Bedrohung aktiv wiederhergestellt Mechanismen: abwärts gerichteter Vergleich, Dissonanzreduktion von positivem Anpassungswert (weniger Angst, aktiver, besseres Gesundheitsverhalten) bei Depressiven oft realistischere Überzeugungen („sadder but wiser“)

31 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 31 2. Pfade vom Optimismus zur Gesundheit

32 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 32 2. Pfade Pfade von Optimismus zur Gesundheit direkt über das Immunsystem analog Placeboeffekt Optimismus motiviert: gesündere Lebensweise weniger negative Ereignisse im Leben mehr soziale Unterstützung: „Pessimisten küsst man nicht.”

33 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 33 2. Pfade Depression und das Immunsystem Depression (das Gegenteil von Optimismus?) ist mit erheblichen Veränderungen im Immunsystem verbunden: verringerte Immunantwort geringere Aktivität der natürlichen Killer-Zellen geringere Zahl weißer Blutkörperchen

34 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 34 von XYZ Depression Moderatoren (Depr.  Immunsystem) Alter, Stress, Schlaf, Bewegung, Geschlecht, BMI, Rauchen, Alkohol, soziökonomischer Status.. Biologische Mechanismen  Corticotropin-Releasing-Hormon  HPA-Achse  sympathisches Nervensystem Immunsuppression veränderte Verteilung der Immunzellen  Lymphozytenteilung  Immunantwort T-Zellen  Antwort Gedächtniszellen Immunaktivierung  „entzündliche“ Cytokine  Akute-Phase-Proteine  Chemokine  Adhäsionsmoleküle Relevanz für Infektionskrankheiten: Viren (HIV), Bakterien Krebs Immunologische Veränderungen Klinische Implikationen Relevanz für KHK, Autoimmunerkrankungen, chronisch- entzündliche Erkrankungen, Krebs, sickness behavior, Depression entnommen aus: Irwin, M.R. & Miller, A.H. (2007). Depressive disorders and immunity: 20 years of progress and discovery. Brain, Behavior, and Immunity, 21, 374-383.0

35 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 35 2. Pfade Depression und das Immunsystem: HPA-Achse HPA-Achse: –Hypothalamus CRH (Corticotropin-Releasing Hormon) –Hypophyse ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) –Nebennierenrinde Cortisol Depression:  Cortisol-Ausschüttung –stärkstes körpereigenes Immunsuppressivum –auch Hinweise auf immunstimulierende Wirkung: Zytokine aktivieren auch „sickness behavior“: Appetitlosigkeit, Schlafbedürfnis, soziale Kontaktbereitschaft, Thermoregulation Verwendung z.B. in der Therapie der Hepatitis C (Interferon) –bei 50% depressive Symptome als Nebenwirkung

36 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 36 2. Pfade Pfade von Optimismus zur Gesundheit direkt über das Immunsystem analog Placeboeffekt Optimismus motiviert: gesündere Lebensweise weniger negative Ereignisse im Leben mehr soziale Unterstützung: „Pessimisten küsst man nicht.”

37 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 37

38 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 38 2. Pfade Placebo-Effekt: vermittelt über (optimistische) Erwartungen (Lidstone et al., 2010) Morbus Parkinson: Mangel an Dopamin-Ausschüttung Placebo-Effekt hier gut untersucht: vermittelt über vermehrte Dopamin- Ausschüttung. Aber: was erklärt die vermehrte Dopamin-Ausschüttung? Dopaminerge Aktivierung wenn Belohnung wahrscheinlich aber nicht sicher (O‘Doherty et al., 2004) Lidstone SC, Schulzer M, Dinelle K et al. Effects of expectation on placebo-induced dopamine release in Parkinson Disease. Archives of General Psychiatry 2010;67:857-865.

39 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 39 Placebo-Effekt: vermittelt über (optimistische) Erwartungen II (Lidstone et al., 2010) 2. Pfade Dopamin-Ausschüttung im dorsalen Striatum war an frühere positive Erfahrung mit L-Dopa geknüpft Dopamin-Ausschüttung im ventralen Striatum setzte zusätzliche positive Erwartung aufgrund der verbalen Instruktion (75%-Gruppe) voraus. Lidstone SC, Schulzer M, Dinelle K et al. Effects of expectation on placebo-induced dopamine release in Parkinson Disease. Archives of General Psychiatry 2010;67:857-865.

40 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 40 Pfade von Optimismus zur Gesundheit 2. Pfade direkt über das Immunsystem analog Placeboeffekt Optimismus motiviert: gesündere Lebensweise weniger negative Ereignisse im Leben mehr soziale Unterstützung: „Pessimisten küsst man nicht.”

41 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 41 Fazit Fazit: Optimismus ist gesund! Optimismus wirkt nicht nur auf die psychische, sondern auch auf die körperliche Gesundheit. Er wirkt direkt (Immunsystem; Placeboeffekt) und indirekt (vermittelt über adaptiveres Verhalten). Es gibt Belege aus sehr unterschiedlichen Stichproben und auf der Basis unterschiedlicher theoretischer Konzepte. Die Studien beruhen zum Teil auf prospektiven und objektiven Daten.

42 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 42 3. Ist Optimismus immer gesund?

43 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 43 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus = „distaler Faktor“ Optimismus und Realitätsbezug: Hat Optimismus „seinen Preis“? mehr Belastung bei Falsifikation? „naiver“ Optimismus Optimismus und Risikoverhalten Optimismus im Handlungsprozess

44 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 44 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus und Laborparameter (N = 7517, Hoyer et al., 2004)

45 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 45 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Verleugnung hat (auf physiologischer Ebene) ihren Preis (Shedler, Mayman & Manis, 1993)...“standard mental health scales appear unable to distinguish between genuine mental health and the facade or illusion of mental health created by psychological defenses“ (p.1117) bei der Illusion seelischer Gesundheit: höhere Herzrate, höherer Blutdruck Shedler, J, Mayman, J. & Manis, M. (1993). The illusion of mental health. American Psychologist, 448, 1117-1131.

46 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 46 Verleugnung hat ihren Preis … JEFFREY B. BROOKINGS, ANDREW J. SERRATELLI (2006) POSITIVE ILLUSIONS: POSITIVELY CORRELATED WITH SUBJECTIVE WELL- BEING, NEGATIVELY CORRELATED WITH A MEASURE OF PERSONAL GROWTH. Psychological Reports: Volume 98, Issue, pp. 407-413. 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund?

47 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 47 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund?

48 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 48 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Vergleichende versus absolute Risikowahrnehmung Klammern Optimisten Risikoinformationen stärker aus?

49 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 49 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Relation of optimistic beliefs about health to predicted reading time for health information as a function of information valence (Aspinwall & Brunhart, 1996).

50 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 50 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus in unkontrollierbaren Situationen Was passiert psychologisch, wenn bei einem optimistischen HIV-Erkrankten die Krankheit tatsächlich schlecht verläuft (ausbricht)? Hier fehlen Studien. (Krisenreaktionen und Suizidrate bei Optimisten?) Fournier, de Ridder & Bensing (2003) verglichen den Verlauf von optimistischen Kognitionen (Konsequenz-, Kompetenz- und Risikoerwartung) bei Typ-I-Diabetes, Multipler Sklerose und Gesunden.  Nur die optimistische Risikoerwartung sank und nur bei MS-Patienten.

51 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 51 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Extremer Optimismus Epstein: Naiver Optimismus –„ Wenn mir etwas Gutes passiert, denke ich, das geht jetzt wahrscheinlich so weiter.“ –„Wenn ich in einem Einstellungsgespräch erfolgreich war, denke ich, dass ich eigentlich ein Erfolgsmensch bin und jeden Job bekommen kann.“ Schwarzer: defensiver vs. funktionaler Optimismus

52 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 52 von XYZ 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Items des FODO-Fragebogens (Faselt & Hoyer, 2007) Funktionaler OptimismusDefensiver Optimismus Wenn ich ein Problem zu lösen habe, motiviert mich mein Optimismus in der Regel. Ich bin optimistisch, weil es beruhigend ist. Ich bin optimistisch, weil ich auf meine Stärken vertraue. Ich bin optimistisch, weil es so einfacher im Leben ist. Wenn ich Probleme habe, dann denke ich, dass ich sie bald lösen kann. Ich gehe auch gern mal Risiken im Leben ein, weil schon alles gut gehen wird. Ich bin optimistisch, weil ich an mich glaube.Ich rede mir Sachen oft positiv, obwohl sie es objektiv betrachtet gar nicht sind. Wenn ich mir Dinge vornehme, werde ich sie auch umsetzen können. Egal, was ich tue, das Schicksal wird es in Zukunft gut mit mir meinen. Ich bin optimistisch, weil Pessimismus schädlich ist. Ich bin optimistisch, weil es ein schönes Gefühl ist. Cronbachs Alpha:.80Cronbachs Alpha:.75 Gemeinsame Varianzaufklärung der beiden Faktoren: 49% Korrelation der beiden Skalen:.25*

53 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 53 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus und Gesundheit: Kurvilineare Zusammenhänge? Depressiver Realismus Optimismus als Schutzfaktor Extremer Optimismus

54 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 54 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus, Zielkonflikte und stressinduzierte Veränderungen im Immunsystem (Segerstrom, 2001) Vorhersage: Wenn Optimisten Zielkonflikte haben, glauben sie, beide Ziele erreichen zu können, und erleben deshalb mehr und länger Stress, als Pessimisten Test: Analyse von Zielkonflikten (zwischen Leistung und sozialen Kontakten) bei zwei studentischen Stichproben

55 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 55 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? = gute Immunantwo rt

56 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 56 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus: Auch eine soziale Frage Vermutung: Bildung bzw. Partizipation/Teilhabe tragen auch zum Optimismus bei! (You, Fung & Isaacowitz, 2009)

57 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 57 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus und das Immunsystem (Segerstrom, 2005) ReaktionKonsequenz Immunsystem Optimisten verstärkendas Problem (Stressor) ihre Bemühungen undwird gelöst. Pessimisten fahren ihredas Problem (Stressor) Bemühungen zurück undwird vermieden. – Optimismus + Optimisten verstärkensind dem Problem (Stressor) ihre Bemühungen und weiterhin ausgesetzt. Pessimisten fahren ihredas Problem (Stressor) Bemühungen zurück undwird vermieden. – Optimismus + Stressor groß klein Immunantwort

58 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 58 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Optimismus als Risiko- und Schutzfaktor (Segerstrom, 2005) B als Moderator des Effekts von A auf O A:Konflikt Studium–Freizeit hoch vs. niedrig (studiert in Heimatstadt vs. studiert fern der Heimatstadt) B 1 :Optimismus B 2 :Reaktion auf Stressor (Anstrengung hoch vs. Anstrengung niedrig) O:Immunantwort

59 TU Dresden, 10.05.2012VL Gesundheitspsychologie A B 1 : Optimismus B 2 : AnstrengungO: Immunantwort - Optimismus + Optimismus als Risiko- und Schutzfaktor (Segerstrom, 2005) Konflikt Studium –Freizeit groß klein Immunantwort + – – + – –– + + + Optimismus war mit besseren Immunwerten assoziiert, wenn es keine Zielkonflikte gab. Bei bestehenden Zielkonflikten war tatsächlich das Gegenteil der Fall! 3. Kritik: Ist Optimismus immer gesund? Folie 59

60 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 60 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen

61 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 61 von XYZ10.05.2012Gesundheitspsychologie, TU Dresden Präaktionale Phase Bewerten Die Abbildung wurde leicht verändert übernommen aus Gollwitzer (1987, S. 180) Das handlungspsychologische Phasenmodell („Rubikonmodell“) von Heckhausen MotivationVolition Motivation Intentions- bildung Intentions- initiierung Intentions- deaktivierung „Rubikon“ WählenHandeln 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen

62 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 62 Abwägen, Planen, Handeln, Bewerten: Unterschiedliche Mind-sets Beispiel: Wann ist Optimismus günstig? Experiment von Taylor & Gollwitzer (1995, „The effect of mindset on positive illusions“) Wenn Menschen in der Phase des Abwägens sind, urteilen sie weniger optimistisch. Sobald sie in der Planungsphase sind, ist Optimismus offensichtlich funktional: Sie urteilen dann signifikant optimistischer (höheres Maß an Kontrollillusion beim Kontingenzlernen). 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen

63 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 63 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen Interventionsebene Optimimismus zu induzieren ist erst sinnvoll, wenn Personen bereits in der Planungs- (oder Handlungs-) phase sind (Dijkstra, DeVries & Bakker, 1998)

64 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 64 Gibt es psychologische Alternativen zu Optimismus? 4. Optimismus in verschiedenen Handlungsphasen Studie zum defensiven Pessimismus (Cantor & Norem, 1989) Defensiver Pessimismus = a)„I go into academic situations expecting the worst, even though I know I´ll probably do OK“ + b)in der Vergangenheit im leistungsstärksten Drittel Nebenwirkungen des DP: „what began as an effective way to control specific anxieties in the achievement arena may ultimately have taken on a life of its own, creating a new set of problems“ Cantor, N. & Norem, J.K. (1989). Defensive pessimism an stress and coping. Social Cognition, 7, 92-112.

65 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 65 Fazit Optimismus ist fast immer gesund Aber: Die individuelle Fähigkeit, flexibel mit Situationen umzugehen, ist auf der Strategieebene – vielleicht - wichtiger

66 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 66 Methodische Probleme Fazit Wie wird Optimismus definiert? personzentriert oder verhaltensnah? Unterscheidung zwischen Konsequenz- und Kompetenzerwartung, illusionärer Risikowahrnehmung usw. multivariate Analysen

67 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 67 Lewin (1931): Aristotelischer und galileischer Modus des wissenschaftlichen Denkens Fazit Aristotelisch Verhaltenserklärung durch kategoriale Zuordnung „er ist gesund, weil er ein Optimist ist“ Galileisch Verhalten = Produkt vielfältiger psychologischer Kräfte, z.B. in der aktuellen Situation oder in der Vergangenheit (Lernerfahrung)

68 Folie 68 von XYZ10.05.2012Gesundheitspsychologie, TU Dresden Forschungsheuristik zum Zusammenhang Optimismus und Gesundheit Abwägen Planen Handeln Bewerten Kompetenz- erwartung Handlungs- erwartung Untersuchung der kurz- und langfristigen, körperlichen und psychischen Gesundheits- wirkungen O p t i m i s m u s Ergebnis- erwartung Fazit TU Dresden, 10.05.2012VL Gesundheitspsychologie

69 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 69 von XYZ10.05.2012Gesundheitspsychologie, TU Dresden Disp. Optimismus und körperliche Erkrankungen Gesundheitsverhalten +/– Körperliche Erkrankungen AusbruchKrankheitsstadium Entwicklung Episoden SchweregradKrisen Soziale Mechanismen +/– Kognitive Mechanismen +/– Verhaltens- mechanismen +/– Biologische Mechanismen +/– Disp. Optimismus Fazit

70 TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 70 Fragen Mit welchem Instrument lässt sich Optimismus sensu Scheier und Carver messen? Nennen Sie einige Beispielitems! Wie wirkt sich Depression auf das Immunsystem aus? Was ist der Unterschied zwischen funktionalem und defensivem Optimismus? Welche Beziehungen gibt es zu Schwarzers HAPA- Modell? Nennen Sie Stichworte zu den Optimismuskonzepten von Seligman und Taylor! Bei wem spielen Lernerfahrungen eine größere Rolle? Worin liegt der Anpassungswert von positiven Illusionen?


Herunterladen ppt "TU Dresden, 10.05.2012VL GesundheitspsychologieFolie 1 von XYZ."

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen